Die Grippestatistik erfasst das quantitative Ausmaß der Erkrankungen und der Todesfälle der Influenza bzw. der echten Grippe.

Erkrankungen

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Vom Robert Koch-Institut werden Erkrankungen infolge Influenza unter Einbeziehung ehrenamtlich mitarbeitender Ärzte, deutschen Landesuntersuchungsämtern, Gesundheitsämtern, Universitäten und Landeslaboren ermittelt und ausgewertet.[1] Für die Zeit zwischen 2001 und 2009 wurden für die Wintermonate jeweils zwischen 629 und 1.677 Influenzaerkrankungen nachgewiesen.[2] Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Zahl der tatsächlich an Erkrankten deutlich höher liegt, da nur ein Teil der Ärzte an diesem Meldesystem teilnimmt und virologische Nachweise nur an Patienten mit deutlichen Symptomen durchgeführt wurden.[1]

Todesfälle

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Erhebungen

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Todesfälle werden in zahlreichen Ländern von den statistischen Institutionen entsprechend der internationalen Statistik-Klassifikation für Krankheiten erfasst, welche derzeit in der Fassung ICD-10 vorliegt. Bei der Grippe wird unterschieden zwischen nachgewiesenen Fällen (Code J10), welche im allgemeinen durch virologische Untersuchungen im Labor ermittelt werden und nicht nachgewiesenen Fällen (Code J11), welche im allgemeinen aus der Diagnose des Arztes resultieren.

Das Statistische Bundesamt in Deutschland ermittelte für die Zeit zwischen 1998 und 2007 jährlich zwischen 3 und 34 nachgewiesene Fälle (J10). Die Zahl nicht nachgewieser Fälle (J11) lag zwischen 63 bis 330 jährlich.[3]

Nach Angaben des Bundesamtes für Statistik Österreich starben zwischen 1998 und 2007 zwischen 6 und 145 Menschen an der Grippe (J10-J11).[4]

Gemäß dem Bundesamt für Statistik in der Schweiz starben in der Zeit zwischen 1998 und 2006 zwischen 8 und 129 Menschen an der Grippe (J10-J11).[5]

In der Todesursachenstatistik wird zwar das vom Arzt eingetragene Grundleiden, aber zum Beispiel nicht die "unmittelbaren Todesursachen" oder "mit zum Tode führende Krankheiten" gezählt.[6] Deshalb ist davon auszugehen, dass der Influenza noch weitere Todesfälle ursächlich zuzurechnen sind.

Berechnungen

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Bei der Ermittlung der Sterblichkeit verfolgt das Robert Koch-Institut einen Ansatz mit der Berechnung der Übersterblichkeit in der Wintersaison.[7] Da im Sommer deutlich weniger Menschen als im Winter sterben, ergibt sich über die Jahre hinweg ein konstanter wellenförmiger Verlauf der Sterbefälle.[8] Wenn eine erhöhte Influenzawelle auftritt, dann geht die Zahl der tatsächlich auftretenden Todesfälle über das zu Erwartende hinaus. Diese Differenz wird berechnet. Auf diese Weise wurden zum Beispiel für die Wintersaison 2000/01 7.000 Tote über dem Normalwert ermittelt.[9] Die Berechnungsmethodik wurde 2007 weiter präzisiert, weshalb für die Wintersaison 2000/01 die Zahl auf 0 bis 81 korrigiert wurde.[6] Weiterhin bestätigt wurde jedoch weiterhin die relativ hohe Zahl von etwa 31.000 Toten für die Wintersaison 1995/96. Nicht enthalten in den Berechnungen ist eine Differenzierung zwischen den unterschiedlichen Todesursachen. Todesfälle infolge der echten Grippe sind deshalb nur ein Teil der so ermittelten Übersterblichkeiten.[6]

Forschung

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Respiratory-Syncytial-Virus (RSV)-Infektionen können mit Influenzawellen überlappen. Berechnungen aus den USA legen nahe, dass die Übersterblichkeit durch RSV etwa ein Drittel so hoch wie die von Influenza sein kann. [10]

Einzelnachweise

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  1. a b Abschlussbericht der Influenzasaison 2008/09, Arbeitsgemeinschaft Influenza, Berlin, 2009
  2. Abschlussberichte der Influenzasaison, Arbeitsgemeinschaft Influenza
  3. Anzahl der Sterbefälle ab 1998 nach Region, Alter, Geschlecht, Nationalität, die Tabelle ist abzurufen auf http://www.gbe-bund.de/, Suchbegriffe: "Influenza Todesursache", Ad-hoc-Tabelle: "Sterbefälle (ab 1998)"
  4. Gestorbene insgesamt ab 1970 nach Todesursachen, Statistik Austria
  5. Todesursachenstatistik, Ursachen der Sterblichkeit, Bundesamt für Statistik in der Schweiz, Thema eingeben: 14.2.5 Sterblichkeit, Todesursachen
  6. a b c Epidemiologisches Bulletin Nr. 35/2007, aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und public Health, Robert Koch Institut, 31. August 2007
  7. U. Buchholz: Vortrag: Neue Berechnungen zur jährlichen Zahl influenzabedingter Todesfälle, Robert Koch Institut, 27.09.2005
  8. U. Buchholz: Wie man Grippe-Tote berechnet, in: BR-Online, 17.11.2009
  9. Abschlussbericht der Influenzasaison 2004/05, Arbeitsgemeinschaft Influenza, Berlin, 2005
  10. Thompson W, Shay DK, Weintraub E, Brammer L, Cox N, Anderson L, Fukuda K: Mortality associated with influenza and respiratory syncytial virus in the United States. JAMA 2003; 289(2): 179-186