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Giovanni Borromeo

Giovanni Borromeo (* 15. Dezember 1898 in Rom; † 24. August 1961 ebenda) war ein italienischer Arzt. 2004 wurde er von Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern anerkannt für die Rettung von fünf Mitgliedern der Familie Almagià im weiteren Sinne (Clotilde und Gina Almagià, Luciana Tedesco, Claudio Tedesco, Gabriella Ajo).[1] Borromeo war als Student Schüler von Marco Almajà, einem angesehen Professor für Pathophysiologie an der Universität La Sapienza.

Frühes Leben

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Giovanni Borromeo war der Sohn des bekannten Arztes Pietro Borromeo. Während seines Medizinstudiums an der Universität Rom wurde er als Soldat in die italienische Armee für den Ersten Weltkrieg eingezogen. Im Alter von 22 Jahren schloss Borromeo sein Medizinstudium ab. Laut seinem Sohn[2] wurde er 1931 zum Direktor der Ospedali Riuniti di Roma, dem Krankenhausverbund von Rom, ernannt, durfte die Position jedoch nicht annehmen, da er kein Mitglied der faschistischen Partei war. Diese Behauptung wurde jedoch nie belegt.

Am 2. Dezember 1933 heiratete Borromeo Maria Adelaide Mangani. Sie hatten drei Kinder: Beatrice (* 1934), Pietro (* 1937) und Maria Cristina (* 1943).

Werdegang

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Im Jahr 1934 wurde Borromeo zum Direktor des Ospedale Fatebenefratelli auf der Tiberinsel im Zentrum Roms ernannt. Gemeinsam mit Prior Maurizio Bialek setzte er die 1922 begonnene Renovierung des Krankenhauses fort und schloss so die Transformation von einem fast noch mittelalterlichen Hospiz zu einer modernen Ansprüchen genügenden Einrichtung ab. Das Fatebenefratelli-Krankenhaus galt als exterritoriale Zone, da es dem Orden der Barmherzigen Brüder vom heiligen Johannes von Gott gehörte, der es 1892 vom Königreich Italien erworben und in seine weltweite Kette von Krankenhäusern integriert hatte.

Zum medizinischen Personal gehörten zwei junge Ärzte in prekärer Lage, von denen die einzigen bekannten Berichte aus erster Hand über das Leben im Krankenhaus während des Krieges stammen: Vittorio Emanuele Sacerdoti und Adriano Ossicini. Sacerdoti war Jude und der Neffe von Professor Almagià, Borromeos Lehrer. Ossicini war ein katholischer Antifaschist, der sich mehrfach dem Gefängnis hatte entziehen können. 1998 gab Sacerdoti der Shoah Foundation ein ausführliches Interview und 2005 veröffentlichte Ossicini seine Memoiren mit dem Titel „Un'isola sul Tevere“ („Eine Insel auf dem Tiber“).[3]

Durch ihre Aufzeichnungen wurde dokumentiert, dass die Fatebenefratelli nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 während der deutschen Besetzung Roms zu einer Zufluchtsstätte für Flüchtlinge, Carabinieri, Kolonialpolizisten, Deserteure, Widerstandskämpfer, Antifaschisten und schließlich, nach der Befreiung, auch republikanische Faschisten wurden. Sowohl Ossicini als auch Sacerdoti geben an, dass sich nach den bewaffneten Auseinandersetzungen vom 8. September 1943 eine Gruppe von Ärzten im Krankenhaus heimlich organisierte, um Widerstandskämpfern medizinische Hilfe zu leisten. Sacerdoti erklärt, dass er, weil er ohnehin in Gefahr war, oft in die Wälder um Rom geschickt wurde, um verwundete Partisanen zu versorgen. Vor allem berichtet Sacerdoti, dass er vielen Juden, die im alten Ghetto gegenüber dem Krankenhaus lebten, Pflege und mitunter auch Medikamente zur Verfügung stellte.

Nach der Verkündung des Waffenstillstands von Cassibile zwischen Italien und den Alliierten am 8. September 1943 verließen der König und die Armee Rom. Mussolini wurde von seinen deutschen Verbündeten befreit und gründete die Italienische Sozialrepublik (RSI), deren Territorium sich von Neapel bis zu den Alpen erstreckte. Die Armee erhielt keine genauen Befehle und viele ihrer Kommandeure folgten Pietro Badoglio und dem König. Rom fiel unter deutsche Kontrolle unter der Führung von Herbert Kappler. Präfekt Pietro Caruso übernahm die RSI-Verwaltung, die die deutschen Besatzer mit Infrastruktur, Arbeitskräften und Informationen versorgte. Neben der deutschen SS waren zahlreiche faschistische Milizen und Kollaborateure zu finden. Die Stadt litt unter einer schweren Nahrungsmittelknappheit. Nach der Verhaftung von 1.200 Juden am 16. Oktober 1943 wurden während der anschließenden neunmonatigen Besatzungszeit mehr als 1.000 Juden denunziert, verhaftet und in das Konzentrationslager Fossoli di Carpi und anschließend nach Auschwitz deportiert.[4]

Laut Sacerdotis Aussage bei der Shoah Foundation gab es im Fatebenefratelli zwei Fälle von Hilfeleistung für Juden. Sowohl Ossicini als auch Sacerdoti berichten, dass eine kleine Gruppe von Juden mit der Diagnose „Morbo di Koch“ aufgenommen wurde, was damals recht häufig vorkam. „Morbo di Koch“ war die damals gebräuchliche Bezeichnung für Tuberkulose, die zwischen 1941 und 1945 in ganz Europa grassierte. Allein in Rom verdoppelte sich die Sterblichkeit an „Morbo di Koch“ während der Kriegsjahre. Intern bezeichneten die Ärzte die geflohenen „Koch“-Patienten auch mit dem Decknamen „K“, in Anlehnung an den deutschen Befehlshaber Albert Kesselring. Ossicini schreibt die Idee des K-Codes Sacerdoti zu. Sacerdoti hingegen erinnerte sich nur an eine Anekdote und antwortete auf die Frage nach der Herkunft des Codes: „Ich weiß es nicht, das haben die Leute so gesagt, vielleicht der Direktor“.[5]

Ossicinis und Sacerdotis Erinnerungen an die Unterstützung der Juden variieren dabei erheblich hinsichtlich Daten, Personenanzahl und Ereignisablauf. Beide unterscheiden sich von dem erst 2007 verfassten Buch von Borromeos Sohn über die Rettung der Juden durch seinen Vater.[2] Sacerdoti und Ossicini würdigen Borromeo für seine Menschlichkeit. Laut Ossicini war er dem katholischen Bündnis mit dem faschistischen Regime stets skeptisch gegenüber eingestellt und neigte zur Zeit der deutschen Besatzung zum Widerstand, ohne jedoch jemals aktiv daran teilgenommen zu haben. Nach Angaben von Borromeos Sohn unterhielt dieser zusammen mit Prior Bialek im Keller des Krankenhauses ein Radio, um Kontakt zu den Partisanen, insbesondere zu seinem engen Freund Roberto Lordi, zu halten. In seinem Interview deutete Sacerdoti an, dass die Ärzte im Fatebenefratelli sich generell von der Politik fernhielten. Er erwähnte Borromeo nur einmal namentlich und bezeichnete ihn als einen „sehr katholischen Mann“.[5] In der Tat hatte Borromeo enge Verbindungen in den Vatikan. nach dem Krieg freundete er sich mit Alcide De Gasperi an, der ebenso ein Antifaschist mit engen Kontakten in den Vatikan war und der von 1945 bis 1953 Premierminister war. Als Mitglied der christlichen demokraktischen Partei wurde Borromeo Berater für öffentliche Gesundheitsfürsorge der Stadtverwaltung von Rom. Borromeo starb im August 1961 im Fatebenefratelli Krankenhaus.

Nach dem Krieg erhielt er die silberne Verdienstmedaille verliehen; 43 Jahre nach seinem Tod wurde er von Yad Vashem in den Kreis der Gerechten unter den Völkern für die Beschützung der Familie von Marco Almajà aufgenommen.

Vittorio Sacerdoti und Adriano Ossicini

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Vittorio Sacerdoti war ein junger Arzt, der nach den Rassengesetzen seine Stelle am Krankenhaus von Ancona verloren hatte. Sein Onkel Marco Almagià empfahl ihn seinem ehemaligen Schüler Giovanni Borromeo. Wegen des Ärztemangels kontaktierte Borromeo 1941 Sacerdoti an und bot ihm eine Stelle an. Wenige Tage später wurde Sacerdoti der Polizei gemeldet und entlassen. Ein junger Polizist hatte Mitleid mit ihm und schlug vor, er solle als studentischer Hilfsarzt im Krankenhaus bleiben, was angesichts der Tatsache, dass das Krankenhaus außerhalb der italienischen Gerichtsbarkeit lag, toleriert werden würde. Im Laufe der Zeit kaufte Sacerdoti durch einen anderen einflussreichen Onkel, Elio Ottolenghi, falsche Papiere und arbeitete unter dem Namen Vittorio Salviucci. Er arbeitete auch noch nach der Befreiung Roms am 4. Juni 1944 weiterhin im Krankenhaus. Sacerdoti erinnert sich, dass nach dem 8. September 1943 einige Ärzte des Krankenhauses heimlich und routinemäßig dem Widerstand ihre Dienste anboten. Er nennt keine Namen, macht aber deutlich, dass mit der bevorstehenden Niederlage der Achsenmächte der Klerus und das Personal des Krankenhauses zunehmend Toleranz gegenüber den Bemühungen gegen die Deutschen zeigten.[5]

Adriano Ossicini war ein Psychiater und Antifaschist, der mehrmals inhaftiert worden war. Seine engen Verbindungen zum Vatikan bewahrten ihn jedoch letztendlich vor einer dauerhaften Haftstrafe. Er gehörte der katholischen Widerstandsbewegung an und arbeitete, obwohl er offiziell nicht mehr arbeiten konnte, als freiwilliger Arzt mehr oder weniger versteckt im Fatebenefratelli-Krankenhaus. Aus Ossicinis Memoiren bleibt unklar, wie beständig seine Präsenz im Krankenhaus war, zumal sich sein Engagement im Widerstandskampf nach dem 8. September 1943 intensivierte und seine Stellung prekärer wurde. Ossicini wurde Mitglied des CNL (Nationales Befreiungskomitee) und arbeitete in der Übergangsregierung unter der Leitung von Ferrucci Parri. In den Nachkriegsjahren machte er sich als innovativer Psychiater und führende Persönlichkeit der christdemokratischen Linken einen Namen.[6]

Quellen über die Rettung von Juden

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Quellen über die Hilfeleistung für Juden im Fatebenefratelli-Krankenhaus weisen einige Diskrepanzen auf. Pietro Borromeos Buch von 2007 und Gordon Thomas' populärwissenschaftliches und apologetisches Buch über das Schweigen Pius' XII. von 2012[7] behaupten, dass Borromeo die Rettung der Juden geplant und ein nicht existierendes Syndrom (das K-Syndrom) erfunden habe, um sie sicher als Patienten getarnt zu halten. Diese Version verortet die Ereignisse in den Wochen vor der Razzia am 16. Oktober.


Contrary to this thesis, both Sacerdoti and Ossicini date the episode concerning the Jews as October 16, 1943. Sacerdoti states that 27 Jews, who were his patients and knew they could trust him, sought him out for help. According to Sacerdoti's deposition he authorized their admission with the diagnosis of Koch disease and that Borromeo and the Prior "did not oppose his action". These patients remained at the hospital for few days and then were dismissed. Sacerdoti believed that many were subsequently denounced and arrested. Sacerdoti and Ossicini indicate that "K" was only an internal code-word to indicate all fugitive Koch patients, not exclusively Jewish.

The evidence that led Yad Vashem to the recognition is consistent with this second version.

In is article "October 16th, 1943", Ossicini cites a specific episode and connects it with Borromeo's actions: "I remember the heart-wrenching cry of a mother on Reginella Street. She yelled to her small son: ‘Run, 'bello di mamma', run away!’. This admission of Jews as if they were patients became more frequent, with the help of the courageous professor Giovanni Borromeo. For this action, he then received a solemn recognition from the State of Israel".

In his deposition 10 years earlier at the Shoah Foundation, Sacerdoti had narrated an identical episode he witnessed when he got up at dawn for the morning rounds (the hospital overlooks the Jewish quarter). Sacerdoti circumscribed the admission of Jews to the October 16th event and Borromeo's aid to members of the Almagià-Ajò family who in fact provided the only testimonies from beneficiaries of Borromeo's actions.

It is possible that Ossicini, who also stated in the book that he was in hiding and could not remain at the hospital during the occupation, did not witness the October 16th event directly but mixed his own memories of the time with a story he had heard from Sacerdoti.

Pietro Borromeo and Gordon Thomas attribute to Giovanni Borromeo the invention of a non-existent disease (the K Disease) that would have allowed him to admit hundreds of Jewish patients. Their version of the facts focuses only on Jewish rescue ignoring completely the broader situation narrated by Sacerdoti and Ossicini.

Giovanni Borromeo's story has recently become the topic of a film, "My Italian Secret," which the Italy and the Holocaust Foundation commissioned to documentary maker Oren Jacoby.The Foundation, whose mission is to "share the little known story of the role of Italy in the rescue of the Jews", has among its supporters Pave the Way and is financed by Italian American magnates[8] including Kenneth Langone and Joseph Perella who serves as its president.

"My Italian Secret" embraces Pietro Borromeo's and Gordon Thomas' version of the story and focuses only on the anecdotes of the non-existent disease without any reference to other historical references. The foundation's president Joseph Perella had initially announced the film as a tribute to Giovanni Palatucci.[9] Following the publication of the data on Palatucci's work as an employee under the fascist regime, the Italian Social Republic and the Germans,[10] the film's protagonists remained Giovanni Borromeo and Gino Bartali.

Einzelnachweise

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  1. Borromeo Giovanni auf der Website von Yad Vashem, abgerufen am 31. Oktober 2024
  2. a b Pietro Borromeo: Il Giusto che inventò il Morbo di K. 4. Auflage. Fermento Editore, 2021, ISBN 978-88-89207-57-4 (italienisch).
  3. Adriano Ossicini: Un'Isola sul Tevere. 2. Auflage. Editori Riuniti, 2020, ISBN 978-88-359-8158-9 (italienisch).
  4. Liliana Picciotto: Libro della Memoria, Mursia, 1999 (italienisch)
  5. a b c USC Shoah Foundation Institute testimony of Vittorio Emanuele Sacerdoti, abgerufen am 25. November 2024 (englisch)
  6. Adriano Ossicini: Biografia, ANPI
  7. Gordon Thoman: The Pope's Jews: The Vatican's Secret Plan to Save Jews from the Nazis, Thomas Dunne Books 2012
  8. Gillian Tett: The quiet heroes of wartime Italy, Financial Times, October 17, 2014 
  9. Mario Platero: Joseph Perella: Cominciate le riprese su Giovanni Palatucci, Schindler Italiano, Sole 24 Ore 
  10. Patricia Cohen: Italian Praised for Saving Jews Is Now Seen as Nazi Collaborator In: New York Times, June 19, 2013 


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