War überarbeiteten Textteil von meinem Vortrag Fotografieren für „Anfänger“ an Wikicon 2013. Wurde brav an den Wikicon 2014+ 2015 recycelt.

Fotografieren für „Anfänger“

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Ob es gute Fotos gibt, ist in erster Linie vom Fotografen abhängig und nicht von der Ausrüstung. Die Ausrüstung erleichtert ihm höchsten das Anfertigen seiner Bilder, so wie er sie haben möchte. Damit soll gesagt sein, dass die beste Ausrüstung nichts nützt, wenn der Fotograf das Bild nicht sieht.

Grundsätzliches

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Bevor ich meinen Fotoapparat überhaupt in die Finger nehme, sollte ich mir paar Fragen stellen. Was will ich Fotografieren? (Motiv Wahl) Warum bzw. Wie will ich es Fotografieren? (Gestaltung) Was ist der Verwendungszweck? (notwendige Qualität). Die drei Fragen zusammen mit der Frage Wann bzw. Wo will ich Fotografieren will (Lichtverhältnisse!), beeinflussen ziemlich stark mit was für einem Equipment ich fotografieren sollte.

Die Fotos, die für meine private Webseite sind, auf der ich meinem Urlaub dokumentieren will, brauchen nicht die selbe Qualität und Auflösung, wie wenn das Foto geeignet sein soll eine Plakat-wand zu zieren. Ob ich ein aus reinen Dokumentation anfertige (Wie ist das Werkzeug richtig in die Werkzeugschublade eingelegt), oder ob ich es bei einem Wettbewerb einreichen will. Macht bei der Aufwand der Bildgestaltung und Tiefenschärfe einen gewaltigen Unterschied. Wenn ich in einer dunklen Raum oder draussen im Sonnenschein Aufnahmen machen will, macht definitiv ein Unterschied aus. Im ersten Fall werde ich um eine künstliche Lichtquelle (Blitz?) fast nicht her umkommen, oder ich brauche mindestens eine Kamera mit guten ISO-Werten und einem lichtstarkes Objektiv.

Wenn ich eine 10-stündige Bergwanderung machen muss, um überhaupt mein gewünschten Fotostandort zu erreichen. Denn werde ich mir immer vorher Überlegen müssen, was ich Mitschleppen kann/will.

Aber eben, es gilt immer der Grundsatz: Die richtige Kamera ist immer die, die ich im Moment der Aufnahme dabei habe, und einsatzbereit ist.

Ob ich mit dem Equipment auch perfekte Fotos machen kann, dass steht definitiv auf einem anderen Blatt. Aber auch mit einer in dem Moment nicht optimalen Kamera kann ich trotzdem enzyklopädisch wertvolle Bilder machen. Damit muss jeder Fotograf leben können, dass er in gewissen Momenten "nur" gute und brauchbare Fotos machen kann. Denn perfekte Fotos gibt es nur dann, wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.

Das Ziel zu haben "perfekte" Fotos sind gut und erstrebenswert. Aber Zeithistorisch wertvolle Bilder müssen nicht perfekt sein, sie müssen gemacht sein. Soll heissen ein gemachtes brauchbares Foto ist besser, als das nicht gemachte "perfekte" Foto (Weil die Lichtverhältnisse usw. nicht gepasst haben).

Gestaltung

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Hier bei der Gestaltung entscheidet sich eben, ob es ein Schnappschuss ist, oder ob man wirklich von einem Foto hergestellt von einem Fotografen reden darf. Klar auch ein Schnappschuss kann ein gutes bis sehr gutes Foto sein. Das sind allerdings dann immer Glückstreffer. Nur wenn ich mir vor dem Abdrücken Gedanken mache, was ich eigentlich abbilden will, sollte man von Fotografieren reden, denn nur dann fotografiere ich auch bewusst. Alles andere ist schlicht herum geknipst, mit entsprechend hohem Ausschuss, bei dem ich dann oft nicht einmal weiss, warum die Fotos Müll sind, und als Beispiel nicht die Stimmung abbilden, die ich vor Ort empfunden habe. Hier muss ich mich wirklich mit der Bildsprache auseinander setzen. Denn eine Kamera sieht anderes als unser Auge, und damit entspricht das Resultat „Foto“ nicht unserem Sehempfinden vor Ort. Ich muss ein Bild also so komponieren, dass der Betrachter des Fotos auch die Sachen auf dem Foto sieht, die ich ihm zeigen will. Das klingt jetzt einfach, ist es aber ganz und gar nicht, und ist auch davon abhängig davon, was ich darstellen möchte. Es gibt zwar Regeln, diese aber bitte nicht als in Stein gemeisselt anschauen. Denn die richtig guten Fotos weichen sehr oft von einigen dieser Regeln ab, und genau dieses bewusste Abweichen vom Standardfoto macht dann den Wow-Effekt aus. Hierzu kann ich nur den Tipp geben: schaut Schaut euch Fotos genauer an und überlegt euch einfach mal, warum Gefällt gefällt mir ein Foto besser als ein anderes.

Motivwahl

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Erstens fängt das Anfertigen eines Fotos damit an, dass ich eine Motivwahl treffe. Als zweiten Schritt überlege ich mir dann, wie ich das Motiv wiedergeben kann. Hier muss man ganz klar sagen es gibt Motive, die nicht fotografiert werden können. Und das sind meist die Fotos, wo mit dem Motiv Stimmungen rübergebracht werden sollen. Das „Stimmungen rüberbringen“, das funktioniert mit einem Foto nicht. Ein Foto kann kein Meeresrauschen abbilden, oder keine warmen Sonnenstahlen auf der Haut, oder den Duft frisch gebrühten Kaffees usw. All das kann ein Foto nicht abbilden. Und entsprechend nichts sagend fällt dann das Foto von der Kaffeetasse auf dem Bistrotisch aus.

Bildwirkung

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Die Bildwirkung wird von den vier Faktoren Blickwinkel, Hintergrund, Vordergrund und Licht beeinflusst. Nur wenn diese vier in Einklang mit der Natur des Motives und der Vorstellung des Fotografen und nicht zu vergessen dem Zweck des Bildes sind, wird einen das Resultat zufriedenstellen, und dann wird man auch ein sehr gutes Foto erstellt haben. Wenn auch nur einer dieser vier Faktoren nicht mit den Zielen in Einklang gebracht werden kann, wird man kein völlig befriedigendes Ergebnis erzielen können. Und entsprechend wird das Foto nicht dem genügen, was man sich von ihm wünscht.

Blickwinkel

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Der Blickwinkel hängt natürlich von der Entfernung und der Blickrichtung ab. Und somit natürlich sehr direkt auch von der Wahl der Brennweite meines Objektivs. Da die meisten Motive dreidimensional sind, macht es durchaus was aus, wenn ich mich (kreisförmig) um das Motiv bewege.

Hintergrund

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Ich sag immer, nichts kann ein Foto schöner verderben als der falsche Hintergrund. Lenkt der Hintergrund ab oder verhindert das Hervorstellen des Motives, hab ich prinzipiell schon mal verloren. Auch wenn mir der Hintergrund scharf abgebildet wird, kann er zu stark ablenken.

Vordergrund

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Hier gilt Ähnliches wie beim Hintergrund, wobei hier noch eher was durch richtiges beschneiden Beschneiden gerettet werden kann als beim Hintergrund. Allerdings wenn einem im Vordergrund ein Grashalm ins Motiv hinein ragt, nützt auch das Beschneiden nicht. Vorder- und Hintergrund dürfen unscharf sein, denn genau diese Unschärfe lenkt den Betrachter auf das Motiv.

Ja, hier haben wir es mit dem Gestaltungselement zu tun das einem die Stimmung eines Fotos am schnellsten verderben kann. Weil eben die falschen Partien des Motives beleuchtet werden, oder eben unvorteilhaft beleuchtet werden. Das Licht kann einen eben auch an, bzw. über die Grenzen der Kamera führen (Stichwort über-und unterbelichtet Stellen im Bild). Wo Licht ist, sind auch Schatten. Das ist an und für sich nichts Schlimmes, es ist fast nichts eintöniger als ein gleichmässiges und schattenlos ausgeleuchtetes Motiv. Es ist das Licht, das bewirkt, dass auf einem Foto die Illusion von Raum und Tiefe entsteht. Es ist das Licht das für die Stimmung im Bild verantwortlich ist. Es ist das Licht das das Hell-Dunkel-Muster im Bild erzeugt. Das Licht selber besitzt mehrere Eigenschaften, die Helligkeit, die Farbe, die Richtung, den Kontrast und die Schattenbildung. Hier hab ich so gut wie immer die Qual der Wahl. Benutze ich das natürliche Licht, oder helfe ich mit einer künstlichen Lichtquelle nach. Aber selbst wenn ich mich auf das natürliche Licht beschränke, gibt es da die Spielereien wie Aufhellen und Abschatten, die die Bildwirkung doch sehr stark beeinflussen können.

Bitte merken, ein gutes Foto beschränkt sich aufs wesentliche, und das ist das Motiv. Es hat kein unnötiges Beigemüse.

Vom Prinzip her sind Automatiken gut. In 80-90% der Fälle machen sie sogar genau das, was man selber auch gewollt hat. Von den restlichen Fällen macht sie immer noch deutlich mehr als der Hälfte etwas, dass ein brauchbares Bild ergibt. In nicht mal 5 % der Fälle hat die Automatik wirklich ein Problem, ein brauchbares Foto herzustellen. Das Problem ist hier eher dieses, das man gegebenenfalls nicht weiss, warum das Bild so belichtet wurde. Das Hauptproblem bei den Automatikfunktionen ist somit eher die Reproduzierbarkeit des Resultates, als das Resultat selber. Wenn man allerdings weiss, wie man die Automatik durch manuelles Einstellen ersetzen kann, ist das Resultat eben oftmals besser. Weil ich dann eben auch die restlichen 10-20% schaffe, dass der Fotoapparat „mein“ Foto macht, bei denen die Automatik mehr oder weniger versagt hat. Und zwar so wie ich es will, und nicht was die Ingenieure für diese Situation vorgesehen haben. Oder eben sollte ich auch wissen, was ich machen kann und wie ich die Automatik dazu bringe etwas „falsch“ zu machen, damit das Bild so wird wie ich es will. Oder anders herum, wann welche Automatik bzw welches Program angebracht ist.

Somit ist das Wichtigste in Sachen Technik beim Fotografieren, dass ich meinen Fotoapparat im Griff habe.

Hintergrundwissen ist natürlich auch wichtig, damit man die Zusammenhänge kennt. Aber ein Fotograf, der seine Taschenknipse im Griff hat, wird mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit trotzdem die besseren Fotos machen als der Angeber mit der teuren Ausrüstung, der aber null Ahnung hat, was sein Teil überhaupt kann. Klar bei der Taschenknipse komme ich recht schnell an technische Hindernisse, die mich daran hindern ein Foto so zu machen wie ich es will. Es muss nicht die teuerste Ausrüstung sein, sondern sie muss meine Bedürfnisse erfüllen können, kurzum die Ausrüstung muss meinen Bedürfnissen angemessen sein.

Technisches Grundwissen

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Ohne ein gewisses Mass an technischem Grundwissen geht es nicht. Ich muss zwar nicht wissen warum jetzt ein Objektiv so aufgebaut ist. Aber die Zusammenhänge zwischen Blende, Verschlusszeit und Empfindlichkeit sind einfach Grundwissen. Weil ich gerade auch bei der Bildgestaltung mit der Blende arbeite. Gleiches gilt bei bewusstem Unter- und Überbelichten, da muss ich einfach wissen, auf welchen Wegen ich die Kamera dazu bringe, dass sie mir mein Bild 1-2 Blendenstufen heller oder dunkler belichtet. Oder wie ich eine Spotmessung vornehme. Auch ist es hilfreich, wenn man weiss, warum und in welchen Situationen meine Kamera anfängt zu versagen. Denn das hat immer auch mit der Physik zu tun. Wenn die Physik meint, ein Foto gehe unter diesen Umständen so nicht, geht es nicht. Diese Erkenntnis muss einem einfach bewusst sein. Und hier trennen sich eben auch die Billigkameras von den teuren Modellen. Das ausreizen der physikalischen Grenzen hat einfach seinen Preis. Aber auch die teuerste Kamera fängt irgendwann mal an zu rauschen. Und auch das beste Objektiv hat Abbildungsfehler, nur sieht man die in den meisten Fällen eben nicht. Und es sind eben genau solche physikalischen Grundsätze, warum eine Festbrennweite weniger anfällig auf Abbildungsfehler ist als ein Zoomobjektiv.

Bildteil

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Brennweite/Blickwinkel

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Fehlersuchbilder

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