Koordinaten: 51° 51′ 32″ N, 10° 28′ 4″ O
Die Rabenklippe im Okertal[1] ist eine Felsformation aus metamorphem Kalkgestein südlich des Ortes Oker am Nordrand des Harzes[2] [3]
Herkunft des Namens
BearbeitenDie Klippe wird auf älteren Ansichtskarten, in älteren Reiseführern, aber auch in verschiedenen aktuellen Veröffentlichungen (z.B. im Felsinformationssystem des Deutschen Alpenvereins[4]) auch als Rabowklippe bezeichnet. Nach Beushausen (1900)[5] ist dies eine falsche Namensgebung:
„Die von Goslar aus ins Werk gesetzte, sehr überflüssige und gänzlich unmotivierte Umtaufe in »Raboklippe« nach einer mittelalterlichen Namensform (Rabo[Sing.]=?Angehöriger des Goslarschen Geschlechts der »Raben«, die ein am Fusse der Klippen belegen gewesenes Hüttenwerk besassen) hat bereits dazu geführt, dass die Klippe in den Reisehandbüchern verballhornt als »Rabowklippe« erscheint. Die Namensform »Rabenklippe« ist nachweislich seit mehr als zwei Jahrhunderten im Gebrauch.“
Geographie
BearbeitenDie Rabenklippe liegt im unteren Okertal ca. 400 m westlich von Romkerhalle nördlich der Bundestraße B 498[7]. Sie steigt vom Okertal steil an und erhebt sich bis auf ca. 450 m Höhe etwa 100 m über den Talboden des Okertals (ca. 357 m). Sie ist die höchste Klippe im Okertal und wird daher auch als Okertaler Matterhorn bezeichnet. Die Klippe wird auch als Kletterfelsen genutzt, was aber unter Rücksichtnahme auf Belange des Naturschutzes (zeitlich begrenzter Schutz von Brutgebieten (Wanderfalken)) erfolgt[8].
Die Jahr der Erstbegehung bzw. Gratüberschreitung wird mit 1890 angegeben[9].
Im Rahmen einer Vortragsreise bestieg der Alpinist Hermann Buhl 1955 die Rabowklippe und veranlasste die Aufstellung eines Gipfelkreuzes[10][11] Es gibt am Kletterfelsen auch einen Hermann-Buhl-Gedenkweg[12]
Geologie
BearbeitenDie Rabenklippe im Okertal besteht aus mittel- und oberdevonischen Kalksteinen (Kramenzelkalk, Clymenienkalk[13]) und Tonschiefern, die durch den Kontakt mit dem Okerpluton metamorph überprägt wurden [14] [15] [16].
Sie ist nicht zu verwechseln mit der Rabenklippe im Eckertal, die eine für Granit typische plattig, gerundete Wollsackverwitterung aufweist.
Im Gegensatz zu Granitfelsen ist die Rabenklippe schroff, sie weist keine Wollsackverwitterung auf. Auch sind noch typische sedimentäre Ablagerungsstrukturen, die ehemalige Schichtlagerung zu erkennen.
Wegen der Gefahr von Felsstürzen wurde die unterhalb der Klippe vorbeiführende B 498 bereits mehrfach gesperrt (2013,2021)[17]. An der Klippe wurden zur Stabilisierung bereits verschiedene Felssicherungsmassnahmen durchgeführt.
-
Geologische Karte des Harzes mit Okerpluton, um 1900
-
Beushausen (1900) Geologische Übersichtskarte nördlicher Teil
-
Beushausen (1900) Geologische Übersichtskarte südlicher Teil mit Legende
-
Beushausen (1900) Geologische Übersichtskarte Ausschnitt mit Rabenklippe
-
Rabenklippe im Okertal südlich von Oker, um 1900
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ausflugsziel Okertal
- ↑ Mineralienatlas
- ↑ NATURA Tipp 13 Felsen und Klippen im Okertal
- ↑ Alpenverein, Felsinfo Kletterfelsen Rabowklippe
- ↑ Beushausen, Louis (1900): Das Devon des nördlichen Oberharzes mit besonderer Berücksichtigung der Gegend zwischen Zellerfeld und Goslar. – Abh. kgl. preuß. geol. Landesanstalt, N.F., 30: 1-383; Berlin.
- ↑ http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00059612 Das Devon des nördlichen Oberharzes
- ↑ LGLN, Lage
- ↑ Bewirtschaftungsplan für das FFH-Gebiet „Felsen im Okertal“ und das Vogelschutzgebiet „Klippen im Okertal“
- ↑ Erstbegehung
- ↑ Hermann Buhl
- ↑ https://www.fotocommunity.de/photo/rabenklippe-im-okertal-siegfried-wielert/8895652
- ↑ Hermann-Buhl-Gedenkweg
- ↑ Geologische Streifzüge: Devon und Karbon im Oberharz
- ↑ MOHR, Kurt (1973): Harz Westlicher Teil. – Sammlung Geologischer Führer 58: 200S., 33 Abb., Exkursionskarten, 2 Taf.; Gebrüder Bornträger, Berlin Stuttgart
- ↑ Lithostratigraphische Gliederung der Rabenklippe a), b) nach Beushausen (1900), c) lithostratigraphisches Profil nach Stoppel & Zscheked (1973)
- ↑ Exkursionsführer Harz
- ↑ 2021: Felssturzgefahr: B498 zwischen Oker und Okertalsperre, Teile der Rabenklippen absturzgefährdet