Diffusionismus (in Überarbeitung) Bearbeiten
Der Diffusionismus entstand im späten 19. Jahrhundert als sozialwissenschaftliche Theorie zur Erklärung kultureller Entwicklung und der Ähnlichkeit weit voneinander entfernter Kulturen. Grundlegend war dabei die Annahme, dass kulturelle Innovationen nur selten erfunden werden und sich dann zu anderen Kulturen ausbreiten und somit Gleichheit und Ähnlichkeit auf Kulturkontakt zurückgeführt werden kann. [1] Heute stellt er abseits des wissenschaftlichen Mainstreams ein interdisziplinär basiertes [2] Modell der Ur-, Früh- und Zivilisationsgschichtsforschung dar, dessen Anhänger sich mit putativen, großräumigen - kontinentalen und interkontinentalen - Kontakten und Übertragungen von Kulturelementen bzw. mit der Beweisführung derselben befassen. Die Verfechter dieser Annahme gehen davon aus, daß es möglich sei, die Herkunft bzw. die Wege zu rekonstruieren, auf denen die Kulturelemente sich verbreitet haben. [3] Ähnlich wie ihre frühen Vorgänger setzten viele Diffusionisten auch heute voraus, dass kulturelle Entwicklung, hin zu 'Hochkultur' und 'Zivilisation', nicht zwangsläufig, sondern als Ergbnis von Interaktion (von Angehörigen) unterschiedlicher Gesellschaften erfolgt. [4]
Vorläufer des Diffusionismus
BearbeitenBereits in der Renaissance (14. Jahrh. - 17. Jahrh.), also zu einer Zeit als die biblische Theorie zum Ursprung der menschlichen Gesellschaft in Europa noch vollständig akzeptiert war, wurde von Gelehrten der "Aufbau einer methodisch fundierten Wissenschaft vom Menschen" vorangetrieben. [5] Schon damals wurden wesentliche Fragen der modernen Anthropologie vorwggenommen, wie der Ursprung des Menschen, die Verschiedenheit von Kulturen, aber auch die Signifikanz von Ähnlichkeiten zwwischen ihnen, die Abfolge von Hochkulturen (high civilzations) sowie den Verlauf des kulturellen Veränderungsprozesses. [6] Zudem erkannte man auch die Rolle, welche Diffusionsprozesse für die kulturelle Diversität der Menschheit spielten, doch konnte man sich derartige Veränderungen zunächst lediglich als Resultat kulturellen Abstiegs aus einem "ursprünglichen adamitischen Zustand" erklären. [7] Eine differenziertere Betrachtung von kulturellem Wandel und Diffusion setzte sich dann im 17. und 18. Jahrhundert durch.
Herausragend war in dieser Beziehung der schottische Philosoph, Ökonom und Historiker David Hume (1711-1776). Hume lehnte die damals vorherrschende Lehrmeinung ab, die Sitten eines Volkes seien durch die klimatischen Verhältnisse seines Lebensraums bestimmt. Stattdessen postulierte er "Kontakte zwischen Völkern als Erklärung für Unterschiede" [8] kultureller Natur. Zudem erklärte er auch viele kulturelle Gemeinsamkeiten als Ergebnis von Diffusion oder Entlehnung. [9]
Eine Auseinandersetzung mit der Migrations- und Diffusionsproblematik findet sich im 18. Jahrhundert auch in den Schriften des Jesuiten Joseph-François Lafitau (1681-1746). Durch vergleichende Betrachtung versuchte Lafitau, Übereinstimmungen zwischen dem nordamerikanischen Volk der Irokesen und umliegenden Gesellschaftsgruppen festzustellen, wobei er sich in diesem Zusammenhang auch mit Besiedlungstheorien befasste. Seine quasi diffusionistischen Ansätze führten ihn schließlich zum Vergleich der 'Sitten der Irokesen' mit 'antiken Sitten'. Lafitau ging von der Entwicklung einzelner Kulturelemente aus, welche durch Wanderung und Übernahme durch andere Gesellschaften Verbreitung finden. [10] Etwa zur selben Zeit stellte der schottische Gelehrte James Burnett, Lord Momboddo (1714-1799) - wenig später (1803) gefolgt von Johann Gottfried von Herder - Überlegungen zu möglichen kulturellen Diffusionen zwischen den Alten Zivilisationen Asiens und Europas an. [11]
Klassischer Diffusionismus
BearbeitenIn Form konkreter Ideengebäude entwickelte sich der Diffusionismus etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Reaktion auf den Evolutionismus. Er beherrschte zwischen 1910 und 1925 die ethnologische Diskussion [12] und spielte bis in die 1940er Jahre hinein als bedeutender Theoriestrang der Sozial- und Kulturanthropologie [13] eine wichtige Rolle in der deutschsprachigen Völkerkunde. Im anglophonen Raum wurde dieser Theorieansatz auch als German School bezeichnet.[14] Im Zentrum des Interesses diffusionistischer Ansätze stand die Rekonstruktion der konkreten Herkunft bestimmter Kulturgüter, wobei eine Prämisse darin bestand, jede Kultur als einer ethnischen Einheit zugehörig zu betrachten. "Da seine Vertreter jedoch kaum Reinformen einer Kultur vorfanden, sahen sie ihre Aufgabe darin, Diffusionsmuster auszumachen und Kulturelemente, die sich durch Migration oder durch Entlehnungen durchmischt hatten, zu sondieren." [15]
Als Begründer dieser Sichtweise gilt Friedrich Ratzel[16][17][18]. Weitere Vertreter dieses klassischen Diffusionismus waren: Leo Frobenius als Begründer der Kulturkreislehre (erstmals 1898). Im weiteren ist vor allem die sich in den 1920er Jahren entwickelnde Wiener Schule der Völkerkunde mit Wilhelm Schmidt und seinem Schüler Wilhelm Koppers zu nennen, außerdem die Museumsethnologen Bernhard Ankermann, Fritz Graebner, William Halse Rivers und Clark Wissler. Die Wiener Schule verwendete die Begriffe „Urkultur“, „Primärkultur“ und „Sekundärkultur“, wobei die Urkultur die wertvollste sei. Die „Kulturvölker“ wurden im Vergleich dazu als degeneriert angesehen.
Grafton Elliot Smith und William James Perry (1887–1949) vertraten einen „heliozentrischen“ [19] Diffusionismus, der das alte Ägypten als Wiege der menschlichen Kultur sah. Andere britische Diffusionisten, wie Lord Raglan (1885–1964), waren stattdessen der Meinung, dass nicht Ägypten, sondern Mesopotamien der Ursprungsort aller Kultur und Zivilisation gewesen sei. [20] Ein vergleichbares Modell waren etwa zur selben Zeit in Deutschland die Altorientalisten und Religionshistoriker Hugo Winckler (1863-1913) und Alfred Jeremias (1864-1935) bemüht, "den Nachweis dafür zu erbringen, dass die >astrale Weltanschauung< der alten Sumerer allen Kulturen und Religionen der Welt ihr Gepräge gegeben hätte" [21], ein Modell, für das Winckler auch die Beezeichnung Panbabylonismus prägte. Diese und ähnliche Theorien, die davon ausgehen, dass sich alle kulturellen und technischen Innovationen von einem einzigen Ausgangspunkt herleiten lassen, bezeichnet man auch als Hyperdiffusionismus. Überwiegend setzten Diffusionisten jedoch keine singuläre Initialkultur, sondern lediglich eine begrenzte Anzahl von Kultur-Zentren voraus. [22]
Da kulturelle Innovationen somit als relativ selten angesehen wurden, ging man im Diffusionismus von einer langfristigen Konstanz kultureller Phänomene aus. Die Erfindungskraft des Menschen und der Einfluss von Umweltfaktoren auf kulturelle Praktiken wurde damals als eher gering eingeschätzt. Zur Rekonstruktion der Menschheits- und Zivilisationsgeschichte wesentlich waren für Diffusionisten räumliche Komponenten: „Aus der Verbreitung von Kulturelementen im Raum erhoffte man sich Rückschlüsse auf die geographischen Bewegungen in der Zeit und so aur die Geschichte der Völker.“ [23] Die Übertragung kultureller Elemente oder Phänomene geschah nach dieser Theorie durch Völkerwanderungen, Handels- und Reisekontakte, Missionierung oder durch die Eroberung durch ein fremdes Volk.
Der US-amerikanische Anthropologe Roland Burrage Dixon hat in seinem Werk The Building of Culture (1928) die Schriften der frühen Diffusionisten systematisch untersucht.
Gegenpole
BearbeitenIm Gegensatz zum klassischen Diffusionismus stehen in theoretischer Hinsicht traditionell der kulturelle Evolutionismus und die Memetik. Einen konzeptionellen Kontrast zu ihm bildet das Modell der Akkulturation, welches einen Prozess systematischer kultureller Transformation unter Beteiligung einer fremden, politisch dominanten Gesellschaft beschreibt. [24]
Eine mittlere Position zwischen den frühen diffusionistischen und evolutionistischen Theorien vertritt heute das Konzept der Kontaktinnovation an der Grenzlinie zwischen zwei Kulturen, das z.B. in der Linguistik[25] und Archäologie[26] eine Rolle spielt. Dabei wirken interkulturelle Unterschiede einerseits als Hemmnisse der Diffusion, befördern aber andererseits das Inventions- bzw. Innovationstempo an den Grenzlinien zwischen Kulturen und bringen emergente Eigenschaften hervor.
Niedergang des klassischen Diffusionismus
BearbeitenBereits der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigte der frühe, aus der Kontroverse zum Evolutionismus hervorgegangene Diffusionismus erste Verfallserscheinungen. Zunächst wurde die extreme 'Britische Schule' (Heliozentrischer Diffusionismus bzw. Hyperdiffusionismus), die in etwa zur Zeit des Ersten Weltkriegs innerhalb der britischen scientific community ein beachtliches Prestige genossen hatte, schon in den folgenden Jahren durch die aufstrebende strukturfunktionalistische Schule von Bronislaw Malinowski und Alfred Reginald Radcliffe-Brown diskreditiert. [27] Malinowski ging so weit, Diffusionismus als "kindische Analyse ... von erstklassiger Stumpfsinnigkeit" zu bezeichnen. [28] In Frankreich sowie in den romanischen Ländern Lateinamerikas hatte er zumeist ohnehin nur den Charakter einer Modeerscheinung aufgewiesen. [29]
In den USA wurde die 'Amerikanische Schule' der Diffusionisten ebenfalls bald durch neu entstehende Betrachtungsweisen und Methoden - vor allem durch den Kulturrelativismus - herausgefordert und spätestens während der frühen 1930er Jahre überflügelt. Franz Boas, später auch als 'Vater der nordamerikanischen Anthroplogie' bezeichnet [30], der entscheidend an der Entwicklung des Kulturrelativismus beteiligt war, trug auch dazu bei, die Unsinnigkeit der damals vorherrschenden Auffassung zu erkennen, dass die westliche Zivilisation weniger komplexen Gesellschaften kulturell überlegen sei. [31] Boas meinte im Gegensatz zu diffusionistischen Auffassungen, kultureller Wandel sei als Ergebnis einzigartiger und natürlicher Reaktionen auf Umweltbedingungen zu erklären. Als er 1925 konstatierte, "Die Diffusion ist erledigt", war dies der 'Startschuss' zu einem entsprechenden Paradigmenwechsel in der US-Anthropologie. [32]
Anders verlief die Entwicklung in der Ethnographie und Archäologie der damaligen Sowjetunion. Auch im vorrevolutionären Russland hatte sich der Diffusionismus in der ethnologischen Auseinandersetzung mit dem Evolutionismus längerfristig als Minderheitenposition etebliert, freilich ohne ihn ablösen zu können. [33] Auch unter Historikern [34] und in der Archäologie der frühen UdSSR waren mit A. Spitzyn (Leningrad), V. Gorodzow (Moskau), und S. A. Teplouchov (1888-1934), einem Experten für die Archäologie Sibiriens, sogar Persönlichkeiten federführend, "die noch stark vom frühen Diffusionismus geprägt waren und von der neuen marxistischen Ideologie weitgehend unbeeinflusst blieben. Diese Tatsache musste früher oder später zum Problem werden" [35] In der Tat wurden 1929 "fast alle ArchäologInnen als Reaktionäre angeklagt, weil sie >den Aufbau des Sozialismus vermeiden, indem sie in die Vergangenheit flüchten und die Hinterlassenschaften der Vergangenheit untersuchen, ohne sie in Beziehung zu setzen zu den Gesellschaften, die sie hervorbrachten<." [36] Sogar der Begriff 'Archäologie' wurde kurzzeitig verboten und der Diffusionismus dauerhaft aus der sowjetischen Forschung verbannt. Alle Ähnlichkeiten zwischen Kulturen mussten dort nun als Resultat paralleler Entwicklungen erklärt werden. [37]
Im deutschsprachigen Bereich, wo sich das Migrations- und Diffusionskonzept in Form der Frankfurter Schule (Kulturmorphologie) und der Wiener Schule (Kulturkreislehre) spätestens in den 1920er Jahren als theoretischer Leitgedanke etablieren konnte, blieb es - ungeachtet der Entwicklung im angelsächsischen Raum - über etwa zwei Jahrzehnte hinweg eine wesentliche Richtung der Ethnologie. Ein erster Einbruch erfolgte hier während der NS-Diktatur, als prominente Anhänger der Wiener Schule - wie Wilhelm Koppers und Wilhelm Schmidt - aus politischen Gründen (vor allem aufgrund ihres Katholizismus) ihre Ämter verloren bzw. ins Exil gingen und durch Protagonisten eines systemkonformen 'säkularen Diffusionismus' [38] - z.B. Hermann Baumann, Walter Krickeberg und Hans Plischke - sowie durch Verfechter der aufstrebenden, konkurrierenden Schule des Funktionalismus verdrängt wurden. Nach dem Ende des 'Zweiten Weltkriegs' konnte keine der großen, unter dem Begriff 'Diffusionismus' fassbaren, Schulen der Ethnologie ihre vormalige Bedeutung wiedererlangen. Eine konsequente, an neueren Erkenntnissen orientierte, Weiterentwicklung der starren Theoriengebäude des klassischen Diffusionismus blieb aus, und weitergeführte Projekte wie das Frobenius-Institut in Frankfurt waren allenfalls nur noch sehr bedingt als diffusionistisch zu bezeichnen.
Bereits vor 1945 war der zeitgenössische Diffusionismus zunehmend Gegenstand massiver fachlicher Kritik, "die sich (neben einer Reihe von z.T. komplizierten theoretischen Detailproblemen [39] vor allem gegen die schematische Vorgehensweise und die zunehmend als unzeitgemäß empfundene Fixierung auf pseudohistorische Rekonstruktionen wandte." [40] Zur Diskreditierung des nun als "unproduktiv" [41] betrachteten Diffusionismus in der bundesrepublikanischen Ethnologie, die nach dem Krieg zunehmend von der britischen und US-amerikanischen Social bzw. Cultural Anthropology beeinflusst wurde [42], trug auch die dogmatische, religiöse und eurozentristische Positionierung der, in kolonialistischen Denkmustern verwurzelten, Wiener Schule bei. Bisweilen wurden auch die Postulate des, an der Rassenideologie der Nationalsozialisten orientierten, 'säkularen Diffusionismus' als allgemeine Charakteristika des Diffusionismus interpretiert. Bauman et.al. hatten z.B. als Ursache für die Ausbreitung von Kultur-Elementen behauptet "dass in den Zentren eine höhere, 'gescheitere' 'Rasse' besteht. Die anderen 'Rassen' empfangen passiv die Impulse[,] die von den >Rassen< im Zentrum ausgehen." [43] Im Bereich der DDR-Ethnographie galt Diffusionismus nun ohnehin als Bestandteil "der bürgerlichen Ethnologie, Kultur- und Sozialanthropologie im Stadium des Imperialismus, unter den Bedingungen der verschärften kolonialen Ausbeutung...", also der zu bekämpfenden "imperialistischen und revisionistischen >Gesellschaftstheorien< und ihren Widerspiegelungen in einzelnen Wissenschaftsdisziplinen...". [44]
Diffusionismus im Umbruch
BearbeitenObwohl das Phänomen der kulturellen Diffusion sowie ihre Bedeutung als Gegenstand anthropologischer Forschung in den USA 1940 durch Alfred L. Kroeber (1876-1960), einen Schüler von Franz Boas, mit der Publikation seines Papiers Stimulus Diffusion [45] erneut ins Gespräch gebracht wurden, war der Diffusionismus als Ideengebäude nun weitgehend aus dem internationalen ethnologie- bzw. anthropologie-theoretischen Diskurs verschwunden. Allerdings blieben diffusionistische Denk- und Forschungsansätze zur Mitte und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Minderheitenposition auf dem Gebiet der Altamerikanistik bestehen. Während sich der Mainstream dieser Disziplin auf die Lehrmeinung verständigt hatte, die Entwicklung der präkolumbischen Kulturen Amerikas sei völlig isoliert von jenen der anderen Kontinente erfolgt (Isolationismus), verfocht eine Minderheit von Forschern weiterhin die Auffassung, es habe solche Einflüsse in der Tat gegeben, insbesondere auf die Entstehung und Entwicklung der großen Kulturen Mittelamerikas. Ende der 1940er Jahre war Gordon F. Ekholm (1909-1987), seinerzeit eine "Autorität der präkolumbischen Archäologie Mexikos und Mittelamerikas" [46] und damals Teilhabender Kurator (associate curator; ab 1957 Kurator) des American Museum of Natural History (AMNH) in New York, ein herausragender Vertreter dieser Annahme, die bereits Alexander von Humboldt und später auch Fritz Graebner bezüglich von China und Indien ausgehender, kultureller Infusionen nach Mittelamerika geäußert hatten. [47] Gemeinsam mit Robert von Heine-Geldern (1885-1968), dem Begründer der Südostasienwissenschaft [48] (einer der wenigen 'klassischen Diffusionisten', die bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein in der Ethnologie wesentliche Akzente setzten), präsentierte Ekholm 1949 im AMNH eine umfangreiche Ausstellung, mit der die beiden Fachwissenschaftler Parallelen zwischen den entwickelten Kulturen im südlichen und östlichen Asien und der mittelamerikanischen Zivilisation der Maya aufzeigten. Diese kulturellen Übereinstimmungen belegten ihrer Meinung nach, dass aus Asien stammende Vorfahren der Maya einst über den Pazifik nach Mittelamerika eingewandert sind. [49] Neben diversen, separat verfassten Publikationen zu diesem Thema veröffentlichten sie auch mindestens zwei gemeinsame Arbeiten dazu. [50]
In den folgenden Jahrzehnten (den 1960er und 1970er Jahren) gehörten zwei Emigranten aus Deutschland, die in Mexiko ihre Wahlheimat gefunden hatten, zu den wichtigsten Vertretern dieser außenseiterischeh Meinung in der Academia, nämlich Paul Kirchhoff (1900-1972) und Alexander von Wuthenau (1900-1994). Kirchhoff, ein studierter Ethnologe, der Deutschland 1931 aufgrund seiner links-kommunistischen Ansichten und Aktivitäten verlassen musste, avancierte später im mexikanischen Exil zu einer der herausragenden Persönlichkeiten der mittelamerikanischen Anthropologie. Als Marxist, der die Anthropologie als historische Disziplin verstand und sich selber als "Historiker der Strukturen" bezeichnete [51], betrachtete er den Ursprung und die Entwicklung von Staaten bzw. Klassengesellschaften materialistisch und von dem Hintergrund (inter-)kultureller Beziehungsgeflechte. Das Niveau materieller Entwicklung im präkolumbischen Mittelamerika hielt er für nicht weit genug entwickelt, um die Komplexität des politischen und religiösen Überbaus der dortigen Hochkulturen erklären zu können. Dies führte ihn, über den Vergleich von Kunstobjekten, Religionen und Kalendersystemen, schließlich auch zur Annahme erheblicher transpazifischer Einflüsse - insbesondere aus Indien - auf die Entwicklung dieser Kulturen. [52]
Alexander von Wuthenau, vormals als Diplomat in Nord- und Südamerika tätig, zog es als Gegner der Nationalsozialisten vor, nach deren Machtergreifung nicht nach Deutschland zurückzukehren. [53] Im mexikanischen Exil wurde er als Professor für Kunst an der Universidad de las Américas in Mexico City tätig [54], wobei einer seiner zentralen Interessenschwerpunkte im Bereich der Kunstgeschichte des präkolumbischen Mittelamerika lag. [55] Aufgrund seiner kunsthistorischen und etnnologischen Studien gelangte A. von Wuthenau spätestens in den 1960er Jahren zur Ansicht, dass das Alte Mesoamerika eine Art kulturellen Schmelztiegel dargestellt habe, in den auch Einflüsse aus der Alten Welt eine wesentliche Rolle gespielt haben. [56] Im Gegensatz zu Ekholm, v. Heine-Geldern und Kirchhoff war er jedoch der Überzeugung, dass dieser ethnokulturelle 'Input' nicht nur von Asien her, sondern auch transatlantisch von Europa und Afrika aus erfolgt sei. [57] A. von Wuthenaus nonkonformistische Annahme massiver afrikanischer Einflüsse auf die Kultur der Olmeken wurde auch von dem amerikanischen Historiker Ivan van Sertima (1935-2009) vertreten und international popularisiert. Van Sertima, Außerordentlicher Professor für Afrikanische Studien an der Rutgers University in New Jersey, der in seinem 1976 erstveröffentlichten Hauptwerk [58] gegen eine ethnozentrisch geprägte Sichtweise zur Besiedlungsgeschichte Amerikas opponierte und Argumente für 'schwarzafrikanische' Beiträge zur präkolumbischen Geschichte des Doppelkontinents (insbsondere Mittelamerikas) vorlegte, sorgte damit für den Ausbruch eines wütenden und lange anhaltenden Gelehtenstreits, in dem ihm und anderen Forschern, welche diese Meinung vertraten, "afrozentrischer Hyperdiffusionismus" vorgehalten wurde. [59]
Mit der Aufarbeitung von theoretischen Defiziten des klassischen Diffusionismus begann Mitte des 20. Jahrhunderts Vere Gordon Childe (1892-1957), ein in Australien geborener, herausragender marxistischer Archäologe und Archäologie-Theoretiker. [60] So hatten Kritiker des Diffusionismus bisweilen hervorgehoben, dass dessen Anhänger keine Erklärung dafür liefern konnten, warum bestimmte kulturelle Charakteristika sich verbreiten, andere aber nicht. [61] Genau hier setzte Childe an und untersuchte in seinem, posthum erschienenen, Werk "Soziale Evolution" [62] u.a. die kulturellen Voraussetzungen, die bei einem Diffusionsprozess in der >empfangenden< Gesellschaft gegeben sein müssen, damit neue Ideen (Innovationen) von ihr aufgenommen werden können. In Childes, evolutionistische Vorstllungen integrierendem, Diffusionismus-Konzept - bisweilen auch als modified diffusionism (modifizierter Diffusionismus) bezeichnet [63] -, setzte er durchaus auch lokale kulturelle Entwicklung ohne Fremdeinflüsse voraus. [64]
Die beiden zentralen Persönlichkeiten, die ab der Mitte des 20. Jahrhunderts zu einer enormen Popularisierung diffusionistischer Vorstellungen und - zumindest in außenseiterischen Kreisen - zur Renaissance eines kulturhistorischen Ansatzes in der Menschheits- und Zivilisations-Geschichtsforschung beitrugen, sind Thor Heyerdahl (1914-2002) und Barry Fell (1917–1994). Heyerdahl, ein nowegischer Anthropologe, Zoologe, Ethnologe und Botaniker führte die Experimentelle Archäologie nicht nur als Instrument diffusionistischer Forschung ein, sondern machte diese geschichtswissenschaftliche Methode auch außerhalb des universitären Betriebs bekannt. Während ihm seitens der Verfechter des isolationistischen Paradigmas wiederholt 'Hyperdiffusionismus' vorgeworfen wurde [65], vertrat er tatsächlich eine gemäßigt-diffusionistische Position [66]. Heyerdahl ging es vor allem darum, die Verfügbarkeit hochseetüchtiger Schilfboote und Balsaflöße für interkontinentale Reisen prä- und protohistorischer Völker - lange vor Kolumbus' Zeiten (also schon vor Beginn des europäischen Zeitalters der Entdeckungen) - zu beweisen. Dies gelang ihm mittels vieler Expeditionen (u. a. zur Osterinsel) und archäologischen Projekten, die er höchst erfolgreich in Buchform und mit Dokumentarfilmen bekannt machte.
Vor allem im angelsächsischen Sprachraum wurde Barry Fell populär, der als Professor für Zoologie am Harvard Museum für Vergleichende Zoologie arbeitete. Seine Leidenschaft als Privatforscher, der er sich nach seiner Penionierung ganz widmete, waren die Epigraphie und das Studium putativ altweltlicher Relikte in Amerika, insbesondere solcher Artefakte, die mit Inschriften versehen waren. Während der wissenschaftliche Mainstram derartige Fundstücke de facto generell als Fälschungen oder Fehlinterpretationen betrachtete, plädierte Fell in vielen Fällen für deren Authentizität und befasste sich mit der Entzifferung der Gravuren und ihrer Zuoordnung zu Alten Schriftkulturen Europas, Afrikas und Asiens. Sein 1976 erschienenes Werk America B.C, in dem er eine Zwischenbilanz seiner Studien vorlegte, war ein beachtlicher Publikumserfolg und "erschütterte die scientific community in ihren Grundfesten" [67] Ähnlich wie der junge Thor Heyerdahl und Ivan van Sertima sah er sich nachfolgend einer Welle von Kritik (insbesondere durch Archäologen) ausgesetzt, die bisweilen auch ad hominem und mit vagen Rassismus-Vorwürfen [68] geführt, und aus dem Lager akademischer Diffusionisten heraus mit ähnlicher Schärfe erwidert wurde. [69] Im Gegensatz zu Heyerdahl, der am Ende seiner Forscherlaufbahn hohes wissenschaftliches Ansehen genoss, gilt Fell in der scienific community noch heute weitgehend als eine Art persona non grata und als 'Pseudoarchäologe' [70]
Weitere bekannte Forscher/innen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die diffusionistische Annahme präkolumbischer transozeanischer Kontakte verfochten, sind der Archäologe und Anthroploge Harold S. Gladwin (1883–1983), die Archäologin Alice Beck Kehoe sowie der Orientalist und Semitist Cyrus H. Gordon (1908-2001) aus den USA, die spanische Privatforscherin und Schriftstrllerin Luisa Isabel Álvarez de Toledo y Maura (1936-2008), die Ethnologin Christine Pellech aus Österreich und der argentinische Geograph und Kartograph Paul Gallez (1920–2007).
Moderner Diffusionismus
BearbeitenDer heutige ('moderne') Diffusionismus stellt keine anthropologische bzw. ethnologische Schule mehr dar, sondern ein forschungsleitendes, interdisziplinäres und sehr heterogenes Ideengebaude im Bereich außenseiterisch-universitärer sowie alternativer, außeruniversitärer Kultur- und Zivilisations-Geschichtsforschung. Seine Anhänger/innen folgen zumeist der Grundannahme, dass die frühen Hochkulturen auf globaler Ebene in Kontakt standen. [71] In jüngerer Vergangenheit ist zudem immer mehr der Bereich noch früherer (spätpaläolithischer) globaler Kulturdiffusion zu einem Thema für moderne Diffusionisten geworden. [72] Die Frage nach Umwelteinflüssen auf kulturelle Diffusionsprozesse wird nicht zuletzt von Diffusionisten aus dem außenseiterisch-grenzwissenschaftlichen Bereich aufgeworfen, die eine Synthese aus diffusionistischen und katastrophistischen Vorstellungen vertreten (so etwa Emilio Spedicato [73], Horst Friedrich [74] und Graham Hancock [75]. Bisweilen geschah dies aber auch schon im universitären Bezirk. [76]
Die Theorien und Denkmodelle der frühen ('klassischen') Diffusionisten spielen inzwischen kaum noch eine Rolle. So findet z.B. die extreme Behauptung klassischer Diffusionisten, kultureller Wandel sei ausschließlich durch Diffusionsprozesse zu erklären, heute keine Anhänger mehr, und insofern ist die überkommene Kritik am Diffusionismus obsolet geworden, das "Bestreiten unabhängiger Erfindung und lokaler Anpassung an die jeweilige Umgebung" sei auch "eine Verleugnung menschlicher Erfindungsgabe". [77] Irrelevant geworden, was die heutige Forschung betrifft, sind zudem vormals zentrale Konzepte des klassischen Diffusionismus, wie der Degenreationismus [78] oder die Kulturkreislehre. Auf vereinzeltes Interesse stieß bei Diffusionisten in jüngerer Zeit noch die Kulturmorphologie [79] sowie - losgelöst von dieser - die Frage nach einer möglichen Zyklizität der Zivilisationsgeschichte. [80]
Kennzeichnend ist zudem eine weitgehende Praxisorienttierung bzw. Theorielosigkeit. So zeigte sich die Anthropologin und Historikerin Sarah C. Humphreys, University of Michigan, beunruhigt über "einen offenkundigen Mangel von Interesse an Theorie und Generalisierung zu kulturellen Prozessen bei jenen, die sich mit dem Thema Diffusion befassen". [81] Der Althistoriker Walter Eder dagegen schrieb das Fehlen generalisierender theoretischer Ansätze eher "einer berechtigten Vorsicht bei der Formulierung von Theorien oder der Übernahme einer Kulturverbreitungslehre" zu, "die aus nichtantiken Gesellschaften gewonnen wurde." [82]
Auftrieb erhalten hat der Diffusionismus in jüngerer Zeit durch neue Erkenntnisse, die in unterschiedlichen Disziplinen zu überseeischen Migrationen sowie Transfusionen von Kultur-Elementen bzw. -produkten in präkolumbischen und z.T. weit prähistorischen Zeiten gewonnen wurden. So ist heute die vorkolumbische Präsenz von Polynesiern in Südamerika dank Befunden aus der Archäologie und Genetik [83] ebenso weitgehehd anerkannt, wie dies schon seit Jahrzehnten bezüglich der Amerikafahreten von Isländern und Grænlendingar (um 875–1000 n. Chr.) der Fall ist. Dazu hat nicht zuletzt auch der Nachweis des - lange vor der Ankunft neuzeitlicher Europäer in Amerika erfolgten - Imports asiatisch-pazifischer Hühnerarten beigetragen, an dem Diffusionisten wie George F. Carter und Carl L. Johannessen bereits in einer frühen Forschungsphase aktiv beteiligt waren [84] Auch die Forschungen zur globalen transozeanischen Verbreitung von Kulturpflanzen und ihrer Früchte - z.B. domestizierte Baumwolle [85], Flaschenkürbis, Süßkartoffel, Kokosnuss [86] und Erdnuss, aber auch ihrer Domestizierungstechnik durch den prähistorischen Menschen machen Fortschritte, und zumindest die anthropochore Verbreitung des Flaschenkürbis als bereits domestizierte Kulturpflanze auf dem Seeweg bzw. seine Einführung durch den Menschen in Amerika vor spätestens ca. 9000 Jahren darf inzwischen als ausreichend belegt gelten. [87]
Was den Bereich vermuteter transatlantischer Kontakte und Diffusionen btrifft, hat insbesondere die bereits 1995 und 1997 erfolgte Entdeckung von Tabak- und Kokainspuren in altägyptischen Mumien durch von F. Parsche und A. Nerlich [88] sowie Svetlana Balabanowa [89] Diffusionisten Argumente geliefert. Zweifeln an der Authentizität dieser lange umstrittenen [90] Funde bzw. an der neuweltlichen Herkunft der betreffenden Pflanzenreste und Substanzen konnte 2012 der deutsche Naturwissenschaftler Dominique Görlitz eine gschlossene Beweiskette entgensetzen. [91] Görlitz, selber ein überzugter Diffusionist, hat mit seinen Dilmun- [92] und Abora-Expditionen [93] die experimentalarchäologischen Reise-Exprimente Thor Heyerdahls weitrgeführt und -entwickelt, wobei er im Rahmen seines Langzeit-Forschungsprojekts massive Evidenzen für einen menschlichen Einfluss bei der prähistorischen Ausbreitung von Kulturpflanzen über den Atlantik hinweg gewonnen hat. [94]
Diffusionismus in anderen Bereichen der Wissenschaft
BearbeitenWährend der Diffusionismus in seinen Urprungs-Disziplinen (Anthropologie bzw. Ethnologie, Archäologie und Kulturgeographie) trotzdem eine nach wie vor geringe Akzeptanz genießt – und bisweilen geradezu tabuisiert wird [95] –, hat sich die Beschäftigung mit kulturellen Diffusionsprozessen, insbesondere mit der Verbreitung von Innovationen [96], in angrenzenden Fachwissenschaften zu einem ganz selbstverständlichen Gegenstand der Forschung entwickelt.
Zu diesen Disziplinen gehören u.a. die Agrarwirtschaftslehre und Agrarsoziologie, die Wirtschaftsgeographie, Geschichtswissenschaft, Erziehungswissenschaft und Politikwissenschaft. [97] Abgesehen von der Geschichtswissenschaft schließt die Forschung in besagten Disziplinen die Betrachtung von Gesellschaften unter dem Gesichtspunkt ein, wie sie dahingehend beeinflusst werden können, Neuerungen vorzunehmen, sowie die Vorhersage der Resultate solcher Innovationen. [98] (Siehe dazu auch -> Diffusionstheorie sowie -> Diffusion [Politikwissenschaft])
Liste bemerkenswerter Diffusionisten
BearbeitenDie hier verlinkte Liste bemerkenswerter Diffusionisten enthält ein alphabetisch geordnetes Verzeichnis bekannter, historisch relevanter oder aktuell bedeutsamer Repräsentantinnen und Repräsentanten des klassischen und modernen Diffusionismus.
Literatur
Bearbeiten- Everett M. Rogers: Diffusion of Innovations. New York: Free Press 1983 ISBN 978-0-02-926650-2 (zuerst 1962)
- R. Bernbeck, Theorien in der Archäologie, Tübingen (Francke), 1997, ISBN 382521964X
- Thor Heyerdahl, Early Man and the Ocean, Garden City, New York 1979
- Thor Heyerdahl, "Discussions of Transoceanic Contacts: Isolationism, Diffusionism, or a Middle Course?", in: Anthropos, Bd. 61, H. 3./6. (1966), S. 689-707
- Barry Fell, America B.C., New York 1976
- Barry Fell: Saga America, New York 1980
- Stephen C. Jett, "A “CATECHISM” FOR THE PRE-COLUMBIAN-TRANSOCEANIC-CONTACTS DEBATE", in: NEARA Journal, Vol. 46 / No.1, Sommer 2012 (PDF-Datei, 96,47 KB; abgerufen: 15.06.2013)
- D. Jones, "Kinship and Deep History: Exploring Connections between Culture Areas, Genes, and Language", in: American Anthropologist, 105(3), 2003, S. 501–514
- T. Jones und K. Klar, "Diffusionism Reconsidered: Linguistic and Archaeological Evidence for Prehistoric Polynesian Contact with Southern California", in: American Antiquity 70(3), 2005, S. 457–484
- A. Korotayev und A. Kazankov, "Regions Based on Social Structure: A Reconsideration (or Apologia for Diffusionism)", in: Current Anthropology 41(4), 2000, S. 668–690
- Y. Kashima, "Culture as Interpersonal Process", in: Psychological Sciences, The University of Melbourne, 2011
- Y. Kashima, "A social psychology of cultural dynamics: How cultures are formed, maintained, and transformed", in: Social and Personality Psychology Compass, 2, 2008, S. 107–120.
- John L. Sorenson und Martin H. Raish, Transoceanic Culture Contacts Between the Old and New Worlds in Pre-Columbian Times: A Comprehensive Annotated Bibliography, Foundation for Ancient Research and Mormon Studies, 1988
- Roger Williams Wescott: Types of Cultural Diffusion, in: Donald Y. Gilmore und Linda S. McElroy (Hrsg.), Across Before Columbus? Evidence of Transoceanic Contact with the Americas Prior to 1492, Edgecomb, Maine (The New England Antiquities Research Association NEARA Publications), 1998 (PDF-Datei, 88,01 KB; abgerufen: 15.06.2013)
Weblinks
Bearbeiten- Martin Rössler: Die deutschsprachige Ethnologie bis ca. 1960: Ein historischer Abriss (pdf) (424 kB)
- Migration & Diffusion (Englischsprach. Online-Journal mit Beiträgen aus dem Bereich des modernen Diffusionismus)
- Homepage der Epigraphic Society
- Homepage der Midwestern Epigraphic Society
- Homepage der New England Antiquities Research Association (NEARA)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ vgl.: Fritz Stolz, "Grundzüge der Religionswissenschaft" 2001 (Erstveröffentl.: Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1988), ISBN 3-8252-1980-1, S.197f.
- ↑ Horst Friedrich, "CULTURAL DIFFUSION: AN INTERDISCIPLINARY, MULTIFACETED PROBLEM" im MIDWESTERN EPIGRAPHIC NEWSLETTER, REPORTS OF THE MIDWESTERN EPIGRAPHIC SOCIETY - A CHAPTER OF THE EPIGRAPHIC SOCIETY, 11-8-05/V. 22, No. 4" --- sowie: Ders., "WITHOUT THE GENERALIST, WE WILL NEVER BE ABLE TO FIND OUT THE TRUTH ABOUT WORLDWIDE CULTURAL DIFFUSION", 2011 (Volltext als PDF-Datei, 180,13 KB; (abgerufen: 20.06.2013), bei: Migration & Diffusion
- ↑ Siehe z.B.: Bruno Wolters (Düsseldorfer Institut für amerikanische Völkerkunde), "From northeast Asia to Terra del Fuego - History and spreading routes of native American steam baths and other baths therapies, in: Migration & iffusion, Vol 6, No. 21, 2005 (Vollversion als PDF-Datei, 1,13 MB; abgerufen: 23.06.2013)
- ↑ Horst Friedrich, "A diffusionist view on the genesis of civilizations", 2008 (Volltext als PDF-Datei, 643.28 KB; abgerufen: 23.06.2013), bei: Migration & Diffusion
- ↑ Margaret T. Hodgen, "Early Anthropology in the Sixteenth and Seventeenth Centuries", 2. Aufl., Philadelphia, 1971 (1. Aufl. 1964), S. 8; nach: Mario Bührmann, "Das Labor des Anthropologen: Anthropologie und Kultur bei David Hume", Meiner Verlag, 2008, S. 33
- ↑ ebd.
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- ↑ Originalzitat: "contact among peoples as an explantion of differences", nach: Mario Bührmann, op. cit. (2008), S. 33
- ↑ Mervyn S. Garbarino, "Sociocultural Theory in Anthropology. A short History"; nach: Mario Bührmann, op cit., S. 33 (Fußnote 33)
- ↑ Maria Six-Hohenbalken und Jelena Tošić, "Anthropologie der Migration: Theoretische Grundlagen und interdisziplinäre Aspekte", facultas.wuv / maudrich, 2009, S. 30
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- ↑ Marie-France Chevron, "Anpassung und Entwicklung in Evolution und Kulturwandel: Erkenntnisse aus der Wissenschaftsgeschichte für die Forschung der Gegenwart und eine Erinnerung an das Werk A. Bastians", Münster (LIT Verlag), S. 198, Fußnote 69
- ↑ Tamara Neubauer, Welche Rolle spielen kulturelle Differenzen in der Sozial- & Kulturanthropologie, Arbeit zur Vorlesung interkulturelle Philosophie: Einführung: Ao. Univ.-Prof. Dr. Franz Martin Wimmer, WS 2003/04 (PDF-Datei, KB; abgerufen: 06.06.2013; 217 kB)
- ↑ Vgl. Frank Heidemann: Ethnologie. Eine Einführung, Göttingen, 2011, S. 56.
- ↑ Ute Röschenthaler, "Der Weg der Bünde - Transethnische Forschung im Cross River-Gebie", S. 428, in: Afrika Spectrum, 39 (2004) 3. 427-448 (PDF-Datei, 83,69 KB; abgerufen: 21.06.2011); Röschenthaler verweist auf: Bernhard Streck "Diffusion", in: B. Streck (Hrsg.), "Wörterbuch der Ethnologie", Köln (Dumont), 1987, S. 33-37
- ↑ ebd.
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- ↑ Friedrich Ratzel (1891): Anthropogeographie. Teil 2: Die geographische Verbreitung des Menschen. Stuttgart. (=Bibliothek Geographischer Handbücher).
- ↑ 'Heliozentrischer' Diffusionismus, weil in diesem Modell davon ausgegangen wurde, „daß die Ägypter eine Reihe von Zivilisationen befruchtet haben, die alle die Sonne als Hauptgottheit verehren.“ (Antje Majewski, Im Mumienland, Fußnote 8; abgerufen: 06.06.2013)
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- ↑ Quelle: Karl-Heinz Kohl, "Ethnologie - die Wissenschaft vom kulturell Fremden: Eine Einführung", 3. Das Problem der Einheit der Kultur; 3.1 Auf der Suche nach der Urkultur [sic!]
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- ↑ Other People's Anthropologies: Aleksandar Bošković (Hrsg.), "Ethnographic Practice on the Margins", Berghahn Books, 2008, S. 34
- ↑ Siehe etwa: V. Y. Bryusov, "Uchiteli uchıteleı" ("Teachers of Teachers"), in: Letopıs, Nos. 9-12, 157, 1917
- ↑ Gero von Merhart, „Daljóko: Bilder aus sibirischen Arbeitstagen“, Böhlau Verlag Wien, 2008, S. 30 (Link abgerufen: 24.06.2013)
- ↑ Bernhard Brosius (Mannheim, 2007), "Zum Fünfzigsten Todestag: Vere Gordon Childe, Archäologe - Marxist - Revolutionär", in: Inprekorr, 434/435, 29 - 32, 2008 (Omline-Version abgerufen: 16.06.2013)
- ↑ ebd. --- Anmerkung: Trotzdem verschwanden diffusionistische Vorstellungen und Ansätze nie völlig aus der sowjetischen Forschung, sondern es wurde lediglich die Bezeichnung 'Diffusionismus' vermieden. So konstatierte beispielsweise der Ethnologe P. P. Yefimenko 1938 in einer Abhandlung über 'primitive' Gesellschaften, dass kulturelle Stagnation ein Ergebnis von Isolation darstelle (siehe: P. P. Yefimenko, "Pervobytnoye obshchestvo", Leningrad, 1938, 2. Aufl., S. 301). Der Geologe und Paläontologe Iwan Antonowitsch Jefremow stellte 1956 Überlegungen zu einer hypothetischen 'Urkultur' an und ging von gemeinsamen kulturellen Wurzeln der entwickelten Frühkulturen Amerikas und Europas aus (siehe: I.A. Jefremows Beiträge in "Did Atlantis exist?", in: Teknika molodezhı, Nummern 9, 10, 11 und 12, 1956), und 1968 konnte der Chemiker und Atlantisforscher Nikolai Zhirov sogar wieder ganz unverblümt feststellen: "Es muss festgehalten werden, dass Völker, die sich über Jahrtausende hinweg in Isolation (in Abwesenheit von Migration und Diffusion) und ohne Kontakt zu anderen, kultivierteren Völkern entwickelt haben, sehr langen Zeit in einem sehr niedrigen Niveau sozialer und kultureller Entwicklung verharrten". (N. Zhirov, "Atlantis - Atlantology: Basic Problems", Moskau (Progress Publishers), 1968/1970, S. 17; zit. nach dem Reprint, Hawaii 2001)
- ↑ Mitchell G. Ash, Wolfram Niess und Ramon Pils: "Geisteswissenschaften im Nationalsozialismus: Das Beispiel der Universität Wien", V&R unipress GmbH, 2010, S. 180
- ↑ Siehe: Klaus E. Müller‚ "Grundzüge des ethnologischen Historismus’", in: W. Schmied-Kowarzik und J. Stagl (Hrsg.), Grundfragen der Ethnologie (S. 193-231), Berlin, 1981, S. 208ff
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- ↑ Martin Rössler, op. cit. (2007), S.24 und S. 25
- ↑ Anonymus, Kolonialismus, Rassismus, Ethnizität (Doc-Datei), bei: KSA-Mitschriften (Gingrich), 18. Februar 2008 (abgerufen: 15.06.2013)
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