Kosmologie zur Urgeschichte am Beispiel der Himmelsscheibe von Nebra
BearbeitenMehr unbewusst als real wahrgenommen sind wir in kosmische Geschehnisse eingebunden die unseren Lebensrythmus bestimmen. Monate, Jahre, Wochen, Tage, Stunden, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, all das ist Bestandteil unserer täglichen Erlebens ohne, dass wir uns darüber Gedanken machen, das dieses im Kosmos seinen Ursprung hat. Beobachtend und sinngebend versuchten die frühen Vorfahren die Abläufe bzw. die Veränderungen am Himmel zu begreifen (Astronomie). Später führte dies dazu, dass der Mensch den Versuch unternommen hat, sein Handeln aus den kosmischen Begebenheiten abzuleiten (Astrologie). So sind bedeutende Bauwerke deren ursprüngliche Zweckbestimmung der Beobachtung und Deutung des Sternenhimmels bzw. des Sonnenlaufes dienten schon vor mehr als 6.000 Jahren vom Menschen errichtet worden. Neben den Bauwerken wurden auch Gegenstände freigelegt deren Funktion eindeutig dem beobachten des Himmels zugewiesen werden können. Als jüngstes Beispiel ist der Fund bzw. die Wiederbeschaffung der "Himmelsscheibe von Nebra" zu benennen. Neben archäologischen Aussagen, wie die zeitliche Einordnung in die Bronzezeit um 1.600 Jahre v.Chr., kann durch die aufgebrachten Goldapplikationen hier auch ein kosmischer Bezug angenommen werden. Die Deutung der Funktion der Himmelsscheibe kann wegen dem fehlen von nachvollziehbaren Überlieferungen, nur als Hypothese formuliert werden. Sie als Schlüssel zum Verständnis anderer astronomisch bedeutenden Anlagen und Funde zu bezeichnen ist nicht nur verfrüht, sondern durch eine Hypothese die auf Annahmen und Vermutungen basiert, auf keinen Fall zu begründen.
So sahen, nach der Theorie von Prof. Wolfhardt Schlosser von der Ruhr Universität Bochum, die bronzezeitlichen Menschen um Nebra, die Sterne in einer Kuppel haftend, in der die Sterne und die Sternhaufen, "Verklumpungen" wie sie von Herr Schlosser genannt werden, ohne dass ihnen eine namentliche, wie figürliche Bedeutung zugewiesen wurde, ihre Bahn am nächtlichen Himmel zogen. Eine Ansammlung von dicht gesetzten 7 Sternen sollen die Plejaden darstellen, deren Namen zumindest den bronzezeitlichen Menschen im Raum Nebra demnach nicht bekannt gewesen sein konnte. Die 25 übrigen Sterne auf der Himmelsscheibe sollen den Sternenhimmel lediglich symbolhaft, ohne eine bestimmende Position im Bezug auf die Plejaden einzunehmen, repräsentieren. So sollen nach dieser These einzig die Plejaden von den bronzezeitlichen Astronomen im heutigen Nebra Beachtung gefunden haben.
Dies liest sich in Folge so:
"Es wurde von den Künstlern die die Sterne auf die Scheibe aufgebracht haben bewusst so gemacht, d.h. es wurde absichtlich versucht eben keine Sternbilder darzustellen, um das eine dargestellte (die Plejaden) besonders zu betonen ("Sterne und Weltraum Dez.2003 34).
Anmerkung des Verfassers:
Woher stammen diese Kenntnisse?
"Wenn man namentlich und darstellerisch" keine Sternbilder kennt, wie können sie dann bewusst nicht dargestellt werden. Dessen ungeachtet sahen die bronzezeitlichen Menschen den selben Sternenhimmel wie wir ihn heute auch sehen können. Veränderungen in der Position der Sterne die auf die Präzession der Erdachse zurück zu führen sind, belegen lediglich, dass die Sterne aus einem anderen Blickwinkel zu sehen sind. D.h., dass die selben Sterne in der gleichen Stellung zueinander, lediglich zeitlich verschoben gesehen werden können. Die Eigenbewegungen der Sterne, die eine tatsächliche Positionsverschiebung verursachen sind so gering, dass diese auch über einen Zeitraum von mehreren tausend Jahren, mit dem bloßen Auge nicht festzustellen sind. Weshalb alle Sterne am Himmel im allgemeinen auch Fixsterne (fest fixiert) genannt werden.
Bei dem Versuch die aufgestellten Hypothesen zu begründen wird auf verschiedene Beispiele aus der Vergangenheit hingewiesen. Kulturvorstellungen, bzw. kosmischen Begebenheiten aus der antiken Welt, ohne einen belegbaren Zusammenhang herzustellen, ist ebenso irreführend, wie die Vorstellung dass bestimmte astronomische Kenntnisse zur Bronzezeit im Raum Nebra schon angewendet wurden, bevor sie belegbar in anderen Kulturkreisen z,B. aus Ägypten und Mesopotamien bekannt geworden sind. So wird u.a. auf die antike Zeit in Griechenland hingewiesen, wo die Plejaden für den Ackerbau und die Schifffahrt von außerordentlicher Bedeutung gewesen sein sollen.
1. Die Plejaden sind im Mittelmeerraum wie bei uns im nördlichen Mitteleuropa auch, von März bis Oktober nicht zu sehen. Zumindest für diesen Zeitraum waren sie für die Schifffahrt ohne Bedeutung.
2. Die als Beispiel aufgeführten Autoren, wie Homer und Hesiod, aus deren Schriften zitiert wird, lebten 400 bis 800 Jahre nach dem die Himmelsscheibe in Nebra der Erde übergeben wurde. Selbst die Ilias wird als Beleg herangezogen, wo das Schild des Achilles wie die Bauanleitung für die Herstellung der Himmelscheibe angesehen werden kann. Achilles benutzte dieses Schild beim Kampf um Troja ca. 400 Jahre nach Nebra. Schaltregeln zur Bestimmung eines bestimmten Datums mit Hilfe der Mondstellung, wie sie aus dem mesopotamischen Kulturkreis um 1.200 v. Chr., bekannt geworden sind, wurden demnach schon 400 Jahre früher im Raum Nebra, von den dortigen bronzezeitlichen Astronomen angewendet, obwohl von Herr Schlosser gesagt wird, dass die bronzezeitlichen Menschen im Raum Nebra weder Sternbilder noch Sterne namentlich gekannt haben.
Zur weiteren Untermauerung der aufgestellten Hypothesen, hat Herr Schlosser verschiedene Experimente durchgeführt und veröffentlicht (Sterne und Weltraum Dez. 2003, 34-40). So hat er unter anderem, den Versuch unternommen mit einem Computerprogramm die "25 funktionslosen Sterne" auf der Himmelsscheibe in einen räumlichen Bezug zu den Plejaden zu bringen.
Da dies nicht gelungen ist, hat verschiedene Ursachen:
"Computersimulationen beruhen auf der Eingabe von exakten Positionen nach "Rektaszention und Deklination" (Stundenwinkel und Höhe einer Sternposition über dem Äquator). Sie können mit einer auf freier Sicht basierenden Übertragung von Sternen wie sie in der Bronzezeit vorgenommen wurde, nicht übereinstimmen. Eine weitere Begründung dafür ist darin zu sehen, dass es nicht die Plejaden sind, die auf der Scheibe dargestellt wurden. Eine Übereinstimmung der 25 Sternen mit den Plejaden ist dann logischerweise auch nicht zu erreichen.
Als weiteren beleg zu der Aussage, dass die 25 Sterne den Sternenhimmel lediglich symbolhaft darstellen sollen hat Herr Schlosser ein Experiment durchgeführt. Es wurde einer willkürlich ausgewählten Anzahl von Personen die Aufgabe gestellt, auf eine Scheibe, die der Größe der Himmelsscheibe entspricht, 25 Punkte frei zu verteilen. Zur weiteren Untermauerung dieser Aktion, wurde mit Hilfe eines Computerprogrammes die gleiche Fragestellung simuliert Als Ergebnis wurde entsprechend den Vorstellungen der Probanten, sowie den Computerberechnungen, die unterschiedlichsten räumlichen Verteilungen der Sternpositionen auf der Fläche erzeugt. durch die unterschiedlichsten Verteilungen der Sternpositionen wie sie die Probanten festgelegt haben, sah sich Herr Schlosser, in seiner Theorie bestätigt, dass nur die Plejaden auf der Scheibe für die bronzezeitlichen Astronomen von Bedeutung waren. (Sterne und Weltraum Dez.2003 34-45).
In diesem Zusammenhang hat man versäumt, den Probanten aufzutragen, am nächtlichen Himmel tatsächlich vorhandene Sternpositionen zu übertragen, wie es die bronzezeitlichen Astronomen auch gemacht haben. So sind die selben Sterne auch heute noch(präzessionsbereinigt), in der gleichen Position zu sehen wie vor 3.600 Jahren. Die Vertreter der von Herr Schlosser aufgestellten Hypothese wären wohl erstaunt über das dann erzielte Ergebnis.
Da Herr Schlosser selbst einräumt, dass zu den angegebenen Mondstellungen, höchstens Alcyone der Hauptstern der Plejaden gesehen werden konnte,ist wohl davon auszugehen dass die Probanten, wie übrigens die bronzezeitlichen Astronomen auch, das nicht gesehene auch nicht gezeichnet bzw. auf der Scheibe markiert hätten ! (Sterne und Weltraum, Dez. 2003,34-45)
Was wurde an Stelle der nicht sichtbaren Plejaden aufgezeichnet?
1. Die Sterne die man in ihrer Bedeutung (Helligkeit) für so wichtig (beeindruckend) gehalten hat, um sie auf die Scheibe aufzubringen.
2. Man hätte die ausgesuchten Sterne so positioniert, dass entsprechend dem vorhandenen Platz das gesehene wiedererkannt worden wäre. Also einen begrenzten Ausschnitt des Sternenhimmels auf eine Fläche frei übertragen. Alle Probanten hätten, in die selbe Richtung blickend, den gleichen Himmelsanblick übertragen.
Das ist nach Auffassung des Verfassers der richtigere Weg, um eine Situation am Sternenhimmel wie er vor 3.600 Jahren gesehen werden konnte zu übertragen. Jetzt können auch die Positionen der tatsächlich vorhandenen Sterne mit den Sternen auf der Himmelsscheibe verglichen werden, wobei zu beachten ist, dass die aufgebrachten Applikationen mit einem tatsächlichen vorhandenen Himmelsanblick übereinstimmt.
Es ist darüber hinaus festzuhalten:
Zeitliche Festlegungen die durch die Position von Sternkonstellationen bestimmt werden, beziehen sich immer auf einen durch Jahreszeiten bestimmten Zeitraum. Nur beim heliakischen Untergang eines Sternes(letzte Sichtbarkeit beim Wechsel der Sterne von der Nacht zum Tageshimmel und umgekehrt), beschreiben einen auf wenige Tage begrenzten Zeitraum. Eine gleiche sich jährlich wiederholende Mondstellung, welcher Art auch immer, mit zeitlich bestimmenden Sternkonstellationen in Verbindung zu bringen, ist nicht möglich. Der Zeitunterschied eines Mondjahres zum Sonnenjahr beträgt 11 Tage! Es verschieben sich demnach die sichtbaren Mondphasen um diesen Zeitraum zur tatsächlichen Position der ausgewählten Sterne.
Berechnungen zu einer bestimmten Stellung der Sterne (Plejaden!?)zum Mond auf das Jahr 1.600 v.Chr. festzulegen,entspricht nicht einer realen Situation. Zur Erinnerung sei gesagt, dass die Himmelsscheibe zu diesem Datum, Plus Minus ein par Jahrzehnte, der Erde übergeben worden ist. Die Herstellungszeit der Himmelsscheibe demnach vor diesem Datum anzunehmen ist.
Ebenso ist die Annahme zu verwerfen, dass zu diesem frühen Zeitpunkt die handwerklichen Voraussetzungen z.B. die des "Tauschierens" von Goldapplikationen auf eine Bronzescheibe, im Raum Nebra schon bekannt gewesen ist. Um ein so komplexes Gebilde wie die Himmelsscheibe vor Ort herstellen zu können, bedarf es einer auf Generationen zurückzuführende Kenntnis über derartige Herstellungstechniken. Dazu gehören, das bearbeiten von Rohgold zu Goldblech, das aufbringen der Goldapplikationen durch tauschieren, sowie die auf Mond und Sterne orientierten, kosmischen Kenntnisse. Aus handwerklicher Sicht,gibt es keinen Beleg dafür,dass andere Fundstücke aus dem Raum Nebra nur im Ansatz ähnliche Strukturen aufweisen wie die Sternenscheibe. Eine kontinuierliche Entwicklung der Handwerkskunst ist nicht erkennbar . Alle Bronzefunde im Raum Nebra wurden "nicht geschmiedet und tauschiert" sondern "gegossen" und ohne zusätzlich aufgebrachten Verzierungen versehen, hergestellt. Sowohl aus handwerklicher und kosmischer Sicht ist zu belegen, dass die Himmelsscheibe in verschiedenen Bearbeitungsstufen, zu unterschiedlichen Zeiten und einer unterscheidbaren Art der Anwendung, überarbeitet worden ist.
Die Phase, in der die Sonne und die Mondscheibe aufgebracht wurden, ist nicht einer Deutung zur Bestimmung eines bestimmten Zeitraumes, wie z.B. zum bestimmen des bäuerliche Jahr zuzurechnen, sondern sie beziehen sich auf jahreszeitliche Festlegungen die durch die Beobachtung der Sonnenuntergänge (Sonnenaufgänge!?) bestimmt wurden. Dies entspricht genau der Tradition, wie sie im Norden zur Bronzezeit überall vorzufinden ist. Diese Tradition wird durch die kosmische Auslegung der Vorläufer Observatorien wie Goseck, Stonhenge und andere Orte belegt.
Es gibt keine Hinweise aus der beginnenden Bronzezeit im Raum Nebra 1.700 v. Chr. (angenommene Herstellungszeit der Sternenscheibe durch den Verfasser), auf eine durch Sterne bestimmte kultische Vorstellung. Selbst Herr Schlosser verneint dies, mit seiner Aussage, dass die bronzezeitlichen Menschen keine Stern figürlichen und namentliche benannten Stern Konfigurationen kannten.
So wurde von Anbeginn der kosmischen Deutung in dieser Zeit die Sonne als Taktgeber für den Jahresablauf im bäuerlichen Kalender benutzt. Diese Tradition wurde zumindest bis ca. 200 Jahre nach der Niederlegung der Himmelsscheibe fortgesetzt. Dies wird durch den Fund des "Sonnenwagens von Truntholm" mit der Sonne als zentrales kultisches Symbol eindrucksvoll bestätigt. Dass nicht die Sterne die Bedeutung hatten, die ihnen "durch sensationelle Entdeckungen" angedichtet wurden, erfährt eine weitere Bestätigung dadurch, dass die Sterne ohne eine weitere Funktion zu übernehmen, durch die goldenen Randbögen zum beobachten der Sonnenuntergänge (Aufgänge!?) überdeckt wurden. Die Länge der Randbögen und deren Aufbringung entsprechen jedenfalls dem Winkel (82°), wie er durch Sonnenuntergänge (Aufgänge!?) für Sachsen Anhalt festgestellt werden kann. Dies ist ein Beleg dafür, dass wegen der Form und dem Zweck der Randbögen, diese vor Ort im Raum Nebra aufgebracht worden sind. Es ist auch ein Hinweis darauf, dass die Himmelsscheibe von außerhalb eingeführt worden ist, wobei die Endbearbeitung im Raum Nebra erfolgt ist. Dieser Vorgang muss relativ schnell, nach dem die Himmelsscheibe im Raum Nebra eingetroffen also ca. 1.700 v. Chr. ausgeführt worden sein Maßgeblich für diese Aussage dürfte die Lebensdauer des Handwerkers sein, der die Goldapplikationen auf die Scheibe aufgebracht hat. Erst in der letzten Überarbeitungsphase haben andere örtlich vorhandene Handwerker die Himmelsscheibe fertiggestellt.
So ist folgender Ablauf anzunehmen:
Nach dem eintreffen der Himmelsscheibe im Raum Nebra wurde mit Hilfe der dortigen, "Bauernpriester" und der handwerklichen Fähigkeit des aus "Ägypten" stammenden Händlers und Handwerkers diese umgearbeitet. Dies wird eindeutig durch die angewendete Tauschiertechnik, sowie das aus Rumänien/Siebenbürgen stammende Gold, der Bronze aus Mitterberg Österreich, sowie die Beifunde die von den Wissenschaftlern um Prof. Pernicka per Materialanlysen aus dem Raum Rumänien belegt sind bezeugt.
Für diese Feststellung sprechen weiterhin im wesentlichen zwei Gründe:
1. Die kosmische Auslegung 2. Die handwerkliche Fertigung
Die kosmische Auslegung
Der Verfasser ist im Besitz einer Aufnahme der Himmelsscheibe, wie sie vor der "fachlich nicht akzeptablen Restaurierung" ausgesehen hat. Eine Veröffentlichung dieser Aufnahme durch den Verfasser um seine Aussagen am Objekt zu belegen, ist aus rechtlichen Gründen (Copyrigth) nicht möglich. Einerseits schützt dieses Copyright das Projekt vor unsachlichen und esoterisch angehauchten Auslegungen, andererseits, macht es dem "Wissenschaftskremium" um Herrn Dr. Meller leicht, ihre Meinungsführerschaft gegenüber einer weitestgehend laienhaft informierten Öffentlichkeit beizubehalten.
Die Aussagekraft einer Hypothese wird nicht dadurch geschmälert, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt durch neue Fakten als überholt eingeschätzt wird. Der Autor einer These ist auf keinen Fall zu verurteilen, auch wenn dessen Hypothesen schon explizid in den Medien veröffentlicht wurde. Im Gegenteil zeichnet es einen Wissenschaftler aus, wenn eine Fehleinschätzung eingestanden wird. Verwerflich wird es gegenüber der Öffentlichkeit allerdings dann, wenn wieder besseren Wissens, diese Hypothesen weiterhin in Medien, öffentlichen Vorträgen und Ausstellungen präsentiert werden.
Zum Thema: Grundsätzlich kann entgegen der bisherigen Annahmen zuvor genannter Autoren davon ausgegangen werden, dass eine tatsächliche Himmelssituation auf der Scheibe dargestellt worden ist. Jeder einzelne Stern auf der Himmelsscheibe kann in seiner Position sowohl auf der Scheibe, wie auch am Himmel im Vergleich bestimmt werden. Dass es nicht 25, sondern 26 Sterne sind, kann man auf einer Aufnahme der Himmelsscheibe vor deren Restaurierung erkennen.
Wenn man keine Sterne und Sternbilder in der Bronzezeit namentlich gekannt hat, so hat man sie jedenfalls wie heute auch in der selben Position gesehen und möglicherweise auch einer heute unbekannten Deutung unterworfen. In Ägypten und Mesopotamien z.B. waren zu dieser Zeit schon komplexe, auf die Sterne ausgerichtetes, namentlich benanntes Weltbild bekannt.
Da wir nicht wissen, wie die Hersteller der Himmelsscheibe Sterne und Sternbilder benannt haben, werden vom Verfasser zur Beschreibung der Sterne auf der Himmelsscheibe, die heute bekannten Namensnennungen angewendet.
Die auffälligste Konstellation auf der Scheibe ist natürlich das durch 7 Sterne repräsentierte Zentrum einer Sternansammlung. Um ihre Bedeutung im Gesamtbild zu bestätigen, kann diese Sternengruppe nur im Konzens mit einer tatsächlich vorhandenen Himmelssituation, stimmig erklärtwerden.
Es sind als "Sterne und Nebelhaufen" nicht die unscheinbaren Plejaden dargestellt, sondern das Zentrum und die Begleitsterne des Sternbildes Orion. Mit anderen Sternen zusammen bilden sie im Gegensatz zu den zur gleichen Zeit schwach oder gar nicht sichtbaren Plejaden, einen beeindruckenden Himmelsanblick.
So ist der erste Stern, links oberhalb des Zentrums (7 Sterne), Beteigeuze als linker Schulterstern des Orion zu erkennen. Darüber etwa in der Mitte der gesamten oberen Darstellung befindet sich Heka der Kopf des Orion. Von hier aus, schräg nach rechts unten, repräsentiert Bellatrix die rechte Schulter. Am Fuße des Zentrums, sind links Seiph und rechts Rigel aufgebracht. Oberhalb der Mondsichelspitze ist ein nicht so lichtstarker Stern (28 Orion) positioniert. Die beiden durch den rechten Randbgen verdeckten Sterne bilden den Kopf zum Sternbild des Eridanus. (Himmelsfluss) Vier weitere Sterne bilden eine eigenständige Gruppe. Sie gehören zum Sternbild Lepus (Hase). Das Ohr des Lepus wurde links neben der unteren Sichelspitze des Mondes, in einer Position zwischen Seiph, dem linken Fußstern des Orion und dem Sternbild Canis Mayor mit dem Hauptstern Sirius positioniert. Die Sterne die den Körper des Lepus darstellen, wurden links am unteren Teil des vorhandenen Randbogens, in Richtung Schiff angebracht. Sie sind nicht in einer Linie, sondern der mittlere Stern, ist wie in der Natur auch, leicht nach oben versetzt befestigt.
Fünf weitere Sterne bilden die Sternengruppe um Sirius im Sternbild Canis Mayor (Großer Hund). Sirius ist mit -1,4 mag, der hellste Stern der nördlichen Hemnisphäre. Er ist im Gegensatz zu den schwach leuchtenden Plejaden auch noch bei Vollmond zu erkennen. Sirius ist in der Verlängerung zur Sichelspitze des Mondes zu sehen. Schräg rechts darunter ist Mirzam der Begleiter des Sirius befestigt. Die drei noch zu Canis Mayor gehörende Sterne am Rande der Himmelsscheibe,wurden in einer Linie,links, außerhalb des Sonnenschiffes befestigt. Sie entsprechen nicht einer realen Position, sondern wurden so wie der Platz auf der Scheibe es zuließ, frei aufgebracht (!?).
Die drei Sterne links unterhalb der Sonne, wenn man den Randbogen auf der rechten Seite sieht, gehören zum Sternbild Puppis (Schiff).
Der markante seitlich versetzte Stern in der Mitte neben dem fehlenden Randbogen, gehört mit zwei weiteren, schräg nach oben verlaufenden Sternen zum Sternbild Monoceros (Einhorn). Sie stehen in ihrer Position,in Verbindung zum Beteigeuze dem hellsten Stern des Orion.
Am oberen Teil des fehlenden Randbogens wurde Procyon und schräg darüber sein Begleiter befestigt. Zusammen bilden sie das Sternbild Canis Minor (Kleiner Hund). Die Position von Procyon wurde von dem fehlenden Randbogen überdeckt. er Dies ist noch zu erkennen bevor die Sternenscheibe restauriert und wesentliche Teile "weggeputzt" wurden.
Der letzte zu beschreibende Stern wird durch den Abdruck der fehlende Goldapplikation repräsentiert. Er gehört zum Sternbild Zwillinge. In seiner Position entspricht er dem Abstand zur tatsächlichen Position von Beteigeuze im Orion und Procyon im Sternbild kleiner Hund.
Nicht alle beschriebenen Sterne, besonders die südlichen, (Lepus, Puppis (Schiff) sind zum Zeitraum der Entstehung der Himmelsscheibe, im Raum Nebra, bei ihrer letzten Sichtbarkeit (heliakischer Untergang) zu sehen. Es ist demnach ein viel früherer Zeitraum (Dez.-Anfang Januar) zum beobachten aller Sterne auf der Himmelsscheibe, in Höhe von Nebra anzunehmen. Wenn die Himmelsscheibe tatsächlich dort gefertigt worden wäre hätte sie mit Sicherheit eine andere Bedeutung für die bronzezeitlichen Astronomen gehabt. Die Sichtbarkeitsgrenze aller Sterne entspricht dem Datum der Wintersonnwende am 21.Dez. Jedoch spricht alles dafür, dass die Sterne zum Frühlingsbeginn an einem weit südlicheren Ort aufgebracht worden sind.
Wo war dieser Ort?
Wir befinden uns in Rumänien, in Höhe des 44. Breitengrades um ca. 1.700 v.Chr. (der durch den Verfasser angenommenen Herstellungszeit der Himmelsscheibe) zum Frühlingsanfang. Alle Sterne die auf der Himmelsscheibe dargestellt sind, können dort Anfang März nach der Abenddämmerung, kurz vor ihrem heliakischen Untergang gesehen werden.
Jetzt schließt sich der Kreis.
Handel und Handwerk
Aus dem Süden kommend, trafen Handwerker aus Ägypten mit ihren Handelswaren wie z.B.Zinn aus Kreta, zum Handeln mit Goldvorkommen sowie auf eine Bronzeindustrie, die auch nach Mitterberg in Österreich Verbindung hatten, im Raum des heutigen Rumänien zusammen. Diese Leute beherrschten die handwerkliche Fähigkeit des tauschierens, so wie die kosmischen Kenntnisse, mit den in ihren Ländern bekannten, auf die Sterne ausgerichtete Kulturvorstellungen. Zeitlich ist dies auch mit den nachgewiesenen Handelsverbindungen aus Ägypten, über Kreta und Griechenland zu vereinbaren. Die Zeit der Hyksos ca. 1.700 bis 1.500 v. Chr. (Matthias Seidel Ägypten Welt der Pharaonen 354,367, National Geographic Deutschland März 2007, 58,59). Die handwerkliche Kunst des tauschierens ist in dem Band von Regine Schulz u.Matthias Seidel in Ägypten Welt der Pharaonen 354,367, explizid dargestellt. Besonders beeindruckend ist die handwerkliche Fertigung der Sternapplikationen auf der Himmelsscheibe zum Dolch des Djehuti auf S. 347. gerichteter Vergleich,mit den Goldapplikationen auf dem Dolche des Djehuti herzustellen. (Dolch des Djehuti, Berlin, Ägyptisches Museum Registriernummer SMPK 2013) Die Herstellungszeit dieses Dolches, ist jedoch einem späteren Zeitpunkt nämlich um 1.450 v.Chr. zuzurechnen. Auf Seite 358 sind auch ägyptische Handelsschiffe zu sehen. Sie gleichen symbolhaft dem Schiff auf der Himmelsscheibe. Wer sonst, wenn nicht Handwerker oder Händler aus Ägypten zur zeit der Hyksos, konnten den bronzezeitlichen Menschen in Nebra das Wissen über die Form der Schiffe übermittelt haben? Auch die anderen Darstellungen der "Sonnenschiffe" im nordischen Bereich kommen in ihrem Ursprung aus dem ägyptischen Raum. Kosmische Kenntnisse aus Ägypten, Handel, Material sowie das handwerkliches können treffen in Rumänien zusammen! Zufall? Ägyptische Händler und Handwerker haben die Himmelsscheibe nach Nebra gebracht, um sie mit dem mitgebrachten Materialien (Gold aus Siebenbürgen Rumänien)gegen andere Handelswaren wie Bernstein einzutauschen. So haben sie auch das handwerkliche "Know Hoff" nach Nebra gebracht. Mit den kosmischen Kenntnissen des Nordens und dem handwerklichen Könnens des Südens, wurde die Himmelsscheibe in einem letzten Arbeitsschritt, zum Sonnenobservatorium umgearbeitet wo sie dann später nach dem aufbringen des "Sonnenschiffes" und der Randdurchlochung der Erde übergeben wurde.
Die in Wikipedia Himmelsscheibe von Nebra ausführliche Beschreibung der experimentellen handwerklichen Ausführung des tauschierens ist nicht zu beanstanden, belegt aber nicht, dass diese Arbeiten auch von Handwerkern aus Nebra ausgeführt wurden. Man sollte in diesem Zusammenhang darauf verzichten, einen "experimentell tätigen Archäologen" zu zeigen, der mit einem Hammer, Haltezange aus Eisen, sowie mittels einem "gusseisernen Ambos" eine Kupferscheibe "schmiedet". Wir sind in der Bronzezeit, da gab es solche Hilfsmittel aus "Eisen" nicht. Was ist dann dieses Experiment wert, wenn auch noch die glühende Bronzescheibe "geschmiedet" wird. Durch geringe Mengen Zinn angereichertes Kupfer wird zur Bronze. Es wird wie reines Kupferblech auch, kalt getrieben bzw. verformt. Erst ab einem höheren Zinngehalt sind Gussstücke nur noch mechanisch zu Bearbeiten. Schmieden von Eisen ist eine Warmverformung des Werkstückes und war zur Bronzezeit unbekannt, da im wesentlichen Bronzegegenstände gegossen und mechanisch geschärft worden sind.
Durch kaltes Treiben wurden sowohl die Werkstücke aus Gold (zwischen zwei Lederstreifen eingespannt) und Bronze geformt. Bei Bronze und Kupfer allerdings verändern sich dabei die inneren Strukturen des Materials derart, dass deren kristalline Struktur verhärtet. Lediglich durch "Ausglühen" während des Arbeitsprozesses wird diese Verspannung gelöst. Nach Forschungsergebnissen durch Prof. Pernicka Institut für Materialforschung in Sachsen Anhalt, wurden an Hand der Mettallanalysen, dieser Vorgang sieben mal an der Himmelsscheibe vollzogen. Dies deutet eher darauf hin, dass außer dem Gold für die Randbögen und dem Gold des Sonnenschiffes diese Arbeiten außerhalb von Nebra, wo bislang nur "gegossene Bronze" gefunden wurde, ausgeführt worden ist. Das Gold des Sonnenschiffes stammt jedenfalls aus örtlichen Vorkommen, und wurde später durch einen anderen Handwerker aufgebracht. Die fälschlicherweise als Ruderstangen gedeutete Einkerbungen um das Sonnenschiff, sind Spuren einer anderen handwerklichen Machart, zum befestigen der Goldapplikation. An Stelle eines runden abgeflachten Punzstiftes wurde hier zum befestigen der Goldapplikation ein kleiner Meißel angewendet. Dies belegt, dass verschiedene Handwerkstechniken an der Scheibe angewendet wurden. Wobei allerdings nur die Endarbeiten, wie das Lochen der Scheibe zum befestigen auf einem unbekannten Untergrund, sowie das aufbringen des mythischen Schiffes selbst, im Raum Nebra durchgeführt worden ist.
Quellen:
Durch die Autoren Dr. Harald Meller und Prof. Wolhardt Schlosser wurden bislang keine wissenschaftlich anerkannte Veröffentlichung getätigt. Deshalb kann sich der Verfasser dieses Artikels nur auf erschienene "Medienberichte" und einem Vortrag der von Dr. Harald Meller,in 2005 in Freiburg gehalten wurde stützen. Wenn im Text nicht explizid auf bestimmte Textquellen hingewiesen wird, stammen diese aus dem Verfasser bekannten und an anderer Stelle zitierten Veröffentlichungen, die da sind: Sterne und Weltraum Dez.2003, 34-45, National Geographic Deutschland 2004 und 2007, sowie Artikel aus dem Internet, wie z.B. Wikipedia: Die Himmelscheibe von Nebra.de, Künzel,Ernst: Himmelsgloben und Sternkarten,24-37,44-46, Skyglob Atlas Tirion 2000 Feld 14, Vehrenberg und Blank: Handbuch der Sternbilder, Orion, Hyaden Plejaden, Scy-Clob 3.5, Geheimnisse des Orion von Robert Bouval und Adrian Gilbert, Abbildung 5a, 5b, Grabkammer des Unas, Abb. 8, Sternbild des Orion, Regine Schulz und Matthias Seidel, Ägypten, Welt der Pharaonen 354,367, sowie Mayers Handbuch Weltall,Abb.S.240.
Weitergehende Ausführungen von Catou werden bis zur Klärung grundsätzlicher Fragen zur Veröffentlichung dieses Artikels, unter Vorbehalt weiter verfolgt. --Catou 19:08, 24. Aug. 2008 (CEST)