Benutzer:Bernd Nasner/Albin Müller (Fotograf)
Albin Müller (Albin Wilhelm Otto Müller) (* 7. Januar 1894 in Wilhelmshaven; † 12. April 1972 in Hamburg) war ein deutscher, in Hamburg lebender Fotograf.
Leben
BearbeitenDie Eltern Wilhelmine und Otto Müller betrieben zur Zeit der aufstrebenden kaiserlichen Marine das Restaurant & Ball-Haus Concordia in Wilhelmshaven. Bevor er als Gastwirt tätig wurde, war Otto Müller Segelmacher und Takler. Der einzige Sohn Albin erlernte zunächst den Beruf des Speditionskaufmanns und arbeitete danach als Handlungsgehilfe in Essen. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Albin Müller als Infanterist nach Frankreich eingezogen. Dort war er an der Westfront – u.a. im Department Aisne und an wechselnden Standorten – stationiert.
Ein Skizzenbuch mit Notizen und künstlerisch anspruchsvollen Zeichnungen aus dem Jahr 1915 ist erhalten.
Noch zu Kriegszeiten zogen die Eltern nach Hamburg. Dort traf Albin Müller auch seine spätere Frau Margareta, die er 1922 heiratete. Im Januar 1934 zog das Paar in die Schützenstraße 61 in Hamburg-Altona. Ihr Sohn Thomas Albin Otto Müller wurde am 1. September 1934 geboren. Zum Beginn des Zweiten Weltkrieges kam die Speditionsbranche weitestgehend zum Erliegen, so dass Albin Müller 1939 den Beruf wechselte und für das Finanzamt Hamburg-St. Georg tätig wurde. Später arbeitete er viele Jahre als Betriebsprüfer bei der Oberfinanzdirektion Hamburg. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1944 wurde der Unteroffizier Albin Müller noch einmal – als vorletztes Aufgebot – zum Wehrdienst eingezogen. Trotz vieler Gefahren überstand er die letzten Kriegsmonate unversehrt und nahm nach Kriegsende seine berufliche Tätigkeit als Betriebsprüfer wieder auf. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1959 war er noch viele Jahre freiberuflich als Steuerberater tätig.
Albin Müller verstarb mit 78 Jahren nach einem erfüllten Leben in Hamburg.
Arbeit als Fotograf
BearbeitenSchon in den 1920er Jahren betrieb Albin Müller die Fotografie als intensives Hobby, zunächst auf Reisen z.B. nach Rothenburg o.d.T. und Würzburg, aber auch auf Ausflügen in die Umgebung Hamburgs. Fotografien aus Mölln, dem Alten Land, Stade und der Lüneburger Heide künden davon. Anfangs fotografierte er mit einer Plattenkamera, später auch mit Rollfilmkameras wie der Super Ikonta und zweiäugigen Rolleiflex.
Sein besonderes Interesse galt dem alten Hamburg. Ausgiebig dokumentierte er die Stadt und den Hafen insbesondere in den 20er und 30er Jahren. Dafür gebührt ihm noch heute besonderer Dank.
Zahlreiche Fotos entstanden und schärften Albin Müllers Blick für den künstlerischen Bildaufbau.
Er war Mitglied bei der „Freien Vereinigung von Amateur-Photographen zu Hamburg“ und im Jahr 1965 auch Gründungsmitglied der „Vereinigung der Hamburgensien-Sammler und Freunde e.V.“.
Albin Müller nahm häufig an Fotowettbewerben teil und errang zahlreiche Urkunden und Preise. Seine Fotografien sind in vielen Büchern und Publikationen zu sehen. Eine Fotoausstellung in der Hamburger Finanzbehörde am Gänsemarkt zeigte über lange Zeit seine Bilder. Nach dem Zweiten Weltkrieg dokumentierte Albin Müller auch die Kriegszerstörungen in Hamburg und den Wiederaufbau, wandte sich aber auch zunehmend der künstlerischen Fotografie, Stillleben und Familienfotos zu. Erhalten sind zahlreiche Negative und Schwarzweißfotos.
Bekannt wurde Albin Müller erstmals einer breiteren Öffentlichkeit als eine Serie von Fotos aus dem kriegszerstörten Hamburg auftauchten, u.A. vom jüdischen Friedhof Altona in Hamburg. Der Fotosammler Michael Bera entdeckte die Fotos in einem Nachlasspaket und übergab die Bilder in Israel 2022 an die Holocaust-Dokumentationsstätte Yad Vashem. In der Mediathek ist die Sendung einsehbar unter:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Hamburg-Journal,sendung1266256.html
und
Einzelnachweise
BearbeitenBericht am 19.07.2022 im NDR - Fotos vom jüdischen Friedhof Altona aus dem Nachlass von Albin Müller entdeckt und von Michael Bera in Israel der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem geschenkt worden.
Jüdischer Friedhof Altona: Historische Fotos für Yad Vashem
BearbeitenMichael Bera interessiert sich für historische Fotos aus Hamburg und sammelt sie auch. Nun entdeckte er im Nachlass des Hamburger Fotografen Albin Müller - 51 Aufnahmen vom Jüdischen Friedhof in der Königsstraße in Altona, entstanden in den Jahren 1934, 1943 und 1945. Seine Idee: diesen besonderen Fotoschatz, Yad Vashem, der israelischen Holocaust-Gedenkstätte zu schenken, zumal die Entscheidung ansteht, ob der Friedhof in Altona Weltkulturerbe wird. Der Kontakt zu Yad Vashem ist zustande gekommen. Am 21. Juli reist Michael Bera nach Israel, um die Fotos übergeben.
Versteigerung etlicher Fotos von Albin Müller bei Koller Auktionen am 9.12.2020