Kleinbahn Tirschtiegel–Dürrlettel
Kursbuchstrecke:216 (1929/30)
Streckenlänge:8,7 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 7,6 
Strecke
von Meseritz
Bahnhof
0,0 Dürrlettel
Abzweig ehemals geradeaus und nach rechts
nach Neu Bentschen
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
Reichsstraße 97
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
5,5 Eschenwalde
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
8,7 Tirschtiegel Kleinbahnhof
ehemaliger Kleinbahnhof Tirschtiegel

Die Kleinbahn-AG Tirschtiegel – Dürrlettel entstand nach dem Ersten Weltkrieg, um der Kleinstadt Tirschtiegel im Landkreis Meseritz nach der willkürlichen Grenzziehung durch die Siegermächte weiterhin einen Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz zu sichern.

Gemäß dem Versailler Diktat wurde der größte Teil der preußischen Provinz Posen von der Republik Polen okkupiert. Der Kreis Meseritz samt der Stadt Tirschtiegel blieb beim Deutschen Reich und wurde der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen unterstellt. Die Bahnstrecke Birnbaum – Bentschen mit dem Bahnhof Tirschtiegel lag nunmehr jedoch auf polnisch besetztem Territorium.

Daher gründeten das Deutsche Reich, der Preußische Staat, die Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, der Kreis Meseritz und die Stadt Tirschtiegel die Kleinbahn-AG Tirschtiegel – Dürrlettel, die am 13. September 1929 eine 8,7 Kilometer lange Stichbahn eröffnete, die am Bahnhof Dürrlettel von der Strecke Meseritz – Neu Bentschen abzweigte. Der Anschlussbahnhof hieß zwischen 1920 und 1929 Dürrlettel-Tirschtiegel und hatte zeitweise eine Busverbindung nach Tirschtiegel.

Den Betrieb führte die Reichsbahndirektion Osten mit Sitz in Frankfurt an der Oder. Der Fahrplan 1929/30 enthielt vier Zugpaare täglich. Jedoch gab man den Personenverkehr bereits am 15. Februar 1932 wieder auf, weil die meisten Reisenden aufgrund der hohen Fahrtkosten stattdessen die direkte Kraftpostlinie von Tirschtiegel nach der Kreisstadt Meseritz benutzten. Als nach dem siegreichen Polenfeldzug die Grenze aufgehoben wurde, entfiel ab 31. Mai 1941 auch der Güterverkehr auf der Kleinbahn und die Strecke wurde wieder abgebaut.

Die Bahntrasse ist in voller Länge heutzutage noch deutlich in der Landschaft erkennbar. Das Bahnhofsgebäude in Eschenwalde existiert nicht mehr. Das Bahnhofsgebäude am westlichen Ortsrand von Tirschtiegel steht zwar auf dem Gelände eines holzverarbeitenden Unternehmens leer, ist jedoch sehr gut erhalten. Insbesondere der ehemalige Schalterraum ist fast original geblieben.

Literatur

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  • Siegfried Bufe: Eisenbahnen in Ostbrandenburg und Posen. Egglham 1988.