Benutzer:BigJim1210/Langzeitbehalten (Fremdsprachenunterricht)

Förderung des Langzeitgedächtnisses im Fremdsprachenunterricht

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Eine Förderung des Vokabellernens ist nach Ludger Schiffler mit Triple Coding und das Grammatiklernen mit Omniumkontakt möglich.[1] [2]

Triple Coding bedeutet, Vokabeln in drei Schritten zu lernen: Bereits die Römer hatten Recht: „repetitio mater studiorum“, aber die neuere Gehirnforschung bestätigt auch zwei weitere Aussagen der römischen Rhetorik: „repetita non placent“ und „varietas delectat“, mit anderen Worten: Für das Langzeitbehalten ist die Wiederholung notwendig, aber auf jeden Fall nicht in identischer Form. Letzteres ist Jahrtausende lang nicht berücksichtigt worden. Eine Voraussetzung für das Behalten im Langzeitgedächtnis wird meistens nicht als selbstverständlich angesehen. Das Behalten im Kurzzeitgedächtnis muss vor allem effektiv gefördert werden. Doch muss der Lehrende dem Kurzzeitgedächtnis des Lernenden auf jeden Fall eine viel höhere Behaltensleistung zumuten, als dessen bisheriger Lernerfahrung entspricht. Er muss dessen „Selbst-Illusion“ durchbrechen bzw. ihm helfen, dies zu tun. Um dies zu erreichen, muss der Lehrende dem Lernenden suggerieren (Placebo-Effekt), dass dieser durch eine neue Art des Lernens (Hawthorne-Effekt) größeren Erfolg haben wird. Ferner muss berücksichtigt werden, dass immer ein Teil dessen, was im Kurzzeitgedächtnis gespeichert wurde, vergessen wird, und erst dann im Langzeitgedächtnis gespeichert wird, wenn es erneut gelernt wird. Sozusagen ist für das Langzeitverhalten eine Zeit des „Brachliegens“ nötig. Aus diesem Grund ist es unumgänglich, durch eine erneute Wiederholung das Langzeitgedächtnis zu fördern. Erziehungswissenschaftliche Grundlage von Triple Coding. Die erziehungswissenschaftliche Grundlage ist darin zu sehen, dass keine starre Methode propagiert und praktiziert wird, sondern eine, die alle nur möglichen Lernhilfen dem Lerner anbietet, so dass jeder nach seinem Lerntyp auf die ihm am meisten entsprechende Art des Lernens zurückgreifen kann. Vor allem wird durch die Bewegung der kinästhetische Lerntyp berücksichtig, der im Allgemeinen beim Lernen am wenigsten berücksichtigt wird.[3]

Omniumkontakt bedeutet die interaktive Übung der Grammatik, nachdem diese explizit entweder deduktiv (von der Regel ausgehend) oder induktiv (zur Regel hinführend) oder implizit durch häufiges Vorkommen in unterschiedlichen Texten eingeführt wurde. Üblich sind monolinguale oder bilinguale mündliche und schriftliche Übungen und schließlich die Überprüfung des Gelernten, entweder monolingual oder bilingual. Wenn die Resultate gut sind, dann sind Lerner und Lehrende meist der Meinung, dass die betreffende Grammatik „gelernt“ wurde. Das trifft aber nur auf das Kurzzeitgedächtnis zu, das in der Prüfung aktiviert wurde. Dass die entsprechenden Regeln aber nicht ins Langzeitgedächtnis überführt wurden, vor allem wenn sie schwierig sind und von der muttersprachigen Struktur abweichen, fällt dem Lernenden erst dann auf, wenn er – was selten geschieht – zu einem späteren Zeitpunkt auf seinen Fehler hingewiesen wird. Im Allgemeinen „fossilisieren“ sich solche Fehler, d. h. die fehlerhafte Struktur wird vom Sprecher als richtig empfunden und immer wieder verwendet, solange er verstanden wird. Omniumkontakt ist ein der realen Kommunikation angenähertes auf Spontanität ausgerichtetes Verfahren, das durch eine besondere Form des wiederholenden Übens dafür sorgt, dass schwierige, meist von der Muttersprache abweichende Regeln ins Langzeitgedächtnis überführt werden, so dass sie dann ohne langes Überlegen in der wirklichen Kommunikation auch angewendet werden. Dies geschieht in der mündlichen Interaktion zwischen zwei wechselnden Partner, die die in Dialogform gefasste Struktur wiederholend anwenden. Wiederum werden alle Lernhilfen dem Lernenden zur Verfügung gestellt, d. h. die zu übende Struktur, die vor Kurzem oder vor Längerem eingeführt wurde, steht in Dialogform mit mehreren Varianten schriftlich, eventuell mit der Übersetzung, den Lernenden vor Augen, ebenso einige Varianten, was die Lernenden nicht davon abhalten soll, eigene Varianten zu finden. Omniumkontakt eignet sich vor allem zum Beginn einer Stunde als Lockerungsübung und um das Gehirn der Lernenden mit Bewegung und Musik auf den Fremdsprachenunterricht angenehm einzustimmen. Wenn eine Übung in dieser Form des Öfteren spontan - ohne die Vorbereitungsphase wie bei dem erstmaligen Üben der betreffenden Struktur - durchgeführt wird, wird diese im Langzeitgedächtnis verankert.[4]

  1. „Effektiver Fremdsprachenunterricht. Bewegung - Visualisierung – Entspannung“, Tübingen 2014
  2. Ludger Schiffler, Against Forgetting There is No Cure - However, “Triple Coding” Study for Long-Term Retention of Vocabulary (10 months) in a Class 10 (Gymnasium), in: Science Journal of Sociology and Anthropology. Published By ISSN: 2276-6359 Science Journal Publication, page 1-8.
  3. „Effektiver Fremdsprachenunterricht. Bewegung - Visualisierung – Entspannung“, Tübingen 2014
  4. „Effektiver Fremdsprachenunterricht. Bewegung - Visualisierung – Entspannung“, Tübingen 2014