Brockenkarte Nehse 1849
Ausschnitt

Der Naturforscher und Brockenwirt C.E.Nehse fertigte im Jahr 1849 eine Brockenkarte an. Die Karte stellte den Brockengipfel mit seiner Bebauung, das Brockenplateau sowie die umgebende Topografie detailliert dar.

Karte von 1844 https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/41197
1844

Entstehung der Karte

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Nehse war von 1834 bis 1850 Gastwirt auf dem Brocken, er führte dort das Brockenhaus, eine Gaststätte für Brockenwanderer. Er war sehr an Naturphänomenen des Berges interessiert und führte z.B. meteorologische Messungen auf dem Brocken durch. 1849 fertigte er eine detaillierte Brockenkarte an. Sie ist mit Schraffen, einer speziellen Darstellungsweise versehen, die in historischen Karten des 19. Jahrhunderts mit Lithografie oder Kupferstich angewandt wurde.

Details der Karte

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Die Karte hat keine Massstabsangabe, sie ist aber mit einem Gitternetz überzogen, es hat die Eckpunkte

  • links unten: xx 15' / yy 47'
  • rechts oben: xx 21' / yy 53'

d.h. sie erstreckt sich über 6' in horizontaler und 6' in vertikaler Richtung, was einer Strecken von xxx / yyy m entspricht.[1]

Im oberen Kartenbereich ist der Titel der Karte, eine Abbildung des Brockenhauses und eine Legende zu finden. Die Karte hat zahlreiche Beschriftungen unterschiedlicher Objekte auf dem Brocken und dessen näherer Umgebung.

Titel der Karte

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Links oben befindet sich der Kartentitel:

Wegweiser
zwischen Ilsenburg
und dem Brocken.
Gezeichnet Anno 1849
von dem Brockenwirthe
C.E.Nehse.

Legende der Karte

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Rechts oben befindet sich die Kartenlegende mit den Signaturen: Zeichen-Erklärung.

Chaussee (Doppelstrich)
Fahrweg (dicker Strich)
Holz oder Kohlenweg (dünner Strich)
Fusssteig (gestrichelt)
Brockenweg (punktiert)

Beschriftungen der Karte

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Oben mittig ist eine Abbildung der damaligen Brockengebäude mit dem Untertitel DIE BROCKENGEBAEUDE
Unten links befindet sich die Angabe: Herzogl.Hof-Steindruckerei in Ballenstedt[2]

Brockengebäude

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Brockengebäude 1849

Die Bebauung des Brockens im Zeitraum von 1800–1859 fasst SCHADE (1926)[3] wie folgt zusammen

„Im Jahre 1800 wurde ein vom Grafen Christian Friedrich auf dem Brockengipfel errichtetes einstöckiges Gasthaus eröffnet. Es war 130 Fuß lang, 30 Fuß tief, hatte 5 Fuß starke, innen hohle mit Füllmaterial ausgestopfte Wände und besaß 12 heizbare Zimmer, nämlich einen Saal, zwei Gastzimmer, 7 kleiner Logierzimmer und je ein Zimmer für den Wirt und für die Bedienung, außerdem eine Küche, eine Speisekammer, Keller, Böden und je einen Stall für je 6 Pferde und 8 Kühe. Seine Frontmitte überragte ein massiver runder Aussichtsturm von 30 Fuß Höhe ... 1805 wurde das Brockenhaus durch ein hölzernes Nebengebäude mit 3 Logierstuben am nördlichen Giebel und durch einen Stall für 16 Pferde am südlichen Giebel erweitert ... bis 1840 wurde es renoviert und mehrfach erweitert ... Das hölzerne Nebengebäude am nördlichen Giebel war ... 1835 niedergebrannt. Zunächst wurde nun der hölzerne Pferdestall am südlichen Giebelin zwei Logierzimmer umgewandelt, dann aber 1838 an Stelle des abgebrannten Nebengebäudes ein neues massives Wirtschaftsgebäude mit Waschhaus, Pferde-, Schad- und Schweinestall erbaut. Im Jahre 1840 wurde der hölzerne zu Logierzweckenumgewandelte Pferdestall durch ein massives Stallgebäude ersetzt ... Der mit dem Brockenhause verbundene Turm mußte, weil er bedenkliche Risse bekommen hatte, im Spätherbst 1834 abgerissen werden. Statt seiner wurde 1835 beim Brockenhause ein eigener, freistehender sehr solide gebauter, viereckiger 50 Fuß hoher, hölzerner Turm ... errichtet, der aber schon 1854 durch eine steinernen Neubau von 54 Fuß Höhe ersetzt werden musste. Das gesamte Brockenhaus brannte 1859 nieder.“

Rudolph Schade: Der Brocken, S.59[3]

Das im Kartentitel abgebildete Brockengebäude ist in nordsüdlicher Richtung erbaut. Es besteht 1849 aus dem Hauptgebäude in der Mitte, dem südlichen Nebengebäude links, dem nördlichen Nebengebäude rechts und dem freistehenden hölzernen Turm östlich davor. Es ist im Kartenausschnitt des Nehse-Karte in der Mitte zwischen großer Wiese und Garten dargestellt.

Kartenobjekte mit Beschriftung

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Auf der Karte gibt es eine Reihe von Objekten unterschiedlicher Art mit Beschriftungen. Diese werden in den 6 x 6 Kartenquadranten von links oben beginnend gezählt wie folgt aufgelistet. Dabei werden die alten Namen soweit möglich mit aktuellen Einträgen verknüpft.

  1. Quadrant
    1. Kattenäse →Kattnäse
    2. Raben Kl. →Rabenklippe
    3. Wart B
    4. Winter B →Kleiner Winterberg (Harz)
    5. Tauben Nester →?Taubenklippe
    6. Gierskopf →Gierskopf
  2. Quadrant
    1. Wodans B
    2. Hasselburg
    3. Eckerfluss
    4. Ahlsburg
    5. Franken B
  3. Quadrant
    1. Eckerkrug
    2. Kiehn B
    3. Bauer B
    4. Breiten B
    5. ?Bockenstein
  4. Quadrant
    1. Saat B
    2. Mittel B
    3. Buch B
    4. Meine B
  5. Quadrant
    1. Marnholz B
    2. Kalk B
    3. Ilsenburg
    4. Schloss
  6. Quadrant
    1. Eichholz
    2. Hahn B
    3. Thiergarten
  7. Quadrant
    1. Cruzifix
    2. Meitzenkopf
    3. Düster Weg
    4. Ferdinandsgarten
    5. Fohlenkopf
  8. Quadrant
    1. Ernstburg
    2. Sandthalskopf
    3. Gruhe
  9. Quadrant
    1. Rohen B
    2. Sandthal
    3. Tiefenbach
  10. Quadrant
    1. Wester B
    2. In der Kammer
    3. Dreisageblocks B

B = Berg kennzeichnet Erhebungen im Brockengebiet, Gipfel oder Anhöhen

Harzklippen

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Einzelnachweise

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  1. http://www.iaktueller.de/exx.php
  2. https://d-nb.info/gnd/1168812259 Druckerei Ballenstedt
  3. a b Rudolph Schade (Hrsg.): Der Brocken - Abhandlungen über Geschichte und Natur des Berges. Appelhans, Braunschweig, 1926. Nachdruck Kuhle, Braunschweig, 1991