Christian Lübcke

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(*25. Juni 1982 in Bonn) ist ein deutscher Historiker und Publizist


Nach seinem Abitur wurde Lübcke im Sommer 2002 im Rahmen des Grundwehrdienstes eingezogen und diente in verschiedenen Verbänden der Luftwaffe. Nach dem Ende seiner Dienstzeit blieb er als Zeitsoldat in der Bundeswehr und absolvierte erfolgreich die Ausbildung zum Offizier. Er studierte an der Helmut-Schmidt-Universität Geschichte und Pädagogik. Während seiner weiteren Dienstzeit als Lehroffizier in verschiedenen Ausbildungsverbänden der Luftwaffe, erforschte Lübcke sieben Jahre lang das Militärwesen des Kurfürstentums Mainz. 2015 wurde er an der Helmut-Schmidt-Universität promoviert. Nach dem Ende seiner Dienstzeit im Frühjahr 2016, arbeitete Lübcke als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum, am Museum für Hamburgische Geschichte und am Rostocker Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum.

Lübcke ist vor allem in der militärgeschichtlichen Forschung aktiv. Zudem unterstützt er museale Ausstellungen und Theaterprojekte mit historischem Inhalt. In der Vergangenheit arbeitete er bereits für verschiedene Filmprojekte als wissenschaftlicher Mitarbeiter, so unter anderem im Falle des Dokudramas „1918. Aufstand der Matrosen“ von Jens Becker.


Kontroverse

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Lübcke tritt bezüglich des Kieler Matrosenaufstandes und der Novemberrevolution von 1918 für eine neue Form der Erinnerungskultur innerhalb der Bundeswehr ein. Er vertritt dabei den Standpunkt, dass die Erhebung von hunderttausenden Matrosen und Soldaten im November 1918 und ihre Forderungen nach Frieden und einem demokratischen Wandel in Politik, Militär und Gesellschaft eine Zäsur in der deutschen Militärgeschichte und ein traditionswürdiges Ereignis für die Bundeswehr darstellen. Zugleich verweist er auf die Verfolgung und Ermordung zahlreicher ehemaliger Aufständischer in der Zeit des Dritten Reiches, als es im Zuge der Dolchstoßlegende zu einer bewussten Verzerrung der historischen Ereignisse in der deutschen Geschichtsschreibung kam. Lübcke fordert in diesem Zusammenhang eine gänzlich neue Form der militärgeschichtlichen Aufarbeitung der damaligen Ereignisse und eine Würdigung der Leistungen der Aufständischen, zu denen nicht nur einfache Matrosen, sondern auch Offiziere der Kaiserlichen Marine und des Heeres gehörten. Lübckes Kritik gilt dabei vor allem dem bisherigen Umgang dieses Themas im Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Auch den stiefmütterlichen Umgang der deutschen Marine mit der größten Meuterei in der deutschen Geschichte kritisiert er und verweist dabei unter anderem auf frühere Publikationen des ZMSBw. So gibt es beispielsweise in der 730seitigen Publikation „Deutsche Marinen im Wandel“ aus dem Jahre 2005 nicht einmal ein Unterkapitel zu den Meutereien von 1918. Seitens des ZMSBw verfolgt man die Untersuchungen Lübckes mit großer Zurückhaltung und vertritt zumeist klassische Standpunkte. Im Sommer 2018, im Vorfeld des 100jährigen Jubiläums zum Kieler Matrosenaufstandes, erfolgte eine Aussprache zwischen Lübcke und führenden Historikern des ZMSBw in Potsdam unter Leitung des wissenschaftlichen Leiters Michael Epkenhans. Dieses Treffen brachte allerdings keine Verbesserung der Zusammenarbeit, sondern bestätigte nur die unterschiedlichen Sichtweisen.


Kurmainzer Militär und Landsturm im ersten und zweiten Koalitionskrieg, Eltville 2015.

Revolution in Kiel! Das geschah im November 1918, Eltville 2017.


Weitere Veröffentlichungen:

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Der Fall des Musketiers Josef Völcker. Die Mainzer Militärjustiz zwischen humanistischer Aufklärung und willkürlicher Bestrafungspraxis, in: Kriminalistik – Unabhängige Zeitschrift für kriminalistische Wissenschaft und Praxis, Heft 8-9/2016, Heidelberg 2016, S. 547-551.

Die Affäre um den Juden Aaron Oppenheimer, in: MEDAON – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, Ausgabe 10 (2016), S. 1-5. [1]

Aufklärung mit Ballons – Der Beginn der Militärluftfahrt, in: Fliegerrevue X – Magazin für Luft- und Raumfahrtgeschichte Nr. 62, S. 10-17.

Der „Kurfürstlich mainzische Erfurter Staat“ und das kurmainzische Militär, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, Heft 25, Erfurt, 2017, S. 99-119.

Luftkrieg über den Kolonien, in: Fliegerrevue X – Magazin für Luft- und Raumfahrtgeschichte Nr. 66, S. 10-21.

Das vergessene Gefecht von Speyer – Kurmainz im Krisenjahr 1792, in: Jahrbuch für Westdeutsche Landeskunde, Jahrgang 43, Koblenz 2017, S. 358-430.

Tauben über Afrika. Der Luftkrieg über den deutschen Kolonien, in: Brehl, Martin: Vom Herrenflieger zur bewaffneten Drohne. Deutsche Luftstreitkräfte im 1. Weltkrieg, Eltville 2017, S. 74-85.

Zehn Tage im November. Eine Rekonstruktion des Kieler Matrosenaufstands, in: Sonja Kinzler und Doris Tillmann (Hrsg.): Die Stunde der Matrosen. Kiel und die deutsche Revolution 1918, Kiel 2018, S. 97-103.

Marineflieger im Kieler Matrosenaufstand, in: Fliegerrevue X – Magazin für Luft- und Raumfahrt-geschichte Nr. 71, S. 10-17.

Legendenbildung um den Kieler Matrosenaufstand. Was geschah auf SMS König?, in: Schiff Classic, Magazin für Schifffahrts- und Marinegeschichte, 04/2018, S. 56-62.

Fünf Tage im November. Der Kieler Aufstand 1918, in: Schiff Classic, Magazin für Schifffahrts- und Marinegeschichte, Jahrbuch 2019, S. 82-89.


--Cassidor 11:16, 2. Dez. 2018 (CET)