Marquards Völkerschau der Samoaner (auch bezeichnet als „x“) war eine Serie von drei Völkerschauen (im heutigen Sprachgebrauch auch Menschenzoo), bei der ... zur Schau gestellt wurden.

Veranstalter dieser Völkerschau waren die Brüder Carl Marquardt und Fritz aus x.

Zitat Hannover 75: "Zwischen 1895 und 1911 reisten mehrere Gruppen, oft ranghohe Samoaner, nach Deutschland. Es entwickelte sich eine regelrechte ,Samoa-Begeisterung‘. Diese damals äußerst populäre Zurschaustellung war in anderen großen Städten durchaus in Zoos zu finden, weshalb sie hier auch ausführlicher behandelt werden soll."

Impresarios

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Carl Marquardt und Fritz Marquardt

Zitat Hannover 75: "Sie wurde von den Brüdern Carl und Fritz Marquardt organisiert, deren Lebensläufe sich in Bezug auf die Zurschaustellung von Menschen aus Samoa perfekt ergänzten. Fritz Marquardt war Ende der 1880er Jahre in die spätere deutsche Kolonie Samoa gereist, hatte dort verschiedene Berufe ausgeübt und stieg anschließend in der Verwaltung der Kolonie auf. Ab 1894 war er der Polizeichef des deutsch besetzten Teils von Samoa. Um mit seinem Bruder Carl eine ‚Völkerschau‘ zu organisieren, trat er von dem Posten zurück.435 Carl Marquardt war möglicherweise Journalist und eine Art ‚Hobbyethnologe‘. 1899 veröffentlichte er ein Buch zu den traditionellen Tätowierungen in der samoanischen Kultur.436 Womöglich waren es der Erfolg vorangegangener Zurschaustellungen von Menschen aus Samoa und die Allgegenwart von ‚Völkerschauen‘ in Berlin, die die Brüder auf die Idee brachten, eine solche selbst zu initiieren.437 Beide verfügten über exzellente Kontakte. Hilke Thode-Arora konnte einige der Männer der Schau identifizieren und kommt zu dem Schluss, dass diese Fritz Marquardt als Gesprächs- oder Verhandlungspartner oder als Beschuldigte aus seiner Tätigkeit als Polizeichef bekannt gewesen seien."

Vorgeschichte

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Westlicher Teil der Inselgruppe Samoa 1899 deutsche Kolonie

Verlauf der Völkerschauen

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Die Samoa-Schau von 1895–1897

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Aufenthalt Hannover: 17.03. – 01.04.1896 : vier Männer, 22 Frauen Tiere: keine, weitere Orte: Ort: Palmengarten Davor: Stettin (Szczecin), Königsberg (Kaliningrad) u.a. Danach: Zoo Köln, Zoo Frankfurt a. M., Zoo Münster, Zoo Leipzig, Zoo Dresden, Berlin, Zürich, Kopenhagen? [1]

Die Samoa-Schau von 1900–1901

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Die Samoa-Schau von 1910/11

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Einer der höchsten Würdenträger: Tupua Tamasese Leafoli

Wahrnehmung der Samoaner

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Frauen von den Samoa-Inseln wurden dagegen in der Presse und in den Broschüren als atemberaubend schön, immer fröhlich, müßiggängerisch und sexuell tolerant beschrieben, als Angehörige eines Volks, das auf einer paradiesischen Insel des pazifischen Ozeans lebte.

Rezeption

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Wieso der Titel: „From Samoa with love?“ – erotische Anziehungskraft der Samoanerinnen stand im Zentrum der Vermarktung, „with love“ auch Anspielung auf Grußformel und gängige Korrespondenz. Und samoanische Grußformel: Talofa

Literatur

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Hilke Thode-Arora (Hrsg.): From Samoa. With Love? Samoa Völkerschauen im Deutschen Kaiserreich. Eine Spurensuche. Hirmer-Verlag, München 2014, ISBN 978-3-7774-2237-4, darin:

  • Hilke Thode-Arora: Einleitung, S. 14-18.
  • Peter Hempenstall: Deutschlands Perle im Pazifik, S. 27-45.
  • Hilke Thode-Arora: Die Brüder Fritz und Carl Marquardt. Völkerschau-Impresarios und Ethnogrphica-Händler, S. 47-57.
  • Hilke Thode-Arora: „Samoanische Mädchenschönheiten“. Die Samoa-Schau von 1895–1897, S. 93-113.
  • Hilke Thode-Arora: „Unsere neuen Landsleute“. Die Samoa-Schau von 1900–1901, S. 115-129.
  • Hilke Thode-Arora: Ein diplomatischer Besuch? Tamasese in Deutschland und die Samoa-Schau von 1910/11, S. 137-173.
  • Hilke Thode-Arora: „Ach, die von Samoa!“. Deutsche Fantasien, S. 47-78.


Einzelnachweise

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  1. Clemens Maier-Wolthausen, Franziska Jahn: Die Zurschaustellung von Menschen im Zoo Hannover 1878–1932. Ein Forschungsbericht im Spiegel zeitgenössischer Quellen. Broschüre des Zoo Hannover, Hannover 2024, S. 75.




Text Hannover


Einige verfügten möglicherweise über Reiseerfahrungen durch die Teilnahme an einer amerikanischen ‚Völkerschau‘. Die Brüder Marquardt warben für die Schau deutlich mehr Frauen als Männer ein, da die Schausteller auf die sexuell konnotierte Begeisterung des europäischen männlichen Publikums spekulierten. In Deutschland wurde die Zurschaustellung auch mit dem Zusatztitel „Samoanische Mädchenschönheiten“438 beworben. An einem der ersten Veranstaltungsorte, im Passage-Panoptikum in Berlin – auch hier war es also nicht der Zoo – wurde deutlich, dass das Kalkül der Impresarios aufging, auf Frauen zu setzen. Das (männliche) Publikum war von den „Mädchenschönheiten“ fasziniert. Ein Journalist fasste die sexistische Objektifizierung der betroffenen Frauen zu ‚süßen Spezialitäten‘ für das Publikum zusammen, indem er sie kurzerhand zu „Marzipanpüppchen mit Chokoladenüberzug“439 degradierte. Die Physiologie und Physiognomie der Menschen aus Samoa wurden offenbar in den europäischen Augen als schön wahrgenommen. In Berlin wurde die Schau auch schon mal „40 schöne Mädchen“440 genannt. Es scheint, als seien sie – vor allem die Samoanerinnen – in der rassifizierenden Hierarchie des deutschen Publikums eher am oberen Ende des Spektrums der vermeintlichen ‚Wilden‘ verortet worden. Dies bestätigt auch der erste ausführlichere Bericht über die Schau im Hannoverschen Courier: „Wer mit der gewöhnlichen Vorstellung von wenig cultivirten Völkerschaften nach dem Palmengarten geht, um die Samoaner zu sehen, wird angenehm enttäuscht. Kopfbildung und Gesichtszüge nicht nur, sondern auch der geistige Ausdruck erinnern bei den Samoanern mehr an die kaukasische Menschenrasse, der wir angehören, als an eine andere. Die Bewegungen sind ungewöhnlich graziös und verraten ein reges Gefühl für das Schöne. Die Truppe besteht aus 26 Personen, 22 weiblichen und 4 männlichen. Unter den ersteren befinden sich drei junge Frauen, unter den letzteren die Männer derselben. Die 18 Mädchen sind im Alter von 16 bis 20 Jahren.“441 Möglicherweise spiegelt sich in diesem Bild auch eine rassistische Hierarchie wider, die den Samoanerinnen ein innerliches ‚Weißsein‘ zuschrieb – eine Fremdzuschreibung, die anderen ‚Völkerschau‘-Teilnehmenden aus Afrika nie zukam. In Hannover bemerkte der Courier beispielsweise

434 Im Palmengarten; in: ebenda, Morgen-Ausgabe vom 15.03.1896. 435 Thode-Arora, Hilke: Die Brüder Fritz und Carl Marquardt. Siedler in Samoa, Völkerschau-Impresarios und Ethnographica-Händler; in: dies. (Hg.): From Samoa With Love? Samoa Völkerschauen im deutschen Kaiserreich, München 2014, S. 47–57, S. 47 f. 436 Ebenda, S. 54. 437 Thode-Arora, Hilke: „Samoanische Mädchenschönheiten“. Die Samoa-Schau von 1895-1897; in: dies. (Hg.): From Samoa With Love? Samoa Völkerschauen im deutschen Kaiserreich; München 2014, S. 93–113, S. 113. 438 Ebenda, S. 96. 439 Ebenda. 440 Ebenda, S. 100. 441 Die Samoaner im Palmengarten; in: Hannoverscher Courier, Morgen-Ausgabe vom 18.03.1896.

auch: „Alle sind kräftig und ebenmäßig gebaut. Die Hautfarbe ist eine mehr gelbliche als braun.“442 Letzteres wurde anscheinend positiv wahrgenommen. Zudem waren im Westen insbesondere mit der pazifischen ‚Südsee‘ romantisierende Vorstellungen verbunden. Hierbei mag auch die politische Dimension einen Einfluss gehabt haben, denn die Inselgruppe im Südpazifik und ihre Bevölkerung waren zu diesem Zeitpunkt Teil eines kolonialistischen Tauziehens mit den USA. Sowohl letztere und Großbritannien als auch das Deutsche Kaiserreich beanspruchten die Hoheit über die Inselgruppe und nutzten indigene Eliten für ihre Zwecke. Die Inseln lagen für jegliche koloniale Ambitionen in der Region strategisch günstig, und die Konkurrenz zwischen den Kolonialmächten steigerte sich immer wieder auch zu militärischen Konfrontationen. 1899 verleibte das Deutsche Reich einen Teil Samoas schließlich seinem Kolonialreich ein.443 All dies konstituierte eine Sonderstellung der ,Samoa-Schauen‘ und wirkte sich auf die verschiedenen Arten ihrer Rezeption aus – ethnografisch, kolonialpropagandistisch und voyeuristisch. Es sollten noch zwei weitere ‚Samoa-Schauen‘ im Reich gezeigt werden, wohl aber nicht in Hannover. Für diese erste Schau im Jahr 1896 existiert eine gute Dokumentation, die Thode-Arora erarbeitet hat. In dieser fehlen zwar Hinweise zu Hannover, dafür erfährt man viel über den Hintergrund der Rekrutierung und die Motivationen der Mitreisenden. So waren die Männer Söhne lokaler Herrscher. Die Gruppe tourte zwischen Juli 1895 und Dezember 1897 durch mindestens 20 Orte in Europa – von Kopenhagen bis Wien und von St. Petersburg bis Düsseldorf. Dabei trat sie in Frankfurt am Main, Leipzig, Dresden und Düsseldorf in Zoos auf.444 Die bei Thode-Arora nicht erwähnte Schau in Hannover passt in die Lücke zwischen den von ihr identifizierten Auftritten in Stettin (Szczecin) und Köln. Vielleicht kamen die Hannoveraner:innen auch ungeplant und bedingt durch eine Terminverschiebung in den Genuss der Zurschaustellung. Zumindest andeutungsweise liegt Hannover auf der Strecke zwischen den beiden letzten Städten. Zu Beginn der Schaustellung animierte der Hannoversche Courier folgendermaßen zum Besuch: „Eine aus sechsundzwanzig Personen bestehende Samoa-Truppe trifft am 16. d. Mts. hier ein, um sich vom nächsten Tage ab öffentlich zu produciren. Professor Rudolf Virchow schrieb an den Director der Karawane: ‚Die Berliner Anthropologische Gesell442 Ebenda. 443 Vgl. Hempenstall, Peter: Deutschlands Perle im Pazifik; in: Thode-Arora: From Samoa With Love?, S. 27–45, S. 41. 444 Thode-Arora, Hilke: „Samoanische Mädchenschönheiten“, S. 108. 445 Eine aus sechsundzwanzig Personen; in: Hannoverscher Courier, Morgen-Ausgabe vom 10.03.1896. 446 Thode-Arora: „Samoanische Mädchenschönheiten“, S. 99. 447 Ebenda. schaft und ich selbst haben mit dem größten Interesse die Vorstellungen der Samoaner und diese selbst in Augenschein genommen. Eine Rasse, welche so große körperliche Vorzüge mit einer wahren Fülle von natürlicher Grazie und Ausdauer verbindet, ist an sich eines der merkwürdigsten Phänomene in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Die von Ihnen ausgewählten Personen zeigen diese Eigenschaften in besonders hohem Maße.‘“445 Niemand Geringeres als die Berliner Anthropologen um den berühmten Rudolf Virchow hatten die Authentizität der Gruppe bescheinigt. Laut Thode-Arora unterbanden die Marquardts aber die sonst üblichen Vermessungen, da diese die in der Hierarchie der samoanischen Gesellschaft höherstehenden Gruppenmitglieder hätten beleidigen können.446 Wie also Virchow angeblich die ,Authentizität‘ verbürgte, bleibt damit ein Rätsel. Das Interesse der Ethnologen folgte wiederum dem Wunsch, die möglicherweise bald als Untertanen zu behandelnden Menschen zu studieren. Die Bestätigung der Authentizität mag wichtig gewesen sein, denn die Gruppe reiste ohne weitere immersive oder anderweitig auf die Herkunft verweisende Dekoration oder Elemente an. Es gab keine Tiere und – soweit erkennbar – keine dekorativen Elemente des Alltags oder Baumaterial für Hütten. Die Darstellungen beschränkten sich daher auf Tänze. Laut Thode-Arora ist dieser Umstand auch darauf zurückzuführen, dass die Brüder Marquardt vergleichsweise „kleine Völkerschau-Unternehmer“ waren und daher keine große Kulisse aufbieten konnten.447 „Es werden zumeist Tänze vorgeführt, die in hrmonischen Bewegungen des Körpers ohne Aenderung der Stellung bestehen. Sie werden von Gesang und Klöppelschlagen begleitet. Einige Tänze werden auch hüpfend und springend ausgeführt, wie der Hundetanz, bei welchem zwei Mädchen sich gegenseitig anbellende Hunde darstellen, während andere dieselben auseinander zu halten suchen. Recht lebendig ist der Liebestanz, bei welchem die Männer durch Grazie und Leidenschaft des Tanzes die Zuneigung eines Mädchens zu gewinnen suchen, sowie der Kriegstanz, an dem sich mit Lanzen auch die Frauen und Mädchen betheiligen. Der Rudertanz zeigt den Sinn der Samoaner für schöne Körperhaltung und rhythmische Bewegung. Durch Ausländer sind sie mit dem Bogen bekannt geworden, und auch dieser Uebung wissen sie eine gefällige Form zu geben. Die Frauen trocknen die in Schweiß gerathenen Kämpfer,

wenn diese auseinandergegangen, und fächeln ihnen Kühlung zu. Das am Abend zahlreiche Publicum spendete einen lebhaften Beifall. Beim Abschied reichten die Samoaner den Zuschauern die Hände und wünschten ‚Gute Nacht‘, was sie während ihres kurzen Aufenthaltes in Deutschland recht gut auszusprechen gelernt haben.“448 Ein solches Programm bedeutete eine weitgehendere Konzentration auf die objektifizierten Körper als das möglicherweise in anderen ‚Völkerschauen‘ der Fall war. Auch in Hannover spielten die Anzeigen offensiv mit einem sexualisierten Blick auf die Menschen und warben für die „22 Mädchenschönheiten und 4 Männer vom anderen Ende der Welt“449. Der Unterschied in den Zahlenangaben zu den Ausgestellten mag darauf zurückzuführen sein, dass die Brüder Marquardt letztendlich nicht so viele Personen rekrutieren konnten, wie sie ursprünglich geplant hatten, aber der Werbung wegen durchaus unterschiedliche, auch mal erhöhte Zahlen herausgaben. Insbesondere ein Gruppenmitglied, eine als „Fai“ bezeichnete Frau, erregte Aufsehen. In den westlich-männlichen Augen als die Attraktivste geltend, wurde ihr eine, ihrem Rang in der Gruppe nicht entsprechende Rolle zugewiesen. Dies geschah wohl auf Initiative des Leiters des Passage-Panoptikums beim ersten Auftritt in Berlin. „Fai“ hatte anschließend mit Anfeindungen der anderen Gruppenmitglieder zu kämpfen.450 Auch provozierten diese Entscheidung und ihre Folgen, so dass aus Samoa besorgte Schreiben der dortigen Gemeindeleiter die Gruppe erreichten. Eine Konsequenz hatten diese allerdings nicht. Der ‚Hype‘ um die als ‚Prinzessin‘ bezeichnete „Fai“ wurde weiterhin von den Impresarios bewusst gesteuert.451 Vielleicht nicht zuletzt deswegen war die Schau an vielen Orten erfolgreich und inspirierte mit ihrer Inszenierung einer paradiesischen Gesellschaft nicht nur Künstler:innen. Bilder der Frauen – insbesondere von „Fai“ – wurden verkauft und trugen den Charakter von Pin-Up-Fotografien.452 Damit wurde die sexuelle Aufladung der Schaustellung vollends deutlich. Die Inszenierung der Menschen und ihres angeblichen Alltags auf den viermal täglichen Vorführungen bestand aus: 448 Die Samoaner im Palmengarten; in: Hannoverscher Courier, Morgen-Ausgabe vom 18.03.1896. 449 Anzeige: Samoa-Karawane; in: ebenda, Morgen-Ausgabe vom 19.03.1896. 450 Thode-Arora: „Samoanische Mädchenschönheiten“, S. 99 f. 451 Ebenda. 452 Ebenda, S. 100–104. 453 Anzeige: Samoa-Karawane; in: Hannoverscher Courier, Morgen-Ausgabe vom 22.03.1896. 454 Fleige: Die Völkerschauen, S. 29; Steffen-Schrade, Jutta: Exkurs: Samoaner im Frankfurter Zoo; in: Mesenhöller, Peter (Hg.): Talofa! Samoa, Südsee: Ansichten und Einsichten: Katalog zur Ausstellung im Museum für Völkerkunde, Frankfurt a. M. 1998, S. 368–387, S. 368, 375; Haikal, Mustafa: Die Debatte über Kolonialgeschichte in Leipzig S. 38; Thode-Arora: „Samoanische Mädchenschönheiten“, S. 108. 455 Steffen-Schrade: Exkurs, S. 378. „Auftreten der Samoa-Karawane. Vorführung ihrer heimathlichen Sitten und Gebräuche. U.A.: Liebestanz, Hundetanz, Hochzeitstanz, Vorkampf, die berühmten Tänze im Sitzen, Manona (Kriegstanz), Zubereit. der Kewa (Nationalgetränk) etc. etc.“453 Am Sonntag wurden diese dann mit einem Konzert zum Frühschoppen kombiniert, ein kulturelles Bildungsangebot damit noch weiter aufgeweicht. Trotz dieses ‚Mankos‘ bleibt unklar, warum die Schaustellung nicht im Zoo Hannover stattfand. In Frankfurt am Main konnte sie, wie auch die folgenden Schauen der gleichen Art der Brüder Marquardt, im Zoo gesehen werden. Dasselbe galt für Leipzig und Münster. In Münster war die Schau, ebenso wie in Frankfurt am Main, Dresden und Leipzig, je zweimal im Zoo zu sehen. In Frankfurt war das Schaustellungsgelände mit einem Bretterzaun vom eigentlichen Zoogelände abgetrennt.454 Dort traf die Gruppe bei ihrem zweiten Auftritt 1897 auch auf eine weitere ‚Völkerschau‘-Gruppe. Solche Treffen waren eher selten. Angeblich war das Aufeinandertreffen sowohl für die Samoaner:innen als auch die Ausgestellten aus Benin angenehm, für den ausstellenden Zoo war es sicherlich ein finanzieller Gewinn.455 Schließlich verdoppelte sich quasi der Showeffekt. Die Gruppe aus Benin, die sogenannten Amazonen aus Dahomey, trat zu diesem Zeitpunkt in Darmstadt auf und war kurz zuvor in Hannover gewesen, wo sie ebenso im Palmengarten und im Tivoli ausgestellt worden war. Zudem hatte sie eine gewisse strukturelle Ähnlichkeit zu den „Mädchenschönheiten“, wie im Folgenden zu sehen sein wird.