Sterilgut


In der Medizin ist Sterilgut ein Sammelbegriff für zu sterilisierende[1] bzw. sterilisierte Objekte (medizinische Instumente, medizinische Geräte, medizinische Implantate und ähnliches). Der Begriff „Sterilgut“ ist historisch gewachsen und wird deshalb uneinheitlich angewendet. Gelegentlich wird auch begrifflich unterschieden zwischen „Sterilisiergut“ als ist das zu sterilisiserende, also unsterile und unfertige „Produkt“ und „Sterilgut“ als das fertig sterilisierte „Produkt“. Die Pluralform (Sterilgüter) wird nur selten verwendet.

Im weiteren Artikel wird deshalb von Sterilisiergut (für zu sterilisierende Objekte) und Sterilgut (für sterilisierte Objekte) die Rede sein.

Geschichte

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Nach der Entdeckung der Bakterien durch Antoni van Leeuwenhoek 1675 mit einem selbst gebauten Mikroskop lieferten die Forschungen von Louis Pasteur und die von ihm entwickelte Pasteurisierung 1866 und die Arbeiten von Robert Koch mit der Entdeckung des Tuberkuloseerregers 1882 den Grundstein für die medizinische Mikrobiologie. Mit Ignaz Semmelweis begann parallel dazu in den 1840er Jahren die allmähliche Einführung von Hygienevorschriften in der Medizin mit den wichtigen Grundpfeilern Desinfektion (Keimreduktion um einen Faktor von mindestens 10−5) und Sterilisation.

Sterilisation

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Nach der Sterilisation darf der Restgehalt an vermehrungsfähigen Mikroorganismen in einer Einheit des Sterilisierguts höchstens 10−6 koloniebildende Einheiten (KBE) betragen, das heißt: In einer Million gleichbehandelten Einheiten des Sterilguts darf maximal ein vermehrungsfähiger Mikroorganismus enthalten sein.

Oder anders formuliert: bei einer Ausgangskeimzahl von 1 Mill. Keimen darf nach erfolgreicher Sterilisation maximal ein Rest von einer koloniebildenden Einheit verbleiben. Diese Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein von lebensfähigen Keimen wird als Sterility assurance level bezeichnet.

Das Absterben von Mikroorganismen unter Hitzeeinwirkung hängt von der Temperatur und der Einwirkezit ab. Deshalb kann man nicht generell von einem Abtötungspunkt sprechen, sondern nur von einer Abtötungskurve.

Diese Kurve folgt den Gesetzmäßigkeiten einer Reaktion erster Ordnung: in der gleichen Zeiteinheit stirbt der gleiche Prozentsatz an Mikroorganismen. Es ergibt sich eine logarithmische Kurve, die sich zwar asymptotisch dem Nullpunkt nähert, aber nie den Nullpunkt erreicht. Es ist also nie möglich absolute Keimfreiheit zu erreichen. Mit anderen Worten: es ist theoretisch unmöglich, eine absolute Sterilität zu erreichen, da die Überlebenskurve den Nullpunkt nicht erreicht. Diese logarithmische Absterbekurve, die das Absterbeverhalten von Mikroorganismen charakterisiert, wird mit der Dezimalreduktionszeit (dezimale Reduktionszeit; D-Wert) beschrieben, der Zeit in Minuten, die Mikroorganisen bei einer bestimmten Temperatur gehalten werden müssen, um eine 90 %ige Reduktion der Ausgangskeimzahl zu erreichen.

Da es sich beim Sterilisieren um die logarithmische Reduktion einer Ausgangskeimzahl handelt, ist die die Zahl der überlebenden Mikroorganismen nach der Hitzesterilistation umso geringer, je kleiner die Anfangskeimzahl ist. Deshalb muss die Ausgangskeimzahl des Sterilisierguts so klein wie möglich gehalten werden. Dieses wird durch eine mechanische, thermische und chemische Reinigung und Desinfektion (in einem Reinigungs- und Desinfektionsgerät; RDG) vor dem Sterilisierenerreicht.

Einzelnachweise

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  1. Ernst Lautenbach: Wörterbuch ZAHNMEDIZIN. Zahn - Mund - Kiefer - Gesicht. Hanau 1992, Verlag für Zahnmedizin, ISBN 3-7684-9249-4


EINARBEITEN

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von wiederverwendbaren Medizinprodukten erreicht.


Sterilgütern - Mindesthaltbarkeitsdatum


Sterilgut-Logistik.


Die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA), auch Zentralsterilisation

Verpackungsmaterial für Sterilgut (Sterilisationsbeutel für Plasmasterilisation )


Dampfdurchdringungstest - Da eine direkte Prüfung des Sterilgutes ohne Verlust der Sterilität unmöglich -- Als ein Problem bei der Sterilisation hat sich erwiesen, dass das Sterilisiergas bei der Sterilisation nicht immer alle äußeren und besonders inneren Oberflächen des Sterilisiergutes erreicht („Sterilisiergut“ ist das unsterile und unfertige „Produkt“; „Sterilgut“ ist das fertig sterilisierte „Produkt“).


Klarsichtsterilgutverpackung

Autoklav - Das heißt, dass bei einer Gesamtzahl von einer Million Sterilgüter nur eines davon mit Mikroorganismen oder Keimen belastet ist.

Folienbeutel

Aufbewahrungsbehälter

Container

Filterpapier

Einmalfilter

Teflonfilter

Non-Touch-Verpackungen

Klarsicht-Sterilisier-Verpackung

Sterilgut-Kreislauf

Balkensiegelgerät

Folienschweißgerät

Im Aufbereitungsprozess erfolgt die Verpackung von Sterilgut nach vorang Material, das sterilisiert wurde und dadurch keimfrei ist

Umgang mit Sterilgut

Lagerung und Handhabung von Sterilgut ist ein elementarer Bestandteil unseres Hygienekonzept

Der Umgang mit sterilem Material erfordert eine gut durchdachte Organisation der pflegerischen Maßnahme. Die Verwendung von kontaminiertem Sterilgut muss ausgeschlossen werden. Bevor mit Sterilgutverpackungen gearbeitet wird, muss immer eine hygienische Händedesinfektion erfolgen.

Der Umgang mit sterilem Material kann in drei Punkte unterteilt werden:

Verpackung

Lagerung

Gebrauch

Verpackung

Als Verpackungsmaterial werden Papierbögen, Papierbeutel und Klarsichtfolien verwendet, die alle einer DIN Vorgabe unterliegen. Folien haben den Vorteil, das Inhalt und Anordnung des Sterilguts zu sehen sind. Als weitere gute Verpackungsform ist der Metallcontainer zu nennen, hier erfolgt die Verpackung meist in Kombination mit Textilien, z.B. bei Instrumentensieben für den OP. Eine Verpackung muss gut zu öffnen sein, damit eine aseptische Entnahme erfolgen kann. Steril-Einfachverpackungen sind einlagig verpackt. Steril-Zweifachverpackungen sind doppelt verpackt. Steril-Lagerverpackungen sind in staubdichten wiederverschließbaren Verpackungen. Eine solche Verpackung muss vor Anbruch entstaubt werden.

Lagerung

Die Lagerung muss trocken, staubfrei und dunkel sein. Geeignet sind Schränke und Schubladen. Der Lagerungsplatz muss gut belüftet sein, große Temperaturschwankungen müssen vermieden bzw. ausgeschlossen werden. Sterilgut darf nie im Kühlschrank gelagert werden, da sich dort Kondenswasser bildet, welches die Verpackung befeuchtet. Der Vorrat des Sterilgutes sollte knapp und realistisch bemessen sein, da so die Überschreitung der Sterilisationsgarantie verhindert wird. Das Produkt mit dem "ältesten" Verfallsdatum sollte aus wirtschaftlichen Gründen zuerst verwendet werden. Die Lagerungsdauer hängt auch vom Lagerungsort (geschützt/Ungeschützt) ab.

Lagerdauer von Steril-Einfachverpackungen:

ungeschützt 24 Stunden

geschützt 6Wochen

Lagerung von Steril-Zweifachverpackungen:

ungeschützt 6 Wochen

geschützt 6 Monate

Sterilgutverpackung:

  • ungeöffnet 5 Jahre
  • nach Öffnung 6 Monate
  • (Anbruchdatum notieren)

Gebrauch

  • Vor dem Gebrauch von sterilgut muss folgendes kontrolliert werden:
  • Verpackung wird auf Unversehrtheit überprüft!
  • Haltbarkeisdatum kontrollieren!
  • Farbindikator auf Verpackung kontrollieren!

Steriles darf nur mit sterilem in Kontakt kommen. Deswegen wird Sterilgut nie mit bloßer Hand, sondern immer mit sterilen Handschuhen oder mit einer sterilen Pinzette berührt.

Weitere Punkte, die beim Gebrauch von Sterilgut zu beachten sind, lauten:

  • für genügend Ablagefläche sorgen
  • steriles Material wird deutlich von unsterilem Material beim Ausbreiten auf der Ablagefläche getrennt
  • nicht über ausgebreitetem sterilem Material sprechen (Mundschutz)
  • bei ausgebreiteten Sterilgut möglichst alle Luftbewegungen, die staub aufwirbeln können vermeiden
  • zu Sterilgut immer einen "Sicherheitsabstand" halten
  • Anreichen von sterilgut möglichst immer von einer zweiten Pflegekraft

Die Einwirkzeit ist abhängig vom Sterilgut und Druck

Handhabung von Sterilgut muss das Erhalten der Sterilität gewährleisten

Sterilgut:

  • LAGERUNG
    • trocken
    • staubarm (geschlossen)
    • Licht geschützt
    • geschützt vor Beschädigung
    • geschützt vor mechanischen Einflüssen
    • geschützt vor extremen Temperaturschwankungen
    • getrennt von unsterilen Produkten
    • Lagerflächen glatt, unbeschädigt und desinfizierbar

Lagerdauer, Verfallsdatum

  • TRANSPORT
    • Eigenschaften des Sterilgutes nicht negativ beeinflussen
    • Transportboxen (mit Deckel, auswischbar, desinfizierbar)

ENTNAHME

    • „Peeling“ – das Sterilgut nicht durch die Verpackung stoßen

VERFALLSDATUM

    • Überprüfung durch MitarbeiterIn jeweils vor der Anwendung

aufbereitete Sterilgut

Reinigung, Desinfektion, Funktionsprüfung, Pflege, Sortierung, Sterilisation Zusammenstellung von Sets, das Verpacken und Bereitstellung von Instrumenten, Medizinprodukten (Operationsbesteck/Sterilgut)

Instrumentenkreislauf

Sterilgut-Verpackung

Foliendurchlaufsiegelgerät

Durchlaufsiegelgerät

Siegelgerät

zum validierten Versiegeln

Klarsichtsterilisierverpackung

  • mit oder ohne Seitenfalte
  • selbstklebende - Selbstklebebeutel

2fach verpackt

Siegelgerät

Klarsichtsterilgutverpackung

Instrumentenkreislauf