Benutzer:Denis Barthel/Lesben Informations- und Beratungsstelle

Hinweisschild zum LIBS und zum Jule-Treff angebracht am Vorderhaus, Alte Gasse 38

Der aus der neuen Frauen- und Lesbenbewegung hervorgegangene Verein Lesben Informations- und Beratungsstelle e. V. (LIBS) wurde 1992 in Frankfurt am Main mit der Aufgabe gegründet, der gesellschaftlichen Ausgrenzung und Diskriminierung von lesbischen und bisexuellen Frauen entgegenzuwirken und durch Beratungs- und Gruppenangebote direkte Unterstützung für Mädchen, Frauen und Transgender zu leisten.

LIBS bietet Fachberatung zu allen Fragen weiblicher Lebenszusammenhänge und unterschiedlicher geschlechtlicher und sexueller Identitäten an.

Geschichte und Gründung

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Der Verein Lesben Informations- und Beratungsstelle e. V. (LIBS) entstand 1992 innerhalb des Vereins Lebendiges Lesben Leben e. V. LLL ist zugleich Trägerverein des Lesbisch-Schwulen Kulturhauses, einer institutionelle Kultur-, Bildungs- und Beratungseinrichtung von und für lesbisch-queere Menschen der Stadt Frankfurt am Main. LIBS wurde als eigenständige Anlauf-, Informations- und Beratungsstelle für lesbische und bisexuelle Frauen und Mädchen aufgebaut, die sich zu den Themen sexuelle Orientierung, Identität und Coming-out informieren wollten. Neben umfangreichen Informationsmaterialien vermittelte der Verein Adressen von Therapeuten und Anwälten und bot Ferien-, Bildungs-, Kultur- und Freizeitmöglichkeiten für Lesben an. Der Verein leistet auch Öffentlichkeitsarbeit in politischen Gremien, Verwaltungs- und Jugendämtern und anderen Netzwerken.[1][2]

Der Verein nutzte zunächst mit anderen LLL-Gruppen Räumlichkeiten in der Rotlintstraße 13; 1994 bezog LIBS den Standort Alte Gasse 48.

 
Standort des ersten Lesbentreffs, Rotlintstraße 13
 
Standort der LIBS seit den frühen 1990er Jahren im Hinterhaus der Alten Gasse 38

Arbeitsfelder und Angebote

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Zentrales Thema des Vereins ist die Stärkung der Positionen lesbisch-queerer Frauen und ihre Sichtbarkeit in der Gesellschaft. Der Verein bietet Beratungs- und Unterstützungsangebote. Ein weiteres Angebot sind offene Gruppen zu verschiedenen Lebensbereichen, wie etwa das Leben mit Kindern, für ältere Lesben. Der Verein kooperiert auch mit anderen Einrichtungen für lesbische Frauen mit Migrationshintergrund, u. a. mit der Deutsch-Iranischen Beratungsstelle für Frauen und Mädchen).

Beratungsleistungen, Gruppenangebote und Fortbildungen (Auswahl)

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Ab 1993 entwickelte LIBS Fortbildungsangebote für Multiplikatoren, Berater und Psychotherapeuten, u. a. zur Aufklärungsarbeit in Schulen.[3]

1997 führte der Verein Gruppen und Beratungen für Eltern lesbischer Töchter, für lesbische Mütter und deren Partnerinnen ein, ebenso Beratungen von Türkinnen für Türkinnen. Im selben Jahr gründet der Verein den Arbeitskreis Lesbische Pädagoginnen.

2000 führte der Verein eine Informationsveranstaltung für Lesben mit Kinderwunsch im Evangelischen Frauenbegegnungszentrum Frankfurt (EVA) durch und entwickelte aufgrund der großen Nachfrage eine Beratung für einzelne Frauen und Paare sowie eine Müttergruppe.[4]

Mit dem Beratungsangebot Lesben und Arbeit entwickelte sich ab 2002 ein weiterer Schwerpunkt. 2003 organisierte der Verein eine Konferenz zum Thema Unsichtbare Potenziale – Diversity Management und sexuelle Identitäten am Arbeitsplatz zusammen mit dem Völklinger Kreis e. V. und der Deutschen Bank. Schirmherrin der Veranstaltung war die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth.[5]

Seit 2010 werden die psychosoziale Beratung und weitere Angebote im Bereich Sensibilisierung und Empowerment von einer systemisch und psychodynamisch ausgebildeten Beraterin und Coach mit Weiterbildungen in körperorientierter Psychotherapie und Paarberatung/Paartherapie geleitet.[4]

Wissenschaftliche Studien

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2005 initiierte der Verein eine wissenschaftliche Studie zum Thema Lesbische Frauen im Alter – ihre Lebenssituation und ihre spezifischen Bedürfnisse für ein altengerechtes Leben. Die Studie wurde 2005/2006 von einer Forschungsgruppe unter der Leitung von Ulrike Schmauch, Fachhochschule Frankfurt am Main (jetzt: Frankfurt University of Applied Sciences), realisiert. Darin wurden die Lebenssituation, Diskriminierungserfahrungen und Bedürfnisse älterer lesbischer Frauen im Rhein-Main-Gebiet untersucht und mit Empfehlungen an die Einrichtungen der Altenhilfe, an lesbische Frauen und an die politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen publiziert. An der Studie beteiligt waren außerdem Stephanie Braukmann, Margit Göttert (gFFZ – Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen), Ulrike Habert (LIBS), Elke Schüller und Corry Knijff (LIBS).[6][7]

Politische Aktionen und Kampagnen

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1991 war LIBS Mitorganisatorin der Homosolidarität-Woche, der Vorläuferveranstaltung des Christopher Street Day.[4] Das 1997 gegründete hessenweite Netzwerk Hessisch Lesbisch ist eine gemeinsame Initiative des Vereins und des Frauenreferats der Stadt Frankfurt am Main, die ein Forum für Kontakte, Austausch und Aktionen für homosexuelle Frauen bieten soll.[8]

1997 wurde das Referat Gleichstellung von Lesben und Schwulen auf Landesebene (heute Referatsbereich Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration) mit einer hessenweiten Informationsveranstaltung für junge Lesben und Schwule eingerichtet. LIBS war Teilnehmerin des Runden Tischs zu lesbisch-schwulen Themen und ist seit 2001 Beraterin des Referats.[9]

1998 führte der Verein die Aufklärungskampagne Lesbische Lebensweise – (k)ein Thema in der Mädchenarbeit durch und richtete gleichzeitig den Schwerpunktbereich JULE für Mädchen* und junge Frauen* ein. Der von einer Sozialarbeiterin/Pädagogin geleitete Aufgabenbereich umfasst die pädagogische und psychosoziale Arbeit mit Mädchen, jungen Frauen und Transgender sowie die Zusammenarbeit mit Politik, Verwaltung, sozialen Einrichtungen, Organisationen, Gremien und Netzwerken. 2000 veranstaltete LIBS zusammen mit dem Landesjugendamt Hessen eine Fachtagung zum Thema.[10]

2018 organisierte LIBS eine Diskussionsveranstaltung zu lesbischen und queerfeministischen Bewegungen in Frankfurt am Main im Rahmen der Kampagne Frauen.Macht.Politik des Frauenreferats der Stadt Frankfurt am Main. Thema waren die Motivationen von queer bewegten Frauen/Lesben, sich politisch zu organisieren. Teilnehmer waren u. a. Vertreter verschiedener Gruppen wie Artemis Frauen Sport Kultur, Fransenbar und Lady*feste.[11]

Kulturelle und gesellschaftliche Aktivitäten

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Hinweisschild zum Jule-Treff im LIBS, angebracht am Hinterhaus der Alten Gasse 38

Von 1995 bis 2003 organisierte LIBS das jährlich stattfindende Frauenfußballturnier Jedefrau im Frankfurter Ostpark.[12]

1995 startete LIBS on ships, eine Partyveranstaltung für Lesben auf einem Mainschiff.

1999 initiierte der Verein drei Veranstaltungen für ältere Lesben mit dem Titel Schluss mit dem Abtauchen – Lesben ab 40. Daraus entstand u. a. die Fotoausstellung Eigenblicke in der AusstellungsHalle 1A, Frankfurt am Main.

2001 hatte der Videofilm Es ist wie es ist der Junglesbengruppe über die Lebenssituation junger Lesben in Frankfurt am Main Premiere im Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main.

Seit 2001 ist LIBS Mitglied in der Paritätische Hessen.[4]

Haushalt und Organisation

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LIBS wird durch das Frauenreferat und durch das Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt am Main gefördert. Zusätzlich zu den öffentlichen Mitteln wird die Arbeit des Vereins durch Spenden- und Förderbeiträge ermöglicht.[13]

Das Mitarbeiterinnenteam setzt sich aus Festangestellten und Honorarfachkräften, studentischen Hilfskräften sowie projektbezogenen ABM-Stellen zusammen.

Publikationen

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  • Lesbische Frauen im Alter. Ihre spezifische Lebenssituation und ihre spezifischen Bedürfnis für ein altersgerechtes Leben. Publikation der Studie der FH Frankfurt, 2007, Projektbericht.
  • Lesben Informations- und Beratungsstelle e. V. (Hrsg.): 20 Jahre LIBS 1992–2012. Neue Sicht- und Unsichtbarkeiten lesbischer und bisexueller Mädchen, Frauen und Transgender. Frankfurt am Main 2012.

Literatur

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  • Annegret Wennagel: Die Lesben und die Politik, in: Frankfurter Frauenblatt, Nr. 1, 1990, S. 12–13.
  • Sibylla Flügge: Vom Weiberrat zum Frauenprojekt. Ein persönlicher Bericht über den Beginn der neuen Frauenbewegung in Frankfurt am Main. In: Kirsten Beuth, Kirsten Plötz (Hrsg.): Was soll ich euch denn noch erklären? Ein Austausch über Frauengeschichte(n) in zwei deutschen Staaten. Triga Verlag, Gelnhausen 1998, ISBN 3-931559-95-5, S. 149.
  • Gabriele Dennert, Christiane Leidinger, Franziska Rauchut (Hrsg.): In Bewegung bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben. Querverlag GmbH Berlin 2007.
  • Anne Ott, Jessica Bock: Mehr als nur Tomaten. Die Frauen-/Lesbenbewegung in Frankfurt am Main im Überblick, in: Digitales Deutsches Frauenarchiv Online 2020.
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Einzelnachweise

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  1. Lesben Informations- und Beratungsstelle e. V. (Hrsg.): 20 Jahre LIBS 1992–2012. Neue Sicht- und Unsichtbarkeiten lesbischer und bisexueller Mädchen, Frauen und Transgender. Frankfurt am Main 2012.
  2. Vielfalt am Arbeitsplatz – wie man unsichtbare Potenziale nutzt/Deutsche Bank initiiert Diversity-Konferenz schwul-lesbischer Organisationen/Süssmuth Schirmherrin. In: news aktuell. 10. April 2003.
  3. „Was Freud nicht wusste“: Beratung für Berater. In: Frankfurter Neue Presse. S. 1.
  4. a b c d Lesben Informations- und Beratungsstelle e. V. (Hrsg.): 20 Jahre LIBS 1992–2012. Neue Sicht- und Unsichtbarkeiten lesbischer und bisexueller Mädchen, Frauen und Transgender. Frankfurt am Main 2012.
  5. Vielfalt am Arbeitsplatz – wie man unsichtbare Potenziale nutzt/Deutsche Bank initiiert Diversity-Konferenz schwul-lesbischer Organisationen/Süssmuth Schirmherrin. In: news aktuell. 10. April 2003.
  6. Über Frauenliebe im Alter – Die Lesben-Beratungsstelle LIBS sucht den Rat der Wissenschaft. In: Frankfurter Rundschau. 3. Februar 2005, S. 38.
  7. Prof. Dr. Ulrike Schmauch i. R. Frankfurt University of Applied Sciences, abgerufen am 28. September 2020.
  8. Was ein geschminktes Gesicht über Sexualität nicht verrät. Raus aus der Deckung: Die Lesben in Frankfurt gehen gegen alte Vorurteile in die Offensive/Symposium und Ausstellung. In: Frankfurter Rundschau. 15. November 1999, S. 17.
  9. Selbstverständnis bzgl. gleichgeschlechtlichen Lebensweisen. Gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Hessisches Ministerium für Soziales und Integration, abgerufen am 28. September 2020.
  10. Lesben Informations- und Beratungsstelle e. V. (Hrsg.): 20 Jahre LIBS 1992–2012. Neue Sicht- und Unsichtbarkeiten lesbischer und bisexueller Mädchen, Frauen und Transgender. Frankfurt am Main 2012, S. 11.
  11. Frauenreferat der Stadt Frankfurt am Main (Hrsg.): Frauen.Macht.Politik. (Frauenreferat der Stadt Frankfurt am Main).
  12. Die „letzte Versuchung“ nahm ihren Namen zu genau. Das „Jederfrau-Fussballturnier“ im Ostpark ist zu einem Szene-Ereignis geworden. In: Frankfurter Rundschau. 2. August 1995, S. 21.
  13. 2,5 Millionen Mark für Frauen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 221, 23. September 1993, S. 44.


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