Diese Seite stellt eine private Erklärung des Wikiprinzips vor und ist nicht Bestandteil des Projektnamensraums. --Carl Projekt neue geeignete Benutzer finden 01:05, 13. Mär. 2008 (CET)
Als Wikiprinzip bezeichnet man das Prinzip, nach dem in Wikipedia gearbeitet wird. Es besagt, dass jede Seite von jedem gleichberechtigt editiert werden darf. Verbesserungen bleiben stehen, Verschlechterungen werden von anderen Autoren wieder entfernt oder ersetzt. Dadurch gewinnen die Artikel ständig an Qualität. Das Prinzip funktioniert erfolgreich. Neue Autoren müssen am Anfang eine Hemmschwelle überschreiten, die durch Besitzdenken und auch Misstrauen gegenüber anderen Autoren entsteht. Das Bedürfnis, die eigenen Textbestandteile zu besitzen, ist in Wikis kontraproduktiv.
Die Abbildung 1 verdeutlich das. Bearbeitet ein Einzelautor einen Themenbereich (hier: 26 Artikel, mit A-Z bechriftet), erzielt er in verschiedenen Artikeln eine unterschiedlich hohe Qualität. Die graue Fläche stellt seine integrierte Gesamtleistung dar, die in manchen Artikeln höher ist als in anderen, was mit seinem Wissensstand und seiner Qualifikation zusammen hängt. Er weiß nicht in allen Artikeln gleich viel.
Auf Abbildung 2 arbeiten vier Autoren (Blau, Rot, Grün und Orange) im selben Themenbereich zusammen. Auch hier leistet jeder der vier keine konstante Arbeit. Jeder trägt zwar in den Artikeln A-Z Veränderungen bei, erreicht aber nur in bestimmten Artikeln eine hohe Qualität, die besser ist als die der anderen. Jeder Autor trägt unterschiedliche Fähigkeiten zur Gesamtleistung bei, die auf Abbildung 3 zu sehen ist. Das Ergebnis ist aber keine Summierung. In allen Artikelbereichen, in denen mehr als ein Autor editiert hat, setzten sich die Autoren mit den Texten der anderen auseinander. Nur dort werden vorher geschriebene schlechte Teile durch bessere ersetzt.
Abbildung 4 zeigt eine falsche Vorstellung vom Wikiprinzip, die von einer einfachen Summierung ausgeht. Das Wikiprinzip funktioniert aber nicht wie ein Baukastensystem, sondern ist eine integrative soziale und intellektuelle Kooperation. Deshalb sind auch Auseinandersetzungen der Autoren unter einander ein integraler und notwendiger Bestandteil des Wikiprinzips, ohne das es nicht funktionieren würde.
Jeder Autor kann seine Schwachstellen nur im Vergleich mit anderen Autoren erkennen. Nicht entscheidend für das Funktionieren des Wikiprinzips sind hohes Fachwissen und hohe Qualifikation, sondern die Fähigkeit zur Kooperation und sachlichen Auseinandersetzung, die dem Autor ständiges Lernen aus dem Erfahrungsschatz und dem Wissen anderer ermöglicht. Erfolgreiche Wikipedianer sind nicht diejenigen, die Auseinandersetzungen suchen, dominieren oder auch scheuen, sondern die, die sich in diesem notwendigen Prozess kooperativ und konstruktiv verhalten.