Benutzer:Chris2001/Spielwiese/Byzantinische Kleidung

Lemma: Kleidung im byzantinischen Reich

Ein Militärheiliger des 14. Jahrhunderts trägt vier Lagen an Kleidung, alle reich gemustert und aufwendig drapiert: ein Paludamentum mit Tablion über einer kurzen Dalmatik, eine weitere Lage und eine Tunika

Die Kleidung im byzantinischen Reich basierte auf der Kleidung der römischen und griechischen Antike. Wie auch in anderen kulturellen Bereichen erwies sich das byzantinische Reich hier als sehr konservativ. Auch wenn sich innerhalb der Geschichte des byzantinischen Reichs durchaus unterschiedliche Epochen feststellen lassen, waren die Byzantiner bis zum Untergang ihres Reiches 1453 sehr darum bemüht, an die Antike anzuknüpfen.

Farben und Muster waren in Byzanz sehr beliebt. Für die Oberschicht wurden gewebte und bestickte, für die unteren Schichten gefärbte und bedruckte Stoffe angefertigt und exportiert. Bordüre und Zuschnitt variierten häufig. Die Kleidung der Mittel- und Oberschicht folgte der neuesten Mode am Kaiserhof. Wie auch im Westen war Kleidung für die Armen sehr teuer, weshalb sie sich nur wenige Kleidungsstücke leisten konnten.[1]

Die Terminologie ist oft nicht ganz einheitlich und die Zuordnung von in den bildenden Künsten dargestellten Kleidungstypen zu den byzantinischen Bezeichnungen fällt schwer, insbesondere außerhalb der Hoftracht. Außerdem gibt es für viele Kleidungsstücke sowohl einen lateinischen als auch einen griechischen Begriff, was unter anderem damit zusammenhängt, dass in frühbyzantinischer Zeit Latein noch offiziell Amtssprache war.

Allgemeines

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Nikephoros III. Botaniates (1078-81) zwischen Johannes Chrysostomos und dem Erzengel Michael
 
Der Krönungsmantel, heute in der Weltlichen Schatzkammer der Wiener Hofburg

Wie auch im alten China gab es im byzantinischen Reich große kaiserliche Werkstätten für Textilien sowohl als auch für anderes Handwerk, wie zum Beispiel Mosaik. Diese befanden sich allem Anschein nach ausschließlich in Konstantinopel. Auch wenn es noch andere bedeutende Zentren gab, waren die kaiserlichen Werkstätten führend in Fragen der Mode und technischen Entwicklung. Ihre Produkte wurden oft an befreundete Regenten verschenkt oder innerhalb des Reiches an Günstlinge verliehen. Im 10. Jahrhundert schickte der Kaiser Gold und Stoffe an einen russischen Fürsten, um ihn von einem Angriff abzubringen.

Die meisten erhaltenen Stücke wurden nicht für Kleidung verwendet und zeigen sehr große gewobene und gestickte Ornamente. Vor dem Byzantinischen Bilderstreit stellten diese oft religiöse Motive wie Verkündigungen dar. Angeordnet waren sie gewöhnlich in einer Reihe runder Miniaturen. Dies änderte sich natürlich während des Bilderstreits und außer auf kirchlicher Kleidung[2] wurden sie auch danach nicht wieder dargestellt sondern durch Ornamente und Tierdarstellungen ersetzt. Einige Beispiele zeigen sehr großflächige Darstellungen auf besonders aufwendig gearbeiteten Exemplaren. Der Krönungsmantel der Reichskleinodien in Wien, der um 1133/1134 in Palermo in ehemals byzantinischen Werkstätten angefertigt wurde, ist mit einer extrem großflächigen Darstellung zweier Kamele reißender Löwen bestickt. In einer Predigt vom Ende des 5. Jahrhunderts prangert Asterius von Pontus die Darstellung biblischer Szenen auf der Kleidung an:

"Wenn sie also ihre Kleider anlegen und in der Öffentlichkeit auftreten sehen sie aus wie eine Bilderwand. Und vielleicht umgeben sie sogar Kinder, die sich anschmunzeln, mit dem Finger auf das Bild auf der Kleidung zeigen und ihnen lange nachlaufen. Auf diesen Kleidern befinden sich Löwen und Leoparden, Bären und Stiere und Hunde, Wälder und Felsen und Jäger, und alle möglichen Versuche die Natur künstlich nachzuahmen [...] Aber diese reichen Männer und Frauen sind nicht mehr fromm, sie haben die Erzählungen der Evangelien den Webern überlassen [...] Man kann die Hochzeit von Galiläa sehen, die Wasserkrüge; den Gelähmten, der sein Bett auf den Schultern trägt; den Blinden, der mit dem Lehm geheilt wird; die Frau mit dem blutigen Ausfluss, die den Saum des Gewandes berührt; die Sünderin, die Jesus vor die Füße fällt; Lazarus, der aus seinem Grab wiedererweckt wurde [...]"[3]

In der Frühzeit wurde oft Leinen mit Wolle bestickt, Baumwolle war während der gesamten Periode nicht üblich. Seide wurde seit der Antike aus China importiert. Seit dem 4./5. Jahrhundert wurde sie auch im Nahen Osten gewebt. Wo genau sie zum ersten Mal verarbeitet wurde ist noch unklar. In Frage kommen Ägypten, Persien, Syrien und Konstantinopel. Zweifellos zeigt byzantinische Seide einen starken persischen Einfluss, jedoch kaum Elemente, die direkt nach China weisen.

Der Legende nach sollen um 552 Agenten Justinians I. zwei buddhistische Mönche aus Khotan bestochen haben, um in den Besitz des Geheimnisses der Seidengewinnung zu gelangen. Fest steht jedoch, dass auch in späterer Zeit noch in großen Mengen Seide aus China importiert wurde.

Nachträgliches Färben von Stoffen war seit der späten Römerzeit außerhalb des Hofes gebräuchlich, und der Holzdruck geht zumindest bis in das 6. Jahrhundert zurück, und vielleicht noch weiter - diese Technik galt aber gegenüber den gewebten und bestickten Stoffen der Oberschicht als minderwertig. Abgesehen von ägyptischen Totengewändern, blieben von den einfacheren Stoffqualitäten kaum Exemplare erhalten.

In der bildenden Kunst, vor allem auf Miniaturen und Mosaiken, ist die Kleidung oft recht einfach gehalten. Dies kann aber auch mit den technischen Schwierigkeiten zusammenhängen, derartige Details darzustellen und sollte nicht zu direkten Rückschlüssen auf die tatsächliche Verbreitung ornamentverzierter Kleidung herangezogen werden.

Wie bereits im römischen Imperium war Purpur prinzipiell der kaiserlichen Familie vorbehalten; auch andere Farben hatten eine Aussagekraft in Bezug auf Rang und Schicht. Auch die Tuniken einfacher Menschen waren oft farbig.

Ein berühmtes Beispiel für die Rolle farbiger Kleidung ist der Nika-Aufstand. Die Rennen im Hippodrom wurden von vier Mannschaften ausgetragen: die Roten, die Weißen, die Blauen und die Grünen. Dieses Teams bildeten zusammen mit ihren Anhängern die Zirkusparteien, die auch politische Bedeutung besaßen, zum Beispiel in den großen theologischen Auseinandersetzungen dieser Zeit um den Arianismus, den Nestorianismus und den Monophysitismus. Des Weiteren spielten die Parteien bei der Akklamation der Kaiser im Hippodrom eine große Rolle. Auseinandersetzungen zwischen den Parteien kosteten zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert Tausenden das Leben.

Im Frankreich des Mittelalters gab es ähnliche Parteien, die sich durch eine bestimmte Farbe kennzeichneten: Die Chaperons.

Darstellung in der Kunst

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Moses trägt ein extrem weites Himation, die anderen an der Alltagskleidung orientierte Tracht (10. Jahrhundert).

Die meisten Darstellungen der Byzantinischen Kunst haben nur wenig mit der tatsächlich getragenen Alltagskleidung gemein. Christus, die Apostel und einige andere hochrangige Gestalten der Bibel sind häufig mit einem großen Himation dargestellt, einem der Toga ähnelnden Mantel, das allerdings rechteckig war. Darunter tragen sie ein Chiton oder eine ärmellose Tunica, die bis zu den Knöcheln reicht. Als Schuhwerk sind in der Regel Sandalen dargestellt. Diese Kleidung war in der Regel dem Sakralbereich vorbehalten. Maria wird mit einem Maphorion dargestellt, ein Mantel mit Kapuze und manchmal einem Loch am Nacken. Diese Tracht könnte tatsächlich der von Witwen und verheirateten Frauen entsprochen haben. Das Untergewand Marias ragt manchmal über das Maphorion hinaus. Des Weiteren bestanden Konventionen für die Propheten und andere biblische Personen. Außer Christus und Maria tragen die meisten biblischen Personen weiße, bzw. helle Kleidung. Eine Ausnahme stellen hier Ikonen dar, die Stärker auf Farbigkeit zurückgreifen. Weniger Bedeutende Personen tragen oft Gewänder, die auf zeitgenössischer byzantinischer Kleidung beruhen.

Bestandteile der Kleidung

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Gewänder

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Mosaik aus San Vitale in Ravenna. Verglichen mit späteren Epochen ist die Kleidung Justinians noch recht einfach, unterscheidet sich jedoch bereits deutlich von der seines Hofstaates. Die Sandalen mit Kappe an Ferse und Zehen (Calcei) sind ein Auszeichnungsmerkmal hoher Amtsträger.

In frühbyzantinischer Zeit war die klassische römische Toga noch verbreitet. Zur Zeit Justinians war es jedoch bereits von der Tunika, bzw. dem langärmligen Chiton verdrängt worden. Handwerker banden den unteren Teil der Tunika oft hoch, um sich besser bewegen zu können. Eine edlere Ausführung dieses Kleidungstyps ist die Dalmatik, die von Angehörigen der Oberschicht über der Tunika getragen wurde. Die Säume fallen häufig in Form einer Spitze. Das Skaramangion war ein Reitermantel persischen Ursprungs, vorne offen und normalerweise bis zur Hüfte gehend, in der kaiserlichen Ausführung jedoch bedeutend länger. Im Allgemeinen trugen sowohl Männer wie Frauen höheren Ranges Kleidung, die bis zu den Knöcheln reichte, abgesehen von Reiter- und Soldatentracht. Frauen trugen als Obergewand häufig eine Stola, die in der Oberschicht aus Brokat bestand. Außer der Stola konnten alle genannten Kleidungsstücke wahlweise mit einem Gürtel getragen werden.

Die Chlamys, ein halbkreisförmiger Mantel, der auf der rechten Schulter befestigt wurde, war während der gesamten Dauer des byzantinischen Reiches gebräuchlich. Die Länge variierte von der Hüfte bis zu den Knöcheln. Die byzantinische Chlamys ist um einiges länger als ihr antiker Vorgänger. Ein langer Mantel wie er auch von Justinian und seinem Hofstaat auf den ravennatischen Kaisermosaiken getragen wird, wird auch als Paludamentum bezeichnet. Umhänge wurden auf der rechten Schulter befestigt, um die rechte Hand frei bewegen zu können. Angehörige des Senatorenstandes hatten ein Tablion (rechteckiger Stoffbesatz) auf ihrem Paludamentum. Die Tablia gab es in verschiedenen Ausführungen. Purpur galt hier wie auch sonst als Farbe der kaiserlichen Familie. Auf dem Missorium Theodosius' I. von 488 tragen Theodosius I. und seine Söhne das Tablion etwas tiefer als Justinian. Die Paragauda, eine Bordüre aus dickem Stoff, üblicherweise goldbestickt, war ebenfalls ein Rangabzeichen.

Leggings und Hosen wurden oft getragen, galten jedoch als Kleidungsstück unzivilisierter Völker.

Die Bekleidung der einfachen Bevölkerung bestand oft nur aus zwei rechteckigen Stoffbahnen, die auf der Schulter und unter den Armen zusammengenäht waren.

Haartracht

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Johannes VII. Grammatikos mit zerzaustem Haar

Männer trugen das Haar bis in mittelbyzantinische Zeit in der Regel kurz, häufig gelockt, möglicherweise künstlich (siehe auch das Bild des Militärheiligen oben). Langes Haar war die Tracht der Mönche. Priester wie auch Laien trugen häufig einen Bart, besonders in späterer Zeit. Wild zerzaustes Haar galt im Allgemeinen als Chiffre für Geisteskrankheit (eine Ausnahme ist die Darstellung des Hl. Andreas). Der Chludow-Psalter aus dem 9. Jahrhundert beinhaltet ikonodule Miniaturen, die den letzten ikonoklastischen Patriarchen, Johannes VII. Grammatikos, mit zerzaustem Haar darstellen.

Frauen der Oberschicht trugen ihr Haar üblicherweise hochgesteckt, häufig gelockt und aufwendig drapiert. Verheiratete Frauen außerhalb des Hofes bedeckten üblicherweise ihr Haar wenn sie das Haus verließen.

Kopfbedeckungen

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Madaille Johannes VIII. Palaiologos' von Pisanello, der ihm 1438 in Ferrara begegnete

Viele Männer trugen keine Kopfbedeckungen. In Palaiologischer Zeit wurden Hüte jedoch Bestandteil der Amtstracht hoher Beamter. Kaiser Andronikos I. Komnenos trug im 12. Jahrhundert eine pyramidenförmige Kopfbedeckung, galt jedoch als Exzentriker. Diese Kopfbedeckung ist vielleicht ein Vorgänger des Hutes Johannes VIII. Palaiologos' (links), des vorletzten byzantinischen Kaisers. Anlässlich des Konzils von Ferrara fertigten Antonio Pisanello und andere Künstler zahlreiche Darstellungen extravaganter Kleidungsstücke und Hüte der byzantinischen Besucher an.[4] Diese Darstellungen erfuhren große Verbreitung in Europa und wurden selbst als Vorlage für Darstellungen der Heiligen Drei Könige. 1159 trug der Kreuzfahrerprinz Renaud de Châtillon eine goldverzierte Kopfbedeckung aus Filz in Form einer Tiara. Eine iberische breitkrempige Filzmütze kam im 12. Jahrhundert in Mode. Besonders auf dem Balkan wurden kleine Mützen mit oder ohne Pelzkrempe getragen, wie sie dann später von den russischen Zaren übernommen wurden.

Schleier

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Der Gesichts-Schleier (Velum) für Frauen geht möglicherweise auf die Byzantiner zurückgeht.[5] Einige Experten sind jedoch der Auffassung, er stamme ursprünglich aus Persien. In Byzanz wurde er in der Öffentlichkeit von der Oberschicht getragen. Diese Sitte wurde später in der Islamischen Welt übernommen. Im Allgemeinen bedeckten sich Frauen außerhalb des Hofes in der Öffentlichkeit nahezu vollständig, und waren in ihrer Bewegungsfreiheit außerhalb des Hauses eingeschränkt. In der Kunst werden sie nur selten dargestellt.[6]

 
Schuhe der Reichskleinodien
 
Basileios II. mit Stiefeln, frühes 11. Jahrhundert

Häufig sind die Schuhe in der byzantinischen Kunst unter den langen Gewändern verborgen. Rote Schuhe waren dem Kaiser vorbehalten; der Sebastokrator trug blaue Schuhe, der Protovestiarios grüne.

Auf den ravennatischen Kaisermosaiken tragen die Männer Sandalen mit weißen Strümpfen.

In späterer Zeit sind auch Stiefel bekannt, die bis zum Knie reichen. Unter den Reichskleinodien befinden sich einige Schuhe. Es handelt sich dabei nicht um die Schuhe eines bestimmten Kaisers, sondern um Amtsinsignien, die wie die anderen Reichskleinodien von einem Amtsinhaber an den Nachfolger weitergegeben wurden. Sie sind reich mit Perlen und Edelsteinen verziert und aufwendig bestickt.

Die einfachen Leute gingen entweder barfuss oder trugen Sandalen. Die Sandale war bereits in der Antike das gängige Schuhwerk. Schäfer werden häufig mit Cuculi dargestellt.

Standestrachten

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Soldatenkleidung

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Dimitrios von Thessaloniki, 12. Jahrhundert, Kiew.

Die Soldatentracht blieb relativ nahe an der der Antike, insbesondere bei Offizieren. Die Rüstung bedeckte in der Regel nur den Oberkörper, die darunter getragene Tunica ragte nach Art eines Kilts darunter hervor, darüber wurden oft Lederriemen getragen, die Pteruges. Diese bedeckten teilweise auch die Oberarme. Oft wurden nur Sandalen getragen, es gab aber auch Stiefel, die üblicherweise bis zur Wade reichten. Ein unter der Brust zusammengebundener Stoffstreifen diente vermutlich als Rangabzeichen.

höfische Tracht

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Chora-Kirche, der Megas logothetes Theodoros Metochites, Finanz- und Justizminister des byzantinischen Reiches, trägt wie alle hohen Beamten eine große Kopfbedeckung und eine ornamentierte Robe.

Das höfische Leben spielte sich in "einer Art Ballett" ab, mit für jede Situation genau vorgeschriebenem Zeremoniell, Ziel war zu zeigen, dass "kaiserliche Gewalt in Harmonie und Ordnung ausgeführt werden konnte", und "das Kaiserreich konnte so die Bewegung des Universums widerspiegeln, wie es vom Schöpfer gemacht wurde", nach Kaiser Konstantin Porphyrogenitus, der ein Buch der Zeremonien (De cerimoniis aulae Byzantinae) schrieb, das detailliert den Jahresablauf des Lebens am Hof beschreibt. Je nach Rang und Gelegenheit waren bestimmte Trachten vorgeschrieben; zum Festmahl anlässlich des kaiserlichen Namenstags boten hohe Beamte zeremonielle "Tänze" dar, dabei trug eine Gruppe " ein blaue und weiße Kleidung mit kurzen Ärmeln, goldenen Bändern und Ringen an ihren Knöcheln. In ihren Händen hielten sie so genannte Phengia". Die zweite Gruppe tat dasselbe, trug jedoch "grüne und rote Kleidung, mit goldenen Bändern". Diese Farben gehen auf die alten Zirkusparteien zurück, und wurden nun in das höfische Zeremoniell miteingebunden. Zahlreiche Taktika, Abhandlungen über die Verwaltungsstruktur, Hofzeremoniell, machen Angaben zu den Trachten der Amtsträger. Nach Pseudo-Kodinos, war die Farbe des Sebastokrators blau; seine Amtstracht umfasste blaue Schuhe, die mit Adlern auf rotem Grund bestickt waren, eine rote Tunika, bzw. Chlamys und ein Diadem (Stephanos) in Rot und Gold.[7] Wie im Versailles Ludwig XIV., waren höfische Mode und Zeremonie ein Mittel politischer Einflussnahme.

In dem Maße wie sich die außenpolitische Situation verschlimmerte, verlor auch das Hofzeremoniell an Bedeutung, besonders nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer 1204. In der Spätzeit war ein französischer Reisender überrascht zu sehen, dass die Kaiserin mit weniger Aufwand durch die Straßen ritt, als es die Königin von Frankreich zu tun pflegte.

kaiserliche Tracht

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Nikephoros III. und Maria von Alanien in kaiserlichem Ornat mit Loros, 1074-81
 
Konsul Flavius Anastasius in Konsulstracht, die der kaiserlichen ähnelt. Konsulardiptychon, 517.

Die Insignien des Kaisertums waren das Diadem und der reich mit Juwelen verzierte kaiserliche Loros/Pallium, eine längliche Stoffbahn, die auf die Toga der Konsule zurückgeht (unter Justinian wurden Konsulat und Kaisertum in Personalunion vereint) und auch Symbol der sakralen Bedeutung des byzantinischen Kaisers war. Er wurde ebenso von den zwölf wichtigsten Beamten und der kaiserlichen Leibwache getragen, und damit auch von den Erzengeln auf Ikonen, da sie nach byzantinischer Vorstellung dieselben Funktionen im "himmlischen Hofstaat" innehatten. Obwohl er tatsächlich nur am Ostersonntag getragen wurde, wurde er häufig in der Kunst dargestellt. Der Loros der Kaiserin war hinten etwas breiter und wurde vorne mit einem Gürtel festgebunden. Außer mit Juwelen und Stickereien wurde die Kleidung auch mit emaillierten Täfelchen verziert; das Ornat Manuel I. Komnenos wurde beschrieben als "eine Wiese voller Blumen". Üblicherweise waren die Ärmel und das Gewand, das bis zu den Knöcheln reichte, enganliegend.

 
Handschuh aus den Reichskleinodien der Kaiser des heiligen römischen Reiches in Wien, verziert mit emaillierten Täfelchen. Palermo, ca. 1220

Die Superhumerale, die während der gesamten Geschichte des byzantinischen Reiches getragen wurde, war der kaiserliche Zierkragen, oft als Teil des Loros ausgeführt. Er fand auch in die Frauenmode der byzantinischen Oberschicht Einzug. Er war aus Goldfaden, dazu mit Juwelen verziert und reich bestickt. Die Dekoration war in der Regel in mehrere vertikale Felder unterteilt. Die Säume waren mit bis zu drei Reihen Perlen unterschiedlicher Größe verziert. Zusätzlich wurden tropfenförmige Perlen verwendet, um ein Muster zu kreieren. Der Kragen befand sich oberhalb des Schlüsselbeins, um die obere Brustpartie zu bedecken.

Die Reichskleinodien der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs in der Schatzkammer in Wien, beinhalten einen vollständigen Satz Obergewänder aus dem 12. Jahrhundert. Sie wurden in ehemals byzantinischen Werkstätten in Palermo angefertigt und weisen daher einen starken byzantinischen Einfluss auf. Diese zählen zu den am besten erhaltenen byzantinischen Gewändern und vermitteln einen guten Eindruck byzantinischer Zeremonialgewänder. Sie umfassen eine vorne offene kaiserliche Pluviale, eine Alba (weiße Tunika), eine Dalmatik, Strümpfe, Schuhe und Handschuhe. Der Loros/Stola stammt aus späterer Zeit. Die gesamte Ornamentik des Umhangs ist mit Perlenlinien versehen und reich goldbestickt.

Besonders vor ca. 600 und nach 1000 wurden Kaiser oft in Militärkostüm mit vergoldeter Rüstung, roten Stiefeln und Diadem dargesetellt.

Während des 12. Jahrhunderts setzte sich die oben geschlossene Kronenform durch.

kirchliche Tracht

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siehe auch Artikel Liturgisches Gewand (Abschnitt "Byzantinischer Ritus")

 
Der russisch-orthodoxe Erzbischof Johannes Maximovitsch, 1934

Ursprünglich unterschied sich die kirchliche Kleidung nicht von der der Laien, mit der Zeit bildeten sich jedoch bestimmte Traditionen heraus.

Bei vielen Kleidungsstücken ist heute noch ihr antiker bzw. mittelalterlicher Ursprung zu erkennen. Der Bischof auf dem ravennatischen Kaisermosaik trägt eine Casula, die bereits stark der Kasel der heutigen Bischofstracht entspricht. In den dazwischenliegenden Epochen war sie teilweise wesentlich größer, wurde allerdings anschließend wieder reduziert. Über seiner Schulter trägt er ein einfaches Bischofs-Omophorion, das dem Pallium der Lateinischen Kirche entspricht, in seiner Hand hält er ein Gemmenkreuz als Amtsinsignie. In späterer Zeit entwickelten sich aus dem Omophorion das Epitrachelion und Orarion für andere kirchliche Funktionsträger. Die Kopfbedeckungen in der heutigen Orthodoxie gehen auf die wesentlich größeren und prachtvoll gefärbten Kopfbedeckungen der byzantinischen Beamten zurück.

Beispiel

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Maria und Joseph tragen sich für den Zensus vor Statthalter Quirinius ein, Mosaik in der Chora-Kirche (1315-20).

Ein Mosaik der Chora-Kirche in Istanbul aus dem 14. Jahrhundert (rechts) zeigt zahlreiche Kleidungsstücke, wie sie in spätbyzantinischer Zeit in Mode waren. Von links nach rechts sind dargestellt: eine Wache, ein Statthalter mit einer Toupha und ein mittlerer Beamter mit einer Schriftrolle zur Aufnahme des Zensus, der eine Dalmatik über einer langen Tunika trägt. Beide Gewänder sind mit einer Paragauda versehen. Als nächstes ist ein Offizier dargestellt, der ein Schwert an einem gelösten Gürtel oder Bandelier trägt. Maria und Joseph tragen ihre typische Kleidung, dahinter wartet eine Schlange vornehmer Bürger. Für die Länge der Gewänder bei Männern gilt, dass sie sich proportional zum Status verhält (je länger, desto vornehmer). Soweit die Beine sichtbar sind, sind sie mit einer Hose bekleidet. Dazu tragen Soldaten und Bürger Wickelgamaschen, vermutlich mit Sandalen. Die Bürger tragen Dalmatiken mit Paragauden, die allerdings weniger aufwendig als die des Beamten gestaltet sind. Die Männer tragen keinen Hut, möglicherweise eine Respektsbezeugung gegenüber dem Statthalter. Eine Stifterfigur in derselben Kirche, der Logothet Theodoros Metochites, der Finanz- und Justizminister, behält seinen Hut allerdings auf, als er vor Christus kniet.

siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Blanche Payne, Geitel Winakor, Jane Farrell-Beck: The History of Costume, from the Ancient Mesopotamia to the Twentieth Century, HarperCollins, 2. Auflage 1992, S. 128. ISBN 0060471417
  2. Exponat im Metropolitan Museum of Art
  3. Asterius von Pontus: Predigt I. Der reiche Mann und Lazarus. (englisch)
  4. Darstellungen extravaganter Kleidungsstücke und Hüte von Pisanello und anderen Künstlern
  5. Online-Rezension "Judith Herrin: Byzantium: The Surprising Life of a Medieval Empire, ALLEN LANE/PENGUIN"
  6. Michael Angold: Church and Society in Byzantium Under the Comneni, 1081-1261, Cambridge University Press 1995, ISBN 0521269865, S. 426 ff.
  7. Maria G. Parani: Reconstructing the reality of images: Byzantine material culture and religious. iconography (11th to 15th centuries). BRILL, 2003, ISBN 978-90-04-12462-2, S. 63, 67–69, 72.

Literatur

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Nachschlagewerke

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  • Alexander Kazhdan, Oxford Dictionary of Byzantium, Oxford University Press, 1991, ISBN 978-0-19-504652-6
  • Lexikon der christlichen Ikonographie. Begr. von Engelbert Kirschbaum. Hrsg. von Wolfgang Braunfels. 8 Bde. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau u.a. 1968-1976. ISBN 3-451-22568-9
  • Harry Kühnel (Hg.): "Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Vom alten Orient bis zum ausgehenden Mittelalter", Stuttgart 1992, ISBN 3520453010
  • Auguste Racinet: The Costume History, Tétart-Vittu, Francoise / Haslam & Whiteway Ltd, Originalausgabe: 1876 - 1888, ISBN: 978-3-8365-1027-1. (Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch)

Fachliteratur

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  • Maria G. Parani: Cultural identity and dress : the case of late Byzantine ceremonial costume, in: Jahrbuch der österreichischen Byzantinistik, 57.2007, S. 95-134.
  • Timothy Dawson: Oriental costumes at the Byzantine court : a reassessment, in: Volume offert au professeur Edmond Voordeckers. – Wetteren (Belgien), 2006. – (Byzantion ; 76.2006). – S. 97-114.
  • Guido Fauro: La "veste degli angeli" : alcune note sull'abbigliamento monastico bizantino, in: Bisanzio, la Grecia e l'Italia : atti della giornata di studi sulla civiltà artistica bizantina in onore di Mara Bonfioli / Università degli Studi di Roma "La Sapienza" ... A cura di Antonio Iacobini. – Roma : Foroellenico, 2003, S. 161-170.
  • L. Syson, Dillian Gordon: Pisanello, Painter to the Renaissance Court, London: National Gallery Company, 2001, ISBN 185709946X.
  • Elisabeth Piltz: Middle Byzantine court costume, in: Byzantine court culture from 829 to 1204 / Dumbarton Oaks Research Library and Collection, Washington, D.C. Ed. by Henry Maguire. – Washington, DC, 1997. – ISBN 0-88402-242-0, S. 39-51.
  • Robin Cormack: Writing in Gold, Byzantine Society and its Icons, London: George Philip, 1985, ISBN 054001085-5.
  • Steven Runciman: Byzantine Style and Civilization, Penguin, 1975.
  • David Talbot-Rice: Byzantine Art, Penguin Books Ltd, 3. Auflage 1968.
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Kategorie:Byzantinische Geschichte Kategorie:Kleidung (Mittelalter) Kategorie:Geschichte der Kleidung Kategorie:Kleidung (Antike) Kategorie: Byzantinische Kunst [[Category:Byzantine clothing| ]] [[Category:Greek clothing]] [[en:Byzantine dress]] [[it:Abbigliamento bizantino]] [[pt:Moda bizantina]]