Rheinarmee (französisch Armée du Rhin) war die Bezeichnung einer am 14. Dezember 1791 durch den französischen König Ludwig XVI. gegründeten Armee und später die Bezeichnung der französischen Armee 1870.

Rheinarmee der französischen Revolution

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Durch Dekret des Nationalkonvents vom 1. Oktober 1792 wurde die Armee der Vogesen abgespalten, jedoch bereits am folgenden 15. März wieder zusammengeführt.

Als Revolutionsarmee der Ersten Französischen Republik nahm sie an den Kämpfen gegen die Koalitionstruppen des alten Europa teil.

Rheinarmee 1870/71

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Außerdem war die Bezeichnung „Rheinarmee“ der Titel für eine französische Armee im deutsch-französischen Krieg von 1870/71. Zu Beginn des Krieges wurde der Begriff „Rheinarmee“ für die gesamte französische Armee im Kriegseinsatz verwendet. Später[1] wurden als „Rheinarmee“ nur noch die in Metz eingeschlossenen Truppen bezeichnet.

Strategisches Ziel bei Kriegsbeginn

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Strategisches Ziel der französischen Armee war der Angriff nach Deutschland hinein, etwa ein Übergang über den Rhein zwischen Germersheim und Mainz mit anschließendem Vormarsch in Richtung auf Frankfurt und Würzburg[2]. Damit wollte Napoléon III. nicht nur den Krieg nach Deutschland tragen, sondern auch eine Trennung der Truppen des Norddeutschen Bundes mit den süddeutschen Verbänden herbeiführen und diese aus dem Krieg mit Preußen heraushalten. Mit schnellen Anfangserfolgen hoffte er außerdem auf den Kriegseintritt dritter Mächte, auch wenn hierfür keine entsprechenden Verträge vorlagen[3].

Zusammensetzung und Stärke der Armee

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Die Französische Armee bestand beim Kriegsausbruch aus dem I. bis VI. Korps[4] und der Garde. Insgesamt hatte die Rheinarmee eine Sollstärke von ca. 300 Bataillonen, mit einer Nennstärke von jeweils ca. 1.000 Mann. Aufgrund von Problemen mit der Mobilmachung und dem Aufmarsch standen jedoch einige Einheiten nicht oder nicht vollständig zur Verfügung. Davon unterstand der sog. Elsassarmee[5] unter Marschall Mac-Mahon das I. und V. Korps. Allerdings stand unmittelbar bei Ausbruch der Kämpfe nur das I. Korps im Elsass, das V. Korps war erst in Richtung Saarbrücken in Marsch gesetzt worden und dann zur Festung von Bitche zurückgezogen worden. Dieses Korps kam daher in den ersten Schlachten nicht zum Einsatz.

Die erste offensive Aufstellung Anfang August 1870 war wie folgt: das I. Korps im nördlichen Elsass (Hauptquartier in Frœschwiller), II. Korps in Spichern, III. Korps bei Saint-Avold, IV.Korps bei Thionville, und V. Korps in Bitche und als Reserve die Garde auf dem Weg von Nancy nach Saint-Avold und das VI. Korps bei Châlons, ab 3. August auf dem Weg nach Nancy.

Übersicht der Verbände

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Einheit und Kommandanten
I. Korps MacMahon
II. Korps Frossard
III. Korps Bazaine
IV. Korps Ladmirault
V. Korps Failly
VI. Korps Canrobert
VII. Korps Félix Douay
Garde Bourbaki

Kriegseinsatz

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Am 28. Juli 1870 übernahm Napoléon III. in Metz (→ Festung Metz) persönlich das Kommando über die Rheinarmee, das er jedoch krankheitsbedingt am 13. August wieder an Marschall François-Achille Bazaine übergeben musste. Der Abmarsch zur Grenze erfolgte jedoch nur sehr zögerlich. Nach den Berichten von Engels war die Ausrüstung unvollständig und die Truppen somit teilweise nicht einsatzbereit, so das große Teile der Armee überhaupt nicht aus dem Aufstellungsraum um Metz herausgehen konnten.

Nach den ersten Niederlagen bei Weißenburg am 4. August, Spichern und Wörth am 6. August war die Armee auf dem Rückzug[6]. Dabei gingen drei Korps unter Mac-Mahon in Richtung Nancy, während die übrigen Einheiten entweder noch bei Metz standen oder sich hierhin zurückzogen.

Die Truppen von Mac-Mahon gingen über Châlons zurück und wurden ab dort als Châlons–Armee bezeichnet.

Einschließung in Metz

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Ein für Mitte August geplanter Rückzug von Metz über Verdun in Richtung auf Châlons erfolgte nicht mehr, die Rheinarmee wurde mit insgesamt 180.000 Mann durch die Schlachten bei Columbey, Mars-la-Tour/Vionville und zuletzt bei Gravelotte in Metz eingekesselt.

Größere Ausbruchsversuche erfolgen nicht, schon nach kurzer Belagerung hatten Ausfälle nur noch das Ziel, zusätzlichen Proviant zu erbeuten. Die Truppen kapitulierten schließlich am 27. Oktober 1870. Dieses Datum bezeichnet gleichzeitig das Ende der Rheinarmee.

  • Friedrich Engels: Über den Krieg I bis V, Transkription von Texten aus der The Pall Mall Gazette
  • Geoffrey Wawro, The Franco-Prussian War: The German Conquest of France in 1870-1871; Cambridge University Press; isbn; 978-052161741-7
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Anmerkungen

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  1. Spätestens nach der Einschließung in Metz
  2. Die französische Berufsarmee wäre grundsätzlich schneller einsatzbereit gewesen als die Preußische Wehrpflichtarmee. Jedoch kamen die Preußen dem französischen Angriff bevor.
  3. Mit schnellen Anfangserfolgen erhoffte Napoleon einen Kriegseintritt Österreichs und Dänemarks sowie evtl. Russlands erreichen zu können.
  4. Das VII. Korps sammelte sich bei Belfort, nur eine Division konnte in die Schlacht bei Wörth eingreifen,der Rest blieb als Besatzung in Belfort
  5. Die Elsassarmee war zu diesem Zeitpunkt ein Teil der Rheinarmee
  6. Nach Engels in [1] hatten die französischen Offiziere noch nicht einmal detaillierte Landkarten von Frankreich, die Preußen jedoch hatten solche Karten. Damit waren die Franzosen auf dem Rückzug im eigenen Land ohne ausreichende Ortskenntnisse