Verallgemeinerung: Multipolstrahlung

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Definitionen

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Die Zuführung eines Wechselstroms der Kreisfrequenz   zu einer Antenne der Länge   erzeugt also einen periodisch oszillierenden elektrischen Dipolvektor mit der Antennenrichtung (z-Richtung) als Dipolrichtung. (Das elektrische Dipolmoment ist   wobei Q(t) die periodisch oszillierende elektrische Ladung ist.)

Ebenso wird durch ein in der (x,y)-Ebene auf einem Kreis mit Radius   umlaufendes Teilchen mit der konstanten Ladung Q0 ein magnetischer Dipolvektor erzeugt, der per Konvention ebenfalls die z-Richtung hat und entsprechend dem Umlaufsinn zirkular polarisiert ist. (Das magnetische Dipolmoment ist   die Kreisfrequenz des Umlaufs ist  .)

Magnetische Dipolstrahlung ist also wegen der quadratischen Abhängigkeit des Momentes von der (im Vergleich zu λ) kleinen Länge   von vornherein eine Größenordnung schwächer als elektrische Dipolstrahlung. Für diese gilt dagegen die schon bekannte lineare Beziehung.[1]

Zwei geringfügig gegeneinander verschobene entgegensetzt-gleiche Dipolvektoren ergeben einen sog. „Quadrupoltensor“, zwei geringfügig gegeneinander verschobene entgegengesetzt-gleiche Quadrupole einen „Oktupol“ usw. Die Zahl der Freiheitsgrade erhöht sich dabei jedes Mal um zwei, nicht um drei, weil bei der Richtung der Verschiebung nur die beiden Winkelkoordinaten senkrecht zur z-Achse involviert sind.

Anstelle der kartesischen Koordinaten (x, y, z) werden im Folgenden Kugelkoordinaten   benutzt, die in der üblichen Weise miteinander zusammenhängen.

Die zugehörige Verallgemeinerung der Hertzschen Dipolstrahlung ist die sogenannte Multipolstrahlung. Anstelle des Dipolvektors treten elektrische plus magnetische Multipolmomente   bzw.   auf, wobei die Indizes   und   sich auf die polaren bzw. azimutalen Winkelvariablen   bzw.   der Kugelkoordinaten beziehen. Die allgemeine Formel ist nach John David Jackson

 

Dies entspricht ungefähr der Vertauschung von   und   unter Berücksichtigung des Vorzeichens ( +iZ0 → -i/Z0), analog zur formalen Vertauschungssymmetrie der freien Maxwellschen Gleichungen im cgs-System (Vakuum,  ,  ):

 

  ist die Vakuumimpedanz   Die   sind wie folgt definiert:

 

mit den Kugelflächenfunktionen   und dem Drehimpulsoperator  .

Die Gewichtsfaktoren   bzw.   beschreiben für   elektrische bzw. magnetische Dipolstrahlung bzw. für   Quadrupolstrahlung, jeweils mit   verschiedenen  -Werten. Man hat also für die aufeinander folgenden  -Werte drei bzw. fünf  -Werte. Im Fernbereich kann die Radialfunktion   eine sphärische Besselfunktion, vereinfacht werden zu   in Übereinstimmung mit den obigen Formeln. Die Größe k schließlich ist gleich ω/c.

Nah- und Fernfeld

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Im Nahbereich sind die Feldkomponenten jetzt – bei komplizierter Richtungsabhängigkeit, gegeben durch die Kugelflächenfunktionen   –  proportional zu    Im Fernbereich sind dagegen nach wie vor alle Komponenten   und die elektrischen bzw. magnetischen Felder sowie der Radiusvektor sind wie bei ebenen elektromagnetischen Wellen paarweise orthogonal zueinander.

Monopolstrahlung würde   entsprechen. Diese kann nicht auftreten, da das Außenfeld einer kleinen geladenen Kugel unabhängig vom oszillierenden Kugelradius nach dem Satz von Gauß nur durch die konstante Gesamtladung gegeben ist. Dies muss nicht als zusätzliche Annahme gefordert werden, denn insbesondere ist  .

Literatur

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  • John D. Jackson: Klassische Elektrodynamik. 3. Auflage. deGruyter, 2002, ISBN 3-11-016502-3.

Einzelnachweise und Fußnoten

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  1. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Dipolmoment.

[[Kategorie:Elektrodynamik]]