Benutzer:DG2MMK/Industriepark Münchsmünster

Der Industriepark Münchsmünster ist im Verbund mit den beiden Bayernoil-Raffinerien und wird von diesen mit den Einsatzprodukten für den Steamcracker versorgt. Zudem wird der chemische Grundstoff Ethylen oder Ethen an andere Standorte über Pipelines geliefert und ggf. auch bezogen.

Aktuelle Situation

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Im Steamcracker werden derzeit hauptsächlich Ethylen und Propylen (Olefine) hergestellt. Der Cracker hat eine Leistung von 400 kt/a Ethylen. Das Ethylen wird einerseits in das Netz der Ethlyenpipeline (EPS) Münchsmünster – Ludwigshafen und die Pipeline Münchsmünster Gendorf geleitet, andererseits in der HD-PE-Anlage mit 320 kt/a nach dem ACP-Verfahren (Niederdruckverfahren nach Ziegler) in Polyethylen verarbeitet. Der Cracker und die PE-Anlage werden von LyondellBasell betrieben. [1]Die Instandhaltung und der Betrieb der Nebengewerke (z.B. Werkfeuerwehr) wird durch den Hauptkontraktor Xervon durchgeführt. Seit der Einstellung der ACN- Produktion muss das Propylen mit Kesselwagen abtransportiert werden. Die Bayernoil betrieibt einen Piplinestrang für Zwischenprodukte Vohburg - Münchsmünster - Neustadt.[2]

Geschichte (Technik)

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Anfang 1970 haben die Gelsenberg AG, Hoechst AG und Süddeutsche Kalkstickstoff-Werke AG (SKW) begonnen, einen gemeinsamen Petrochemiebetrieb aufzubauen. Es war damals ein Novum, sich nicht nur die stofflichen Abhängigkeiten, sondern auch die Nebenanlagen zu teilen. Dazu gehört z.B. Druckluft, Instrumentenluft, Stickstoff, Dampf, VE- Wasser, Strom, Telefon, Kantine, Werkstatt, Sozialgebäude und die Werkfeuerwehr. Die 3 Firmen arbeiten als eigenständige Gesellschaften, die Zusammenarbeit wird in einem Poolvertrag geregelt. Was heute fast in jedem europäischem Chemie- Industriepark die Regel ist wurde damals zum ersten mal in Deutschland bereits vor Baubeginn gelebt.

Die Anlagen gingen 1972 in Betrieb.

Der Steamcracker wurde durch die Fa. Gelsenberg AG (Gelsenkirchener Bergwerks-AG) gebaut und danach betrieben.

Die Fa. SKW und die Hoechst AG bauten in einem Joint Venture eine Acrylnitril (ACN)- Anlage nach dem Sohio-Verfahren auf. Als Einsatzprodukte kamen Propylen, Ammoniak und Luft. Da bei diesem Verfahren Blausäure (HCN) als Nebenprodukt anfällt wurde 1976 auch eine Cyanurchlorid- Anlage von SKW gebaut. Die Röhm GmbH hatte auch noch eine Anlage zur Hestellung von Acetoncyanhydrin aus dem Nebenprodukt HCN auf dem Gelände. 1983 gind die ACN- Anlage zu 100% an die Hoechst AG über. Das ACN wurde im Hoechst Werk Kelheim zu Dolan Faser (Polyacrylnitril) verarbeitet[3]. Das Ethylen ging über eine Pipeline zum Hoechst Werk nach Gendorf.

Um 1980 ging eine PE-Anlage von der Hoecht AG in Betrieb ind der HD-PE unter den Namen Hostalen hergestellt wurde. Diese Anlage wurde bei einer verheerenden Explosion mit anschließendem Brand am 10.12.2005 komplett zerstört. Es trat eine größere Menge n-Hexan aus und bildete eine zündfähige Wolke die sich dann entzündet hatte. Danach wurde eine größere PE- Analge am Standort wieder aufgebaut. Um eine langfristige Versorgung mit Ethylen zu gewährleisten wurde der Cracker von LyondellBasell übernommen.

SKW erbaute um 2000 wurde auch noch eine Natriumdicyanamid Anlage, da Cyanchlorid aus der Cyanurchlorid Anlage vorhanden war. Bei der Herstellung von CC entsteht auch Salzsäure, die mit etwa 20% keine rechte Verwendung fand. Hier wurde eine Anlage gebaut, in der Kalksteine aus einen Steinbruch in Kelheim aufgelöst wurden und dann Kalciumchlorid hergestellt wurde. Das KCL wurde in großen Becken gelagert und an Straßenmeistereien als Flüssigsalz verkauft und wurde auch im Bergbau als Staubbinder eingesetzt.

1982 wurde durch SKW eine Naturstoffextraktion (G1) gebaut. Hier wurde Hopfenextrakt hergestellt und das Teein (= chemisch Coffein) aus Tee entfernt. Der teeinfreie Tee fand in den USA solchen Absatz, dass 1988 eine eigene Anlage (G2) für Tee gebaut wurde. Diese Anlagen wurden 2016 geschlossen und abgerissen.

1998 zog sich die Hoechst AG aus dem Fasergeschäft zurück und somit ging die ACN- Anlage wieder an die SKW. SKW baute die ACN- Anlage in eine reine Blausäureanlage (Cyanwasserstoff HCN) um, in die Ammoniak (NH3) und Methan (CH4), und Luft eingesetzt wurde. Dazu wurde ein neuer Reaktor nach dem Andrussow-Verfahren gebaut, die beiden ACN- Reaktoren wurde stillgelget aber nicht abgebaut. Teile der ACN- Anlage wurden zur HCN Produktion weitergenutzt. 2009 wurde die HCN Anlage stillgelgt und abgebaut.[4] Auf dem Gelände steht jetzt ein Werk der Audi AG. Später ging auch das Gelände der ehemaligen Naturstoffextraktion an Audi über.[5]

Geschichte (Eigentümer)

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Steamcracker

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1972- 1975 Gelsenberg Benzin AG

1975 - 1978 Veba Chemie AG

1978 - 1983 Veba Oel AG

1983 - 1999 Ruhr Öl AG

ACN- Anlage

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1972- 1975 SKW

1975 - 1994 Hoechst AG

HDPE- Anlage

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Energiebetrieb (Stickstoff, Luft, Biogische Abwasserreinigung, Ethylenverdichter, Bahnbetrieb)

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1972 - 1983 SKW Trostberg

1983 - 31.12.1999 Hoechst AG

2000 -

Werkstätten

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1972 - 1975 SKW

1975 - 1999 Hoechst AG

2000 - 2002 Infraserv Münchsmünster

2003 -

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  1. Standort Münchsmünster | LyondellBasell. Abgerufen am 16. Oktober 2024.
  2. BAYERNOIL – Größte Raffineriegesellschaft in Bayern. Abgerufen am 16. Oktober 2024 (deutsch).
  3. DOLAN GmbH: Standort | DOLAN GmbH. Archiviert vom Original am 3. Juli 2022; abgerufen am 13. Dezember 2024.
  4. Münchsmünster - Evonik Industries. Abgerufen am 16. Oktober 2024.
  5. Audi am Standort Münchsmünster. Abgerufen am 16. Oktober 2024.