Benutzer:Charlie 123-321/Die schwarze Flasche
Die schwarze Flasche ist ein einaktiges Drama des deutschprachigen Schriftstellers Eduard von Keyserling. Es wurde 1902 in München im Kabarett der Elf Scharfrichter uraufgeführt.
Handlung
BearbeitenDas Drama umfasst einen Akt mit zehn Szenen.
Szene 1
BearbeitenMax, ein 23-jähriger Student, betritt mit seiner Freundin Milli, einer 18-jährigen Musikschülerin, ein Hotelzimmer. Ein Kellner zeigt ihnen die Örtlichkeit und fragt nach ihren Essenswünschen für den Abend. Dabei verhält er sich recht merkwürdig, denn er spricht mit sehr trauriger Stimme, was die Gäste irritiert. Max bestellt dennoch entschlossen ein luxuriöses Essen und Sekt, Milli wirkt dagegen unsicher und verstört. Der Kellner verlässt den Raum, um die Bestellung zu bearbeiten.
Szene 2
BearbeitenDas Paar unterhält sich nun, da es ungestört ist, über die Pläne für diese Nacht: Sie wollen sich gemeinsam vergiften. Hierfür hat Max die titelgebende schwarze Flasche mitgebracht, die am Schluss der Szene auch hervorgeholt wird. Zuvor wird aber im Gespräch enthüllt, welche Gründe für die Selbstmordpläne vorliegen. Max hat Schulden, die er nicht bezahlen kann, weshalb eine baldige Verhaftung droht. Milli, die vom Land stammt, ist von zu Hause durchgebrannt, da ihr Vater offenbar gegen eine Verbindung mit Max ist. Sie hat sich aus Liebe zu ihm dem Plan angeschlossen. Beide finden es sehr romantisch, gemeinsam zu sterben, zumal sie kurz zuvor in einem Zeitungsbericht von einem ähnlichen Fall gelesen haben. Um alles richtig zu machen, hat Milli den Zeitungsausschnitt dabei und vergleicht kritisch das von Max bestellte Filet mit Pilzen mit dem letzten "frugalen" Mahl der erfolgreichen Selbstmörder, über die in der Zeitung berichtet wird.
Szene 3
BearbeitenDer Kellner trägt das Essen auf und verlässt das Zimmer sofort wieder.
Szene 4
BearbeitenMax und Milli stoßen mit Sekt an und beginnen zu essen. Milli ist allerdings zu nervös, um das Essen zu genießen, da sie immer auf die Flasche schauen muss. Sie versucht, trotzdem eine feierliche Gelassenheit zu zeigen, da Max sich das so wünscht, aber das gelingt nicht. Immer wieder wird das Gespräch "unschön". So erfährt der Lesende, dass Max als Dichter bislang gescheitert ist, seine beim Verlag eingereichten Gedichte wurden nicht veröffentlicht. Er hofft nun auf Ruhm und Anerkennung nach dem Tod. Milli verliert sich ein wenig in schönen Kindheitserinnerungen.
Szene 5
BearbeitenDie nostalgische Stimmung unterbricht ein Stubenmädchen, das Wasser bringen will. Milli beginnt ein Gespräch mit der jungen Frau und fragt sie, wie sie ihren freien Sonntag verbracht hat. Die Angestellte erzählt, mit ihrem Freund einen Ausflug aufs Land gemacht zu haben, läuft aber kichernd hinaus, als Millis Nachfragen ihr zu intim werden.
Szene 6
BearbeitenMax legt nun Geld auf den Tisch, um das Essen zu bezahlen, und beide machen es sich dann auf dem Sofa gemütlich. Milli fragt, ob der Tod denn schmerzhaft sein wird, was Max poetisch-metaphorisch verneint. Als in dieser feierlichen Stimmung an die Tür geklopft wird, ist Max darüber sehr wütend.
Szene 7
BearbeitenDer Kellner bringt als Dessert Cremeschnitte, woraufhin Max mit ihm darüber streitet, ob diese überhaupt bestellt worden sind, und den Kellner hinausdrängt.
Szene 8
BearbeitenMax will nun zurück zur feierlichen Stimmung, aber Milli zeigt sich durch den Kuchen stark abgelenkt. Sie will die Cremeschnitte nicht verderben lassen und isst. Max schmollt deswegen und wirft Milli vor, zu wenig bei der Sache zu sein. Milli lenkt sofort ein und beide sprechen wieder von ihrer Liebe und von der Flasche mit dem Gift. Das Mädchen äußert seine Angst vor dem Tod, aber Max bezeichnet die Flasche als "Freundin" und will, dass Milli mehr Haltung und Würde zeigt, womit sie jedoch überfordert ist. Erneut wird das Paar gestört, nun durch Geräusche aus dem Nebenzimmer, in dem ein Liebespaar beim Küssen miteinander spricht. Max vermutet, dass diese beiden vielleicht das gleiche planen könnten wie sie selbst. Dieser Gedanke macht Milli noch mehr Angst und sie fragt Max, ob sie nicht einfach ganz leise wieder gehen könnten. Darüber ist ihr Geliebter sehr enttäuscht. Er beklagt sich, dass sie die weihevolle Todesstimmung zerstöre, aber sie sagt trotzdem, dass sie hier nicht bleiben wolle. Seine poetischen Worte können sie nicht beruhigen, sie zieht ihn zur Tür.
Szene 9
BearbeitenIn diesem Moment kommt der Kellner durch die Tür. Er gibt ihnen zu verstehen, dass er ihre Pläne genau durchschaut und sich ihnen auf ihrem "dunklen Weg" anschließen will. Das Paar reagiert zwar ablehnend, aber dennoch verrät er nun seine Beweggründe. Seine Liebe zu einem weiblichen Hotelgast endete in schändlicher Zurückweisung, seine beruflichen Pläne als Redakteur haben sich nicht verwirklichen lassen und es gab offenbar Ärger um nicht oder falsch ausgestellte Hotelrechnungen. Deshalb möchte er sich nun ebenfalls, gemeinsam mit den beiden, umbringen. Max und Milli weisen das erbost und irritiert zurück und versuchen, ihm seine Pläne auszureden. Schließlich fliehen sie aus dem Zimmer, um der Situation zu entkommen.
Szene 10
BearbeitenDer allein zurückbleibende Kellner sagt zu sich selbst, dass die beiden nicht den Mut haben, es zu tun. Er nimmt die Flasche in die Hand, stellt sie wieder ab und starrt sie schließlich in Gedanken versunken an.