1844

Der Naturforscher und Brockenwirt C.E.Nehse fertigte im Jahr 1844 eine Brockenkarte an. Die Karte stellte das Brockengebiet sowie die umgebende Topografie detailliert dar[1]


Entstehung der Karte

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Nehse war von 1834 bis 1850 Gastwirt auf dem Brocken. 1844 fertigte er eine detaillierte Karte des Brockens und seiner Umgebung an. Sie ist mit Schraffen, einer speziellen Darstellungsweise versehen, die in historischen Karten des 19. Jahrhunderts mit Lithografie oder Kupferstich angewandt wurde.

Details der Karte

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Die Karte hat keine Massstabsangabe, sie ist aber mit einem Gitternetz überzogen, es hat die Eckpunkte

  • links unten: xx 9' / yy 45'
  • rechts oben: xx 27' / yy 53'

d.h. sie erstreckt sich über 18' in östlicher Länge und 8' in nördlicher Breite, was einer Strecke von xxx / yyy m entspricht.[2]

Im oberen und rechten Kartenbereich ist der Titel der Karte, Abbildungen der Brockengebäude eine Legende und eine Liste mit Höhenangaben zu finden. Die Karte hat zahlreiche Beschriftungen unterschiedlicher Objekte auf dem Brocken und dessen Umgebung.

Titel der Karte

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1844 Ausschnitt3

Oben mittig befindet sich der Kartentitel:

Plan
der
Brocken- und daran grenzende Gebirge.
Zur Erinnerung für Besucher des Brockens
Entworfen und gezeichnet von dem Brockenwirthe C.E. Nehse
Im Jahre 1844

Legende der Karte

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1844 Ausschnitt4

Rechts oben befindet sich die Kartenlegende mit den Signaturen:

Zeichen-Erklaerung

Punkte

Mahlmühle
Oelmühle
Papiermühle
Sägemühle
Hammerhütte
Drathhütte
Blankschmiede

Linien

Chaussee
Fahrweg
Holz- u. Kohlen Weg
Fusssteig

Flächen

Felsen
Teich
Fluss
Wald
Bruch
Wiese
Acker


Rechts unten findet man eine Liste ausgewählter Berge und Lokationen mit Höhenangabe in Pariser Fuss

 
1844 Ausschnitt5
HÖHEN-TABLEAUX
der Brocken- und angrenzenden Gebirge
Gross Brocken
Kleine Brocken
Heinrichshöhe
Gr. Königsberg
Gr. Brachberg
Wormberg
Winterberg am Wormberge
Hohneklippen
Renkenberg
Achtermannshöhe
Rehberg
Feuersteine
Torfhaus (Brockenkrug)
Oderbrück
Oderteich
Schierke
Plessenburg
Ilsenstein
Ilsenburg

Rechts unten unterhalb des Kartenrahmens befindet sich der Druckvermerk

Lith. u. Druck a. d. Königl Hof-Steindruckerei in Magdeburg

Beschriftungen der Karte

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1844 Ausschnitt1
 
1844 Ausschnitt2

Oben links und rechts des Kartentitels sind 5 Abbildungen der damaligen Brockengebäude

Das 1844 wieder neu erbaute Wolkenhäuschen
Das bis 1800 auf der Heinrichshöhe bestandene Wirthshaus
Das 1800 erbaute Gasthaus auf dem Brocken
Die veränderten Brockengebäude v. d. Ostseite
Winteransicht der Brockengebäude von der Nordseite



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Brockengebäude

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Die Bebauung des Brockens im Zeitraum von 1800–1859 fasst SCHADE (1926)[3] wie folgt zusammen

„Im Jahre 1800 wurde ein vom Grafen Christian Friedrich auf dem Brockengipfel errichtetes einstöckiges Gasthaus eröffnet. Es war 130 Fuß lang, 30 Fuß tief, hatte 5 Fuß starke, innen hohle mit Füllmaterial ausgestopfte Wände und besaß 12 heizbare Zimmer, nämlich einen Saal, zwei Gastzimmer, 7 kleiner Logierzimmer und je ein Zimmer für den Wirt und für die Bedienung, außerdem eine Küche, eine Speisekammer, Keller, Böden und je einen Stall für je 6 Pferde und 8 Kühe. Seine Frontmitte überragte ein massiver runder Aussichtsturm von 30 Fuß Höhe ... 1805 wurde das Brockenhaus durch ein hölzernes Nebengebäude mit 3 Logierstuben am nördlichen Giebel und durch einen Stall für 16 Pferde am südlichen Giebel erweitert ... bis 1840 wurde es renoviert und mehrfach erweitert ... Das hölzerne Nebengebäude am nördlichen Giebel war ... 1835 niedergebrannt. Zunächst wurde nun der hölzerne Pferdestall am südlichen Giebelin zwei Logierzimmer umgewandelt, dann aber 1838 an Stelle des abgebrannten Nebengebäudes ein neues massives Wirtschaftsgebäude mit Waschhaus, Pferde-, Schad- und Schweinestall erbaut. Im Jahre 1840 wurde der hölzerne zu Logierzweckenumgewandelte Pferdestall durch ein massives Stallgebäude ersetzt ... Der mit dem Brockenhause verbundene Turm mußte, weil er bedenkliche Risse bekommen hatte, im Spätherbst 1834 abgerissen werden. Statt seiner wurde 1835 beim Brockenhause ein eigener, freistehender sehr solide gebauter, viereckiger 50 Fuß hoher, hölzerner Turm ... errichtet, der aber schon 1854 durch eine steinernen Neubau von 54 Fuß Höhe ersetzt werden musste. Das gesamte Brockenhaus brannte 1859 nieder.“

Rudolph Schade: Der Brocken, S.59[3]

Das im Kartentitel abgebildete Brockengebäude ist in nordsüdlicher Richtung erbaut. Es besteht 1849 aus dem Hauptgebäude in der Mitte, dem südlichen Nebengebäude links, dem nördlichen Nebengebäude rechts und dem freistehenden hölzernen Turm östlich davor. Es ist im Kartenausschnitt des Nehse-Karte in der Mitte zwischen großer Wiese und Garten dargestellt.

Kartenobjekte mit Beschriftung

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Auf der Karte gibt es eine Reihe von Objekten unterschiedlicher Art mit Beschriftungen. Diese werden in den 6 x 6 Kartenquadranten von links oben beginnend gezählt wie folgt aufgelistet. Dabei werden die alten Namen soweit möglich mit aktuellen Einträgen verknüpft.

  1. Quadrant
    1. Kattenäse →Kattnäse
    2. Raben Kl. →Rabenklippe
    3. Wart B
    4. Winter B →Kleiner Winterberg (Harz)
    5. Tauben Nester →?Taubenklippe
    6. Gierskopf →Gierskopf
  2. Quadrant
    1. Wodans B
    2. Hasselburg
    3. Eckerfluss
    4. Ahlsburg
    5. Franken B
  3. Quadrant
    1. Eckerkrug
    2. Kiehn B
    3. Bauer B
    4. Breiten B
    5. ?Bockenstein
  4. Quadrant
    1. Saat B
    2. Mittel B
    3. Buch B
    4. Meine B
  5. Quadrant
    1. Marnholz B
    2. Kalk B
    3. Ilsenburg
    4. Schloss
  6. Quadrant
    1. Eichholz
    2. Hahn B
    3. Thiergarten
  7. Quadrant
    1. Cruzifix
    2. Meitzenkopf
    3. Düster Weg
    4. Ferdinandsgarten
    5. Fohlenkopf
  8. Quadrant
    1. Ernstburg
    2. Sandthalskopf
    3. Gruhe
  9. Quadrant
    1. Rohen B
    2. Sandthal
    3. Tiefenbach
  10. Quadrant
    1. Wester B
    2. In der Kammer
    3. Dreisageblocks B

B = Berg kennzeichnet Erhebungen im Brockengebiet, Gipfel oder Anhöhen

Harzklippen

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Einzelnachweise

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  1. https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/41197 1844 Harzkarte C.E.Nehse
  2. http://www.iaktueller.de/exx.php
  3. a b Rudolph Schade (Hrsg.): Der Brocken - Abhandlungen über Geschichte und Natur des Berges. Appelhans, Braunschweig, 1926. Nachdruck Kuhle, Braunschweig, 1991