Die Darstellungstheorie von Gruppen ist ein Teilgebiet der Mathematik, in dem man untersucht, wie Gruppen auf gegebenen Strukturen operieren.
Man betrachtet vor allem die Operationen von Gruppen auf Vektorräumen (lineare Darstellungen). Allerdings werden auch die Operationen von Gruppen auf anderen Gruppen oder auf Mengen (Permutationsdarstellung) betrachtet.
In diesem Artikel werden bis auf gekennzeichnete Ausnahmen nur endliche Gruppen betrachtet. Wir beschränken uns außerdem bei den Darstellungsräumen auf Vektorräume über Grundkörpern der Charakteristik
Die Theorie der algebraisch abgeschlossenen Körper der Charakteristik
ist abgeschlossen, d.h. wenn eine Theorie für einen algebraisch abgeschlossenen Körper der Charakteristik
gilt, so gilt sie auch für alle anderen. Damit können wir im Folgenden ohne Einschränkung Vektorräume über
betrachten.
Die Darstellungstheorie findet in vielen Bereichen der Mathematik, als auch in der Quantenchemie und Physik Anwendung.
Man verwendet die Darstellungstheorie unter anderem in der Algebra, um die Struktur von Gruppen zu untersuchen, in der Harmonischen Analyse und in der Zahlentheorie.
Beispielsweise wird im modernen Ansatz zum besseren Verständnis automorpher Formen die Darstellungstheorie verwendet.
Sei
ein
Vektorraum, und
eine endliche Gruppe. Eine lineare Darstellung einer endlichen Gruppe
ist ein Gruppenhomomorphismus
d.h. es gilt
für alle
Man nennt
den Darstellungsraum von
Oft wird auch die Bezeichnung Darstellung von
für
verwendet.
Man verwendet den Begriff lineare Darstellung auch für Darstellungen einer Gruppe in Moduln statt Vektorräumen.
Wir schreiben
für die Darstellung
von
oder auch nur
falls klar ist zu welcher Darstellung der Raum
gehören soll.
Dieser Artikel beschränkt sich, bis auf das letzte Kapitel, auf den Fall
Da man sich in den meisten Fällen nur für eine endliche Anzahl an Vektoren aus
interessiert, kann man sich auf eine Teildarstellung beschränken, deren Darstellungsraum endliche Dimension hat.
Der Grad einer Darstellung ist die Dimension
des Darstellungsraumes
Oft wird auch
für den Grad der Darstellung
verwendet.
Ein sehr einfaches Beispiel ist die sogenannte Einsdarstellung oder triviale Darstellung, die gegeben ist durch
für alle 
Eine Darstellung vom Grad
einer Gruppe
ist ein Homomorphismus
in die multiplikative Gruppe von
Da jedes Element aus
endliche Ordnung hat, sind die Werte
Einheitswurzeln.
Weitere nicht triviale Beispiele:
Sei
eine lineare Darstellung, die nicht trivial ist. Dann ist
durch ihr Bild auf
festgelegt und ist damit eine der drei folgenden Abbildungen:



Die Bildmenge ist also eine nicht triviale Untergruppe der Gruppe, die aus den vierten Einheitswurzeln besteht.
Sei
und sei
der Gruppenhomomorphismus definiert durch:

Dann ist
eine lineare Darstellung von
vom Grad
Sei
eine endliche Menge auf der die Gruppe
operiert. Die Gruppe
ist dann die Gruppe aller Permutationen von
mit der Komposition als Verknüpfung.
Die Operation einer Gruppe auf einer endlichen Menge wird manchmal bereits als ausreichend für die Definition der Permutationsdarstellung betrachtet. Da wir aber Beispiele für lineare Darstellungen geben wollen, bei denen die Gruppe auf einem Vektorraum und nicht auf einer beliebigen endlichen Menge operiert, wählen wir den folgenden Ansatz:
Wir konstruieren die zu
assoziierte Permutationsdarstellung als Darstellung von
in einen Vektorraum, dessen Basis mit den Elementen aus
indiziert werden kann und die die Eigenschaft
für jedes
erfüllt. Dadurch sind die linearen Abbildungen
eindeutig festgelegt.
Beispiel
Sei
und
Dann operiert
auf
und es gilt 
Die zugehörige lineare Darstellung ist
wobei
für
Sei
eine Gruppe mit
und sei
ein Vektorraum der Dimension
dessen Basis
mit den Elementen aus
indiziert wird. Die linksreguläre Darstellung ist dann ein Sonderfall der Permutationsdarstellung, in dem wir
setzen. Es gilt also
für alle
Damit bildet die Familie
der Bilder von
eine Basis von
wobei wir hier das neutrale Element der Gruppe
mit
bezeichnet haben. Der Grad der linksregulären Darstellung entspricht der Gruppenordnung.
Die rechtsreguläre Darstellung wird ähnlich definiert: In diesem Fall operiert
von rechts auf der mit Elementen aus
indizierten Basis von
Auch hier bilden die Bilder des ersten Basisvektors unter der Operation eine Basis des Vektorraums und der Grad entspricht der Gruppenordnung.
Die beiden Darstellungen sind via
isomorph zu einander. Daher spricht man hier häufig auch nur von der regulären Darstellung.
Eine nähere Betrachtung ergibt, dass jede lineare Darstellung
mit der Eigenschaft, dass es ein
gibt, sodass
eine Basis von
ist, isomorph zur linksregulären Darstellung ist.
Beispiel
Sei
und
mit Basis
Die linksreguläre Darstellung
ist dann definiert durch
für 
Die rechtsreguläre Darstellung erhält man analog durch
für 
Darstellungen, Moduln und die Faltungsalgebra
Bearbeiten
Sei
eine Gruppe endlicher Ordnung und
ein kommutativer Ring. Mit
bezeichnen wir die Gruppenalgebra von
über
Diese Algebra ist frei und hat eine Basis indiziert mit den Gruppenelementen. Meistens wird die Basis mit
identifiziert. Es lässt sich dann jedes Element
schreiben als
mit eindeutigen
Die Multiplikation in
setzt die in
distributiv fort.
Sei nun
ein
Modul und sei
eine lineare Darstellung von
in
Für Elemente
und
definiere
Durch lineare Fortsetzung liefert dies auf
die Struktur eines Links
Moduls. Umgekehrt lässt sich aus einem links
Modul
eine lineare Darstellung von
in
herleiten. Daher können die beiden Begriffe austauschbar verwendet werden.
Mit
gilt, dass der Links
Modul, der durch
selbst gegeben ist, zur linksregulären Darstellung korrespondiert, ebenso korrespondiert
als der Rechts
Modul zur rechtsregulären Darstellung.
Für eine Gruppe
mit
wird die Menge
mit der Addition und der skalaren Multiplikation ein
Vektorraum, isomorph zu
Mit der Faltung
wird
dann zu einer Algebra, genannt die Faltungsalgebra.
Die Faltungsalgebra besitzt eine Basis indiziert mit den Gruppenelementen:
wobei

Mit der Faltung gilt: 
Wir definieren eine Abbildung zwischen
und
indem wir für Basiselemente definieren:
und linear fortsetzen. Diese Abbildung ist offensichtlich bijektiv. Man erkennt an obiger Gleichung für die Faltung zweier Basiselemente aus
dass die Multiplikation in
der in
entspricht. Damit sind die Faltungsalgebra und die Gruppenalgebra als Algebren isomorph.
Mit der Involution
wird
zu einer
Algebra. Es gilt 
Eine Darstellung
einer Gruppe
setzt fort zu einem
Algebrenhomomorphismus
durch
Da
als
Algebrenhomomorphismus insbesondere multiplikativ ist, erhalten wir
Falls
unitär ist, gilt außerdem
Die Definition einer unitären Darstellung findet sich im Kapitel Eigenschaften. Dort wird auch gezeigt, dass wir eine lineare Darstellung ohne Einschränkung als unitär annehmen können.
Im Rahmen der Faltungsalgebra kann man auf Gruppen eine Fouriertransformation durchführen. In der Harmonischen Analyse wird gezeigt, dass diese Definition mit der Definition der Fouriertransformation auf
konsistent ist.
Sei
eine Darstellung,
dann definiert man die Fouriertransformierte
durch die Formel

Es gilt dann
Eine Abbildung zwischen zwei Darstellungen
derselben Gruppe
ist eine lineare Abbildung
sodass für alle
gilt 
Eine solche Abbildung heißt auch
lineare Abbildung. Man kann den Kern, das Bild und den Kokern von
standardmäßig definieren. Diese sind wieder
Moduln und liefern damit über die Beziehung aus dem vorhergehenden Abschnitt wieder Darstellungen von
Zwei Darstellungen
heißen äquivalent oder isomorph, falls es einen
linearen Vektorraumisomorphismus zwischen den Darstellungsräumen gibt. D.h. falls es eine bijektive lineare Abbildung
gibt, sodass
Insbesondere haben äquivalente Darstellungen den gleichen Grad.
Eine Darstellung
heißt treu, falls
injektiv ist. In diesem Fall induziert
einen Isomorphismus zwischen
und dem Bild
Da letzteres einer Untergruppe von
ist, kann man
als Untergruppe der Automorphismengruppe von
via
auffassen.
Sei
eine lineare Darstellung von
Falls
ein
invarianter Unterraum von
ist, d.h.
für alle
ist die Einschränkung
ein Isomorphismus auf
Da sich Restriktion und Gruppenhomomorphismus vertragen, liefert diese Konstruktion eine Darstellung von
auf
Diese heißt Teildarstellung oder auch Unterdarstellung von 
Ebenso wie man den Bildbereich einschränken kann, kann man auch den Definitionsbereich einer Darstellung einschränken:
Sei
eine Untergruppe der Gruppe
Für eine Darstellung
von
ist
die Einschränkung von
auf die Untergruppe 
Falls keine Verwechslungsgefahr besteht, schreiben wir auch nur
oder auch kurz 
Man verwendet auch die Schreibweise
bzw.
für die Einschränkung der Darstellung von
von
auf 
Sei
eine Funktion auf
dann schreiben wir
bzw.
für die Einschränkung auf die Untergruppe 
Eine Darstellung
heißt irreduzibel oder einfach, falls es keinen echten
invarianten Untervektorraum gibt. Die irreduziblen Darstellungen entsprechen in der Sprache der Gruppenalgebra den einfachen
Moduln.
Man kann zeigen, dass die Anzahl an irreduziblen Darstellungen von
(bzw. die Anzahl an einfachen
Moduln) der Anzahl an Konjugationsklassen von
entspricht.
Falls eine Darstellung als direkte Summe irreduzibler Darstellungen geschrieben werden kann, heißt sie halbeinfach oder vollständig reduzibel. Dies ist eine analoge Definition dazu, dass eine Algebra, die als direkte Summe einfacher Unteralgebren geschrieben werden kann, halbeinfach genannt wird.
Für Definition der direkten Summe von Darstellung siehe Direkte Summe von Darstellungen.
Eine Darstellung heißt isotypisch, falls sie eine direkte Summe von isomorphen irreduziblen Darstellungen ist.
Sei
eine beliebige Darstellung der Gruppe
Sei
eine irreduzible Darstellung von
so ist der
Isotyp
von
definiert als die Summe aller irreduziblen Unterdarstellungen von
die zu
isomorph sind.
Über
können wir jeden Vektorraum mit einem Skalarprodukt ausstatten. Eine Darstellung
einer Gruppe
in einen Vektorraum mit Skalarprodukt heißt unitär, falls
unitär ist für jedes
(d.h. insbesondere ist jedes
diagonalisierbar).
Eine Darstellung ist genau dann unitär bezüglich eines gegebenen Skalarproduktes, wenn das Skalarprodukt unter der durch die Darstellung induzierten Operation von
invariant ist.
Man kann ein gegebenes Skalarprodukt
stets durch ein invariantes ersetzen, in dem man
ersetzt durch
So können wir ohne Einschränkung annehmen, dass alle im weiteren betrachteten Darstellungen unitär sind.
Beispiel
Sei
die Diedergruppe der Ordnung
mit Erzeugern
für die gilt
und
Sei
eine lineare Darstellung von
auf den Erzeugern definiert durch:

Diese Darstellung ist treu. Der Unterraum
ist ein
invarianter Unterraum. Damit ist die Darstellung nicht irreduzibel und es existiert eine Teildarstellung
mit
Diese Teildarstellung hat Grad 1 und ist irreduzibel.
Das Komplement zu
ist ebenfalls
invariant, und liefert die Teildarstellung
mit

Auch diese Teildarstellung ist irreduzibel. Unsere ursprüngliche Darstellung ist also vollständig reduzibel:

Beide Teildarstellungen sind isotypisch und sie sind die einzigen Isotypen ungleich Null von 
Die Darstellung
ist unitär bezüglich des Standardskalarprodukts auf
da
und
unitär sind.
In dem man einen beliebigen Vektorraumisomorphismus
nimmt, kann eine zu
isomorphe Darstellung definiert werden: Sei
definiert durch
für alle 
Man kann nun noch den Definitionsbereich der Darstellung auf eine Untergruppe, z. B.
einschränken und erhält so
Diese Darstellung ist definiert durch das Bild
wie oben angegeben.
Zu einer gegebenen Darstellung
kann man die duale Darstellung
in den dualen Vektorraum
definieren durch
für alle
und
Mit dieser Definition gilt für die natürliche Paarung
zwischen
und
für alle
Beispiel
Sei
und sei
die Darstellung von
definiert durch

Dann ist die duale Darstellung
gegeben durch:

Seien
Darstellungen von
bzw.
Die direkte Summe der Darstellungen wird definiert als:
wobei
für alle
und 
Auf diese Weise wird
wieder zu einer linearen Darstellung.
Sind
Darstellungen der gleichen Gruppe
so definiert man die direkte Summe der Darstellungen der Einfachheit halber auch als Darstellung von
also
in dem man
als die diagonale Untergruppe von
auffasst.
Beispiel
Sei
die lineare Darstellung, die gegeben ist durch

Und sei
die lineare Darstellung, die gegeben ist durch

Dann ist
eine lineare Darstellung von
in den
die für
nach Definition wie folgt aussieht:

Da es reicht das Bild des Erzeugers der Gruppe anzugeben, stellen wir fest, dass
gegeben ist durch:

Seien
lineare Darstellungen. Wir definieren die lineare Darstellung
in das Tensorprodukt von
und
durch
wobei
Diese Darstellung wird äußeres Tensorprodukt der Darstellungen
und
genannt. Existenz und Eindeutigkeit folgen aus den Eigenschaften des Tensorprodukts.
Seien
und
zwei lineare Darstellungen derselben Gruppe und sei
dann kann
definiert werden durch
für
Man schreibt dafür
Die Abbildung
definiert dann eine lineare Darstellung von
die ebenfalls Tensorprodukt der gegebenen Darstellungen genannt wird.
Man muss diese beiden Fälle jedoch strikt unterscheiden. Der erste Fall ist eine Darstellung des Produkts zweier Gruppen in das Tensorprodukt der jeweils zugehörigen Darstellungsräume. Der zweite Fall ist eine Darstellung einer Gruppe
ins Tensorprodukt von Darstellungsräumen dieser Gruppe. Der zweite Fall kann jedoch als Spezialfall des ersten Falls angesehen werden, in dem man die diagonale Untergruppe
betrachtet. Die Definitionen können endlich oft iteriert werden.
Seien
und
Darstellungen der Gruppe
dann ist
eine Darstellung, wie durch die Identifikation
ersichtlich ist. Sei
und sei
die Darstellung auf
die Darstellung auf
die Darstellung auf
Dann liefert die obige Identifikation die Gleichung:
für alle 
Satz
Die irreduziblen Darstellungen von
sind bis auf Isomorphie genau die Darstellungen
für die
und
die irreduziblen Darstellungen von
bzw.
sind.
Dieses Ergebnis schränkt das Studium der Darstellungen von
auf das Studium der Darstellungen von
und
ein.
Beispiel
Wir greifen das obige Beispiel aus der direkten Summe noch einmal auf, um den Unterschied zwischen direkter Summe und Tensorprodukt zu unterstreichen.
Sei
die lineare Darstellung, die gegeben ist durch

Und sei
die lineare Darstellung, die gegeben ist durch

Dann ist das äußere Tensorprodukt
gegeben durch
wobei
Die lineare Abbildung
die zum Erzeuger
gehört, ist dann in der Basis von
gegeben durch:

Ein Vergleich mit der direkten Summe zeigt den Unterschied. Die erhaltenen Darstellungen besitzen auch nicht den selben Grad.
Symmetrisches und Alternierendes Quadrat
Sei
eine lineare Darstellung von
und
eine Basis von
Definiere
in dem wir
linear fortsetzen. Dann gilt
und
Damit zerfällt
in
wobei

und

Diese Unterräume sind
invariant und definieren so Teildarstellungen die Symmetrisches bzw. Alternierendes Quadrat genannt werden. Diese Teildarstellungen existieren auch für
werden dann allerdings mit Hutprodukt
und Symmetrisches Produkt
bezeichnet. Im Falle
ergibt sich der Vektorraum dann im Allgemeinen nicht mehr als die direkte Summe der beiden Produkte.
Um Darstellungen leichter verstehen zu können, möchte man den Darstellungsraum in die direkte Summe von einfacheren Teildarstellungen zerlegen.
Für endliche Gruppen erhält man die folgenden Resultate. Ausführlichere Erläuterungen und Beweise finden sich unter anderem in [1] und [2].
Satz
Für einen Vektorraum
über einem Körper der Charakteristik
gilt der folgende Satz:
Sei
eine lineare Darstellung, und sei
ein
invarianter Unterraum von
Dann existiert das Komplement
von
in
und
ist ebenfalls
invariant.
Eine Teildarstellung und ihr Komplement legen die Darstellung eindeutig fest.
Der folgende Satz wird in allgemeinerer Formulierung präsentiert, da er ein sehr schönes Resultat für Darstellungen kompakter – also insbesondere endlicher – Gruppen liefert:
Satz
Über Körpern der Charakteristik
gilt:
Jede lineare Darstellung kompakter Gruppen ist eine direkte Summe irreduzibler Darstellungen.
In der Formulierung der
Moduln bedeutet dies: Ist
so ist die Gruppenalgebra
halbeinfach, d.h. sie ist die direkte Summe einfacher Algebren.
Diese Zerlegung ist nicht eindeutig. Allerdings hängt die Anzahl der auftretenden Teildarstellungen, die zu einer gegebenen irreduziblen Darstellung isomorph sind, nicht von der gewählten Zerlegung ab.
Die kanonische Zerlegung
Um eine eindeutige Zerlegung zu bekommen, fasst man alle zueinander isomorphen irreduziblen Teildarstellungen zusammen.
Man zerlegt den Darstellungsraum also in die direkte Summe seiner Isotypen.
Diese Zerlegung ist eindeutig. Sie heißt die kanonische Zerlegung.
Sei
die Familie aller irreduziblen Darstellungen einer Gruppe
bis auf Isomorphie. Sei
Sei
eine Darstellung von
und
die Menge der Isotypen von
Die Projektion
zur kanonischen Zerlegung ist gegeben durch

wobei
und
der zu
gehörige Charakter ist.
Im folgenden sehen wir, wie man den Isotyp zur trivialen Darstellung bestimmen kann:
Projektionsformel
Für jede Darstellung
einer Gruppe
mit
definiere 
Im Allgemeinen ist
nicht
linear.
Setze
Dann ist
eine
lineare Abbildung, da
für alle 
Proposition
Die Abbildung
ist eine Projektion von
nach 
Mit dieser Proposition können wir nun explizit den Isotyp zur trivialen Teildarstellung einer gegebenen Darstellung bestimmen.
Die Anzahl, wie oft die triviale Darstellung in
auftritt, ist gegeben durch die Spur von
Dies folgt, da eine Projektion nur die Eigenwerte
und
haben kann und der Eigenraum zum Eigenwert
das Bild der Projektion ist. Da die Spur die Summe der Eigenwerte ist, erhält man somit

wobei
den Isotyp zur trivialen Darstellung bezeichnet und 
Sei
eine nicht triviale irreduzible Darstellung von
dann ist der Isotyp zur trivialen Darstellung von
der Nullraum. D.h. es gilt

Sei
eine Orthonormalbasis von
Dann gilt:

Damit gilt also für eine nicht triviale irreduzible Darstellung

Beispiele
Sei
die Permutationsgruppe in
Elementen. Sei
eine lineare Darstellung von
auf den Erzeugern definiert durch:

Dann lässt sich diese Darstellung auf den ersten Blick zerlegen in die linksreguläre Darstellung der
hier bezeichnet mit
und die Darstellung
mit

Mit Hilfe des im nächsten Abschnitt vorgestellten Irreduzibilitätskriteriums erkennen wir, dass
irreduzibel und
nicht irreduzibel ist. Denn es gilt:
mit dem Skalarprodukt aus dem Abschnitt Skalarprodukt und Charaktere.
Der Unterraum
von
ist unter der linksregulären Darstellung invariant. Eingeschränkt auf diesen Unterraum ergibt sich die triviale Darstellung.
Das orthogonale Komplement zu
ist
Eingeschränkt auf diesen Unterraum, der nach obigen Resultaten ebenfalls
invariant ist, ergibt sich die Darstellung
die gegeben ist durch

Wie oben prüft man mit den Kriterien aus dem nächsten Anschnitt nach, dass
irreduzibel ist.
Nun sind aber
und
isomorph, da
für alle
gilt, wobei
gegeben ist durch die Matrix

Wir bezeichnen die triviale Darstellung vorübergehend mit
Eine Zerlegung von
in irreduzible Teildarstellungen ist dann:
mit dem Darstellungsraum
Die kanonische Zerlegung ergibt sich, in dem wir alle isomorphen irreduziblen Teildarstellungen zusammenfassen:
ist der
Isotyp von
und die kanonische Zerlegung ist gegeben durch

Dass obige Sätze zur Zerlegung für unendliche Gruppen nicht mehr unbedingt gelten, soll hier an einem Beispiel illustriert werden:
Sei
Dann ist
mit der Matrixmultiplikation eine Gruppe unendlicher Mächtigkeit. Die Gruppe
operiert auf
durch Matrix-Vektor-Multiplikation. Wir betrachten die Darstellung
für alle
Der Unterraum
ist ein
invarianter Unterraum.
Zu diesem Unterraum existiert nun aber kein
invariantes Komplement. Die Annahme, dass ein solches Komplement existiere, führt zum Widerspruchsresultat, dass jede Matrix über
diagonalisierbar wäre.
D.h. wenn wir unendliche Gruppen betrachten, kann der Fall eintreten, dass eine Darstellung nicht irreduzibel ist, aber trotzdem nicht in die direkte Summe irreduzibler Teildarstellungen zerfällt.
Sei
eine lineare Darstellung der endlichen Gruppe
in den Vektorraum
Definiere die Abbildung
durch
wobei
die Spur der linearen Abbildung
bezeichnet. Die dadurch erhaltene komplexwertige Funktion
heißt Charakter der Darstellung 
Manchmal wird der Charakter einer Darstellung
auch definiert als
wobei
den Grad der Darstellung bezeichnet. In diesem Artikel wird diese Definition allerdings nicht verwendet.
Anhand der Definition erkennt man sofort, dass isomorphe Darstellungen denselben Charakter haben.
Beispiele
Ein einfaches Beispiel ist eine Grad
Darstellung
Ihr Charakter ist gegeben durch
Betrachten wir als Beispiel die Permutationsdarstellung
von
assoziiert zur Linksoperation von
auf einer endlichen Menge
Dann ist
Ein weiteres Beispiel ist der Charakter
der regulären Darstellung 
Er ist gegeben durch

Hier ist es übrigens sinnvoll nur von der regulären Darstellung zu sprechen und links- und rechtsregulär nicht zu unterscheiden, da sie isomorph zueinander sind, und somit den gleichen Charakter besitzen.
Als letztes Beispiel betrachten wir
Sei
definiert durch:

Dann ist der Charakter
gegeben durch 
Wie man an diesem Beispiel sieht, ist der Charakter im Allgemeinen kein Gruppenhomomorphismus.
Wie bei den Eigenschaften linearer Darstellungen gezeigt wurde, können wir ohne Einschränkung jede Darstellung als unitär annehmen.
Ein Charakter heißt unitär, wenn die zugehörige Darstellung unitär ist.
Ein Charakter heißt irreduzibel, falls er von einer irreduziblen Darstellung kommt.
Sei
der Charakter einer (unitären) Darstellung
vom Grad
Dann gilt:
wobei
das neutrale Element von
ist.


ist die Summe der Eigenwerte von
mit Vielfachheit.
- Für
der Ordnung
gilt:
ist die Summe von
ten Einheitswurzeln.

ist ein Normalteiler in 
Ein Beweis dieser Eigenschaften ist in [1] und [3] nachlesbar.
Charaktere spezieller Konstruktionen
Seien
zwei lineare Darstellungen von
und seien
die zugehörigen Charaktere. Dann gilt:
- Der Charakter
der dualen Darstellung
von
ist gegeben durch 
- Der Charakter
der direkten Summe
entspricht 
- Der Charakter
des Tensorproduktes
entspricht 
- Der Charakter
der zu
gehörigen Darstellung ist 
Sei
der Charakter zu
der Charakter zu
dann ist der Charakter
von
gegeben durch
Sei
eine lineare Darstellung von
und sei
der zugehörige Charakter. Sei
der Charakter des symmetrischen Quadrates und sei
der Charakter des Alternierenden Quadrates. Für jedes
gilt:

Seien
und
zwei irreduzible lineare Darstellungen. Sei
eine lineare Abbildung, sodass
für alle
Dann gilt:
- Falls
und
nicht isomorph sind, ist 
- Falls
und
so ist
eine Homothetie (d.h.
für ein
).
Beweis
Sei
Dann gilt
für alle
Damit folgt
für alle
und
ist
invariant.
Da
irreduzibel und
folgt
Nun sei
Dann gibt es ein
sodass
und es gilt
und damit ist auch
ein
invarianter Unterraum. Da
und
irreduzibel ist, folgt
Also ist
ein Isomorphismus und die erste Behauptung ist gezeigt.
Seien nun
Da wir uns über
befinden, besitzt
mindestens einen Eigenwert
Sei
dann ist
und es gilt
für alle
Nach obiger Überlegung ist dies nur möglich, wenn
d.h.
Um einige interessante Resultate über Charaktere zu beweisen, lohnt es sich, eine etwas allgemeinere Menge an Funktionen auf einer Gruppe zu betrachten:
Die Klassenfunktionen:
Eine Funktion auf
die
erfüllt, heißt Klassenfunktion.
Die Menge aller Klassenfunktionen
ist eine
Algebra, deren Dimension der Anzahl an Konjugationsklassen von
entspricht.
Satz
Seien
die verschiedenen irreduziblen Charaktere von
Eine Klassenfunktion auf
ist genau dann ein Charakter von
wenn sie als Linearkombination der
mit nicht negativen Koeffizienten dargestellt werden kann.
Beweis
Sei
so dass
mit
für alle
Dann ist
der Charakter zu der Direkten Summe
der Darstellungen
, die zu den
gehören. Umgekehrt lässt sich ein Charakter stets als Summe irreduzibler Charaktere schreiben.
Beweise für die folgenden Resultate aus diesem Abschnitt finden sich in [1], [2] und [3].
Wir benötigen dazu allerdings zu erst noch einige Definitionen:
Auf der Menge aller komplexwertigen Funktionen
auf einer endlichen Gruppe
kann man ein Skalarprodukt definieren:

Außerdem kann man auf
eine symmetrische Bilinearform definieren:

Auf den Charakteren stimmen beide Formen überein.
Der Index
bei beiden Formen
und
kann weggelassen werden, falls bezüglich der zugrunde liegenden Gruppe keine Verwechslungsgefahr besteht.
Für zwei
Moduln
definieren wir
wobei
der Vektorraum aller
linearen Abbildungen ist. Diese Form ist bilinear bezüglich der direkten Summe.
Diese Bilinearformen ermöglichen es uns im Folgenden, einige wichtige Resultate in Bezug auf die Zerlegung und Irreduzibilität von Darstellungen zu erhalten.
Satz
Sind
die Charaktere zweier nicht isomorpher irreduzibler Darstellungen
so gilt

d.h.
hat „Norm“ 
Korollar
Seien
die Charaktere von
dann gilt: 
Dieses Korollar ist eine direkte Folgerung aus obigem Satz, dem Lemma von Schur und der vollständigen Reduzibilität der Darstellungen.
Satz
Sei
eine lineare Darstellung von
mit Charakter
Es gelte
wobei die
irreduzibel sind. Sei nun
eine irreduzible Darstellung von
mit Charakter
Dann gilt:
Die Anzahl an Teildarstellungen
die zu
äquivalent sind, hängt nicht von der gegebenen Zerlegung ab und entspricht dem Skalarprodukt 
D.h. der
Isotyp
von
ist unabhängig von der Wahl der Zerlegung und es gilt:

und damit

Korollar
Zwei Darstellungen mit dem gleichen Charakter sind isomorph. D.h. jede Darstellung ist durch ihren Charakter festgelegt.
Nun erhalten wir ein sehr praktisches Resultat für die Untersuchung von Darstellungen:
Irreduzibilitätskriterium
Sei
der Charakter einer Darstellung
dann ist
und es gilt
genau dann, wenn
irreduzibel ist.
Zusammen mit dem ersten Satz bilden also die Charaktere irreduzibler Darstellungen von
bezüglich dieses Skalarproduktes ein Orthonormalsystem auf 
Korollar
Sei
ein Vektorraum mit
Jede irreduzible Darstellung
von
ist
mal in der regulären Darstellung enthalten. D.h. für die reguläre Darstellung
von
gilt:
wobei
die Menge aller irreduziblen Darstellungen von
beschreibt, die paarweise nicht isomorph zu einander sind.
In Worten der Gruppenalgebra erhalten wir
als Algebren.
Als numerisches Resultat erhalten wir:

wobei
die reguläre Darstellung bezeichnet und
bzw.
die zu
bzw.
zugehörigen Charaktere sind. Ergänzend sei erwähnt, dass
das neutrale Element der Gruppe bezeichnet.
Diese Formel ist eine notwendige und hinreichende Bedingung für alle irreduziblen Darstellungen einer Gruppe bis auf Isomorphie und liefert eine Möglichkeit zu überprüfen, ob man bis auf Isomorphie alle irreduziblen Darstellungen einer Gruppe gefunden hat.
Ebenso erhalten wir, wieder über den Charakter der regulären Darstellung, aber diesmal für
die Gleichheit:

Über die Beschreibung der Darstellungen mit der Faltungsalgebra erhalten wir äquivalente Formulierungen dieser beiden letzten Gleichungen:
Die Fourier Inversionsformel:

Außerdem kann man die Plancherel Formel zeigen:

In beiden Formeln ist
eine lineare Darstellung der Gruppe
und 
Das obige Korollar hat noch eine weitere Konsequenz:
Lemma
Sei
eine Gruppe. Dann sind äquivalent:
ist abelsch.
- Jede Funktion auf
ist eine Klassenfunktion.
- Alle irreduziblen Darstellungen von
haben Grad 
Zum Schluss erinnern wir noch einmal an die Definition der Klassenfunktionen, um zu erkennen, was für eine besondere Position die Charaktere unter ihnen einnehmen:
Orthonormaleigenschaft
Sei
eine Gruppe. Die paarweise nicht isomorphen irreduziblen Charaktere von
bilden eine Orthonormalbasis von
bezüglich des am Anfang des Abschnitts definierten Skalarprodukts.
D.h. für irreduzible Charaktere
und
gilt:

Der Beweis beruht auf dem Nachweis, dass es außer der
keine Klassenfunktion gibt, die auf den irreduziblen Charakteren orthogonal ist.
Äquivalent zur Orthonormaleigenschaft gilt:
Die Anzahl aller irreduziblen Darstellungen einer Gruppe
bis auf Isomorphie entspricht genau der Anzahl aller Konjugationsklassen von
In Worten der Gruppenalgebra bedeutet das, es gibt genauso viele einfache
Moduln (bis auf Isomorphie) wie Konjugationsklassen von
Wie wir im Abschnitt zu Eigenschaften linearer Darstellungen gesehen haben, kann man mit Hilfe der Einschränkung aus einer Darstellung einer Gruppe eine Darstellung einer Untergruppe erhalten.
Die Frage, die sich nun stellt, ist die nach dem umgekehrten Prozess. Kann man aus einer gegebenen Darstellung einer Untergruppe eine Darstellung der ganzen Gruppe erhalten?
Man stellt fest, dass die im Folgenden definierte induzierte Darstellung genau das Gesuchte liefert. Allerdings ist diese Konstruktion nicht invers, sondern adjungiert zur Einschränkung.
Sei
eine lineare Darstellung von
Sei
eine Untergruppe und
die Einschränkung. Sei
eine Teildarstellung von
Schreibe
für diese Darstellung. Sei
der Vektorraum
hängt nur von der Linksnebenklasse
von
ab. Sei
ein Vertretersystem von
dann ist
eine Teildarstellung von
Eine Darstellung
von
in
heißt induziert durch die Darstellung
von
in
falls
Dabei ist
ein Vertretersystem von
wie oben und
für jedes
Anders formuliert:
Die Darstellung
ist induziert von
falls jedes
eindeutig als
geschrieben werden kann, wobei
für jedes
Wir schreiben
oder kurz, falls keine Verwechslungsgefahr besteht,
für die von der Darstellung
von
induzierte Darstellung von
Man verwendet auch oft die Darstellungsräume anstatt der Darstellungsabbildung und schreibt
bzw. kurz
falls die Darstellung
von
induziert ist.
Alternative Beschreibung der induzierten Darstellung
Über die Gruppenalgebra erhalten wir eine alternative Beschreibung der induzierten Darstellung:
Sei
eine Gruppe,
ein
Modul und
ein
Untermodul von
zur Untergruppe
von
Dann heißt
von
induziert, falls
wobei
auf dem ersten Faktor operiert:
für alle
Die in diesem Abschnitt vorgestellten Ergebnisse werden ohne Beweis präsentiert. Diese können in [1] und [2] nachgelesen werden.
Eindeutigkeit und Existenz der induzierten Darstellung
Sei
eine lineare Darstellung einer Untergruppe
von
Dann existiert eine lineare Darstellung
von
die von
induziert wird und diese ist bis auf Isomorphie eindeutig.
Transitivität der Induktion
Sei
eine Darstellung von 
Für eine aufsteigende Kette von Gruppen
gilt

Lemma
Sei
von
induziert und sei
eine lineare Darstellung von
und sei
eine lineare Abbildung mit der Eigenschaft, dass
für alle
Dann existiert eine eindeutig bestimmte lineare Abbildung
die
fortsetzt und für die
für alle
gilt.
D.h. wenn man
als
Modul auffasst, gilt:
wobei
den Vektorraum aller
Homomorphismen von
nach
bezeichnet. Gleiches gilt für 
Induktion auf Klassenfunktionen
Wie bei Darstellungen können wir auch, über sog. Induktion, aus Klassenfunktionen auf einer Untergruppe eine Klassenfunktion auf der großen Gruppe erhalten.
Sei
eine Klassenfunktion auf
Definiere die Funktion
auf
durch

Wir sagen,
ist von
induziert und schreiben
oder 
Proposition
Die Funktion
ist eine Klassenfunktion auf
Falls
der Charakter einer Darstellung
von
ist, dann ist
der Charakter der induzierten Darstellung
von 
Lemma
Falls
eine Klassenfunktion auf
ist und
eine Klassenfunktion auf
gilt:

Satz
Sei
die durch die Darstellung
der Untergruppe
induzierte Darstellung von
und seien
die korrespondierenden Charaktere. Sei
ein Vertretersystem von
Für jedes
gilt:

Die Frobeniusreziprozität sagt uns einerseits, dass die Abbildungen
und
adjungiert zu einander sind. Betrachten wir andererseits mit
eine irreduzible Darstellung von
und sei
eine irreduzible Darstellung von
dann erhalten wir mit der Frobeniusreziprozität außerdem, dass
so oft in
enthalten ist wie
in 
Frobeniusreziprozität
Sei
und sei
dann gilt

Die Aussage gilt ebenso für das Skalarprodukt.
Beweis
Da sich jede Klassenfunktion als Linearkombination irreduzibler Charaktere schreiben lässt, und
eine Bilinearform ist, können wir ohne Einschränkung
bzw.
als Charakter einer irreduziblen Darstellung von
in
bzw. von
in
annehmen. Wir setzen
für 
Dann gilt:
Dabei haben wir nur die Definition der Induktion auf Klassenfunktionen eingesetzt und die Eigenschaften der Charaktere ausgenutzt. 
Alternativer Beweis
In der alternativen Beschreibung der induzierten Darstellung über die Gruppenalgebra, ist die Frobeniusreziprozität ein Spezialfall der Gleichung für den Wechsel zwischen Ringen:
![{\displaystyle {\text{Hom}}_{\mathbb {C} [H]}(W,U)={\text{Hom}}_{\mathbb {C} [G]}(\mathbb {C} [G]\otimes _{\mathbb {C} [H]}W,U).}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/44e23a422cc2a96110a0d6c3e3d11a6e7ce08c20)
Diese Gleichung ist per definitionem äquivalent zu

Und da diese Bilinearform mit der Bilinearform auf den dazugehörigen Charakteren übereinstimmt, folgt der Satz ganz ohne Nachrechnen.
George Mackey hat ein Kriterium aufgestellt um die Irreduzibilität von induzierten Darstellungen zu überprüfen.
Dazu benötigen wir zuerst noch eine Definition und einige Festlegungen bezüglich der Notation.
Zwei Darstellungen
und
einer Gruppe
heißen disjunkt, falls sie keine irreduzible Komponente gemeinsam haben, d.h. falls
Sei
eine Gruppe und sei
eine Untergruppe. Definiere
für 
Sei
eine Darstellung der Untergruppe
Diese definiert durch Einschränkung eine Darstellung
von
Wir schreiben
für
Außerdem definiert
eine weitere Darstellung von
definiert durch
Diese beiden Darstellungen sollten nicht verwechselt werden.
Mackeys Irreduzibilitätskriterium
Die induzierte Darstellung
ist genau dann irreduzibel, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind:
ist irreduzibel
- Für jedes
sind die zwei Darstellungen
und
von
disjunkt.
Ein Beweis dieses Satzes findet sich in [1].
Aus dem Satz erhalten wir direkt folgendes
Korollar
Sei
eine normale Untergruppe von
Dann ist
genau dann irreduzibel, wenn
irreduzibel und nicht isomorph zu den Konjugaten
für
ist.
Beweis
Ist
normal, so gilt
und
und damit folgt die Aussage direkt aus dem Kriterium von Mackey.
In diesem Abschnitt werden einige Anwendungen der bisher vorgestellten Theorie auf normale Untergruppen und auf eine besondere Gruppe, das semidirekte Produkt einer Untergruppe mit einem abelschen Normalteiler, vorgestellt.
Proposition
Sei
eine normale Untergruppe der Gruppe
und sei
eine irreduzible Darstellung von
Dann gilt:
- entweder gibt es eine echte Untergruppe
von
die
enthält und eine irreduzible Darstellung
von
die
induziert
- oder die Einschränkung von
auf
ist isotypisch.
Falls
abelsch ist, ist der zweite Punkt der obigen Proposition äquivalent dazu, dass
eine Homothetie ist für jedes
Wir erhalten außerdem das folgende
Korollar
Sei
eine abelsche, normale Untergruppe von
und
eine beliebige irreduzible Darstellung von
Sei
der Index von
in 
Dann gilt: 
Ist
eine abelsche Untergruppe von
(nicht unbedingt normal), so gilt im Allgemeinen nicht mehr
jedoch gilt weiterhin 
Im Folgenden zeigen wir, wie alle irreduziblen Darstellungen einer Gruppe
die semidirektes Produkt eines abelschen Normalteilers
und einer Untergruppe
sind, klassifiziert werden.
Seien im Folgenden
und
Untergruppen der Gruppe
wobei
normal ist. Im folgenden nehmen wir an, dass
abelsch ist, und
das semidirekte Produkt von
und
also
.
Nun klassifizieren wir die irreduziblen Darstellungen einer solchen Gruppe
indem wir zeigen, dass die irreduziblen Darstellungen von
aus bestimmten Untergruppen von
konstruiert werden können. Dies ist die Methode der kleinen Gruppen von Wigner und Mackey.
Da
abelsch ist, haben die irreduziblen Darstellungen von
Grad
und die zugehörigen Charaktere bilden eine Gruppe
Die Gruppe
operiert auf
durch
für 
Sei
ein Vertretersystem der Bahn von
in
Für jedes
sei
Dies ist eine Untergruppe von
Sei
die korrespondierende Untergruppe von
Dann dehnen wir die Funktion
auf
aus, in dem wir
für
setzen.
Damit ist
eine Klassenfunktion auf
Da
für alle
kann man zeigen, dass
außerdem ein Gruppenhomomorphismus von
nach
ist. Es handelt sich also um eine Darstellung von
vom Grad
die ihrem eigenen Charakter entspricht.
Sei nun
eine irreduzible Darstellung von
Dann erhält man eine irreduzible Darstellung
von
in dem man
mit der kanonischen Projektion
verknüpft. Schließlich bilden wir das Tensorprodukt von
und
und erhalten eine irreduzible Darstellung
von 
Um nun die Klassifizierung zu zeigen betrachten wir die Darstellung
von
die von
induziert ist.
Damit erhalten wir folgendes Ergebnis:
Proposition
ist irreduzibel.
- Falls
und
isomorph sind, dann ist
und
ist isomorph zu 
- Jede irreduzible Darstellung von
ist isomorph zu einer der 
Für den Beweis der Proposition wird unter anderem das Kriterium von Mackey und eine Folgerung aus der Frobeniusreziprozität benötigt. Mehr Details finden sich in [1].
D.h. wir haben alle irreduziblen Darstellungen der Gruppe
klassifiziert.
Der Darstellungsring von
wird definiert als die abelsche Gruppe

die mit Multiplikation durch das Tensorprodukt zum Ring wird. Die Elemente von
heißen virtuelle Darstellungen.
Der Charakter definiert einen Ringhomomorphismus in die Menge aller Klassenfunktionen auf
mit komplexen Werten

wobei
die zu
gehörigen irreduziblen Charaktere sind.
Da eine Darstellung durch seinen Charakter festgelegt ist, ist
injektiv. Die Bilder von
heißen virtuelle Charaktere.
Da die irreduziblen Charaktere eine Orthonormalbasis von
bilden, induziert
einen Isomorphismus

in dem man die Abbildung auf einer Basis aus reinen Tensoren
definiert durch
bzw.
und dann bilinear fortsetzt.
Wir schreiben
für die Menge aller Charaktere auf
und
für die von
erzeugte Gruppe, d.h. für die Menge aller Differenzen von zwei Charakteren. Es gilt

Damit gilt also
also entsprechen sich virtuelle Charaktere und virtuelle Darstellungen in optimaler Weise.
Ein Element von
heißt virtueller Charakter. Da das Produkt zweier Charaktere einen Charakter liefert, ist
ein Unterring des Rings
aller Klassenfunktionen auf
Da die
eine Basis von
bilden, erhalten wir, wie schon für
die Isomorphie 
Sei
eine Untergruppe von
so definiert die Einschränkung einen Ringhomomorphismus

den wir mit
oder
bezeichnen.
Ebenso definiert die Induktion auf Klassenfunktionen einen Homomorphismus abelscher Gruppen
der mit
bzw.
bezeichnet wird.
Nach der Frobeniusreziprozität sind die beiden Homomorphismen adjungiert zueinander bezüglich der bilinearen Formen
und
Weiterhin zeigt die Formel

dass das Bild von
ein Ideal des Ringes
ist.
Analog kann man über die Einschränkung von Darstellungen die Abbildung
und über die Induktion die Abbildung
für
definieren. Mit der Frobeniusreziprozität erhält man dann, dass die Abbildungen adjungiert zueinander sind und dass das Bild
ein Ideal in
ist.
Falls
ein kommutativer Ring ist, lassen sich die Homomorphismen
und
zu
linearen Abbildungen fortsetzen:


wobei
die irreduziblen Darstellungen von
bis auf Isomorphie sind.
Mit
erhalten wir insbesondere, dass
und
Homomorphismen zwischen
und
liefern.
Seien
und
zwei Gruppen mit jeweiligen Darstellungen
und
dann ist
eine Darstellung des direkten Produkts
wie in einem früheren Abschnitt gezeigt wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch klar, dass alle irreduziblen Darstellungen von
genau die Darstellungen
sind, für die
irreduzible Darstellungen von
bzw.
sind. Dies überträgt sich auf den Darstellungsring als Identität
wobei
das Tensorprodukt der Darstellungsringe als
Moduln ist.
Satz
Sei
eine Familie von Untergruppen einer endlichen Gruppe
Sei
der Homomorphismus, definiert durch die Familie der
Dann sind die folgenden Eigenschaften äquivalent:
- Der Kokern von
ist endlich.
ist die Vereinigung der Konjugate der zu
gehörenden Untergruppen, also 
Da
als Gruppe endlich erzeugt ist, kann man den ersten Punkt wie folgt umformulieren:
- Für jeden Charakter
von
existieren virtuelle Charaktere
und eine ganze Zahl
sodass 
Der Satz gilt analog für die Ringe
und
da
Dieser Satzes wird in [1] bewiesen.
Korollar
Jeder Charakter von
ist eine rationale Linearkombination von Charakteren, die von Charakteren zyklischer Untergruppen von
induziert werden.
Dies folgt sofort aus dem Satz von Artin, da
die Vereinigung aller Konjugate seiner zyklischen Untergruppen ist.
Zu erst benötigen wir einige Definitionen:
Eine Gruppe heißt
elementar, falls sie das direkte Produkt einer zyklischen Gruppe von Primzahl-Ordnung
mit einer
Gruppe ist.
Eine Untergruppe von
heißt elementar, falls sie
elementar für mindestens eine Primzahl
ist.
Eine Darstellung von
heißt monomial, falls sie von einer Grad
Darstellung einer Untergruppe von
induziert ist.
Satz von Brauer
Jeder Charakter von
ist eine ganzzahlige Linearkombination von Charakteren, die von Charakteren elementarer Untergruppen induziert werden.
Ein Beweis und eine ausführlichere Erläuterung der von Brauer aufgestellten Theorie findet sich in [1] und [6].
Da
elementare Gruppen nilpotent und damit superauflösbar sind, kann folgender Satz aus [1] angewendet werden:
Satz
Sei
eine superauflösbare Gruppe. Dann ist jede irreduzible Darstellung von
induziert von einer Darstellung von Grad
einer Untergruppe von
D.h. jede irreduzible Darstellung von
ist monomial.
Damit erhalten wir ein Resultat aus dem Satz von Brauer:
Satz
Jeder Charakter von
ist eine ganzzahlige Linearkombination von monomialen Charakteren.
Für Beweise und mehr Informationen zu Darstellungen über allgemeinen Unterkörpern von
siehe [2].
Falls eine Gruppe
auf einem reellen Vektorraum
operiert, dann heißt die korrespondierende Darstellung auf dem Vektorraum
reell.
Der Vektorraum
ist ein komplexer Vektorraum, auch genannt die Komplexifizierung von
Diese korrespondierende Darstellung ist gegeben durch
für alle
Für eine reelle Darstellung
ist die lineare Abbildung
reellwertig für alle
Damit folgt, dass der Charakter einer reellen Darstellung stets auch reellwertig ist.
Allerdings ist nicht jede Darstellung, die einen reellwertigen Charakter hat, reell. Um sich das klar zu machen, sei
eine endliche nicht abelsche Untergruppe der Gruppe

Dann operiert
auf
Da die Spur einer Matrix aus
reell ist, ist der Charakter der Darstellung reellwertig.
Angenommen
wäre eine reelle Darstellung, dann dürfte
nur aus reellwertigen Matrizen bestehen und wäre somit eine Untergruppe von
der Drehgruppe. Diese ist abelsch, also wäre auch
abelsch. Wir hatten aber
als nicht abelsch gewählt.
Nun müssen wir noch zeigen, dass eine nicht abelsche endliche Untergruppe von
existiert. Um eine solche Gruppe zu finden, beachte, dass man
mit den Einheiten der Quaternionen identifizieren kann. Wir setzen nun
Gebe nun eine zweidimensionale Darstellung von
an, die nicht reellwertig ist, deren Charakter aber reellwertig ist:
Sei
ein Gruppenhomomorphismus festgelegt durch:


Dann ist das Bild von
nicht reellwertig, aber Teilmenge von
und damit ist der Charakter der Darstellung reell.
Lemma
Eine irreduzible Darstellung
von
ist genau dann reell, wenn es eine nicht-ausgeartete symmetrische Bilinearform
auf
gibt, die von
erhalten wird.
Eine irreduzible Darstellung von
auf einem Vektorraum über
kann bei Ausdehnung des Grundkörpers auf
reduzibel werden. Ein Beispiel ist die irreduzible Darstellung der zyklischen Gruppe
nach
gegeben durch

die über
reduzibel wird.
Das bedeutet, dass man durch die Klassifikation aller irreduziblen Darstellungen über
die reell sind, noch nicht alle irreduziblen reellen Darstellungen klassifiziert hat.
Man erhält jedoch folgendes:
Sei
ein reeller Vektorraum, auf dem
irreduzibel operiert,
die korrespondierende reelle Darstellung von
Falls
nicht irreduzibel ist, hat es genau zwei irreduzible Faktoren und diese sind konjugierte komplexe Darstellungen von 
Definition
Eine quaternionische Darstellung ist eine (komplexe) Darstellung
die einen
invarianten Homomorphismus
besitzt, der antilinear ist und
erfüllt.
Somit definiert eine schiefsymmetrische nicht-ausgeartete
invariante Bilinearform eine quaternionische Struktur auf 
Satz
Eine irreduzible Darstellung
ist genau eine der folgenden:
- komplex:
ist nicht reellwertig und
hat keine
invariante nicht-ausgeartete Bilinearform
- reell:
eine reelle Darstellung;
hat eine
invariante symmetrische nicht-ausgeartete Bilinearform
- quaternionisch:
ist reell, aber
ist nicht reell;
hat eine
invariante schiefsymmetrische nicht-ausgeartete Bilinearform.
Die Theorie der Darstellungen kompakter Gruppen lässt sich in gewissen Maßen auf lokalkompakte Gruppen ausweiten. In diesem Zusammenhang entfaltet die Darstellungstheorie große Bedeutung für die Harmonische Analyse und die Untersuchung automorpher Formen. Für genauere Einblicke, Beweise und weiter reichende Informationen als in diesem kurzen Überblick gegeben werden, können [4] und [5] herangezogen werden.
Eine topologische Gruppe ist eine Gruppe mit einer Topologie, bezüglich der die Gruppenverknüpfung und die Inversenbildung stetig sind. Eine solche Gruppe heißt kompakt, falls jede in der Topologie offene Überdeckung von
eine endliche Teilüberdeckung besitzt. Abgeschlossene Untergruppen einer kompakten Gruppe sind wieder kompakt.
Sei
eine kompakte Gruppe und sei
ein endlich dimensionaler
Vektorraum. Eine lineare Darstellung von
nach
ist ein stetiger Gruppenhomomorphismus
d.h.
ist eine stetige Funktion in den zwei Variablen 
Eine lineare Darstellung von
in einen Banachraum
wird definiert als stetiger Gruppenhomomorphismus von
in die Menge aller bijektiven, beschränkten linearen Operatoren auf
mit stetigem Inversem. Da
kann auf die letzte Forderung verzichtet werden. Ab jetzt werden wir uns besonders mit Darstellungen kompakter Gruppen in Hilberträumen beschäftigen.
Wie bei endlichen Gruppen kann man die Gruppenalgebra und die Faltungsalgebra definieren. Allerdings liefert die Gruppenalgebra im Falle nicht-endlicher Gruppen keine hilfreichen Informationen, da die Stetigkeitsbedingung bei der Bildung verloren geht. Stattdessen nimmt die Faltungsalgebra
ihren Platz ein.
Die meisten Eigenschaften von Darstellungen endlicher Gruppen lassen sich mit entsprechenden Änderungen auf kompakte Gruppen übertragen.
Dafür benötigen wir eine Entsprechung für die Summation über einer endlichen Gruppe:
Existenz und Eindeutigkeit des Haarmaßes auf 
Auf einer kompakten Gruppe
existiert genau ein Maß
sodass:
für alle
d.h. das Maß ist linksinvariant.
also die gesamte Gruppe hat Maß 
Ein solches linksinvariantes, normiertes Maß heißt Haarmaß der Gruppe 
Da
kompakt ist, kann man zeigen, dass dieses Maß auch rechtsinvariant ist, d.h. es gilt zusätzlich
für alle 
Auf einer endlichen Gruppe ist das Haarmaß mit der Normierungseigenschaft von oben gegeben durch
für alle
Alle Definitionen zu Darstellungen endlicher Gruppen, die im Abschnitt Eigenschaften angegeben werden, gelten auch für Darstellungen kompakter Gruppen. Es gibt einige wenige Modifizierungen:
Für eine Unterdarstellung benötigt man nun einen abgeschlossenen Unterraum. Bei endlich dimensionalen Darstellungsräumen wird dies nicht gefordert, da in diesem Falle jeder Unterraum abgeschlossen ist. Desweiteren heißen zwei Darstellungen
einer kompakten Gruppe
äquivalent, falls es einen linearen Operator
zwischen den jeweiligen Darstellungsräumen gibt, der stetig und invertierbar ist, und dessen Inverses ebenfalls stetig ist und der
für alle
erfüllt.
Ist
unitär, so heißen die beiden Darstellungen unitär äquivalent.
Um ein
invariantes Skalarprodukt aus einem nicht invarianten zu erhalten, verwendet man nun nicht die Summe über
sondern das Integral. Ist
ein Skalarprodukt auf einem Hilbertraum
das bezüglich der Darstellung
von
nicht invariant ist, so bildet

ein
invariantes Skalarprodukt auf
auf Grund der Haarmaßeigenschaften von 
Damit können Darstellungen auf Hilberträumen ohne Einschränkung als unitär angesehen werden.
Sei
eine kompakte Gruppe und sei
Auf dem Hilbertraum
der quadratisch integrierbaren Funktionen auf
wird der Operator
definiert durch
wobei
Die Abbildung
ist eine unitäre Darstellung von
Sie heißt die linksreguläre Darstellung.
Man kann auch die rechtsreguläre Darstellung definieren. Da das Haarmaß auf
zusätzlich rechtsinvariant ist, ist der Operator
auf
gegeben durch
Die rechtsreguläre Darstellung ist dann die unitäre Darstellung, die gegeben ist durch
Die beiden Darstellungen
und
sind dual zueinander.
Falls
nicht endlich ist, haben diese Darstellungen keinen endlichen Grad. Für eine endliche Gruppe sind die links- und rechtsreguläre Darstellung, wie am Anfang definiert, isomorph zu der eben definierten Rechts- bzw. linksregulären Darstellung, da in diesem Fall ![{\displaystyle L^{2}(G)\cong L^{1}(G)\cong \mathbb {C} [G].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/6f20ae0eb5423391ba55c15f6e10c380d862a00c)
Die verschiedenen Konstruktionsmöglichkeiten von neuen Darstellungen aus Gegebenen funktioniert für kompakte Gruppen ebenso wie bei endlichen Gruppen, mit Ausnahme der dualen Darstellung, auf die noch eingegangen wird.
Die direkte Summe und das Tensorprodukt mit jeweils endlich vielen Summanden/Faktoren werden jedoch genau gleich definiert wie bei endlichen Gruppen. Dies gilt auch für das symmetrische und alternierende Quadrat.
Um auch für kompakte Gruppen das Resultat zu erhalten, dass die irreduziblen Darstellungen des Produkts zweier Gruppen bis auf Isomorphie genau die Tensorprodukte der irreduziblen Darstellungen der einzelnen Gruppen sind, benötigen wir ein Haarmaß auf dem direkten Produkt. Das direkten Produkt zweier kompakter Gruppen
liefert mit der Produkttopologie wieder eine kompakte Gruppe. Das Haarmaß auf dieser Gruppe ist gegeben durch das Produkt der Haarmaße auf den einzelnen Gruppen.
Für die duale Darstellung auf kompakten Gruppen benötigen wir den topologischen Dual
des Vektorraums
Dies ist der Vektorraum aller stetigen Linearformen auf
Sei
eine Darstellung der kompakten Gruppe
in
Die duale Darstellung
ist dann definiert durch die Eigenschaft
für alle
Es ergibt sich damit, dass die duale Darstellung gegeben ist durch
für alle
Dies ist wieder ein stetiger Gruppenhomomorphismus und damit eine Darstellung.
Auf Hilberträumen gilt:
ist genau dann irreduzibel, wenn
irreduzibel ist.
Durch Übertragung der Resultate aus dem Abschnitt Zerlegungen erhalten wir folgende Sätze:
Satz
Jede irreduzible Darstellung
einer kompakten Gruppe
in einen Hilbertraum ist endlich dimensional und es gibt ein Skalarprodukt auf
sodass
unitär ist. Dieses Skalarprodukt ist auf Grund der Normiertheit des Haar Maßes eindeutig.
Jede Darstellung einer kompakten Gruppe ist isomorph zu einer direkten Hilbertsumme irreduzibler Darstellungen.
Sei
eine unitäre Darstellung der kompakten Gruppe
Für eine irreduzible Darstellung
definieren wir wie bei endlichen Gruppen den Isotyp von
bzw. die isotypische Komponente in
als den Unterraum

Dies ist die Summe aller invarianten abgeschlossenen Unterräume
die
isomorph zu
sind.
Man beachte, dass die Isotypen nicht äquivalenter, irreduzibler Darstellungen paarweise orthogonal sind.
Satz
ist ein abgeschlossener invarianter Unterraum von 
ist
isomorph zu einer direkten Summe von Kopien von 
ist die direkte Hilbertsumme der Isotypen
wobei
alle Isomorphieklassen der irreduziblen Darstellungen durchläuft. Diese Zerlegung ist die kanonische Zerlegung.
Die zur kanonischen Zerlegung gehörende Projektion
wobei
ein Isotyp von
ist, ist bei kompakten Gruppen gegeben durch

wobei
und
der zur irreduziblen Darstellung
gehörige Charakter ist.
Projektionsformel
Für jede Darstellung
einer kompakten Gruppe
definiere 
Im Allgemeinen ist
nicht
linear.
Setze
Die Abbildung
ist definiert als Endomorphismus auf
durch die Eigenschaft

die für das Skalarprodukt des Hilbertraums
gilt.
Dann ist
eine
lineare Abbildung, denn es gilt

wobei wir die Invarianz des Haarmaßes ausgenutzt haben.
Proposition
Die Abbildung
ist eine Projektion von
nach 
Falls die Darstellung endlich dimensional ist kann man wie bei endlichen Gruppen die direkte Summe der trivialen Teildarstellungen bestimmen.
Charaktere, Lemma von Schur und das Skalarprodukt
Bearbeiten
Die Darstellungen kompakter Gruppen betrachtet man im Allgemeinen auf Hilbert- oder Banachräumen. Diese sind meist nicht endlich-dimensional. Es ist also für beliebige Darstellungen kompakter Gruppen nicht sinnvoll von Charakteren zu sprechen. Allerdings kann man sich meist auf den endlich-dimensionalen Fall einschränken:
Da irreduzible Darstellungen kompakter Gruppen endlich-dimensional und mit den Resultaten aus dem ersten Unterkapitel ohne Einschränkung unitär sind, können irreduzible Charaktere analog wie für endliche Gruppen definiert werden.
Wie bei endlichen Gruppen vertragen sich die Charaktere mit den Konstruktionen, solange die konstruierten Darstellungen endlich dimensional bleiben.
Auch für kompakte Gruppen gilt das Lemma von Schur:
Sei
eine irreduzible unitäre Darstellung einer kompakten Gruppe
Dann ist jeder beschränkte Operator
mit der Eigenschaft
ein skalares Vielfaches der Identität, d.h. es gibt ein
sodass
Auf der Menge
aller quadratisch integrierbaren Funktionen einer kompakten Gruppe kann man ein Skalarprodukt definieren, durch

Ebenso definiert man auf
für eine kompakten Gruppe
eine Bilinearform durch

Analog zu endlichen Gruppen gelten damit folgende Resultate:
Satz
Sind
die Charaktere zweier nicht isomorpher irreduzibler Darstellungen
so gilt

d.h.
hat „Norm“ 
Satz
Sei
eine Darstellung von
Es gelte
wobei die
irreduzibel sind. Da die direkte Summe endlich ist, lässt sich für
durch die Summe der irreduziblen Charaktere ein Charakter
definieren. Sei nun
eine irreduzible Darstellung von
mit Charakter
Dann gilt:
Die Anzahl an Teildarstellungen
die zu
äquivalent sind, hängt nicht von der gegebenen Zerlegung ab und entspricht dem Skalarprodukt 
D.h. der
Isotyp
von
ist unabhängig von der Wahl der Zerlegung und es gilt:

Satz
Zwei irreduzible Darstellungen mit dem gleichen Charakter sind isomorph.
Irreduzibilitätskriterium
Sei
der Charakter einer Darstellung
dann ist
und es gilt
genau dann, wenn
irreduzibel ist.
Zusammen mit dem ersten Satz bilden also die Charaktere irreduzibler Darstellungen von
bezüglich dieses Skalarproduktes ein Orthonormalsystem auf 
Korollar
Jede irreduzible Darstellung
von
ist
mal in der linksregulären Darstellung enthalten.
Lemma
Sei
eine kompakte Gruppe. Dann sind äquivalent:
ist abelsch.
- Alle irreduziblen Darstellungen von
haben Grad 
Orthonormaleigenschaft
Sei
eine Gruppe. Die paarweise nicht isomorphen irreduziblen Charaktere von
bilden eine Orthonormalbasis von
Dies zeigt man, analog wie bei endlichen Gruppen, in dem man beweist, dass es außer der
keine quadratisch integrierbare Funktion gibt, die auf den irreduziblen Charakteren orthogonal ist.
Wie bei endlichen Gruppen gilt auch:
Die Anzahl der irreduziblen Darstellungen einer Gruppe
bis auf Isomorphie entspricht der Anzahl an Konjugationsklassen von
Allerdings hat eine kompakte Gruppe im Allgemeinen unendlich viele Konjugationsklassen.
Falls
eine abgeschlossene Untergruppe von endlichem Index in der kompakten Gruppe
ist, kann die Definition der induzierten Darstellung wie bei endlichen Gruppen übernommen werden.
Die induzierte Darstellung kann jedoch auch allgemeiner definiert werden, sodass die Definition auch gültig ist, falls der Index von
in
nicht endlich ist.
Sei dazu
eine unitäre Darstellung der abgeschlossenen Untergruppe
Die stetig induzierte Darstellung
wird wie folgt definiert:
Mit
bezeichnen wir den Hilbertraum aller messbaren, quadratisch integrierbaren Funktionen
mit der Eigenschaft, dass
für alle
Die Norm ist
und die Darstellung
ist gegeben durch Rechtstranslation: 
Die induzierte Darstellung ist dann wieder eine unitäre Darstellung.
Da
kompakt ist, zerfällt die induzierte Darstellung in die direkte Summe irreduzibler Darstellungen von
Dabei gilt, dass alle irreduziblen Darstellungen, die zum gleichen Isotyp gehören, mit der Vielfachheit auftreten, die
entspricht.
Sei
eine Darstellung von
dann gibt es einen kanonischen Isomorphismus

Die Frobeniusreziprozität überträgt sich mit der modifizierten Definition des Skalarproduktes und der Bilinearform auf kompakte Gruppen, wobei der Satz anstatt für Klassenfunktionen, hier für quadratisch integrierbare Funktionen auf
gilt und die Untergruppe
abgeschlossen sein muss.
Ein weiteres wichtiges Resultat zur Darstellungstheorie kompakter Gruppen ist der Satz von Peter-Weyl. Dieser wird üblicher Weise in der Harmonischen Analyse bewiesen, in der er eine zentrale Stelle einnimmt.
Satz von Peter-Weyl
Sei
eine kompakte Gruppe. Für jede irreduzible Darstellung
von
sei
eine Orthonormalbasis von 
Definiere die Matrixkoeffizienten
für 
Dann ist

eine Orthonormalbasis von 
Zweite Version des Satzes von Peter-Weyl
Es gibt einen natürlichen
Isomorphismus

wobei
die Menge aller irreduziblen Darstellungen von
bis auf Isomorphie bezeichnet und
den zur Darstellung
gehörigen Darstellungsraum.
Dieser Isomorphismus bildet ein gegebenes
ab auf
wobei

Auf diese Weise erhalten wir eine Verallgemeinerung der Fourierreihe für Funktionen auf kompakten Gruppen.
Dieser Satz ist lediglich eine Umformulierung der ersten Version.
Einen Beweis dieses Satzes und mehr Informationen zu Darstellungstheorie kompakter Gruppen findet man in [5].
- [1] Serre, Jean-Pierre: Linear Representations of Finite Groups. Springer Verlag, New York 1977, ISBN 0-387-90190-6.
- [2] Fulton, William; Harris, Joe: Representation Theory A First Course. Springer-Verlag, New York 1991, ISBN 0-387-97527-6.
- [3] Alperin, J.L.; Bell, Rowen B.: Groups and Represenations Springer-Verlag, New York 1995, ISBN 0-387-94525-3.
- [4] Deitmar, Anton: Automorphe Formen Springer-Verlag 2010, ISBN 978-3-642-12389-4, S.89-93,185-189
- [5] Echterhoff, Siegfried; Deitmar, Anton: Principles of harmonic analysis Springer-Verlag 2009, ISBN 978-0-387-85468-7, S.127-150
- [6] Lang, Serge: Algebra Springer-Verlag, New York 2002, ISBN 0-387-95385-X, S. 663-729