Geometrie

Bearbeiten

Definition

Bearbeiten
 

In der Geometrie versteht man unter einem Vektor ein Objekt, das eine Parallelverschiebung in der Ebene oder im Raum beschreibt. Eine Verschiebung kann durch einen Pfeil, der einen Urbildpunkt mit seinem Bildpunkt verbindet, dargestellt werden. Pfeile, die parallel, gleich lang und gleich gerichtet sind, beschreiben dieselbe Verschiebung und stellen somit denselben Vektor dar. Zum Beispiel beschreiben im Bild rechts der Pfeil von   nach  , der Pfeil von   nach   und der Pfeil von   nach   dieselbe Verschiebung um 7 Einheiten nach rechts und 3 Einheiten nach oben. Sie repräsentieren alle denselben Vektor  . Formal kann man deshalb Vektoren wie folgt definieren:

Ein Pfeil ist eine gerichtete Strecke, das heißt, eine Strecke, bei der eine Reihenfolge der Endpunkte festgelegt ist. Zwei Pfeile heißen äquivalent, wenn sie parallel, gleich lang und gleich gerichtet sind. Dies definiert eine Äquivalenzrelation auf der Menge der Pfeile der Ebene bzw. des Raums. Die Äquivalenzklassen heißen Vektoren.

Eine andere Möglichkeit ist, einen Vektor mit der durch ihn dargestellten Parallelerschiebung zu identifizieren. „Vektor“ ist dann nur eine andere Sprechweise für „Parallelverschiebung“.

Schreib- und Sprechweisen

Bearbeiten
 
Ein Vektor von A nach B

Variablen, die für Vektoren stehen, werden vor allem in der Schulmathematik und in der Physik häufig mit einem Pfeil gekennzeichnet ( ). Vor allem im englischsprachigen Raum werden sie auch fett geschrieben ( ,   oder v). In Handschriften wird dies häufig durch Unterstreichung ( ) oder ähnliches repräsentiert. Früher war teilweise auch die Schreibweise mit Frakturbuchstaben ( ) üblich. Häufig gewählte Buchstaben sind   und  .

Der Vektor, der eine Verschiebung beschreibt, die den Punkt   auf den Punkt   abbildet, wird als   geschrieben und grafisch durch einen Pfeil dargestellt, der vom Punkt   zum Punkt   zeigt. Man sagt: „Der Vektor   bildet   auf   ab“, oder „Der Vektor   verbindet   und  .“ Der Punkt   wird in diesem Fall als Ausgangs- oder Startpunkt und   als Spitze oder Endpunkt des Vektorpfeils bezeichnet.

Darstellung in Koordinaten

Bearbeiten

Ist, wie in der Abbildung oben, ein geradliniges Koordinatensystem gegeben, so kann ein Vektor der Ebene durch ein geordnetes Zahlenpaar, ein Vektor im Raum durch ein Zahlentripel beschrieben werden. In der Regel werden diese untereinander, als sogenannte Spaltenvektoren geschrieben. Für den Vektor in der Ebene, der die Verschiebung um 7 Einheiten nach rechts (in  -Richung) und 3 Einheiten nach oben (in  -Richtung) beschreibt, schreibt man  . Der Vektor   beschreibt eine Verschiebung um 2 Einheiten in  -Richtung und −5 Einheiten in  -Richtung, das heißt um 2 Einheiten nach rechts und 5 Einheiten nach unten. Entsprechend beschreibt im Raum der Vektor   eine Verschiebung um 3 Einheiten in  -Richtung, 2 Einheiten in negativer  -Richtung und 4 Einheiten in  -Richtung.

Die Koordinaten eines Vektors lassen sich als Differenz der Koordinaten von End- und Anfangspunkt berechnen. Im obigen Beispiel haben   und   die Koordinaten   und  . Die Koordinaten des Verbindungsvektors   berechnen sich dann wie folgt:

 .

Länge eines Vektors, Einheitsvektoren

Bearbeiten

Als Länge oder Betrag eines Vektors bezeichnet man die Länge der ihn repräsentierenden Pfeile, also den Abstand zwischen Anfangs- und Endpunkt. Die Länge des Vektors   notiert man als  . In kartesischen Koordinaten kann man die Länge eines Vektors mit Hilfe des Satzes von Pythagoras berechnen:

  in der Ebene

und

  im Raum.

Einen Vektor der Länge 1 bezeichnet man als Einheitsvektor.


n-Tupel und Spaltenvektoren

Bearbeiten

In Verallgemeinerung der Koordinatendarstellung von geometrischen Vektoren werden Elemente von  , also  -Tupel reeller Zahlen, als Vektoren bezeichnet, wenn mit ihnen die für Vektoren typischen Rechenoperationen Addition und skalare Multiplikation ausgeführt werden. In der Regel werden die  -Tupel als sogenannte Spaltenvektoren geschrieben, das heißt, ihre Einträge stehen untereinander.

Addition und skalare Multiplikation

Bearbeiten

Die Addition und die skalare Multiplikation werden komponentenweise definiert:

 
 

für  ,  , bzw. als Spaltenvektoren geschrieben:

 

Die Menge   bildet mit diesen Verknüpfungen einen Vektorraum über dem Körper  , das Standardbeispiel eines  -dimensionalen  -Vektorraums.

Standardskalarprodukt

Bearbeiten

Das Standardskalarprodukt ist definiert durch

 .

Mit diesem Skalarprodukt ist der   ein euklidischer Vektorraum.

Multiplikation mit einer Matrix

Bearbeiten

Ist   eine ( )-Matrix und   ein Spaltenvektor, so kann man   als einspaltige Matrix in   auffassen und das Matrixprodukt   bilden. Das Ergebnis ist ein Spaltenvektor in  :

 


Schnipsel

Bearbeiten

Unabhängig davon, wie man Vektoren formal definiert, stellt man sie üblicherweise durch Pfeile dar. Man sagt, der Pfeil repräsentiert den Vektor. Zwei Pfeile, die gleichlang, parallel und gleichgerichtet sind, repräsentieren denselben Vektor.

Ist die Länge des Vektors gemeint, wird der Vektor mit zwei senkrechten Betragsstrichen eingeklammert:  .