Benutzer:Dk0b1/Entwurf
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Info: Nachstehender Text wurde wegenRezeptions- und Erinnerungsgeschichte des Hambacher Festes in Darstellungen deutscher Schulbücher
BearbeitenDas Hambacher Fest war und ist kontinuierlich in der schulischen Bildung durch den Abdruck in deutschen Schulbüchern präsent. Damit ist es ein wesentlicher Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses vieler Generationen. Jedoch sind die Darstellungen und Deutungen des Hambacher Festes je nach historischem Kontext in deutschen Schulbüchern im Fluss der Zeit sehr unterschiedlich ausgefallen.
Das Hambacher Fest im Schulbuch des deutschen Kaiserreiches
BearbeitenDer Schulbuchtext über das Hambacher Fest wurde von Friedrich Nösselt geschrieben und ist ein Auszug aus dem Buch Weltgeschichte für Töchterschulen und zum Privatgebrauch heranwachsender Mädchen und wurde in Stuttgart im Jahr 1880 veröffentlicht.[1]
Im Schulbuch zur Zeit des Deutschen Kaiserreiches wurde das Hambacher Fest so gedeutet, dass das Volk als ganzes dargestellt wird und einzelne Personen, die teilgenommen haben, nicht genannt werden, wie z. B. Siebenpfeiffer. Im Kaiserreich hatte das Volk wenige Mitbestimmungsrechtes. Deswegen wurde dieser Text aus der Perspektive der Regierung geschrieben,[2] als Schulbuchtext verwendet; und es intendiert, dass die Regierung dem Volk versucht habe ausschließlich die Werte des Reiches bzw. der konstitutionellen Monarchie zu vermitteln, nicht aber die liberalen Werte, die auf dem Hambacher Fest vertreten waren.[2] Da der Text die Rede von Siebenpfeiffer nicht explizit erwähnt, werden die Lernenden nicht genau informiert, wieso die Burschenschaften und Journalisten damals das Hambacher Fest, zunächst als „Constitutionsfest“ angekündigt, gefeiert haben. Dies sorgt dafür, dass die SchülerInnen die diesen Text lesen nicht die Gründe und Ursachen für die Feier des Hambacher Festes kennen lernten. Der Autor erwähnt unpräzise, welche Teile der Gesellschaft teilgenommen haben. Andere Teilnehmergruppe, wie z. B. die teilnehmenden Studenten wurden laut des Schulbuchtextes von Anhängern Siebenpfeiffers manipuliert.[1]
Die Forderung nach der Einheit des Hambacher Festes sei durch das deutsche Kaiserreich bereits erfüllt. Weitere Ereignisse werden nur schemenhaft erwähnt, damit das Volk nicht nachvollziehen könne, dass auch Demokratie, Freiheit und Gleichberechtigung auf dem Hambacher Fest gefordert wurde, die es im Kaiserreich nicht im Sinne der liberalen Ideen gab.
Das Hambacher Fest im Schulbuch der Weimarer Republik
BearbeitenIn dem Schulbuchtext zum Hambacher Fest aus dem Jahre 1922 veröffentlicht in Aus der Geschichte der Völker wird das Hambacher Fest als ein glorreiches und wichtiges Ereignis dargestellt.[3][2] Im Text werden vor allem die Redner, die ausländischen Verbündeten und die Teilnehmer des Festes, insbesondere Frauen, Journalisten, Studenten und Schriftsteller erwähnt. Es wird ausnahmslos als ein positives Ereignis beschrieben. Außerdem wird es als Nacherzählung wiedergegeben, welche das Ereignis nicht neutral beschreibt.
Die Autoren beurteilen einige Redebeiträge, wie den von Johann Georg August Wirth. Neben der Wertung einiger Ansprachen stellen Sie den, von Karl Brüggemann erwähnten, Anspruch auf Elsass-Lothringen als problematisch dar. Dies sei eine provokante Forderung, da sowohl Deutschland als auch Frankreich das Land für sich beanspruchten.
Sie betiteln das Fest allgemein als großen Erfolg in welchem die Grundwerte gefordert wurden, auf welchen die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland beruhte.
Das Hambacher Fest im Schulbuch des Nationalsozialismus
BearbeitenDas Geschichtsbuch für die deutsche Jugend, das 1940 in Leipzig erschien, handelt unter anderem von der Nationalliberalen Bewegung des Hambacher Festes aus nationalsozialistischer Perspektive.[4] Die nationalliberale Bewegung zu der Zeit des Hambacher Festes 1832 wird auf den nationalen Gedanken beschränkt und der Liberalismus wird kritisiert.[2] Nach dem nationalen Gedanken gäbe es einen idealen Mann, welcher „seine ganze Kraft dem Staat widmet“[4], sich für ein geeintes Volk einsetzt und gegensätzlich dazu wird das Judentum dargestellt, welches die Verkörperung des Liberalismus sei. Der Liberalismus wolle den Staat entmachten und stelle daher eine Gefahr dar. Dem Judentum wird unterstellt, dass sie die Bewegung instrumentalisieren um selbst an die Macht zu gelangen.[2] Auch Frankreich wird als räuberischer Feind angesehen, dessen Niederlage beim Wartburgfest zelebriert wurde. Im Gegensatz zum Wartburgfest, welches rein durch nationale Gedanken geprägt worden sei, würde beim Hambacher Fest auch der liberale Gedanke ausgedrückt. Dieser stehe über dem nationalen Gedanken und sei damit als Gefahr zu deuten.
Das Hambacher Fest im Schulbuch der DDR
BearbeitenIm Schulbuch Lehrbuch für den Geschichtsunterricht eines Autorenkollektivs vom Volk und Wissen Verlag aus dem Jahr 1952 in Berlin Ost, wurden die Ideen des Hambacher Fest als fortschrittlich und positiv gedeutet.[5] Es werden vor allem Arbeiter als Personengruppen dargestellt[2], die eine wichtige Rolle in der DDR gespielt haben. Es werden nur deutsche Redner zitiert, wie zum Beispiel Dr. Wirth oder Siebenpfeiffer. Außerdem werden Wörter wie „leidenschaftlich“[5] oder „jubelnd“[5] verwendet, was auch die positive Einstellung verdeutlicht.
Durch das Zitat „der Tag wird kommen“ wird die Sehnsucht nach deutscher Einheit klar, da Deutschland zur Zeit der DDR in zwei Blöcke geteilt war.[2] Verfassungsbewegung und Liberalismus wurden unterstützt, da das Volk durch die vorherige Diktatur gezeichnet war.
Das Hambacher Fest wurde in der Zeit der DDR als Vorbild für die folgenden Wiedervereinigungsbemühungen gesehen. Deswegen erkennt man in der Quelle immer wieder eine positive Einstellung zu den Forderungen des Hambacher Festes.
- ↑ a b Friedrich Nösselt: Weltgeschichte für Töchterschulen und zum Privatgebrauch heranwachsender Mädchen. Hrsg.: F. Hurts. 16. Auflage. Band 4. A. Heitz, Stuttgart 1880, S. 164 f.
- ↑ a b c d e f g Richard Rongstock: „Wie hatten sich […] die Dinge gewandelt“. Darstellung des Hambacher Festes in deutschen Schulbüchern. In: Geschichte lernen. Pädagogische Zeitschrift. Nr. 149. Friedrich, September 2012, ISSN 0933-3096, OCLC 915005448, S. 50–52, hier S. 51 (Unterrichtshilfe für Sekundarstufe II mit Fokus auf Dekonstruktionskompetenz).
- ↑ Max Förderreuther, Friedrich Würth: Die Neuzeit. In: Aus der Geschichte der Völker. Band 4, Zweite Hälfte. Kempten 1922, S. 340–342.
- ↑ a b Bernhard Kumsteller, Ulrich Haacke, Benno Schneider: Geschichtsbuch für die deutsche Jugend. Quelle & Meyer, Leipzig 1940, S. 135 f.
- ↑ a b c Autorenkollektiv: Lehrbuch für den Geschichtsunterricht – 7. Schuljahr. Volk und Wissen Volkseigener Betrieb, Berlin (Ost) 1952, S. 150 f.