Die Linienbreite ist die Breite des Frequenz- oder Wellenlängenintervalls bzw. , das von einer Spektrallinie in einem Spektrum überdeckt wird. Das Phänomen wurde an optischen Spektren entdeckt, tritt aber auch in allen Spektren beliebiger anderer Strahlenarten auf. In der Quantenphysik (z. B. bei instabilen Elementarteilchen) wird die Linienbreite auch oft durch die Energieunschärfe oder „Zerfallsbreite ausgedrückt, wobei das plancksche Wirkungsquantum, und ist. Angegeben wird gewöhnlich die volle Halbwertsbreite, d. h. das Intervall über dem Profil der betrachteten Linie, in dem die spektrale Intensität größer als der halbe Maximalwert ist.

Geht die beobachtete Strahlung von vielen unabhängigen Quellen aus, unterscheidet man die homogene Linienbreite, die schon jeder einzelne Emittent aufweist, von der inhomogenen Linienbreite, die sich durch eine genauere Auswahl unter den Emittenten verringern ließe. Als Ursachen der homogenen Linienbreite sind neben der prinzipiellen Energieunschärfe aller instabilen Systeme äußere Störungen wie Zusammenstöße der Emittenten und Dopplerverschiebung durch ihre ungeordnete Bewegung zu nennen.

Emissionsspektrum einer Hochdruck-Quecksilberdampflampe; die Zahlen geben die Wellenlänge (in nm) der Spektrallinien des Quecksilbers an. Weitere Banden tragen keine Zahlen - dies sind die Emissionen der durch die UV-Strahlung des Quecksilber-Plasmas angeregten Leuchtstoffe.
Spektrum einer Niederdruck-Quecksilberdampflampe. Obere Aufnahme mit einem 256-Pixel-Zeilensensor. Untere Aufnahme mit einer Kamera

Natürliche Linienbreite

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Nach der Quantenmechanik kann ein physikalisches System, wenn es eine scharf definierte Energie besitzt, sich zeitlich nicht verändern. Systeme, die spontan zerfallen oder eine Strahlung erzeugen, besitzen daher eine prinzipielle Energieunschärfe, ihre Strahlung die entsprechende natürliche Linienbreite. Das gilt ganz allgemein, gleichermaßen z. B. für Elementarteilchen, radioaktive oder angeregte Kerne, angeregte Atome, Moleküle.

Ist   die Zerfallskonstante (Übergangswahrscheinlichkeit pro Zeiteineinheit), dann ist   die Lebensdauer, d. h. die zukünftige mittlere Aufenthaltsdauer des Systems im Anfangszustand, und   dessen Energieunschärfe. In der Form   ähnelt dieser Zusammenhang der heisenbergschen Unschärfrelation und wird deshalb auch als Energie-Zeit-Unschärferelation bezeichnet.

In der Elementarteilchphysik wird diese Beziehung zur experimentellen Bestimmung extrem kurzer Lebensdauern genutzt. Z. B. ergibt sich beim Z0-Boson aus der Zerfallsbreite   GeV die Lebensdauer   s – die kürzeste, die man bisher gefunden hat. In der Optik hängt die natürliche Linienbreite unmittelbar mit der Kohärenzlänge zusammen.

Dopplerverbreiterung

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Wenn in der Geschwindigkeitsverteilung der emittierenden Teilchen alle möglichen Bewegungsrichtungen relativ zum Empfänger vorkommen, ergeben sich positive und negative Dopplerverschiebungen verschiedener Größe. Dadurch wird die Spektrallinie breiter. Mit steigender Temperatur verstärkt sich dieser Effekt.

Stoß- oder Druckverbreiterung

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Strahlung aus heißen Gasen oder Plasmen zeigt eine Linienverbreiterung, die mit dem Druck ansteigt. Die Ursache liegt in den Zusammenstößen der Emittenten, in denen sich die Elektronenhüllen mehr oder weniger stark deformieren. Dadurch werden zum einen die Energieniveaus von Anfangs- und Endzustand des Emittenten verschoben. Zum anderen wird die Lebensdauer des angeregten Zustands durch den Stoß häufig vorzeitig beendet. Beides führt zur Verschiebung von Frequenz bzw. Energie des emittierten Photons.

[[Kategorie:Spektroskopie]]
[[Kategorie:Laserphysik]]
[[Kategorie:Atomphysik]]

[[en:Spectral linewidth]]
[[lb:Spektral Linnebreet]]
[[ru:Естественная ширина спектральной линии]]
[[tr:Spektral çizgi genişliği]]
[[uk:Ширина спектральної лінії]]