Benutzer:DennisDeRoover/Pius Müller (nächster Versuch)

Pius Müller (* 1. März 1940 in Ballenberg, Baden-Württemberg; † 7. April 2017 in Berlin-Spandau) war ein deutscher Maler, Bildhauer und Kunsttherapeut. Er studierte in Stuttgart und Berlin. Die letzten 17 Jahre seines Lebens widmete er sich in seiner Atelier auf der Zitadelle Spandau dem Konstruktivismus.

Eltern von Pius Müller waren der Kaufmann Konrad Muller (* 20. November 1902; † 16. Juni 1983) und Hedwig, geborene Hornung (* 26. Februar 1912; † 31. Mai 1968). Er war das dritte von vier Kinder: Hans Müller (*1934), Maria Müller (*1936), dann im Jahre 1940 Pius Müller und als Letzter Anton Muller (* 1944; † 2008). Nach Beendigung der Volksschule erlernte Pius Müller von 1954 bis 1959 den Beruf des Malers und Gipsers. Im Jahre 1958 zog er nach Stuttgart um dort in einigen Maler-Betrieben zu arbeiten und Erfahrungen als Geselle zu sammeln. Dazu gehörte auch die Arbeit bei einem Restaurateur, mit dem Pius bei der Restaurierung von Kirchen half. In seiner Freizeit entwickelte Pius ein starkes Interesse für Theater, Literatur und bildende Kunst mit besonderer Neigung zum Malerei. Im Jahre 1962 legte er nach zwei Semestern Fachschule die Meisterprüfung in der Kreisstadt Moosbach ab, die er mit Auszeichnung bestand. 1964 begann Pius, an der staatlichen Akademie für bildende Künste in Stuttgart ’angewandte und freie Malerei’ sowie ’Kunstgeschichte’ und ’Grafik’ zu studieren.

Nach dem 5. Semester in Stuttgart beworb er sich an der staatlichen Hochschule für bildende Künste in Berlin, wohl auch oder vor allem, um der bevorstehenden Musterung/Einziehung zur Bundeswehr zu entgehen. In West-Berlin angekommen zog er nach Charlottenburg und setzt sein Studium fort. Zuerst in der Mahlklasse von Prof. Trökes, dann, als Student bei Prof. Knispel widmete sich Pius den ’elementaren Grundlagenuntersuchungen’ und ’kunsthistorischen Studienthemen’. 1968 unterbrach er sein Studium, um freiberuflich zu arbeiten. Erste langjährige Partnerin wird die Malerin Uliane Borchert. Die beiden teilten sich in jener Zeit ein Atelier in der Belziger Straße, Berlin-Schöneberg. Pius Müller, wie auch seine damalige Freundin und ihr gemeinsames Umfeld bewogen sich inmitten der wilden 68er Sudentenbewegung, mit deren meisten Zielen und Ansichten sie sich tief verbunden fühlten. Besonders der Bruch mit den so genannten ’bürgerlichen Konventionen’ war eine Haltung, die ihn auch in seinem künstlerischen Schaffen besonders prägte.

Ab 1972 arbeitete Pius Müller in erster Linie als freischaffender Künstler. Für das tägliche Einkommen sorgte eine halbe Stelle als Kunstpädagoge/Kunsttherapeut in der Heilpädagogik. Im August 1972 wird Pius Müller im Kinderheim am Fuchsstein angestellt.

Sein künstlerisches Schaffen erweiterte Pius Müller im Atelier Belziger Straße auf den Bereich Fotografie, mit der er seine Beobachtungen fixierte. Ein Fotolabor entstand. Seine Partnerin und er reisten in den 80iger Jahren viel - insbesondere in die Toskana und nach Frankreich. 1981 endete die Beziehung, und Pius Müller zog zurück nach Charlottenburg, wo er unter anderem in der Brunhildstraße wohnte. Immer mehr fokussierte er sich auf die Tiefenbetrachung seiner seiner Arbeit. Sehr viele kurze Texte entstanden, in denen er sich selbst und anderen versuchte, seine Erkenntnisse zu beschreiben. [1]

Zwischen 1993 und 1996 machte Pius Müller erneut eine umfangreiche Weiterbildung im Bereich Kunsttherapie an der HDK Berlin.

1997 lernte Pius Müller über das gemeinsame Interesse an der bildenden Kunst die aus Bremen stammende, aber in Berlin lebende Malerin Barbara Nowy kennen. Während er wieder in der therapeutischen Kinder- und Jungendarbeit tätig war, arbeitete Barbara Nowy in der Erwachsenenbildung. Am 1. Januar 1999 bekam Barbara Nowy ein Atelier im Haus 4, dem Künstlerhaus auf der Zitadelle Berlin, welches sie mit Pius Müller teilte. Ein paar Jahre später zogen die beiden innerhalb des Hauses in ein Doppel-Atelier um. Dann, im Jahr 2000 zog Pius Müller von der Mierendorff-Straße in Charlottenburg mit Barbara Nowy in eine gemeinsame neue Wohnung am Rande Spandaus. In der Zeit verfeinerten sich die künstlerischen Arbeiten immer mehr konstruktivistisch.

2009 wird im Rathaus Spandau geheiratet.[2]

Nach unmittelbar vor seinem Tod beendete Pius Müller sein Bild ’Spiegel im Spiegel’. Das Thema des ’sich selbst im anderen zu sehen’ findet sich in Gedanken und Arbeiten Zeit seines Lebens.

Ausstellungen (Auswahl)

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  • 1972: Fortbildungsstätte der Gewerkschaft Berlin, Wannsee
  • 1972/74: Kulturtage Berlin, Nëukölln
  • 1976: Internationaler Realismus, Sofia
  • 1977: Nazim Hikmet | Berlin, Kunstamt Kreuzberg
  • 1978: Tuwas - Zur Jugendarbeitslosigkeit Berlin, Kunstamt Kreuzberg & Ruhrfestspiele Recklinghausen & Galerie am Chamissoplatz, Berlin
  • 1979: Landschaftsmalerei - Toskana, Berlin-Schöneberg
  • 1981: Künstler für den Frieden, Berlin Elefantenpressgalerie, Haus der Kirche
  • 1982: Terzo Mondo, Grolmanstraße, Berlin
  • 1983: Friedensinitiative des ASTA Köln, Köln
  • 1987 Kinderhaus am Fuchstein, Berlin/Frohnau
  • 1990/95: Berufsverband bildener Künstler, Berlin - jährliche Beteiligung an der FBK, Berlin
  • 1999: Galerie König, Potsdam

Einzelnachweise

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  1. Erinnerung an Pius Müller, Märkische Allgemeine, von Judith Meisner
  2. Barbara Nowy über Pius Müller