Die Bauernglocke in Süderstapel

Geschichte

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Die sogenannten Bauernglocken wurden unter anderem in der Region Stapelholm benutzt und sind dort immer noch ein typisches dörfliches Symbol. Sie werden daher auch Stapelholmglocke oder Stapelholmer Bauernglocken genannt. Diese Art Glocken waren aber auch in anderen Teilen Deutschlands bekannt. Sie gab es auch in Worpswede oder Nartum bei Rotenburg derartige Glocken.[1] Schon 1592 wurde ein "Mandat wider die Landstreicher und jungen Bettler" erlassen, das belegt, dass Glocken landesweit als akustisches Signal durchaus üblich waren. [2] Der erste schriftliche Beleg für die Existenz findet sich in der "Topographie des Herzogthums Schleswig" aus dem Jahre 1827. Die dort angesprochene Norderstapler Bauernglocke existierte offensichtlich mindestens seit 1802. [3] Eine Existenz von Bauernglocken vor diesem Datum ist genauso wenig nachweisbar, wie der Erhalt aller Glocken. [4] Da weder Johann Adrian Bolten 1777 noch A. Chr. H. Niemann 1799 Bauernglocken erwähnen ist eine Existenz vor diesem Datum unwahrscheinlich. [5] Die eingegossenen Jahreszahlen der Glocken reichen der Forschung nicht als Beleg aus.[6]

Bauernglocken sind kleiner als Kirchenglocken und entweder in einer Astgabel oder zwischen zwei Holzpfählen befestigt, es gab aber auch galgenförmige Gerüste.[7] Geläutet wurden sie allgemein mit einer herabhängenden Kette. Die Glocken tragen in der Regel Inschriften. Norderstapel: "Nord Stapler Bauerlach, Carsten Petersen. Voigt. Anno 1773 D.Krische Eckernförde". Drage: "Peter Stien. Vogt. Hans Hanssen Drage 1797". Seeth: "Hans Volkers. Burfaget. Anno 1687".[8]

Verwendung

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Die Glocken dienten in erster Linie Zwecken der Dorfgemeinschaft. Die Nutzung als Alarmglocke gegen Überfälle der Dithmarscher auf das Stapelholmer Gebiet erscheint zu einseitig.[9] Im Prinzip hatte jeder Dorfbewohner das Recht bei drohender Not und Gefahr, die Glocke zu läuten. Zu diesen Gefahren zählten Feuer, Fluten oder anderen Naturkatastrophen.[10] In anderen Fällen wurden sie vom Bauernvogt, einem Dorfbeamten oder einer öffentlich bestimmten Vertrauensperson betätigt, um die Dorfeinwohner zu Versammlungen, Bekanntmachungen und zum Verdingen von Arbeit zusammenzurufen. So gesehen war sie also ein Hoheitszeichen der Gemeindeoberen. Die unbefugte Nutzung der Glocke wurde mit schweren Strafen bedroht.[11]

Heutiger Stand

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  • Die Glocke in Seeth stammte aus dem Jahre 1687; sie wurde 2008 vom ursprünglichen Standort in die benachbarte Stapelholmkaserne versetzt, da der ursprüngliche Stamm morsch geworden war.
  • Die Glocke in Norderstapel wurde 1773 gegossen und steht unmittelbar an der B202 in der Dorfmitte.
  • Die Glocke von Süderstapel weist als Gussdatum 1874 aus und steht unmittelbar neben dem historischen Ohlsenhaus.
  • In Erfde existierte bis in die dreißiger Jahre des 20. Jhdts. eine historische Glocke, die Mitte der 1950er Jahre wiedererrichtet wurde und auf dem Marktplatz steht.
  • Die Glocke in Tielen wurde 1987 aufgerichtet und steht am Marktplatz.
  • Die Glocke in Drage im Zentrum des Dorfes.
  • Als Bauernglocke aus Stapelholm, um 1750 wird die im Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseum Molfsee dargestellte Glocke beschrieben.[12]

u.a.

Einzelnachweise

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  1. Willers Jessen, Chronik der Landschaft Stapelholm, Verlag Heinrich Möller Söhne GmbH, Rendsburg 1950, S. 260
  2. Silke Göttsch: Stapelholmer Volkskultur, Aufschlüsse aus historischen Quellen. Wachholtz, Neumünster 1981, ISBN 3529024570, S. 67
  3. Göttsch, ebda. S.69
  4. Göttsch, ebda. S.70
  5. Göttsch, ebda. S.69
  6. Göttsch, ebda. S.68f.
  7. Jessen, ebda. S. 259
  8. Jessen, ebda. S. 259
  9. Göttsch, ebda. S.68
  10. Jessen, ebda. S. 260
  11. Göttsch, ebda. S. 71
  12. Führer durch das Schleswig-Holsteinische Freilichtmuseum, ISBN 3-529-07210-9
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Commons: Bauernglocke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien