Benutzer:Bachmai/Malachiasweissagung (alles)

Emblematische Darstellung der Papstweissagung des Malachias, Klosterkirche Metten, Niederbayern; 1724.

Die sogenannte Papstweissagung des heiligen Malachias, kurz: die Malachiasweissagung, ist eine aus 112 kurzen Sinnsprüchen bestehende Prophezeiung über alle Päpste von Cölestin II. (1143–1144) bis Franziskus (seit 2013), der als (dem Amtsantritt nach) letzter Papst bzw. Gegenpapst - auch Gegenpäpste sind Bestandteil der Malachiasprophetie - prophezeit wird. Sie wurden erstmals im Jahre 1595 in einem Werk mit dem Titel Lignum Vitae[1] von Arnold Wion gedruckt und dabei wohl fälschlicherweise dem heiliggesprochenen irischen Erzbischof Malachias zugeschrieben.

In dieser Weissagung wird jedem Papst (und auch 10 von insgesamt 12 Gegenpäpsten des genannten Zeitraums) nacheinander ein oft nur aus zwei bis drei Worten bestehender Sinnspruch zugeordnet. Nur 3 der 112 Sinnsprüche sind Aussagesätze, darunter auch der letzte: In persecutione extrema S. R. E. sedebit. (In der letzten (bzw. äußerst großen) Verfolgung der Heiligen Römischen Kirche wird er thronen.)

Einige halten Philipp Neri für den wahren Autor und diejenigen Sinnsprüche, die der prophetischen Schau Philipp Neris vorausgehen, für hinzuerfundene, auf bekannte Tatsachen abgestimmte Fälschungen. Auch einige Konversations-[2] und theologische Lexika[3] sahen oder sehen sogar die gesamte Prophetie als Fälschung an. Dies mag im schwerverständlichen tiefen Symbolgehalt der Neri zugeschriebenen Sinnsprüche begründet liegen. Darüber hinaus fällt die fehlende Beachtung der Prophetie in den vermuteten 450 Jahren von deren Entstehung bis zu ihrer ersten schriftlichen Erwähnung 1595 auf, obwohl sich diese für den durchschnittlichen Gläubigen dieser Zeitspanne als "eingetroffen" darstellen müsste.

In diesem Sinne sieht dies u.a. auch Hidebrand Troll:[4] Er verweist auf einen Einschnitt zwischen dem 71. und 72. Sinnspruch, den René Thibaut (1883-1952)[5] als Erster erkannt hat und der die ersten 71 Sinnsprüche (von Cölestin II. bis zu Pius V.) von den Sinnsprüchen Nr. 72 bis 111 (von Gregor XIII. bis Benedikt XVI.) trennt. Erstere beziehen sich demnach auf rein formale Dinge wie Wappen, Namen des Adelsgeschlechtes usw. und sind wohl nachträglich hinzuerfunden, während letztere, die wirklich prophetischen, in erster Linie den Papst oder dessen Pontifikat mittels einer Symbolsprache charakterisieren. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Philipp Neri (lediglich) die in Lignum Vitae notierte Vorausschau aller nachfolgenden Conclavia zur Zeit des heiligen Papstes Pius V. (1566–1572) zuteilgeworden ist.

Wohl auch gerade wegen der schwerzugänglichen Symbolsprache geriet die Malachiasweissagung im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts etwas in Vergessenheit. Besondere Aufmerksamkeit erlangte sie wieder, als Pius VI. um 1800 als „apostolischer Pilger”, so sein Sinnspruch, durch Europa reisen musste. Von da an bis heute wurden und werden Philipp Neris Sinnsprüchen insbesondere in Bezug auf die Charakterisierungen der Päpste des 19. und 20. Jahrhunderts überraschend plausible und unverwechselbare Bezugspunkte unterstellt.

Veröffentlichung

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Deckblatt des Buches

Die Prophezeiungen erschienen erstmals 1595 in einem Buch des belgischen Benediktiners Arnold Wion (auch Arnoldo, Vvion und Wyon, 1554[6] bis vor 1610[7]). „Lignum vitae …“ (deutsch: „Baum des Lebens …“) (2 Bände mit 5 „Büchern“) ist eine biobibliographische Beschreibung berühmter Mitglieder des Benediktinerordens. In Band 1, 2. „Buch“, Kapitel 40 wird der Orts-Buchstabe „D“ behandelt, wo auf Seite 307[1] im Abschnitt „Dunenses in Hibernia, sub Archiepiscopo Armacano“ (deutsch: „Down [Diözese,[8] Name von der Ortschaft Downpatrick, lat. Dunum] in Irland, unter Erzbischof von Armagh“) der Heilige Malachias (1094/95-1148) behandelt wird. Daran anschließend findet sich jene bis Seite 311 reichende „Prophetia S.Malachiae Archiepiscopi, de Summis Pontificibus“ (deutsch: „Prophezeiungen über alle (zukünftigen) Päpste des Heiligen Erzbischofs Malachias“). Es ist auch als Prophetia de futuris Pontificibus Romanis oder Prophetia de summis pontificibus bekannt.

Durch die Unabhängigkeitskämpfe der Niederlande (Achtzigjähriger Krieg 1568-1648) floh Wion nach Italien, wo er unter anderem in der Abtei Montecassino (1577) und im Kloster San Benedetto in Polirone bei Mantua Aufnahme fand.[9] So kam es, dass das Werk des Belgiers bei Giorgio Anglieri in Venedig erschien.

Die Einträge sind dreispaltig auf zwei verschiedene Arten angeordnet.

  • Die Einträge 1 bis 74 (1143–1590, Cölestin II. – Urban VII.) enthalten
    • den Sinnspruch,
    • den Namen des Papstes
    • und einen Kommentar, der zeigen soll, inwiefern der Sinnspruch Rufnamen oder Wappen des entsprechenden Papstes bzw. markante Umständen seines Pontifikates charakterisiert. Der Kommentar ist gegebenenfalls umbrochen, wobei die zweite Zeile eingerückt in der zweiten Spalte beginnt. Ab der zweiten Seite ist die optische Trennung zwischen zweiter und dritter Spalte nicht so deutlich.
  • Die Einträge 75 bis 77 (Jahre 1590–1592, Gregor XIV. – Klemens VIII.) bis zum Veröffentlichungsjahr enthalten nur den Sinnspruch und den Namen des Papstes. Die dritte Spalte ist leer.
  • Die Einträge 78 bis 111 enthalten nur den kurzen Sinnspruch und sind platzsparend dreispaltig angeordnet.
  • Am Ende der dreikolumnigen Anordnung folgen zwei Absätze mit längeren, umbrochenen Aussagesätzen, wobei hinter dem letzten noch „Finis.“ (deutsch: „Ende“) steht. Oft werden sie als ein durchgehender Satz zitiert und das Finis weggelassen.

Abschließend steht über die ganze Seitenbreite die Bemerkung:

„Quae ad Pontifices adiecta, non sunt ipsius Malachiae, sed R. P. F. Alphonsi Gioaconis, Ordinis Praedicatorum, huius Prophetiae interpretis.“

„Das zu den Päpsten Hinzugefügte ist nicht Eigentum des Malachias selbst, sondern des Alphons Ciaconius aus dem Predigerorden, dem Ausleger dieser Prophetie.“

Alfons Ciaconius (†1599) war ein bekannter Kirchenhistoriker und Katakombenforscher unter Gregor XIII. und Pönitentiar bei Santa Maria Maggiore.

Auffälliges

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Bis Ende des 16. Jahrhunderts hat die Weissagung sehr viele Gemeinsamkeiten mit einer Auflistung des italienischen Historikers Onofrio Panvinio (1530-1568). In seinem 1557 in Venedig erschienenen Werk Epitome pontificum Romanorum a S. Petro usque ad Paulum III sind alle nötigen Informationen enthalten wie Wappen und biografische Angaben enthalten.[10] Es gleichen sich auch fehlerhafte biographische Angaben.

Der belgische Jesuit René Thibaut (1883-1952[11]) will nach seiner 1951 veröffentlichten Schrift[5][12] einen Unterschied zwischen den Sinnsprüchen der ersten 71 (bis 1566) und den weiteren Weissagungen (ab 1572) festgestellt haben. Seiner Meinung nach finden sich im ersten Teil exakte Einzelheiten zum Vorleben der Päpste wie Tauf- und Familiennamen, Geburtsort, Wappen, usw., während der zweite Teil viel Interpretation und Symbolik benötigt.[13]

Vermutete Urheber

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Malachias

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Der durch die Veröffentlichung ins Spiel gebrachten Urheberschaft von Malachias (1094/95-1148) wird kein Glaube mehr geschenkt. Sein Freund und Hagiograph Bernhard von Clairvaux (um 1090-1153) erwähnt, dass in seinen Weissagungen nie von Päpsten die Rede gewesen sei.[14][15] Auch gibt es zwischen dem ersten erwähnten Papst zur Lebenszeit Malachias und der Veröffentlichung durch Wion, also 452 Jahre lang, keinerlei Hinweis auf die Weissagungen.

Im Jahre 1139 reiste Erzbischof Malachias nachweislich nach Rom um Agenden für die Diözese zu regeln. Nach Pater François Cucherat (1812-1887)[16] soll er dort merkwürdige Visionen gehabt haben, wo ihm die Päpste bis zum Ende der Kirche offenbart wurden. Das Manuskript soll er Papst Innozenz II. (Regentschaft 1130-1143) anvertraut haben um ihn zu trösten. Danach soll es bis zu seiner Wiederentdeckung 1590 in den Vatikanischen Archiven gelegen haben.[17]

Philipp Neri

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Philipp Neri, der mutmaßliche Urheber der Malachiasweissagung

Im Wesentlichen sprechen drei Gründe für die Urheberschaft Philipp Neris.

  • Seine glaubwürdig bestätigte Fähigkeit, die Päpste, die zu seinen Lebzeiten aus dem Konklave hervorgingen, vorherzusehen
  • Ganganelli, der nachmalige Papst Klemens XIV., schreibt in einem Brief eine Weissagung, von der jedermann spricht, dem Philipp Neri zu.
  • Der Fakt, dass sein Todesjahr mit dem Publikationsjahr von Lignum Vitae übereinstimmt und er seine eigenen Dokumente vor seinem Tod alle verbrannte, also keinen Wert auf Ruhm durch eigene Publikationen legte

Philipp Neris Fähigkeit, Päpste vorauszusehen

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Hildebrand Troll[4] schreibt, dass Philipp Neri das Ergebnis fast aller Konklaven seiner Zeit voraussah und zitiert dessen ältesten Biographen Antonio Gallonio aus den Acta Sanctorum[18] des Monats Mai in Band VI auf Seite 507: "Illud de beato Patre hic mirabile adjiciam, ... quod Romana Sede Pastore orbata, semper ferme, nunc dormiens, nunc vigilans, nomen illius, qui in Summum Pontificem eligendus erat, maxima voce pronuntiari audiebat: quam rem paucis admodum viris aperire consueverat" ("Folgendes Erstaunliches möchte ich über den seligen Vater hinzufügen: fast immer, wenn der päpstliche Stuhl seines Hirten verwaist war, hörte er, mal im Schlafe, mal in wachem Zustand den Namen dessen, der zum Papst erwählt werde mit ganz lauter Stimme verkündet werden; er hatte die Gewohnheit, diese Tatsache nur ganz wenigen Menschen anzuvertrauen").

Weiter zitiert Troll den Biographen Girolamo Branabei auf Seite 599 dieser Acta Sanctorum:[18] "Philippus futurorum pontificum electiones ferme omnes divinitus praevidebat" ("Philipp sah fast alle Wahlen der zukünftigen Päpste durch göttliche Eingebung voraus"). Dieser Biograph, so Troll, zeige auch, wie Philipp seinen Vertrauten den Namen des Kardinals offenbarte, der als Papst das Konklave verlassen werde. Gelegentlich sage er auch Tag und Stunde voraus, wenn dies geschehen und den Namen, den der Neugewählte sich zulegen werde. Und Troll erwähnt noch, dass diese Begebenheiten auch beim Heiligsprechungsprozess Philipp Neris zur Sprache kamen.

Ganganellis Brief

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Hildebrand Troll[4] erwähnt, dass noch Mitte des 18. Jahrhunderts in Rom Voraussagen auf zukünftige Päpste dem hl. Filippo Neri zugeschrieben wurden, und verweist auf einen Brief Lorenzo Ganganellis, des späteren Klemens XIV., an den Kardinal Marcello Crescenzi vom 13. März 1750 aus Rom, in dem es abschließend heißt: "In tiefster Ehrfurcht küsse ich Ihnen die Hände in Erwartung des Augenblicks, in dem wir Ihnen die Füße küssen werden, wenn die dem hl. Filippo Neri zugeschriebene Prophezeiung, von der unterdes jedermann spricht, eintrifft" ("Le bacio le mani col più profondo rispetto, in attenzione die quel momento in cui le baceremo i piedi, se avrà luogo la profezia attribuita a S. Filippo Neri, e che da ognuno intanto vien pubblicata").[19]

Dokumentenverbrennung und Übereinstimmung von Todes- und Publikationsjahr

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Troll,[4] der die Sinnsprüche ab Gregor XIII. für echte Prophetie hält, stößt auf der Suche nach einem Menschen, "der dem Charismatischen in außergewöhnlichem Maße zugänglich war" und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, der Entstehungszeit der Weissagung gelebt hat, unschwer auf den Priester Philipp Neri (1515-1595), der den Ehrentitel Apostel von Rom trägt. Was Troll nicht explizit erwähnt, ist, dass sogar sein Todesjahr mit dem Publikationsjahr von Lignum Vitae exakt übereinstimmt. Zudem zeigt der Fakt, dass er alle seine eigenen Dokumente am Ende seines Lebens verbrannte, dass er keinen Wert auf eigene Publikationen legte. Er, der fröhliche Narr, war jemand, der alle Ehre Gott gab und von den Menschen lieber verachtet als verehrt zu werden suchte. Die Verbrennung seiner Dokumente verträgt sich auch besonders gut mit der Tatsache, dass sich von der Originalausgabe der sog. Malachiasprophetie keine Spur gefunden hat.

Arnold Wion

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Hermann Weingarten[20] hat, so Troll,[4] nachzuweisen versucht, dass Wion als Herausgeber der Prophetie auch zugleich ihr Verfasser und Interpret sei. Dem wurde stark widersprochen.[21] Es gibt nämlich keine Erklärung dafür, warum er die Einträge Nr. 75 bis 77, die sich auf drei Päpste vor dem Veröffentlichungsdatum beziehen, unkommentiert lassen sollte.[13] Troll stellt außerdem die Frage, ob Wion, wäre er der Verfasser, gerade diese Sinnsprüche nicht mit weniger Symbolik, stattdessen mit deutlicheren Anspielungen auf individuelle Züge hätte bedacht, und verweist zudem auf die bestehende Einigkeit darüber, dass Lignum Vitae dem Zweck der Verherrlichung des Benediktinerordens dient. "Wäre es da nicht naheliegend, dass Wion, falls er der Verfasser der Prophetie ist, die Päpste aus dem Benediktinerorden als solche besonders hervorgehoben hätte? Innozenz V. und Benedikt XI. sind als Dominikaner, Sixtus IV. als Franziskaner gekennzeichnet (Concionator Gallus; Concionator patereus; Piscator minorita), aber nicht ein einziges Mal ist die Ordenszugehörigkeit eines Benediktinerpapstes berücksichtigt."

Weitere Vermutungen zur Urheberschaft

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Weitere Vermutungen beziehen sich mehr auf den Zweck der angeblichen Fälschung der Malachiasweissagung, wobei die Fälscher meist nicht namentlich identifiziert werden; und die paar genannten Namen wie Nicholas Sanders (1530-1581), Alfonso Ceccarelli (1532-1583) und Alfons Ciaconius (1530[22]-1599) gelten als unhaltbar.[4]

Nicholas Sanders[23] wird von René Thibaut[5] ins Spiel gebracht. Sanders war ein englischer katholischer Theologe, der während der Katholikenverfolgung seinen Lehrstuhl in Oxford verlassen musste und in Rom die Priesterweihe empfing. U.a. war er ein konsequenter Verteidiger päpstlicher Rechte, aber das, so Troll, genüge nicht, um ihn mit dem Spanier Ciaconius, der als Ausleger der Malachiasprophetie genannt wird, in Verbindung zu bringen.[4]

Luigi Fumi[24] und Orazio Premoli[25] gemäß sei der Verfasser der Malachiasprophetie in dem "abgefeimten Hochstapler und professionellen Urkundenfälscher" Alfonso Ceccarelli (1532-1583) zu suchen, der seine Betrügereien 1583 zu Rom mit seinem Leben sühnen musste. Troll erwähnt diese Ansicht nur "der Kuriosität halber".[4] Ceccarellis Todesjahr verrät zumindest, dass er mit der Theorie, die Prohetie sei zur Zeit der Sedisvakanz nach dem Tode Papst Urbans VII. (1590) entstanden, kaum was zu tun haben dürfte.

Damals, so diese Theorie, sei die Malachiasweissagung in der vorliegenden Form verfasst und in Umlauf gebracht worden, um Kardinal Girolamo Simoncelli von Orvieto (= „urbs vetus” = „alte Stadt”), mit dem Spruch „Ex antiquitate Urbis” („Aus dem Alter der Stadt”) ins Amt zu verhelfen. (Der nächste Papst wurde aber Niccolo Sfondrato – Gregor XIV. (1590–1591) und die Weissagung nun als „Liebhaber von Altertümern” gedeutet.) Nach Troll[4] hat diese Hypothese 1689 als erster der französische Jesuit Ménestrier[26] vertreten (nach der englischen Wikipedia stammt sie aber u.a. vom französischen Enzyklopädisten Louis Moréri (1643–1680)). Döllinger[27] und Pastor[28] und, in Bezug auf die Entstehungszeit, auch Harnack[21] schlossen sich dieser These an.

Maitre[29] und Schmidlin[30] jedoch haben sie als unhaltbar abgelehnt, so Troll[4] weiter. Simoncelli war nämlich bereits ein alter Mann (der älteste unter den Wählern) und hatte weder Aussicht noch persönliche Ambitionen auf das Papstamt gehabt. Außerdem sei es kaum nachvollziehbar, warum um dieser einen Kandidatur willen ein Schriftstück verfasst worden sein sollte, das unter detaillierten Kenntnissen der Papstgeschichte soweit in die Vergangenheit reichte und vor allem auch so viele zukünftige Päpste prophezeite. Mittelalterliche Papstprophetien brechen dagegen bald nach dem Sinnspruch für jenen Papst ab, zu dessen Gunsten sie geschrieben wurden. Besonders beachtenswert ist aber die Feststellung Trolls, dass in „Ex antiquitate Urbis” die Urbs groß geschrieben ist und damit nicht die Bedeutung „Stadt” im Sinne irgendeiner Stadt hat, sondern im Sinne der Stadt Rom. Die Stadt Orvieto (= „urbs vetus” = „alte Stadt”) konnte also mit „Ex antiquitate Urbis” gar nicht gemeint sein.

Ebenfalls "der Kuriosität halber" erwähnt Troll[4] noch eine Theorie von Thurston,[31] die von der Forschung niemals ernsthaft akzeptiert worden sei. Ihr gemäß hätte der Autor bis Sixtus V. aus der Geschichte geschöpft und sich ab der Zukunft, also ab Urban VII., nach mutmaßlichen Papstkandidaten umgeschaut. So seien der Reihe nach die Sinnsprüche „De rore coeli” (für Castgna, den Bischof von Rossano), „Ex antiquitate Urbis” (für Simoncelli aus Orvieto), „Pia civitas in bello” (für Bellarmin aus Montepulciano), „Crux Romulea” (für Santa Croce aus Rom) und „Undosus vir” (für Baronius, in dessen Wappen Wellenlinien erscheinen) entstanden. Die restlichen 33 (der letzte, ein Aussagesatz, ist hier nicht mitgezählt) Sinnsprüche seien völlig systemlos erfunden. Thurston verdächtigt Alfons Ciaconius dieses launenhaften Spiels.

Alle 112 Sinnsprüche mit zugehörigem Papstnamen und Auslegung

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Einschnitte in der Liste

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Hinsichtlich des Charakters der Sinnsprüche ist ein inhaltlicher Einschnitt, den Thibaut[5] entdeckt hat, erkennbar, während es hinsichtlich der Sinnsprüche, Papstnamen und Auslegungs-Kommentare drei formale Einschnitte gibt.

  • Der inhaltliche Einschnitt besteht zwischen Nr. 71 und 72. Er beruht darauf, dass Sinnspruch Nr. 72 (Medium corpus pilarum) der erste ist, wo der Interpret (zur Erklärung der pilae) zum Wappen desjenigen Papstes Zuflucht nehmen musste, der ihn zum Kardinal ernannt hat, während in allen vorausgehenden Sinnsprüchen nie mehr als das Wappen des charakterisierten Papstes selbst nötig war. Zudem ist auch medium corpus (mittlerer Körper, halber Körper) keine allzu augenfällige Beschreibung eines Drachen im Wappen, der damals ohne Gliedmaßen dargestellt wurde, zumindest keine so deutliche wie der draco depressus in Sinnspruch Nr. 22. Dieser inhaltliche Einschnitt ist durch den Beginn einer neuen Tabelle, der auch den Beginn eines neuen Unterkaptitels ermöglicht, gekennzeichnet. Die zweite Tabelle trägt der Tatsache Rechnung, dass die Auslegungen einer ab Sinnspruch Nr. 72 erkennbaren Symbolsprache wesentlich mehr Platz erfordert als eine Auslegung von Namen und Wappen, und ihr goldfarbener Stil, der den rosarötlichen der ersten Tabelle ersetzt, besagt, dass Hildebrand Troll[4] ihre Sinnsprüche für echte Prophetie von Philipp Neri hält.

Die drei formalen Einschnitte werden in der zweiten Tabelle durch Querbalken gekennzeichnet, wobei der abnehmende Einfluss der Sinnspruch-Zusätze in Lignum Vitae durch das Abklingen der rosarötlichen Farbe (oder ein Wiederaufkommen gegen Tabellenende) optisch verdeutlicht wird. Der erste kräftig rosarote Querbalken dient jedoch zur Kennzeichnung des formal fehlenden Unterschieds zu den 71 Sinnsprüchen der ersten Tabelle. Zu den Einschnitten im einzelnen:

  • Ein Einschnitt zwischen Sinnspruch Nr. 74 und 75, da den ersten 74 Sinnsprüchen der Name des dazugehörigen Papstes und auch ein Kommentar zur Auslegung des Sinnspruchs angefügt ist. Letzteres ist ab Sinnspruch Nr. 75 bis ausschließlich des letzten Sinnspruchs nicht mehr der Fall. Dieser Einschnitt ist durch einen leicht rosarötlichen Balken gekennzeichnet.
  • Ein Einschnitt zwischen Sinnspruch Nr. 77 und 78, da den ersten 77 Sinnsprüchen der Name des dazugehörigen Papstes angefügt ist, was ab Sinnspruch Nr. 78 nicht mehr der Fall ist, da die Päpste nach Drucklegung noch nicht bekannt waren. Dieser wichtige Einschnitt gibt uns die Garantie, dass die nachfolgenden Sinnsprüche nicht mehr nach Bekanntwerden des Papstnamen entstanden sein können. Es ist deshalb gerechtfertigt, ihn sogar durch zwei Querbalken zu markieren, einen nahezu schwarzen, der an die Beerdigung des mutmaßlichen Autors erinnert und einen weißen zur Veranschaulichung der garantierten Reinheit der Prophetie.
  • Ein Einschnitt zwischen vorletztem (Nr. 111) und letztem (Nr. 112) Sinnspruch, da dem letzten Sinnspruch zwar noch kein Papstname, so doch aber mit "Petrus Romanus" ein Synoym für "Papst", das möglicherweise als Namensvermutung "Petrus" verstanden werden kann, und sogar eine Auslegung des Sinnspruchs im Sinne der damaligen christlichen Vorstellung des Weltendes angefügt ist. Dieser Einschnitt verlangt nach einem kräftig rosaroten Querbalken, da die Prophetie ab da wieder mit Kommentaren in Lignum Vitae vermengt worden ist, von denen sie erst getrennt werden musste.

Die ersten 71 Sinnsprüche mit Papstnamen und Auslegung in Lignum Vitae

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Nr. Sinnspruch
Transkription
Übersetzung
Papstname
oder
Wappen
Papstname
(Regierungszeit)
weltlicher Name
 Papstbild   Vordergründige Sinnspruch-Auslegungen durch Ciaconius 
Übersetzung
(Erklärung)
1  Ex caſtro Tiberis. 
 Ex castro Tiberis
 Aus der Festung
 des Tibers
 Cœleſti- 
 nus. ij. 
 Cölestin II. 
 (1143–1144)
 Guido di Castello
 
 Typhernas. 
 Ein Bewohner von Typhernas.
 (Geboren in Città di Castello (Tiferno) am oberen Tiber.[32]
 Die Form castellum ist das Diminutiv zu castrum (Festung).
2  Inimicus expulſus. 
 Inimicus expulsus
 Vertriebener Feind
 Lucius. ij.   Lucius II. 
 (1144–1145)
 Gherardo Caccia-
 nemici del Orso
 
 De familia Caccianemica. 
 Von der Familie Caccianemici.
 (Wortspiel: cacciare heißt vertreiben, und nemici sind Feinde.
 Lucius soll aber aus der Familie Ämilia in Bologna stammen.[33])
3  Ex magnitudine mõtis. 
 Ex magnitudine montis
 Aus der Höhe des Berges
 Eugeni- 
 us. iij. 
 Eugen III. 
 (1145–1153)
 Pietro Bernardo

 dei Paganelli

 
 Patria Ethruſcus oppido Montis magni. 
 Vom Vaterland ein Etrusker, aus der Stadt von Montemagno.
 (Geboren in Pisa in der Toskana, einem Teil von Etrurien;
 entstammt angeblich der Familie Paganelli di Montemagno.)
4  Abbas Suburranus. 
 Abbas Suburanus
 Suburanischer Abt
 Anaſta- 
 ſius. iiij. 
 Anastasius IV. 
 (1153–1154)
 Corrado
 di Suburra
 
 De familia Suburra. 
 Von der Familie Subura.
 (Subura war in der Antike der Name eines Stadtviertels in Rom,

 bekannt als Wohngegend der Armen und Rotlichtviertel.)

5  De rure albo. 
 De rure albo
 Aus dem weißen
 ländlichen Raum
 Adria- 
 nus. iiij. 
 Hadrian IV. 
 (1154–1159)
 Nicholas
 Breakspear
 
 Vilis natus in oppido Sancti Albani. 

 Niedrig geboren in der Stadt St Albans.
 (Er besuchte die St Albans School in Hertfordshire;
 Er war Bischof von Albano, bevor er Papst wurde.)

6  Ex tetro carcere. 
 Ex taetro carcere
 Aus dem hässlichen
 Gefängnis (Kerker)
 Victor. iiij.   Viktor IV. 
 (GP 1159–1164)

 Ottaviano
 de' Monticelli

 Fuit Cardinalis S. Nicolai in carcere Tulliano. 
 War Kardinal von St. Nikolaus im Tullianischen Kerker.
7  Via Tranſtiberina. 
 Via Transtiberina
 Weg (Straße) jenseits

 des Tibers

 Calliſtus. iij. 
 ist hier mit  ↗ 
 verwechselt. 
 Paschalis III. 
 (GP 1164–1168)
 Guido da Crema
 Guido Cremenſis Cardinalis S. Mariæ Tranſtiberim. 
 Guido von Crema Kardinal von Santa Maria in Trastevere.
8  De Pannonia Thuſciæ. 
 De Pannonia Tusciae
 Vom Pannonien Tusziens
 Paſchalis. iij. 
 ist hier mit  ↗ 
 verwechselt. 
 Kalixt III. 
 (GP 1168–1178)
 Giovanni

 di Strumi

 Antipapa. Hungarus natione, Epiſcopus Card. Tuſculanus. 
 Antipapst. Ein Ungar von Geburt, Kardinalbischof von Tusculum.

 (Ungarn umfasst die westliche Hälfte Pannoniens;
 Tuszien (antiker Name: Etrurien) umfasst die heutige Toskana.)

9  Ex anſere cuſtode. 
 Ex ansere custode
 Aus der Gans,
 der Wächterin
 Alexan- 
 der. iij. 
 Alexander III. 
 (1159–1181)
 Orlando Bandi-

 nelli Paparoni

 
 De familia Paparona. 
 Von der Familie Paparoni.
 (Auf seinem Familienwappen war eine Gans.)
10  Lux in oſtio. 

 Lux in ostio
 Licht am Eingang

 Lucius. iij.   Lucius III. 

 (1181–1185)
 Ubaldo Allucingoli

 
 Lucenſis Card. Oſtienſis. 
 Ein Lucensischer Kardinal von Ostia.
 (Und lux (Genitiv: lucis) ist ein Wortspiel zu Lucius.)
11  Sus in cribro. 

 Sus in cribro
 Sau im Sieb

 Vrbanus. iij.   Urban III. 

 (1185–1187)
 Umberto Crivelli

 
 Mediolanenſis, familia cribella, quæ Suem pro armis gerit. 

 Ein Mailänder aus der Familie der Crivelli,
 welche ein Schwein im Wappen führt.
 (Sein Familienname Crivelli ist der Plural zum Wort Sieb.)

12  Enſis Laurentii. 

 Ensis Laurentii
 Schwert des Lorenz

 Gregori- 
 us. viij. 
 Gregor VIII. 

 (1187)
 Alberto de Morra

 
 Card. S. Laurentii in Lucina, cuius inſignia enſes falcati. 

 Kardinal von San Lorenzo in Lucina;
 sein (des Kardinals) Wappen hat sichelartige Schwerter.

13  De Schola exiet. 

 De schola exiet.
 Von der Schule
 wird er entspringen.

 Clemens. iij. 

 Klemens III. 
 (1187–1191)
 Paolo Scolari

 

 Romanus, domo Scholari. 
 Ein Römer aus dem Hause Scolari.
 (Sein Familienname war Scolari.)

14  De rure bouenſi. 

 De rure bovensi
 Vom Land der Rinder

 Cœleſti- 
 nus. iij. 

 Cölestin III. 
 (1191–1198)
 Giacinto Bobone

 

 Familia Bouenſi. 
 Die Bovensische (Bobone) Familie.
 (Er stammt aus der Familie Bobone;
 ein Wortspiel mit boves, was Rinder bedeutet.)

15  Comes Signatus. 

 Comes signatus
 Designierter Graf

 

 Innozenz III. 
 (1198–1216)
 Lotario dei Conti
 di Segni

 

 Familia Comitum Signiæ. 
 Familie der Grafen von Signia (Segni)
 (Ein Nachkomme der Familie Segni.)

16  Canonicus de latere. 

 Canonicus de latere
 Chorherr von der Seite

 

 Honorius III. 
 (1198–1216)
 Cencio Savelli

 

 Familia Sabella, Canonicus S. Ioannis Lateranensis. 
 Familie Savelli, Chorherr von St. Johannes Lateran.
 (Er war ein Chorherr der Kirche Santa Maria Maggiore,
 und hatte 1188 als päpstlicher Kämmerer gedient.)

17  Auis Oſtienſis. 

 Avis Ostiensis
 Vogel von Ostia

 

 Gregor IX. 
 (1227–1241)
 Ugolino dei Conti
 di Segni

 

 Familia Comitum Signiæ Epiſcopus Card. Oſtienſis. 
 Familie der Grafen von Segni, Kardinalbischof von Ostia.
 (Sein Familienwappen trägt einen Vogel auf rotem Hintergrund.)

18  Leo Sabinus. 

 Leo Sabinus
 Sabinischer Löwe

 

 Cölestin IV. 
 (1241)
 Goffredo
 Castiglioni

 

 Mediolanenſis, cuius inſignia Leo, Epiſcopus Card. Sabinus. 
 Ein Mailänder, dessen Wappen ein Löwe ist,
 Kardinalbischof von Sabina.
 (Wortspiel: im Nachnamen Castiglioni steckt leo, Genitiv: leonis.)

19  Comes Laurentius. 

 Comes Laurentius
 Graf Lorenz

 

 Innozenz IV. 
 (1243–1254)
 Sinibaldo Fieschi

 

 domo flisca, Comes Lauaniæ, 
 Cardinalis S. Laurentii in Lucina. 
 Vom Hause Flisca (Fieschi), Graf von Lavagna (war sein Vater),
 Kardinal von San Lorenzo in Lucina.

20  Signum Oſtienſe. 

 Signum Ostiense
 Zeichen von Ostia

 

 Alexander IV. 
 (1254–1261)
 Renaldo dei
 Signori di Ienne

 

 De comitibus Signiæ, Epiſcopus Card. Oſtienſis. 
 Von den Grafen von Segni, Kardinalbischof von Ostia.
 (Er war Kardinalbischof von Ostia
 und gehörte zur Familie Conti-Segni.)

21  Hieruſalem Campanię. 

 Hierusalem Campanię
 Jerusalem von Kampanien

 

 Urban IV. 
 (1261–1264)
 Jacques
 Pantaleon

 

 Gallus, Trecenſis in Campania, Patriarcha Hieruſalem. 
 Ein Gallier, von Trecae (Troyes) in der Champagne,
 Patriarch von Jerusalem.
 (Geboren in Troyes, Champagne, Frankreich.)

22  Draco depreſſus. 

 Draco depressus
 Heruntergedrückter
 Drache

 

 Klemens IV. 
 (1265–1268)
 Gui Foucois

 

 cuius inſignia Aquila vnguibus Draconem tenens. 
 Sein Wappen ist ein Adler, der mit seinen Krallen
 einen Drachen festhält.

23  Anguinus uir. 

 Anguinus vir
 Schlangenartiger Mann

 

 Sl. Gregor X. 
 (1271–1276)
 Tebaldo Visconti

 
 

 Mediolanenſis, Familia vicecomitum, 
 quæ anguẽ pro inſigni gerit. 
 Ein Mailänder, Familie der Visconti, die eine Schlan-
 ge im Wappen führt (welche einen Mann gebärt ↗).

24  Concionator Gallus. 

 Concionator Gallus
 Gallischer Prediger
 (Französischer Prediger)

 

 Sl. Innozenz V. 
 (1276)
 Pierre de
 Tarentaise

 

 Gallus, ordinis Prædicatorum. 
 Ein Gallier, des Ordens der Prediger.
 (Geboren im südöstlichen Frankreich; gehörte
 dem Orden der Dominikaner (Predigerorden) an.)

25  Bonus Comes. 

 Bonus comes
 Guter Graf

 

 Hadrian V. 
 (1276)
 Ottobono Fieschi

 

 Ottobonus familia Fliſca ex comitibus Lauaniæ. 
 Ottobono aus der Familie Fieschi, von den Grafen von Lavagna.
 (Zudem ein Wortspiel mit bonus (gut) im Namen.)

26  Piſcator Thuſcus. 

 Piscator Tuscus
 Tuskischer Fischer

 

 Johannes XXI. 
 (1276–1277)
 Pedro Julião

 

 antea Ioannes Petrus Epiſcopus Card. Tuſculanus. 
 Vorher Johannes Peter, Kardinalbischof von Tusculum.

27  Roſa compoſita. 

 Rosa composita
 Zusammengesetzte
 Rose

 

 Nikolaus III. 
 (1277–1280)
 Giovanni Gaetano
 Orsini

 

 Familia Vrſina, quæ roſam in inſigni gerit, dictus compoſitus. 
 Aus der Familie Orsini, die eine Rose im Wappen trägt,
 er wurde zusammengesetzt genannt.

28  Ex teloneo liliacei Martini.

 Ex teloneo liliacei Martini
 Aus dem Zollhaus des
 Lilien-Martin

 

 Martin IV. <
 (1281–1285)
 Simone de Brion

 

 cuius inſignia lilia, canonicus, & theſaurarius 
 S. Martini Turonen[sis]. 
 Sein Wappen hat Lilien, er war Chorherr und Schatzmeister
 von St. Martin von Tours (Frankreich).

29  Ex roſa leonina. 

 Ex rosa leonina
 Aus der Löwenrose

 

 Honorius IV. 
 (1285–1287)
 Giacomo Savelli

 

 Familia Sabella inſignia roſa à leonibus geſtata. 
 Aus der Familie Sabella (Savelli), ihr Wappen ist eine Rose
 getragen von Löwen. (Siehe oberes Drittel des Wappens.)

30  Picus inter eſcas. 

 Picus inter escas
 Specht unter Speisen

 

 Nikolaus IV. 
 (1288–1292)
 Girolamo Masci

 

 Picenus patria Eſculanus. 
 Ein Picene dem Vaterland nach, von Asculum (Ascoli).
 (Asculum ist ein Wortspiel mit esca (Speise)
 und picus (Specht) ein Wortspiel mit Picenus.)

31  Ex eremo celſus. 

 Ex eremo celsus
 Aus der Wüste
 hervorragend

 

 Cölestin V. 
 (1294)
 Pietro di Murrone

 

 Vocatus Petrus de morrone Eremita. 
 Genannt Peter von Morrone, der Eremit (von eremus (Wüste),
 und celsus ist ein Wortspiel mit dem Papstnamen Coelestinus.)

32  Ex undarũ bn̑dictione. 

 Ex undarum benedictione
 Aus dem Segen der Wellen

 

 Bonifaz VIII. 
 (1294–1303)
 Benedetto
 Caetani

 

 Vocatus prius Benedictus, Caetanus, cuius inſignia undæ. 
 Früher Benedict genannt, von Gaeta; sein Wappen hat Wellen
 (von links oben nach rechts unten). (Zudem ein Wortspiel
 zwischen benedictio (Segen) und dem Vornamen Benedetto.)

33  Concionator patereus. 

 Concionator Patareus
 Prediger von Patara

 

 Sl. Benedikt XI. 
 (1303–1304)
 Nicholas
 Boccasini

 

 qui uocabatur Frater Nicolaus, ordinis Prædicatorum. 
 Er wurde Bruder Nikolaus vom Predigerorden genannt.
 (Patara war die Heimatstadt des heiligen Nikolaus,
 des Namenspatrons dieses Papstes.)

34  De feſſis aquitanicis. 

 De fessis Aquitanicis
 Von den Balken Aquitaniens

 

 Klemens V. 
 (1305–1314)
 Bertrand de Got

 

 natione aquitanus, cuius inſignia feſſæ erant. 
 Ein Aquitanier von Geburt, dessen Insignien Balken waren.

35  De ſutore oſſeo. 

 De sutore osseo
 Vom knöchernen Schuster

 

 Johannes XXII. 
 (1316–1334)
 Jacques Duese
 (Jacques Euse)

 

 Gallus, familia Oſſa, Sutoris filius. 
 Ein Franzose, von der Familie Ossa, eines Schusters Sohn.
 (Ossa (Gebeine) steht für die Namensschreibung Euse.
 Die Legende, dass sein Vater ein Schuster war, ist wohl falsch.)

36  Coruus ſchiſmaticus. 

 Corvus schismaticus
 Schismatischer Rabe

 Nicolaus V.   Nikolaus V. 

 (GP 1328–1330)
 Pietro Rainal-
 ducci di Corvaro

 qui uocabatur F. Petrus de corbario, 
 contra Ioannem XXII. Antipapa Minorita. 
 Er wurde Bruder Peter von Corvaro (Wortspiel mit corvus!)
 genannt, der Minoriten-Gegenpapst zu Johannes XXII.

37  Frigidus Abbas. 

 Frigidus abbas
 Kalter Abt

 

 Benedikt XII. 
 (1334–1342)
 Jacques Fournier

 

 Abbas Monaſterii fontis frigidi. 
 Abt des Klosters der kalten Quelle.
 (Er war ein Abt des Klosters von Fontfroide ("kalter Brunnen").)

38  De roſa Attrebatenſi. 

 De rosa Attrebatensi
 Von der Rose von Arras

 

 Klemens VI. 
 (1342–1352)
 Pierre Roger

 

 Epiſcopus Attrebatenſis, cuius inſignia Roſæ. 
 Bischof von Arras, dessen Insignien Rosen sind.
 (Auf seinem Wappen sind sechs Rosen.)

39  De mõtibus Pãmachii. 

 De montibus Pammachii
 Von den Bergen
 des Pammachius

 

 Innozenz VI. 
 (1352–1362)
 Etienne Aubert

 

 Cardinalis SS. Ioannis & Pauli. T. Panmachii, 
 cuius inſignia ſex montes erant. 
 Kardinal der Heiligen Johannes und Paulus, der Titelkirche
 von Pammachius; seine Insignien waren sechs Berge.

40  Gallus Vicecomes. 

 Gallus Vicecomes
 Gallischer Vicomte
 (Französischer Vicomte)

 

 Sl. Urban V. 
 (1362–1370)
 Guglielmo de
 Grimoard

 

 nuncius Apoſtolicus ad Vicecomites Mediolanenſes. 
 Apostolischer Nuntius bei den Mailänder Visconti.
 (Er stammte aus einer noblen französischen Familie.)

41  Nouus de uirgine forti. 

 Novus de virgine forti
 Ein Neuer von der
 tapferen Jungfrau

 

 Gregor XI. 
 (1370–1378)
 Pierre Roger
 de Beaufort

 

 qui uocabatur Petrus Belfortis, Cardinalis S. Mariæ nouæ. 
 Er wurde Peter Belfortis, Kardinal von Santa Maria Nuova,
 genannt (= heilige neue Maria, und Maria ist die Jungfrau;
 er stammt von der Familie Beaufort (Belfortis), fortis = tapfer.)

42  Decruce Apoſtolica. 
 De cruce apostolica
 Vom apostolischen Kreuz
 
 Klemens VII. 

 (GP 1378–1394)
 Robert
 Graf von Genf

 

 qui fuit Preſbyter Cardinalis SS. XII. Apoſtolorũ 
 cuius inſignia Crux. 
 Er war Kardinalpriester der Zwölf Heiligen Apostel, dessen
 Wappen ein (aus vier blauen Quadraten gebildetes) Kreuz ist.

43  Luna Coſmedina. 

 Luna Cosmedina
 Cosmedinischer Mond

 
 Benedikt XIII. 

 (GP 1394–1423)
 Peter de Luna

 

 antea Petrus de Luna, Diaconus Cardinalis 
 S. Mariæ in Coſmedin. 
 Vorher Peter de Luna, Kardinaldiakon
 von St. Maria in Cosmedin.

44  Schiſma Barchinoniũ. 

 Schisma Barchinonium
 Schisma der Barcelonier

 Clemens 
 VIII. 
 Klemens VIII. 

 (GP 1423–1429)
 Gil Sanchez
 Muñoz

 

 Antipapa, qui fuit Canonicus Barchinonenſis. 
 Gegenpapst, der ein Chorherr von Barcelona war.

45  De inferno prægnãti. 

 De inferno praegnanti
 Von der schwangeren Hölle

 

 Urban VI. 
 (1378–1389)
 Bartolomeo
 Prignano

 

 Neapolitanus Pregnanus, natus in loco quæ dicitur Infernus.
 Ein Neapolitanischer Prignano, geboren an einem Ort, der Inferno
 genannt wird. (Der Ort Inferno (Hölle) liegt neben Neapel;
Prignano ist ein Wortspiel mit praegnans (schwanger).)

46  Cubus de mixtione. 

 Cubus de mixtione
 Würfel von der
 Vermischung

 

 Bonifaz IX. 
 (1389–1404)
 Pietro Tomacelli

 

 familia tomacella à Genua Liguriæ orta, cuius inſignia Cubi. 
 Aus der Familie Tomacelli, geboren in Genua in Ligurien,
 deren Insignien Würfel sind.
 (Sein Wappen hat ein weiß-blaues Band im Schachbrettmuster.)

47  De meliore ſydere. 

 De meliore sidere
 Vom besseren Gestirn

 

 Innozenz VII. 
 (1404–1406)
 Cosmo Migliorati

 

 uocatus Coſmatus de melioratis Sulmonenſis, 
 cuius inſignia ſydus. 
 Genannt Cosmato dei Migliorati (Wortspiel mit melior (besser))
 von Sulmo, dessen Wappen ein Gestirn (ein Komet) ist.

48  Nauta de Ponte nigro. 

 Nauta de ponte nigro
 Schiffer von der
 schwarzen Brücke

 

 Gregor XII. 
 (1406–1415)
 Angelo Correr

 

 Venetus, commendatarius eccleſiæ Nigropontis. 
 Ein Venetianer, Commendatarius[34] der Kirche von Negroponte.
 (Er leitete die Bistümer Venedig — deswegen nauta (Schiffer) —
 und Chalkida. Chalkida liegt auf der Insel Negroponte (Euböa).)

49  Flagellum ſolis. 

 Flagellum solis
 Geißel der Sonne

 
 Alexander V. 

 (GP 1409–1410)
 Petros Philarges

 

 Græcus Archiepiſcopus Mediolanenſis, inſignia Sol. 
 Ein griechischer Erzbischof von Mailand,
 das Wappen ist eine Sonne.
 (Flagellum ist ein Wortspiel mit Philarges.)

50  Ceruus Sirenæ. 

 Cervus Sirenae
 Hirsch der Sirene

 
 Johannes XXIII. 

 (GP 1410–1415) 
 Baldassarre
 Cossa

 

 Diaconus Cardinalis S. Euſtachii, qui cum ceruo 
 depingitur, Bononiæ legatus, Neapolitanus. 
 Kardinaldiakon von St. Eustachius, der mit einem Hirschen
 abgebildet ist; Legat ("Sirene") von Bologna, ein Neapolitaner.

51  Corona ueli aurei. 

 Corona veli aurei
 Krone des goldenen
 Vorhangs (Segels)

 

 Martin V. 
 (1417–1431)
 Oddone Colonna

 

 familia colonna, Diaconus Cardinalis S. Georgii ad  
 uelum aureum.   (Wortspiel mit Velabrum, wo San Giorgio liegt.)
 Aus der Familie Colonna, Kardinaldiakon von St. Georg zum Gol-
 denen Vorhang. (Wappen: eine goldene Krone über einer Säule.)

52  Lupa Cœleſtina. 

 Lupa coelestina
 Himmlische Wölfin

 

 Eugen IV. 
 (1431–1447)
 Gabriele
 Condulmaro

 

 Venetus, canonicus antea regularis Cœleſtinus, 
 & Epiſcopus Senẽſis. 
 Ein Venetianer, früher ein regulärer Cölestiner Chorherr
 und Bischof von Siena (welches eine Wölfin im Wappen hat).

53  Amator Crucis. 

 Amator crucis
 Liebhaber des Kreuzes

 
 Felix V. 

 (GP 1439–1449)
 Amadeus Herzog
 von Savoyen

 

 qui uocabatur Amadæus Dux Sabaudiæ, inſignia Crux. 
 Er wurde Amadeus, Herzog von Savoyen genannt;
 das Wappen (von Savoyen) ist ein Kreuz.
 (Amator ist ein Wortspiel mit dem Vornamen Amadeus.)

54  De modicitate Lunæ. 

 De modicitate lunae
 Von der Geringheit
 des Mondes

 

 Nikolaus V. 
 (1447–1455)
 Tommaso
 Parentucelli

 

 Lunenſis de Sarzana, humilibus parentibus natus. 
 Ein Lunese von Sarzana, niedrigen ("modicitas") Eltern geboren.
 (Er wurde in Sarzana im Bistum Luni geboren;
 der alte Name dafür war Luna.)

55  Bos paſcens. 

 Bos pascens
 Weidendes Rind

 

 Kalixt III. 
 (1455–1458)
 Alfonso Borja

 

 Hiſpanus, cuius inſignia Bos paſcens. 
 Ein Spanier; sein Wappen ist ein weidendes Rind.

56  De Capra & Albergo. 

 De capra et albergo
 Von der Ziege und
 der Gaststätte

 

 Pius II. 
 (1458–1464)
 Enea Silvio
 de Piccolomini

 

 Senenſis, qui fuit à Secretis Cardinalibus 
 Capranico & Albergato. 
 Ein Sienese; er war Sekretär der Kardinäle
 Capranicus (Domenico Capranica) und Albergatus (Albergatti).

57  De Ceruo & Leone. 

 De cervo et leone
 Von einem Hirschen
 und einem Löwen

 

 Paul II. 
 (1464–1471)
 Pietro Barbo

 

 Venetus, qui fuit Commendatarius eccleſiæ Ceruienſis,  
 & Cardinalis tituli S. Marci.   (Symbol: ein geflügelter Löwe)
 Ein Venetianer; er war Commendatarius[34] der Kirche von Cervia
 (cervus (Hirsch)) und Kardinal mit der Titelkirche von St. Markus.

58  Piſcator minorita. 

 Piscator Minorita
 Fischer als Minorit

 

 Sixtus IV. 
 (1471–1484)
 Francesco
 della Rovere

 

 Piſcatoris filius, Franciſcanus. 
 Eines Fischers Sohn, ein Franziskaner.
 (Der Minoriten-Orden ist ein Zweig des Franziskaner-Ordens.)

59  Præcurſor Siciliæ. 

 Praecurſor Siciliae
 Vorläufer Siziliens

 

 Innozenz VIII. 
 (1484–1492)
 Giovanni Battista
 Cibò

 

 qui uocabatur Ioãnes Baptiſta, 
 & uixit in curia Alfonſi regis Siciliæ. 
 Er wurde (wie der Vorläufer (praecursor) Jesu) Johannes Baptist
 genannt und lebte am Hof König Alfons' von Sizilien.

60  Bos Albanus in portu. 

 Bos Albanus in portu
 Albanischer Ochse
 im Hafen

 

 Alexander VI. 
 (1492–1503)
 Rodrigo
 de Borgia

 

 Epiſcopus Cardinalis Albanus & Portuenſis, 
 cuius inſignia Bos. 
 Kardinalbischof von Albano und Porto;
 sein Wappen war ein Bulle.

61  De paruo homine. 

 De parvo homine
 Vom kleinen Menschen

 

 Pius III. 
 (1503)
 Francesco Tode-
 schini Piccolomini

 

 Senenſis, familia piccolominea. 
 Ein Sienese, aus der Familie der Piccolomini.
 (piccolo heißt klein, uomo heißt Mensch.)

62  Fructus Iouis iuuabit. 

 Fructus Iovis iuvabit.
 Die Frucht Jupiters
 wird erfreuen (helfen).

 

 Julius II. 
 (1503–1513)
 Giuliano
 della Rovere

 

 Ligur, eius inſignia Quercus, Iouis arbor. 
 Ein Genuese; sein Wappen war eine Eiche, Jupiters Baum.
 (Papst Julius' Familienname, Della Rovere, heißt wörtlich:
 von der Eiche.)

63  De craticula Politiana. 

 De craticula Politiana
 Von einem kleinen
 Politianischen Gitterrost

 

 Leo X. 
 (1513–1521)
 Giovanni
 de Medici

 

 filius Laurentii medicei, & ſcholaris Angeli Politiani. 
 Sohn Lorenzos de' Medici und Student von Angelo Poliziano.
 (Der Gitterrost (craticula) bezieht sich auf den heiligen Laurentius,
  eine Anlehnung an Giovannis Vater, Lorenzo den Prächtigen.)

64  Leo Florentius. 

 Leo Florentius
 Florentinicher Löwe

 

 Hadrian VI. 
 (1522–1523)
 Adriaen Floris-
 zoon Boeiens

 

 Florẽtii filius, eius inſignia Leo. 
 Florentius' Sohn; sein Wappen ist der Löwe (eigtl. zwei Löwen).
 (Sein Nachname wird manchmal mit Florens oder anderen Vari-
  anten des Vornamens seines Vaters angegeben, z.B. Florentius.)

65  Flos pilei ægri. 

 Flos pilei (pilae?) aegri
 Blume des Filzhutes
 (der Pille?) des Kranken

 

 Klemens VII. 
 (1523–1534)
 Giulio de’ Medici

 

 Florentinus de domo medicea, eius inſignia pila, & lilia. 
 Ein Florentiner aus dem Hause Medici, dessen Insignien Pille und
 Lilien sind. (Auf der oberen Pille sind drei Lilien; wurde pila (Ball),
 besser: pilula (Pille), mit pileus (Filzhut) durcheinandergebracht?)

66  Hiacinthus medicorũ. 

 Hyacinthus medicorum
 Hyazinthe der Ärzte

 

 Paul III. 
 (1534–1549)
 Alessandro
 Farnese

 

 Farneſius, qui lilia pro inſignibus geſtat, 
 & Card. fuit SS. Coſme, & Damiani. 
 Farnese, der Lilien (sechs Hyazinthen) im Wappen trägt und
 Kardinal von St. Cosmas und Damian (das waren Ärzte!) war.

67  De corona montana. 

 De corona montana
 Von der Krone auf Bergen

 

 Julius III. 
 (1550–1555)
 Giovanni Maria
 Ciocchi del Monte

 

 antea uocatus Ioannes Maria de monte. 
 Vorher wurde er Johannes Maria vom Berg (de monte) genannt.
 (Sein Wappen zeigt Berge und Palmzweige. Letztere sind in
 einem Muster ausgelegt, das sehr stark einer Krone ähnelt.)

68  Frumentum flocidum. 

 Frumentum floccidum
 Getreide voller Flocken
 Üppiges Getreide

 

 Marcellus II. 
 (1555)
 Marcello Cervini

 

 cuius inſignia ceruus & frumẽtum, ideo floccidum, 
 quod pauco tempore uixit in papatu. 
 dessen Abzeichen Hirsch und Getreide sind; deswegen voller
 Flocken (ein bisschen?), weil er nur kurze Zeit als Papst lebte.

69  De fide Petri. 

 De fide Petri
 Vom Glauben des Petrus

 

 Paul IV. 
 (1555–1559)
 Giovanni Pietro
 Caraffa

 

 antea uocatus Ioannes Petrus Caraffa. 
 Vorher wurde er Johannes Peter Caraffa genannt.
 (Man sagt, er habe seinen zweiten christlichen Vornamen, Peter,
 verwendet.)

70  Eſculapii pharmacum. 

 Esculapii pharmacum
 Äskulaps Heilmittel

 

 Pius IV. 
 (1559–1565)
 Giovanni Angelo
 Medigino (Medici)

 

 antea dictus Io. Angelus Medices. 
 Vorher wurde er Johannes Angelus Medices genannt.
 (Er hieß Medigino, war kein Medici (d.h. Ärzte), wollte aber so ge-
 nannt werden. Als Vater der Medici gilt der Halbgott Äskulap.[32])

71  Angelus nemoroſus. 

 Angelus nemorosus
 Wald-Engel

 

 Hl. Pius V. 
 (1566–1572)
 Antonio Michele
 Ghisleri

 

 Michael uocatus, natus in oppido Boſchi. 
 Er wurde Michael genannt, geboren in der Stadt Bosco.
 (Sein Geburtsort Bosco (Bosco Marengo) bedeutet Hain.
 Sein zweiter Vorname, Michele, bezieht sich auf den Erzengel.)

Die letzten 41 Sinnsprüche mit Papstnamen und vielerlei Auslegungen

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 Nr.  Sinnspruch 

 Wappen 
Transkription
Übersetzungen
(eine oder mehrere)

Papstname

 Papstbild 
Papstname
(Regierungszeit)
weltlicher Name

Vorder- und

hintergründige
Sinnspruch-Auslegungen:
von Wortspielen, Wappen und Wahltagen
bis zur Charakterisierung des Pontifikats

 Die letzten drei der ersten 74 Sinnsprüche mit Papstnamen und Auslegung in Lignum Vitae (Nr. 72-74)
72  Medium corpus pilarũ. 

 

 

 
 Medium corpus pilarum
 "Halber Körper der Bälle"
 Himmelskörper inmitten
 der Gestirne

 Gregor XIII.

 

 Gregor XIII.
 (1572–1585)
 Ugo Boncompagni

  • cuius inſignia medius Draco, Cardinalis creatus à Pio. IIII. qui pila in armis geſtabat. [Ciaconius]   =   dessen Wappen ein halber Drache ist (gemeint ist ein Drache ohne Gliedmaßen, was in der nebenstehenden Wappennachzeichnung auszudrücken unterlassen worden ist), zum Kardinal gemacht von Pius IV., der Wurfspieße (gemeint waren wohl (im Akkusativ) pilas oder besser pilulas, also die Pillen der Medici) im Wappen trug.
  • Von Gregor XIII. stammt der sog. Gregorianische Kalender. In diesem Sinne hat er sich zum Zentrum der Astronomie, der Lehre über die Naturgesetze der Himmelsköper, gemacht.

Weitere Interpretationen folgen noch.

73  Axis in medietate ſigni. 
 

 Axis in medietate signi
 Achse in der Mitte
 des Zeichens

 Sixtus V.

 

 Sixtus V.
 (1585–1590)
 Felice Peretti
 di Montalto

  • qui axem in medio Leonis in armis geſtat. [Ciaconius]   =   der eine Achse in der Mitte des Löwen im Wappen trägt.

Weitere Interpretationen folgen noch.

74  De rore cœli. 
 

 
 De rore coeli
 Vom Tau des Himmels

 Urban VII.

 

 Urban VII.
 (1590)
 Giovanni Battista
 Castagna

  • qui fuit Archiepiſcopus Roſſanenſis in Calabria, ubi mãna colligitur. [Ciaconius]   =   der Erzbischof von Rossano in Kalabrien war, wo Manna gesammelt wird.
  • Wahltag: Maria Schnee...
  • Dauer des Pontifikats: Der Tau oder Schnee ist schnell wieder verschwunden, so wie sein Papsttum nicht lange dauerte.

Weitere Interpretationen folgen noch.

 Noch drei Sinnsprüche mit Papstnamen, aber ohne Auslegung in Lignum Vitae (Nr. 75-77)
75  Ex antiquitate Vrbis. 
 

 Ex antiquitate Urbis
 Aus dem Altertum der
 Stadt Rom
 Aus der alten Stadt

 Gregor XIV.

 

 Gregor XIV.
 (1590–1591)
 Niccolo Sfondrati

Die Interpretationen folgen noch.
76  Pia ciuitas in bello. 
 

 
 Pia civitas in bello
 Frommes Staatswesen
 im Krieg

 Innozenz IX.

 

 Innozenz IX.
 (1591)
 Giovanni Antonio
 Facchinetti

Die Interpretationen folgen noch.
77  Crux Romulea. 
 

 Crux Romulea
 Römisches Kreuz
 (Kreuz des Romulus)

 Klemens VIII.

 

 Klemens VIII.
 (1592–1605)
 Ippolito
 Aldobrandini

Die Interpretationen folgen noch.
 1595:  Philipp Neri stirbt,  Lignum Vitae wird gedruckt.
 34 Sinnsprüche ohne Papstnamen und ohne Auslegung in Lignum Vitae (Nr. 78-111)
78  Vndoſus uir. 
 

 Undosus vir
 Der Wellenmann

 Leo XI.

 

 Leo XI.
 (1605)
 Alessandro Otta-
 viano de Medici

Die Interpretationen folgen noch.
79  Gens peruerſa. 
 

 Gens perversa
 Verkehrtes Geschlecht

 Paul V.

 

 Paul V.
 (1605–1621)
 Camillo Borghese

Die Interpretationen folgen noch.
80  In tribulatione pacis. 
 

 
 In tribulatione pacis
 In der Bedrängnis
 des Friedens

 Gregor XV.

 

 Gregor XV.
 (1621–1623)
 Alessandro
 Ludovisi

Die Interpretationen folgen noch.
81  Lilium et roſa. 
 

 Lilium et rosa
 Lilie und Rose

 Urban VIII.

 

 Urban VIII.
 (1623–1644)
 Maffeo Barberini

Die Interpretationen folgen noch.
82  Iucunditas crucis. 
 

 Iucunditas crucis
 Ergötzlichkeit
 des Kreuzes

 Innozenz X.

 

 Innozenz X.
 (1644–1655)
 Giovanni Battista
 Pamphili

Die Interpretationen folgen noch.
83  Montium cuſtos. 
 

 Montium custos
 Wächter der Berge

 Alexander VII.

 

 Alexander VII.
 (1655–1667)
 Fabio Chigi

Die Interpretationen folgen noch.
84  Sydus olorum. 
 

 
 Sidus olorum
 Gestirn der Schwäne

 Klemens IX.

 

 Klemens IX.
 (1667–1669)
 Giulio Rospigliosi

Die Interpretationen folgen noch.
85  De flumine magno. 
 

 De flumine magno
 Von der großen Flut

 Klemens X.

 

 Klemens X.
 (1670–1676)
 Emilio Altieri

Die Interpretationen folgen noch.
86  Bellua inſatiabilis. 
 

 Bellua insatiabilis
 Unersättliche Bestie

 Innozenz XI.

 

 Innozenz XI.
 (1676–1689)
 Benedetto
 Odescalchi

Die Interpretationen folgen noch.
87  Pœnitentia glorioſa. 
 

 
 Poenitentia gloriosa
 Ruhmvolle Reue

 Alexander VIII.

 

 Alexander VIII.
 (1689–1691)
 Pietro Ottoboni

Die Interpretationen folgen noch.
88  Raſtrum in porta. 
 

 Rastrum in porta
 Rechen im Tor

 Innozenz XII.

 

 Innozenz XII.
 (1691–1700)
 Antonio Pignatelli

Die Interpretationen folgen noch.
89  Flores circundati. 
 

 Flores circumdati
 Umgebene Blumen
 Umgebene Blüten

 Klemens XI.

 

 Klemens XI.
 (1700–1721)
 Giovanni Fran-
 cesco Albani

Die Interpretationen folgen noch.
90  De bona religione. 
 

 
 De bona religione
 Von der guten Religion

 Innozenz XIII.

 

 Innozenz XIII.
 (1721–1724)
 Michelangelo
 dei Conti

Die Interpretationen folgen noch.
91  Miles in bello. 
 

 
 Miles in bello
 Soldat im Krieg

 Benedikt XIII.

 

 Benedikt XIII.
 (1724–1730)
 Pietro Francesco
 Orsini

Die Interpretationen folgen noch.
92  Columna excelſa. 
 

 Columna excelsa
 Hohe (erhabene) Säule

 Klemens XII.

 

 Klemens XII.
 (1730–1740)
 Lorenzo Corsini

Die Interpretationen folgen noch.
93  Animal rurale. 
 

 Animal rurale
 Ländliches Lebewesen
 (Landtier)

 Benedikt XIV.

 

 Benedikt XIV.
 (1740–1758)
 Marcello
 Lambertini

Die Interpretationen folgen noch.
94  Roſa Vmbriæ. 
 

 
 Rosa Umbriae
 Rose Umbriens

 Klemens XIII.

 

 Klemens XIII.
 (1758–1769)
 Carlo della Torre
 di Rezzonico

Die Interpretationen folgen noch.
95  Vrſus uelox. 
 

 
 Ursus velox
 Hurtiger Bär

 Klemens XIV.

 

 Klemens XIV.
 (1769–1774)
 Gian Vincenzo
 Antonio (Lorenzo)
 Ganganelli

Die Interpretationen folgen noch.
96  Peregrin9 apoſtolic9. 
 

 
 Peregrinus apostolicus
 Apostolischer Pilger
 Apostolischer Fremder

 Pius VI.

 

 Pius VI.
 (1775–1799)
 Giovanni Angelo
 Braschi

  • Pontifikat: "Pius VI. verließ 1782 Rom und reiste verständnissuchend nach Wien an den Kaiserhof – für die Welt eine Sensation, hatte doch seit Jahrhunderten kein Papst die Grenzen des Kirchenstaates mehr überschritten."[4] Er wurde also ein apostolischer Pilger.
  • Self-fulfilling prophecy: Nun war es der Erinnerung an die Malachiasweissagung zu verdanken, dass Vincenzo Monti die Reise des Papstes nach Wien in einem Gedicht mit dem Titel Il pellegrino apostolico feierte. Zudem wurde 1782 in Deutschland eine Medaille mit der Aufschrift Peregrinus apostolicus geprägt.[4]
  • Ereignisse: Der Sinnspruch erfüllte sich noch einmal, als der bereits todkranke Pius VI. 1798 im Zuge der Besetzung Roms durch französische Revolutionstruppen nach Valence verschleppt wurde. Dort fand er nicht als Pilger, sondern als Fremder bereits wenige Wochen nach seiner Ankunft den Tod.[4] Peregrinus hat nämlich ursprünglich die Bedeutung Fremder.
  • Weltliches Umfeld: Sein Pontifikat war in ein äußerst kirchenfeindliches Umfeld gebettet: Während der Französischen Revolution wurde die Trennung von Staat und Kirche vollzogen, Priester mussten den Eid auf die Republik schwören und diejenigen, die sich weigerten, wurden verfolgt. Wer romtreuer Katholik war, war Fremder im eigenen Land.
97  Aquila rapax. 
 

 Aquila rapax
 Raffender Adler
 Räuberischer Adler

 Pius VII.

 

 Diener Gottes
 Pius VII.
 (1800–1823)
 Barnaba Niccolò
 Maria Luigi (Grego-
 rio) Chiaramonti

 
Kaiserliches Wappen von Napoleon Bonaparte (1804-1815)

Sein Pontifikat stand von Anfang an unter dem Zeichen Napoleons, der den Adler im Schild führte und Rom unschätzbarer Kunstschätze beraubte.

Weitere Interpretationen folgen noch.

98  Canis & coluber. 

 

 

 
 Canis et coluber
 Hund und Natter

 Leo XII.

 

 Leo XII.
 (1823–1829)
 Annibale Sermattei
 della Genga

Die Deutung des Spruches ist nach wie vor umstritten, wird jedoch manchmal auf die in diesem Pontifikat erstmals massiv auftretende Geheimgesellschaft der Carbonari bezogen.

Weitere Interpretationen folgen noch.

99  Vir religioſus. 
 

 
 Vir religiosus
 Religiöser Mann

 Pius VIII.
 Pius VIII.
 (1829–1830)
 Francesco Saverio
 Castiglioni

Pius VIII hat in seinem kurzen Pontifikat nur eine einzige Enzyklika erlassen, welche sich mit den damals modernen Irrlehren gegen den Glauben auseinandersetzte.

Weitere Interpretationen folgen noch.

100  De balneis Ethruriæ. 
 

 
 De balneis Etruriae
 Von den Bädern Etruriens

 Gregor XVI.

 

 Gregor XVI.
 (1831–1846)
 Bartolomeo Mauro
 Alberto Cappellari

Gregor XVI. gehörte vor seiner Wahl dem Orden der Kamaldulenser an, welcher vom Heiligen Romuald im toskanischen (also: etrurischen) Ort Balneo gegründet worden war.

Weitere Interpretationen folgen noch.

101  Crux de cruce. 

 

 

 
 Crux de cruce
 Kreuz vom Kreuz

 Pius IX.

 

 Seliger
 Pius IX.
 (1846–1878)
 Giovanni Maria
 Mastai-Ferretti

 
Wappen des Hauses Savoyen
  • Bereits sein eigenes Wappen hat aufgrund der Gleichheit der jeweils diagonal gegenüberliegenden Felder die Form eines Andreaskreuzes, welches eine Nachahmung des Kreuzes Christi ist, also ein Kreuz von einem Kreuz.
  • Wappen und Ereignisse: König Viktor Emanuel II. aus dem Haus Savoyen, "der im Wappen, Banner und in der Flagge ein Kreuz führt, hat dem Papst Pius IX. ein schweres Kreuz gezimmert";[35] denn im Zuge der Einigung Italiens bemächtigte er sich 1870 in Absprache mit dem preußischen Reichskanzler Otto von Bismarck des gesamten Kirchenstaates.
  • Dauer des Pontikikats: Sieht man vom Pontifikat des ersten Papstes, Petrus, ab, dessen Amtszeit nicht durch historisch gesicherte Jahreszahlen abgegrenzt werden kann, dann war das Pontifikat Pius' IX. das längste der Geschichte der Päpste, was für die zum Tragen des Kreuzes notwendige Beharrlichkeit steht.
102  Lumen in cœlo. 
 

 Lumen in coelo
 Licht am Himmel
 Leuchte am Himmel

 Leo XIII.

 

 Leo XIII.
 (1878–1903)
 Vincenzo Gioac-
 chino Raffaele
 Luigi Pecci

  • Im Wappen findet sich ein "goldenes Gestirn auf blauem Hintergrund".[4] Dieser Komet ist das Licht am Himmel.
  • Wappen und weltlicher Name: Firnstein jedoch schreibt, dass Leo "zwei Pechfackeln in seinem Wappen" hatte, "was auch in seinem Familiennamen Pecci Ausdruck findet",[32] und Pechfackeln dienen ebenso zum Leuchten.
  • Pontifikat: Lumen versinnbildlicht einen "erleuchteten Lehrer" und coelum die "streitende Kirche". Der Sinnspruch bezeichnet also einen "erleuchteten Lehrer der streitenden Kirche, was Leo sicher war".[35] In der Tat hat sein Pontifikat einen "belehrenden und richtungsweisenden Charakter". "Es ist das erste, das in großem Umfang diesen Zug aufweist und Stellung nimmt zu den großen Themen des Jahrhunderts, um der unsicher gewordenen Gesellschaft wie ein Lumen in coelo den Weg zu weisen aus dem Labyrinth der Zeit."[4] Leo XIII. hat insgesamt 86 Enzykliken verfasst, so viel wie kein anderer.
  • Self-fulfilling prophecy: Durch Dekret des Königs von Italien vom 22. September 1927 erhielt die Familie des Papstes, die Grafen von Pecci, den Sinnspruch Lumen in coelo als Motto zu ihrem Wappen verliehen.[36]
103  Ignis ardens. 
 

 
 Ignis ardens
 Brennendes Feuer

 Pius X.

 

 Heiliger
 Pius X.
 (1903–1914)
 Giuseppe Mel-
 chiore Sarto

  • Während des Konklaves, zwei Tage vor seiner Wahl, betete die Kirche bei der Festliturgie des heiligen Alfons von Liguori im Kommunionlied der Messe: Sacerdos magnus, qui in vita sua suffulsit domum et in diebus suis corroboravit templum, quasi ignis effulgens et tus ardens in igni[37] (Es ist der Hohepriester, der in seinem Leben das Haus (Gottes) stützte und in seinen Tagen den Tempel festigte; gleichsam ein strahlendes Feuer und Weihrauch brennend im Feuer). Leon Bloy kommentiert: "Mir fällt das erstaunliche liturgische Gebet von der Messe des heiligen Alfons Liguori auf – Worte, welche geradezu einer göttlichen Offenbarung gleichen, wenn man daran denkt, dass in diesem Augenblick das Konklave zur Papstwahl versammelt ist. Ignis ardens!!!"[38]
  • Am Wahltag selbst beging die Kirche das Fest des heiligen Dominikus, dessen Attribut ein Hund mit einer brennenden Fackel im Maul ist,[4] und das Wappen der Dominikaner, deren Schutzpatron er ist, führt ebenfalls einen Hund mit brennender Fackel im Munde.[32]
  • Pontifikat: Feuer reinigt und läutert und ist somit ein Symbol der Erneuerung. Pius X. wollte die Kirche vom Modernismus, diesem "Sammelbecken aller Häresien" befreien.[4] Dazu führte er den Antimodernisteneid ein, was von einem brennenden Eifer für die wahre Lehre zeugt. Zudem erschloss er "Eucharistie und Liturgie als Quellen religiösen Lebens" neu.[4]
104  Religio depopulata. 
 

 
 Religio depopulata
 Entvölkerte Religion

 Benedikt XV.

 

 Benedikt XV.
 (1914–1922)
 Giacomo
 della Chiesa

  • Sein weltlicher Name enthält die Kirche (italienisch chiesa). Sie ist "die von Gott bestimmte Anstalt zur Aufrechterhaltung der Religion".[32]
  • Auch im Wappen ist die Kirche,[4] aber auch ein Adler. Es kann den Eindruck vermitteln, als ob der Adler die Leute aus der Kirche picken wolle, um die Religion zu entvölkern.
  • Ereignisse: Der Sinnspruch hat das vierjährige Völkermorden des Ersten Weltkriegs vorausgesagt.[4]
  • Ereignisse: "Der Papst findet durch den Kulturkampf in Frankreich, das früher das ordensreichste Land war, die Klöster entvölkert und der Krieg hat dort den Ordens- und Weltklerus, der ja in Frankreich auch zu den Waffen gepresst wurde, noch mehr dezimiert."[32]
  • Sein Pontifikat war von starken, aber letztlich doch erfolglosen Friedensbemühungen zur Beendigung dieser Entvölkerung durchdrungen.[4] Auf deutscher Seite wollte man im "Lutherjahr" 1917 (400-jähriges Jubiläum des legendären Thesenanschlags) keinen päpstlich vermittelten Frieden.
  • Ereignisse: Nach dem Ersten Weltkrieg wurden viele europäischen Monarchien gestürzt. Diese hatten alle die christliche Religion gefördert, sei es die katholische, die orthodoxe oder die evangelische. Staaten, in denen sich nach der russischen Oktoberrevolution im Herbst 1917 der Kommunismus etablierte, lösten sich völlig von der christlichen Religion.
105  Fides intrepida. 
 

 
 Fides intrepida
 "Nichttrippeliger" Glaube
 Unerschrockener Glaube

 Pius XI.

 

 Pius XI.
 (1922–1939)
 Ambrogio Dami-
 ano Achille Ratti

  • Wahltag: Er wurde an einem 6. Februar, dem Festtag des heiligen Titus, eines Mitarbeiters des heiligen Paulus, zum Papst gewählt. Titus wird in der Kirche auch als Patron gegen das Freidenkertum verehrt;[4] er tritt also für die furchtlose Verteidigung des Glaubens ein.
  • Weltliches Umfeld: Das Pontifikat Pius' XI. fällt in eine Zeit des staatlichen Totalitarismus, der keinen Raum mehr für das "Eigenleben der Kirche und ihre Verkündigung" lässt. "Ein neues Bekenner- und Martyrertum wird von den Gläubigen gefordert",[4] ein unerschrockener Glaube.
  • Pontifikat: So sprach Pius XI. 1935 die Glaubensverteidiger und Martyrer John Fisher und Thomas Morus heilig. Sie dienten als zeitgemäße Vorbilder[4] der fides intrepida, denn sie verweigerten dem englischen König Heinrich VIII. den Suprematseid bzw. einen Eid hinsichtlich einer Bestätigung der Legitimität aller Kinder, die ihm und seiner (aus katholischer Sicht) unrechtmäßigen Frau Anne Boleyn geboren würden.
  • Pontifikat: Er trat in großen Rundschreiben dem atheistischen Weltkommunismus und der Religionsverfolgung entgegen."[4] Die von ihm in Auftrag gegebene Enzyklika Humani generis unitas über die Einheit des Menschengeschlechts und gegen die neuheidnische Rassenlehre kam nicht mehr heraus, aber einige Grundgedanken gelangten in die Antrittsenzyklika seines Nachfolgers, und wesentliche Aussagen des Entwurfs sind erst später zum Allgemeingut der kirchlichen Lehre geworden.
  • Pontifikat: "Er mobilisierte in der Katholischen Aktion die Laienkräfte zum Einsatz für das Königtum Christi. Dieser Aktion, die Pius XI. so sehr am Herzen lag, dass man ihn geradezu den Papst der katholischen Aktion bezeichnete, hätte man das Motto Fides intrepida mit auf den Weg geben können."[4]
106  Paſtor angelicus. 
 

 
 Pastor angelicus
 Engelgleicher Hirte

 Pius XII.

 

 Ehrwürdiger
 Pius XII.
 (1939–1958)
 Eugenio Maria
 Giuseppe Giovanni
 Pacelli

  • Im Namen des Adelstitels der Pacelli kommt der Engel (italienisch: angelo) vor. Die Pacelli führen nämlich den Adelstitel von Sant’Angelo in Vado.[39]
  • Pontifikat: 1950 verkündete er das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel. Maria ist die Königin der Engel, und ihre Aufnahme in den Himmel erinnert bereits an Engel mit Flügeln, die sie hochgetragen haben mögen. Der Engel aber, der sie im Ansehen der Kirche emporhob, war er selber.
  • Ereignisse: Zweiter Weltkrieg: "Angelo bianco, den weißen Engel, nannten ihn die Römer aus dem Viertel von San Lorenzo, als er nach der Bombardierung vom 19. Juli 1943 zwischen Toten, Verwundeten, Schutt und Trümmern in ihrer Mitte erschien."[4]
  • Persönlichkeit: Der Sinnspruch ist eine "würdige Charakterisierung des Pacellipapstes". Er entspricht "der adeligen Erscheinung und dem vornehmen Wesen dieses priesterlichen Menschen".[4]
  • Self-fulfilling prophecy: Pastor angelicus wurde in Biographien, Zeitungen, im Film und in kirchlichen Verlautbarungen verwendet.[4] So wurde etwa im Vatikan der Papstfilm Pastor angelicus gedreht. Bei der Bekanntgabe seines Todes wurde er Pastore angelico genannt.[40] Desgleichen tat sein Nachfolger, als er noch Patriarch von Venedig war, in seiner Trauerrede.[41] Auch auf Inschriften in Castel Gandolfo und der Vorhalle der Basilika San Lorenzo fuori le mura steht dieser Sinnspruch. Und der Dichter Gottfried Hasenkamp huldigt ihm: Der Seher, der geschaut die Hirten alle / Bis an das Ende dieser schweren Stunde, / Hat, hängend an der Wahrheit Sternenmunde, / Den Engelgleichen Dich genannt.
107  Paſtor & nauta. 
 

 Pastor et nauta
 Hirte und Schiffer
 Hirte und Seemann

 Johannes XXIII.
 

 Seliger
 Johannes XXIII.
 (1958–1963)
 Angelo Giuseppe
 Roncalli

  • Name zur Charakterisierung des Pontifikats: Er berief das Zweite Vatikanische Konzil mit dem Auftrag zu pastoraler und ökumenischer Erneuerung ein. Des Sinnspruchs erstes Stichwort pastor wird also bereits wörtlich zur Charakterisierung der Unternehmung, die sein Pontifikat prägte, verwendet.
  • Titelkirche: Des Sinnspruchs zweites Stichwort, nauta, lässt sich als Hinweis auf die Lagunenstadt Venedig deuten; vor seiner Wahl war er nämlich Patriarch von Venedig.
  • Pontifikat und weltliches Umfeld: "Nauta bedeutet das Lichten der Anker, das Auslaufen aus sicheren Häfen, das Sichaussetzen den Gefahren des Meeres."[4] Damit wird das Aggiornamento des Zweiten Vatikanums beschrieben, die Absicht, die „Fenster zur Welt zu öffnen“, also in den Dialog mit der modernen Gesellschaft zu treten. Die Gefahr, der man dann ausgesetzt ist, übersteht man aber, wenn man im Schiff der Kirche bleibt. Bezugnehmend zur Apostelgeschichte[42] erinnert nämlich nauta auch an die "Seenot, in die das Schiff mit Paulus und den Seinen geriet", und die Mahnung, "niemand solle das Schiff verlassen, keine Menschenseele werde verloren gehen".[4]
  • Auch auf den ambivalenten Charakter des Pontifikats verweist pastor et nauta. Es sollte "erklärtermaßen ein pastorales sein". "Das Bild vom Hirten symbolisiert die Vorstellung eines idyllischen friedlichen Daseins."[4] Doch im Gegensatz zum Sinnspruch des Vorgängers: Pastor angelicus, der der Welt entrückt erscheint, gesellt sich hier der nauta (Seemann) hinzu, der in die weite Welt hinaussegelt und mit ihr verkehrt. Mit dem Seemann verbindet sich "die Vorstellung von den unberechenbaren Gewalten, denen ein Schiff auf hoher See ausgesetzt ist." Das Schiff der Kirche wurde "in Gewässer getrieben, die ihm fast zum Verhängnis wurden. Seither spricht man von einer Kirchenkrise."[4]
108  Flos florum. 
 

 Flos florum
 Blume der Blumen
 Blüte der Blüten
 (Der Blühendste)

 Paul VI.

 

 Ehrwürdiger
 Paul VI.
 (1963–1978)
 Giovanni Battista
 Enrico Antonio
 Maria Montini

  • Wahltag: Paul VI. wurde am 21. Juni zum Papst gewählt, dem Tag des heiligen Aloisius von Gonzaga, dessen Attribut die Lilie ist, eine Blume also.
  • Auf dem Wappen sind drei Blumen (Lilien), eine erhöht über zwei, die Blume der Blumen.
  • Pontifikat: Eine Auslegung von flos florum als Papst der Päpste kann zur Stützung der von Theodor Kolberg vertretenen These, Papst Paul VI. hätte einen Doppelgänger gehabt,[43] es hätte also noch mindestens einen weiteren flos als Papst geben müssen, herangezogen werden. Zudem wäre dann der mittels Medikamenten krankgehaltene echte Papst als eine Leidensblume interpretierbar.
  • Das Pontifikat Pauls VI. hat der Welt durch die sog. "Pillenenzyklika" Humanae vitae einen mutigen Stempel aufgedrückt. Das darin enthaltene Verbot der Empfängnisverhütung ist ganz besonders durch die Blume ausgedrückt, denn die Blume ist das "Zeichen des passiven Prinzips, der Haltung des Empfangens, entsprechend ihren Kelchformen den Gaben und der Aktivität des Himmels zugeordnet".[44] Kinder sind also Gaben des Himmels. Der "Blütenkelch ist ein Hinweis auf das Empfangen der Gaben Gottes".[45] Zudem gilt die Blume weltweit als "Symbol des jungen Lebens",[45] dessen Empfängnis nicht verhindert werden soll; die Blume steht sogar für den "Sieg über den Tod".[45] Sie symbolisiert "Lebenskraft und Lebensfreude",[45] und in der Tat berührte die Enzyklika Humanae vitae die blühendste Phase im Leben eines Menschen, eine Phase, in der auch das Geschlechtsleben eine große Rolle spielt. Und Blüten werden gelegentlich auch als "Sinnbilder der fleischlichen Lust und des gesamten Bereichs der Erotik" aufgefasst.[45]
  • Beginn einer marianischen Ära: Das Zeitgeschehen war geprägt von der sexuellen Revolution, von Glaubensabfall und zunehmender Kirchenfeindlichkeit. Der Sinnspruch hat die grammatische Form eines hebräischen Superlativs, und insbesondere wird flos florum von kirchlichen Schriftstellern wie dem heiligen Bonaventura, der heiligen Birgitta oder dem heiligen Albertus Magnus metaphorisch für die Gottesmutter Maria gebraucht. Da auch den nachfolgenden Päpsten Sinnsprüche mit marianischen Symbolen (Mond, Sonne, Olivenbaum) zugeordnet werden, lässt sich mit flos florum der Hinweis auf den Beginn eines marianischen Zeitalters herauslesen.[4]
109  De medietate lunæ. 
 

 De medietate lunae
 Von der Mitte des Mondes
 Vom Halbmond

 Johannes Paul I.

 

 Diener Gottes
 Johannes Paul I.
 (1978)
 Albino Luciani

  • Sein weltlicher Name Luciani enthält die erste Hälfte des Wortes luna (Mond).
  • Herkunft: Geboren wurde er in Belluno, das heißt schöner Mond. Hier spielte sich auch ein erheblicher Teil seines Lebens ab.[4]
  • Geburtstag: Auf seine Geburt am 17. Oktober 1912 folgte eine Halbmondnacht, denn exakt am 18. Oktober um 3:06 Uhr MEZ (2:06 Uhr UTC) war zunehmender Halbmond.[46]
  • Wahltag: Am Tag, als das Konklave zusammentrat (25. August 1978), war abnehmender Halbmond.[47] Nach der darauffolgenden Halbmondnacht vom 25. auf den 26. August[48] wurde er zum Papst gewählt.
  • Dauer des Pontifikats: Mit 33 Tagen währte dieses kaum länger als einen Mond (Monat).
  • Ereignisse am Himmel: Dennoch sah es am 16. September 1978 eine totale Mondfinsternis.[49] (Es endete am 28. September, sodass es die partielle Sonnenfinsternis am 2. Oktober 1978, die ja besser auf den Sinnspruch seines Nachfolgers passt, nicht mehr erlebte. Kurz danach, am 4. Oktober, wurde Johannes Paul I. begraben.[50])
  • Charakter des Pontifikats: Der Mond "symbolisiert sowohl den biologischen Rhythmus wie die vergehende Zeit, die an ihm gemessen wird".[44] "Die letzte Phase des Gestirns, der abnehmende Halbmond, wie er in der Nacht vom 25. auf den 26. August 1978 am Himmel zu sehen war,[48] symbolisiert das Sterben, den Todesweg. Die antike Mondgöttin[51] war zugleich Göttin der Toten und der Gräber."[4] Der Sinnspruch mag also auch auf den Todes-Charakter dieses kurzen Pontifikats verweisen; der Papst erlag ja dem Tod schon kurz nach seiner Wahl.
  • Ereignisse: Und der russisch-orthodoxe Erzbischof Nikodim, Metropolit von Leningrad und Nowgorod, verstarb am 5. September 1978 während einer Privataudienz im Beisein des Papstes.[4]
110  De labore ſolis. 
 

 De labore solis
 Von der Arbeit der Sonne
 Von der Mühe der Sonne
 Von der Bedrängnis der
 Sonne
 Vom Leiden der Sonne
 Von der Sonnenfinsternis

 Johannes Paul II.

 

 Seliger
 Johannes Paul II.
 (1978–2005)
 Karol Józef
 Wojtyła

  • Es gab an seinem Geburtstag, dem 18. Mai 1920, eine partielle Sonnenfinsternis.
  • Es gab an seinem Beerdigungstag, dem 8. April 2005, eine hybride Sonnenfinsternis.
  • Alter: Er war mit 58 Jahren der seit über 100 Jahren jüngste gewählte Papst. Die Sonne gilt als jung,[52] denn sie bringt junges Leben hervor.
  • Herkunft: Als erster nichtitalienischer Papst seit 456 Jahren[52] kam er vom Osten (Polen) wie die Sonne.
  • Herkunft: Er kam von der Bedrängnis (de labore) der die Kirche symbolisierenden Sonne, denn zur Zeit seiner Wahl galt Polen als atheistisch.[52]
  • Wappen-Farben: Das Gold auf blauem Hintergrund erinnert an eine Sonne am blauen Himmel.
  • Wappen-Symbole: Die Sonne umkleidet die Gottesmutter,[53] die im Wappen mit dem goldenen M, aber auch im Hintergrund durch ihre liturgische Farbe, blau, vertreten ist. Die Sonne symbolisiert auch den durch das Kreuz vertretenen Christus, dessen Geburtstag die Kirche am Tag des Sol invictus feiert.
  • Er hat sich mit dem Wahlspruch Totus tuus ganz der mit sol (Sonne) im Sinnspruch angedeuteten Gottesmutter verschrieben.
  • Persönlichkeit: Er faszinierte durch seine Ausstrahlung; sein Charisma strahlte wie die Sonne.
  • Persönlichkeit: Er spielte sich durch das heroische Ertragen seiner Leiden gegen Ende seines Lebens in die Herzen der Gläubigen; das rechtfertigt labor im Sinne von Leiden.
  • Weltliches Umfeld: Es herrschte ein kirchenfeindliches Klima, wo der Glaube nur mühsam verbreitet werden konnte. Darauf verweist labor im Sinne von Mühe.
  • Sein Pontifikat hat durch die zahllosen Auslandsreisen seinen Charakter erhalten. Er reiste wie kein zweiter Papst um die Welt, um das Licht zum Leben aus dem Glauben zu spenden (labor im Sinne von Arbeit), so wie die Sonne unaufhörlich um die Erde reist, um das Licht zum leiblichen Leben zu spenden.[52]
111  Gloria oliuæ. 
 

 Gloria olivae
 Ruhm der Olive
 Ruhm des Ölzweigs
 Ruhm des Ölbaums
 Ruhm des Olivenstabs
 Ehre sei dem Ölbaum
 Ehre sei dem Olivenstab

 Benedikt XVI.

 

 Juristisch amtierend:
 Benedikt XVI.
 (seit 2005)
 emeritiert seit 2013
 Joseph Aloisius
 Ratzinger

  • Papstname: Die Benediktinerkongregation der Olivetaner hat eine Olive als Symbol. Sie wurde einerseits von einem Deutschen begründet, andererseits bezieht sie sich auf den heiligen Benedikt von Nursia, der denselben Namen wie der ehemalige deutsche Papst trägt.
  • Ereignisse: Am 26. Oktober 2011 ist dem Papst auf Anweisung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ein 200 bis 400 Jahre alter Olivenbaum geschenkt worden.[54]
  • Alter: Im Gegensatz zu Papst Johannes Paul II. war Benedikt XVI. bei seiner Wahl zum Papst bereits sehr alt. Das entspricht dem Olivenbaum, der ein ganzes Jahrzehnt benötigt, bis er Früchte trägt.[55]
  • Wahltag: Benedikt XVI. wurde am 19. April 2005 zum Papst gewählt. An diesem Tag feiert der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet den Festtag des heiliggesprochenen Papstes Leo IX.; dieser dürfte sich nichts mehr wünschen, als dass sich die in seinem Todesjahr 1054 begonnene Schande der Kirchenspaltung zwischen Rom und Konstantinopel wieder zur Glorie der kirchlichen Einheit wendet.
  • Pontifikat: Er hat, und das entspricht sicherlich dem Wunsch Leos IX., bereits die Piusbruderschaft und einige Anglikaner wieder in den Schoß der Kirche heimgeholt.
  • Pontifikat: So dürfte der Ölbaum ein Hinweis dafür sein, dass die Kirche unter dem Pontifikat Benedikts XVI. erst, wie Jesus am Ölberg, über ein schweres Leiden zur Glorie findet.

Folgende Auslegungen sind auf Benedikt XVI. als emeritierten, aber doch noch juristisch amtierenden[56] Papst bezogen:

  • Wappen: Seine Endzeitprophezeiung machte Jesus am Ölberg, worauf die oliva im Sinnspruch deutet, und das Endzeitgeschehen ist auch im Wappen abgebildet. Das Evangelium wird auf der ganzen Welt verkündet werden, auch im derzeitig mehrheitlich muslimischen Afrika, worauf der "Mohr", nämlich ein gekrönter Äthiopier, im Wappen deutet. Die ganze Welt wird sich bekehren, worauf der gezähmte, Sattel tragende Bär, der auch die Bekehrung Russlands symbolisieren kann, deutet. Und die ganze Welt wird zur Gottesmutter wallfahrten, worauf die Jakobsmuschel deutet; sie wird wallfahrten bis ans Ende der Welt, denn wer nach Santiago de Compostela wallfahrtet, ist bis ans Ende der (im Mittelalter bekannten) Welt gereist.
  • Geschichtstheologische Entsprechung: Die 40 Päpste vor der mit der Auferstehung des mystischen Leibs Christi verbundenen Wiederkunft Christi könnten den 40 Tagen der Fastenzeit vor Ostern entsprechen, dem Fest der Auferstehung des Hauptes dieses mystischen Leibes.
  • Doxologischer Abschluss: Die 40 Päpste, deren letzter („Gloria olivae“, „Ehre sei dem Ölbaum“) eine Doxologie ist, können mit einem lateinischen Hymnus verglichen werden, denn jeder solche Hymnus endet mit einer Doxologie, d.h. mit einem „Ehre sei dem Vater“.
 Der letzte Sinnspruch mit Papst-Synonym oder Namensvermutung und Auslegung in Lignum Vitae (Nr. 112)
112  In p̲secutione. extre- 
 ma S.R.E.ſedebit. 
 

 In persecutione extre-
 ma Sanctae Romanae
 Ecclesiae sedebit.

 Während der letzten
 (bzw. äußerst großen)
 Verfolgung der Heiligen
 Römischen Kirche
 wird er thronen.

 Thronend:
 Franziskus

 

 Franziskus
 (GP seit 2013)
 Jorge Mario
 Bergoglio

  • [Petrus Romanus,] qui paſcet oues in multis tribulationibus: quibus tranſactis ciuitas ſepticollis diruetur, & Iudex tremẽdus iudicabit populum ſuum. Finis. [Ciaconius] = [Petrus der Römer,] der weiden wird seine Schafe in vielen Bedrängnissen; wenn diese vorüber sind, wird der siebenhügelige Staat (Bürgerschaft, Stadt) zerstört werden, und der schreckliche (genauer: vor dem man zittern muss) Richter wird sein Volk richten. Ende.

(Die „persecutio“, d.h. die Verfolgung ist durch die „multae tribulationes“, d.h. die vielen Trübsale ausgelegt, während das dazugehörige Adjektiv „extremus“ einmal im Sinne von „letzter“ ausgelegt ist, nämlich insofern, als hier mit der Nennung des Jüngsten Gerichts sowie mit dem Wort „finis“ („Ende“) auf das Ende der Welt verwiesen wird; zum anderen ist es aber auch im Sinne einer äußerst großen, einer „extremen“ Verfolgung ausgelegt, da die Zerstörung der „siebenhügeligen Bürgerschaft“ angekündigt ist. Damit kann die Siebenhügel-Stadt Rom gemeint sein, aber auch einfach die „Hure Babylon“ sitzend auf einem Tier mit sieben Köpfen, die sieben Bergen entsprechen,[57] oder, wie Augustinus in De civitate Dei sagen würde, die civitas terrena, d.h. der irdisch ausgerichtete Staat. Ciaconius vertritt eine nicht-millenaristische Auffassung, wenn er behauptet, auf diese Zerstörung folge bereits das jüngste Gericht.)

[Die in Lignum Vitae wohl dem Ciaconius zugeschriebene Bezeichnung Petrus Romanus ist ein Synonym für Papst oder Bischof von Rom, kann aber möglicherweise auch als Vermutung, der letzte Papst könnte wie der erste Petrus heißen, verstanden werden, obwohl sich noch nie ein Papst, nicht mal Simon der Fischer – dieser erhielt den Namen Petrus von Jesus selbst – oder ein Papst, der mit bürgerlichem Namen bereits Petrus hieß, den Namen Petrus zugelegt hat.]
  • Wappen: Die drei Nägel unter dem Jesus-Zeichen versinnbildlichen zunächst die Verfolgung und das Leiden Christi und somit auch die Verfolgung (die persecutio im Sinnspruch) seines mystischen Leibes, der Kirche und deren Haupt, des Papstes. Insbesondere steckt auch die Vorsilbe per von perforare (durchbohren), woran die Nägel denken lassen, in der persecutio des Sinnspruchs.
  • Prophezeite Ereignisse: Das kirchlich anerkannte dritte Geheimnis von Fátima spricht von einer gewaltigen Kirchenverfolgung, also von der persecutio extrema S. R. E., in deren Verlauf der Heilige Vater („ein in Weiß gekleideter Bischof“) sowie viele „Bischöfe, Priester, Ordensleute und verschiedene weltliche Personen“ um das Leben kommen. Da beim Attentat auf Papst Johannes Paul II. vom 13. Mai 1981 weder der Papst noch irgendwelche andere geistliche oder weltliche Personen um das Leben kamen, kann sich — sollten sowohl Fatima- als auch Malachias-Prophetie in Erfüllung gehen — dieses Geheimnis nur noch auf Papst Franziskus oder den ebenfalls in Weiß gekleideten, emeritierten römischen Bischof Benedikt XVI. beziehen. Da nur ersterer thronender Papst ist, dürfte er, dem Sinnspruch entsprechend, stärker im Brennpunkt der Kirchenverfolgung stehen.
  • Auf die Besonderheit von „zwei Päpsten“[58] scheint das Prädikat sedebit (er wird thronen) zu deuten. An sich passt es in jeden Sinnspruch; aber nur, wenn es zwei Päpste gibt, ist ein Hinweis erforderlich, der kundtut, welcher das Amt ausübt.

Zur Problematik des letzten Sinnspruchs

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Auszug aus der letzten Seite der Malachiasweissagung in Lignum Vitæ (1595).

Die verbreitete Rezeption des Endes der Malachiasprophetie

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Nach dem Sinnspruch Gloria oliuæ folgen noch zwei Aussagesätze und der Ein-Wort-Satz Finis (Ende). Die beiden Aussagesätze sind durch einen Absatz voneinander getrennt, während das Wort Finis dem letzten Aussagesatz einfach angehängt ist:

  • In p̲secutione. extrema S.R.E.ſedebit.
  • Petrus Romanus, qui paſcet oues in multis tribulationibus: quibus tranſactis ciuitas ſepticollis diruetur, & Iudex tremẽdus iudicabit populum ſuum. Finis.

Die beiden Aussagesätze werden aber in Büchern über die gängigen Prophezeiungen,[59] aber ebenso in Büchern, die speziell die Malachiasprophezeiung behandeln, wie etwa bei Firnstein[32] oder Troll,[4] als ein einziger Satz zitiert. Der Punkt und der Absatz dazwischen werden vollkommen ignoriert. Beide, Firnstein und Troll, lassen auch den aus dem einen Wort Finis (Ende) bestehenden Schlusssatz weg:

  • In persecutione extrema S. R. Ecclesiae sedebit Petrus Romanus, qui pascet oves in multis tribulationibus: quibus transactis civitas septicollis diruetur, et Iudex tremendus iudicabit populum suum.

Troll liefert dazu folgende Übersetzung:

  • Während der letzten (bzw. äußerst großen) Verfolgung der heiligen römischen Kirche wird Petrus, ein Römer, regieren. Er wird die Schafe unter vielen Bedrängnissen weiden. Dann wird die Siebenhügelstadt zerstört werden und der furchtbare Richter wird sein Volk richten.

Es scheint sich hier um einen Jahrhunderte währenden Übertragungsfehler zu handeln, der noch heute die Rezeption der Malachiasprophetie bestimmt. Kopiergeräte oder gar Scanner und Internet gab es in früheren Jahrhunderten nicht, und die alte Erstausgabe war schwer zugänglich; so verließ man sich eben auf Abschriften.

Es stellt sich die Frage, ob es sich dann um nicht einen, sondern gar um zwei Sinnsprüche handelt. Da helfen uns die ersten 71 gefälschten Sinnsprüche der Prophetie weiter, denn sie verraten, wie die Fälscher Philipp Neris Sinnsprüche aufgefasst haben, als sie noch nicht in Druckform vorlag, die ja wiederum das Verständnis der Prophetie zu beeinflussen imstande ist. Und wie wir im Folgenden sehen werden, sprechen alle Indizien dafür, dass es nicht zwei Sinnsprüche sind, sondern der zweite die Interpretation des ersten ist, ein Adiectum also, und die Adiecta sind dem Ciaconius zugeschrieben.

Warum „In persecutione extrema S. R. E. sedebit“ ein Sinnspruch und „Petrus Romanus, qui pascet …“ ein Adiectum sein dürfte

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Welche Sätze Sinnsprüche sind und welche Adiecta (Hinzugefügtes), scheint bei der dreispaltigen Anordnung zunächst offensichtlich. Am Ende scheinen alle drei Spalten für die Sinnsprüche verwendet zu werden (siehe den Abschnitt Form). Das jedenfalls wurde bisher stets geglaubt, dabei aber außer Acht gelassen, dass der letzte Absatz dieses wieder dreispaltigen Teils aufgrund der Form „Petrus Romanus, qui pascet …“ dem Stil Papstname mit angefügter Auslegung entspricht.

Es ergeben sich folgende Gründe, warum der Satz „In persecutione extrema S. R. E. sedebit“ ein wahrscheinlich von Philipp Neri stammender Sinnspruch und damit Bestandteil der sog. Malachiasprophetie ist und warum der Absatz „Petrus Romanus, qui pascet …“ nur ein Adiectum sein kann und damit nicht zur Malachiasweissagung gehört:

  • Ein erstes Indiz ist, dass ein Schlussatz wie „In persecutione extrema S. R. E. sedebit“, dass also ein gewisser "Er" in der letzten oder einer äußerst starken Verfolgung der Kirche thronen wird, dermaßen banal und unspektakulär ist, dass er kaum eine Fälschung sein kann, denn ein Fälscher hätte sicherlich was Aufregenderes geschrieben. Auch würde wohl kaum ein Interpret einen so banalen Satz als eine Interpretation von irgendetwas hinzufügen.
  • Eindeutig verraten aber die ersten 71, also die gefälschten Sinnsprüche, dass „In persecutione extrema S. R. E. sedebit“ vor Drucklegung der Prophetie als vollwertiger Sinnspruch verstanden worden ist, und das, obwohl er sich als Aussagesatz formal von den anderen 40 Sinnsprüchen Philipp Neris, von denen keiner ein Aussagesatz ist, völlig unterscheidet. Der oder die Fälscher scheinen sich nämlich in ihren 71 hinzuerfundenen Sinnsprüchen nach dem Anteil der vorhandenen Aussagesätze in Philipp Neris Prophetie gerichtet zu haben. Wenn bei 41 Sinnsprüchen genau einer ein Aussagesatz ist, erwartet man bei 71 Sinnsprüchen 71/41 = 1,73, also gerundet zwei Aussagesätze. Und diese zwei Aussagesätze finden sich im 13. Sinnspruch: „De Schola exiet“ („Von der Schule wird er ausgehen“) sowie im 62., dem zehntletzten hinzuerfundenen Sinnspruch: „Fructus Iovis iuvabit“ („Die Frucht Jupiters wird helfen“). Zudem sind diese beiden Aussagesätze genauso wie der letzte im Futur geschrieben, und ihre Zuordnung zu jeweils einem Papst zeigt, dass die Fälscher den letzten Aussagesatz „In persecutione extrema S. R. E. sedebit“ nicht als Anhängsel zu „Gloria olivae“, sondern - wie sich herausgestellt hat - richtigerweise als Sinnspruch für einen weiteren Papst oder Gegenpapst verstanden haben. Weiter sind die beiden Abstände der drei Aussagesätze nahezu konstant: Zwischen dem 13. und 62. liegen 48 Nicht-Aussagesätze, während sich zwischen dem 62. und dem 112, dem letzten echten also, 49 Nicht-Aussagesätze finden.
  • Ein Satz wie „Petrus Romanus, qui pascet …“, der mit einem Papst-Namen oder Papst-Synonym beginnt und mit einem Relativpronomen fortgeführt wird, findet sich dagegen in keinem der gefälschten Sinnsprüche. Stattdessen ist dieser Stil in den Adiecta, den Deutungen, die dem Alfons Ciaconius zugeschrieben sind, vielfach zu finden. An die Stelle des Papst-Synonyms tritt natürlich der bereits bekannt gewordene Papstname, doch diesem folgt oft, und zwar in 12 von 74 Fällen (die letzten drei sind Adiecta zu Philipp Neris Sinnsprüchen) bereits direkt dahinter ein Relativpronomen. In acht dieser 12 Fälle heißt dieses sogar „qui“ („der“) wie im Petrus-Romanus-Zusatz, in den anderen vier Fällen „cuius“ („dessen“). Das ist ein klares Indiz dafür, dass der Satz „Petrus Romanus, qui pascet …“ nicht als Sinnspruch, sondern als ein Adiectum des Ciaconius zu verstehen ist, mit der Malachiasweissagung selbst also nichts zu tun hat.
  • „Petrus Romanus“ kann als Synonym für „Papst“ oder „Bischof von Rom“ verstanden werden, aber auch einer kuriosen Meinung des Ciaconius geschuldet sein, der letzte Papst müsse wie der erste Petrus heißen, dies, obwohl sich noch nie ein Papst, nicht mal Simon der Fischer – dieser erhielt den Namen Petrus von Jesus selbst – oder ein Papst, der mit bürgerlichem Namen bereits Petrus hieß, den Namen Petrus zugelegt hat. Eine dermaßen kuriose Meinung lässt aber „Petrus Romanus“ nicht als Sinnspruch, sondern als eine Art Auslegung des Sinnspruchs „In persecutione extrema“ („in der letzten (oder in äußerst großer) Verfolgung“) erscheinen, wenn also das Adjektiv „extremus“ im Sinne von „letzter“ ausgelegt wird.
  • Auch der Relativsatz „qui pascet oves in multis tribulationibus: quibus transactis civitas septicollis diruetur, et Iudex tremendus iudicabit populum suum. Finis.“ liest sich bereits wie eine Auslegung von „In persecutione extrema S. R. E. sedebit“. Siehe den entsprechenden Tabelleneintrag.
  • Zudem steckt im gesamten Adiectum „Petrus Romanus, qui pascet …“ ein in Zweideutigkeiten zum Ausdruck kommender Sicherheitsgedanke, der eines heiligen Propheten unwürdig ist. Der Ausleger hat sich nicht einmal „Petrus II.“ zu schreiben getraut; vielleicht kommt ja in der Zwischenzeit doch noch ein Petrus, was die Ziffer II widerlegte, und falls sich der Papst nicht mal Petrus nennen sollte, so kann Petrus immer noch als Papst-Synonym herhalten. Derselbe Sicherheitsgedanke steckt in der „civitas septicollis“. Wenn es nicht die Siebenhügelstadt Rom ist, dann eben die „Hure Babylon“ sitzend auf einem Tier mit sieben Köpfen, die sieben Bergen entsprechen,[57] d. h. die nicht nach Gottes Geboten lebende Gemeinschaft von Menschen, die der heilige Augustinus in De civitate dei die civitas terrena, den Erdenstaat nennt.
  • Das Adiectum „Petrus Romanus, qui pascet …“, insbesondere dessen Relativsatz kann auch schon deswegen nicht als prophetischer Sinnspruch verstanden werden, weil er schlicht und einfach nichts Prophetisches, was nicht bereits bekannt wäre, enthält. Troll[4] verweist auf John Henry Newman, der diesen Schlusssatz in seinem Traktat über den Antichrist von 1838 zitiert und ihn in Übereinstimmung mit den Anschauungen des frühen Christentums findet.[60] Und wenn Troll schreibt: „Nach Aussage der Prophetie findet mit diesem Pontifikat die menschliche Geschichte jenes Ende, das der biblische Glaube und das Credo der Kirche (et iterum venturus est) lehrt“, dann bestätigt er ebenfalls, dass dieses Adiectum nichts prophetisch Neues enthält.
  • Weiter weiß man von Philipp Neri, dass er so von Gottes Liebe überwältigt wurde, dass ihm sogar eine Herzerweiterung zuteilwurde, die auch anatomisch bestätigt wurde. Es mutet daher nahezu absurd an, dass dieser Philipp Neri, der Gott als so unermesslich große Liebe kennengelernt hat, dass er sich zu sagen genötig fühlte: „Es ist genug!“, von Gott als einem „iudex tremendus“, einem Richter, vor dem man zittern muss, schreibt. Der Petrus-Romanus-Zusatz gefolgt vom „schrecklichen Richter“ kann daher kaum Philipp Neri zugeschrieben werden. Vielmehr scheint der „iudex tremendus“ eine Entlehnung eines Auslegers aus dem damals bereits bekannten Dies irae zu sein, um die eher nüchtern anmutende Prophetie des Philipp Neri in ein schauriges Ambiente am Ende der Welt zu tauchen.

Der Punkt nach dem "persecutione" im letzten Sinnspruch

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Dass auch nach "persecutione" ein Punkt folgt, verdanken wir einem Hinweis der Gloria.tv-Userin MEMRA. Es folgt hier aber kein neuer Absatz, im Gegenteil: es geht sogar mit Kleinschrift weiter, was einen Druckfehler oder aber eine Kompromisslösung zum Streit über den letzten Sinnspruch wahrscheinlich macht. Heißt der letzte Sinnspruch "In persecutione.", was ja mit zwei Worten eher dem Stil der anderen Sinnsprüche entspricht, oder "In persecutione extrema S.R.E. sedebit.", was ein Aussagesatz ist. Die Fälscher jedenfalls scheinen an den Aussagesatz geglaubt zu haben, da sie ja selbst mit "De schola exiet" und "Fructus Iovis iuvabit" zwei Aussagesätze in den 71 Sinnsprüchen eingebaut haben, und zwar - zusammen mit dem letzten - in Abständen von nahezu konstant 49 bzw. 50 Sinsprüchen, und bei allen diesen drei Aussagesätzen steht das Verb im Futur. Zudem interpretiert der Schlusssatz "Petrus Romanus, qui ..." insbesondere wegen "in multis tribulationibus" eine äußerst starke Verfolgung, die persecutio extrema also, sodass zumindest auch der Erfinder dieses Petrus-Romanus-Kommentares an den Aussagesatz als richtigen Sinnspruch geglaubt hat.

Einzelnachweise

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  1. a b Arnold Wion: Lignum vitae, Ornamentum et Decus Ecclesiae. in quinque libros diuisum. In quibus Totius Sanctiss. Religionis Diui Benedicti initia; Viri Dignitate, Doctrina, Sanctitate, ac Principatu clari describuntur: & Fructus qui per eos S.R.E. accesserunt, fuisissime explicantur. 1 Auflage=1. Giorgio Anglieri, Venedig 1595, S. 307–311 (Latein, Online in der Google-Buchsuche [abgerufen am 13. März 2013] Liber 2, Cap. 40).
  2. Schon in Zedlers Universallexikon, das bereits in den Jahren 1732 bis 1754 als das umfangreichste enzyklopädische Projekt im Europa des 18. Jahrhunderts erschienen ist, wird die Malachiasweissagung als Fälschung abgetan. Malachias de Hybernia. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 19, Leipzig 1739, Sp. 689 f.
  3. Bereits 1913 äußerte sich die Catholic Encyclopedia skeptisch, siehe: hier. Ebenso wird die Malachiasprophetie im Lexikon für Theologie und Kirche für eine Fälschung gehalten.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao Hildebrand Troll: Die Papstweissagung des heiligen Malachias. Ein Beitrag zur Lösung ihres Geheimnisses. EOS-Verlag, St. Ottilien 2002, ISBN 3-8306-7099-0.
  5. a b c d René Thibaut: La Mystérieuse Prophétie des Papes (= Bibliothèque de la Faculté de philosophie et lettres de Namur. Band 10). Édition J. Vrin, Paris 1951 (französisch, Online bei Scribd [abgerufen am 13. März 2013]).
  6. Jean-Noël Paquot: Mémoires pour servir à l'histoire littéraire des dix-sept provinces des Pays-Bas, de la principauté de Liège, et de quelques contrées voisines. Band 1. L'Imprimerie Academique, Louvain 1765, Arnold Wion, S. 347 (französisch, Online in der Google-Buchsuche [abgerufen am 12. März 2013]).
  7. Renate Jürgensen: Bibliotheca Norica. Patrizier und Gelehrtenbibliotheken in Nürnberg zwischen Mittelalter und Aufklärung (= Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen). Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2002, ISBN 3-447-04540-X, S. 816.
  8. Bishop of Down in der englischen Wikipedia
  9. Andrea Donati: L’Albero genealogico benedettino di Arnoldo Wion nella stampa degli Olivetani di Scola. Fondazione Cassa di Risparmio di Rimini, abgerufen am 13. März 2013 (italienisch).
  10. Heiner Boberski: Und wieder droht die Apokalypse. Geht es nach der ominösen "Malachias-Prophetie", so stehen der letzte Papst und das Weltgericht bevor. In: Wiener Zeitung Online. 22. Februar 2013, abgerufen am 14. März 2013.
  11. Prosopographia SJ BSE 1814-2003. (PDF; 718 kB) (v0901). jesuitica.be, 6. Januar 2009, S. 81, abgerufen am 13. März 2013 (englisch): „Surname-SJ: Thibaut First Name: René Birthplace: Ciney Birthdate: 1883-12-13 Entrance: 1901-09-23 Place of death: Egenhoven Date of death: 1952-11-23“
  12. René Thibaut: The Mysterious Prophecy of the Popes (= Library of the faculty of philosophy and letters of namur. Band 10). J. Editions Vrin, Paris 1951 (französisch, Online bei Scribd [abgerufen am 13. März 2013] Originaltitel: La Mystérieuse Prophétie des Papes.).
  13. a b Papstweissagungen. In: Tutorium: Die geheime Nachricht. Philosophische Fakultät der Universität Passau - Historische Hilfswissenschaften, 2005, abgerufen am 13. März 2013.
  14. Bernhard von Clairvaux: Vita Sancti Malachiae episcopi. 1149. Eine deutsche Übersetzung wurde herausgegeben im Rahmen der gesammelten Werke von Bernhard von Clairvaux im Tyrolia Verlag, Band 1, 1990, ISBN 3-7022-1732-0.
  15. Werner Kaltefleiter (1962-2003 ZDF-Redakteur): Papstwahl - Die Weissagungen des Malachias. In: Das Vatikan Glossar. kath.de, abgerufen am 13. März 2013.
  16. François Cucherat: La prophétie de la succession des papes. depuis le XIIe siècle jusqu'a la fin du monde, son auteur, son authenticité et son explication. Nouvelle ed., sérieusement rev. et considérablement augm. Librairie Baratier Frères et Dardelet, Grenoble 1873, Kap. 15 (französisch, Online in der Google-Buchsuche-USA [abgerufen am 13. März 2013] Erstausgabe 1871).
  17. Charles G. Herbermann (Hrsg.): The catholic encyclopedia. – an international work of reference on the constitution, doctrine, discipline, and history of the catholic church. Band 12. Appleton, New York 1907, Prophecy, S. 476 (englisch, Online auf Wikisource [abgerufen am 13. März 2013] 1907-1912).
  18. a b Acta Sanctorum Maii, Tomus VI, 1688. Abgerufen am 7. März 2013.
  19. Lettere, Bolle e Discorsi di Ganganelli (Clemente XIV) da Cosimo Frediani. Firenze, 1845, S. 53.
  20. Hermann Weingarten: Die Weissagung des Malachias über die Reihenfolge der Päpste. Theologische Studien und Kriterien. Eine Zeitschrift für das gesamte Gebiet der Theologie. Jg. 1857, Heft 3, Gotha, 1857, S. 555–573.
  21. a b Adolf Harnack: Über den Verfasser und den Zweck der Prophetia Malachiae de summis pontificibus 1590. Zeitschrift für Kirchengeschichte. Herausgegeben von D. Theodor Brieger, 3. Band, Gotha, 1879, S. 319.
  22. Bekannt ist, dass er am 15. Dezember 1530 getauft wurde.
  23. Vgl. Ludwig v. Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters. Band IX, S. 297, 300-302.
  24. Luigi Fumi: L'opera di falsificazione di Alfonso Ceccarelli. Perugia, 1902.
  25. P. Orazio Premoli: Un falso profeta. Rassegna Nationale, 41. Jg., 2. Serie, Band 23, 1919, S. 7–14.
  26. Claude François Ménestrier S.J.: Réfutations des prophéties faussement attribuées à saint Malachie sur les élections des papes. Paris, 1689; deutsch von M. Christian Wagner, Leipzig, 1691.
  27. Ignaz von Döllinger: Der Weissagungsglaube und das Prophetentum in christlicher Zeit. Historisches Tagebuch, herausgegeben von W. H. Riehl, 5. Folge, 1. Jg., Leipzig, 1871, S. 265 f.
  28. Vgl. Ludwig v. Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters. Band X, S. 529.
  29. Joseph Maitre: La prophétie des Papes attribuée à S. Malachie. Étude critique, Paris-Beaune, 1901, S. 580 ff.
  30. Joseph Schmidlin: Die Papstweissagung des hl. Malachias. Festgabe für Heinrich Finke, Münster i. W., 1904, S. 33.
  31. H. Thurston: The socalled Prophecy of saint Malachie. The War and the Prophets, London, 1915, S. 120–161.
  32. a b c d e f g J. Firnstein: Des heiligen Malachias Weissagung über die Römischen Päpste von 1143 bis zum Ende der Welt (Zölestin II. bis Petrus II.). Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz, Buch- und Kunstdruckerei A.-G. München-Regensburg. Vierte Auflage. Regensburg, 1920.
  33. Palazzi (Palatius): Gesta Pontificum Romanorum. 5 Bände. Venedig, Ioannem Parè, 1687–1690.
  34. a b Begriffserklärung "Commendatarius". Abgerufen am 17. September 2012.
  35. a b Prophetenstimmen. Die zukünftigen Schicksale der Kirche Christi. Regensburg, Manz, 1869.
  36. Conte Silvio Manucci: Nobiliario e Blasoniario del Rego d'Italia III. Roma, 1929, S. 317.
  37. Eine Kombination aus Sir 50 (Eccesiasticus 50), Vers 1 und 9.
  38. Léon Bloy: Vier Jahre Gefangenschaft. Tagebücher von 1900–04, deutsch: Nürnberg, 1951, S. 359.
  39. Vittorio Urbano Crivelli Visconti: Le casate nobili d'Italia. Roma, 1955, S. 355.
  40. Osservatore Romano, 10. Oktober 1958.
  41. Osservatore Romano, 9. November 1958.
  42. Apg 27
  43. "The Deception of the Century". Abgerufen am 17. September 2012.
  44. a b Gerd Heinz-Mohr: Lexikon der Symbole. Bilder und Zeichen der christlichen Kunst. Eugen Dietrichs Verlag, München, 1998, ISBN 3-424-01420-6.
  45. a b c d e Hans Biedermann: Knaurs Lexikon der Symbole. Droemer Knaur Verlag, München, 1998, ISBN 3-8289-4153-2.
  46. Der Mond am 18. Oktober 1912. Abgerufen am 19. September 2012.
  47. Mondkalender 1978. Abgerufen am 19. September 2012.
  48. a b Der Mond am 25. August 1978. Exakt war abnehmender Halbmond um 13:18 Uhr MEZ (14:18 Uhr MESZ, 12:18 Uhr UTC), also am Nachmittag, sodass die Halbmondnacht die vom 25. auf den 26. August ist und nicht die davor.
  49. Lunar Eclipses (Mondfinsternisse) 1971-1980. Abgerufen am 17. September 2012.
  50. Die Legionäre Christi und Johannes Paul I. Regnum Christi. Abgerufen am 18. September 2012.
  51. z.B. die nordeuropäisch-skandinavische Mondgöttin
  52. a b c d Papstweissagungen. Uni Passau. Abgerufen am 17. September 2012.
  53. "Und ein großes Zeichen erschien im Himmel: Eine Frau, bekleidet mit der Sonne, ..." (Offb 12,1). Abgerufen am 17. September 2012.
  54. israelnetz.com Abgerufen am 17. September 2012.
  55. Der große Herder. Herder, Freiburg im Breisgau, 1931-1935, Stichwort "Ölbaum".
  56. Arthur H. Lambauer: Ist die Rücktrittserklärung Benedikts XVI. vom 11. Februar 2013 rechtsgültig?
  57. a b Offb 17, 1-9
  58. Mit Papst bezeichnet man die Person mit der uneingeschränkten Leitungsgewalt der Kirche, und in diesem Sinne gibt es stets nur einen Papst, und zwar den amtierenden. Papa emeritus (emeritierter Papst) ist dagegen ein Ehrentitel.
  59. z.B. Josef Stocker: Der dritte Weltkrieg und was danach kommt. Zwei Bände. Mediatrix-Verlag St. Andrä bei Wien, 5. Auflage. 1983.
  60. John Henry Newman: Der Antichrist nach der Lehre der Väter. Deutsch von Theodor Haecker, München, 1951, S. 64.

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