Benutzer:DoPaGo/Stolzenberg (Jüchen)

Stolzenberg war eine kleine Siedlung im Rheinischen Braunkohlerevier und gehörte zur Stadt Jüchen im Kreis Neuss (heute Rhein-Kreis Neuss), Nordrhein-Westfalen. Der Ort lag südwestlich von Garzweiler und wurde im Zuge des fortschreitenden Braunkohletagebaus Garzweiler II vollständig abgebaggert und somit aufgegeben.

Geschichte und Entwicklung

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Stolzenberg war ein traditionell landwirtschaftlich geprägter Ort mit einer langen Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreichte. Der Ort bestand aus mehreren Bauernhöfen, die von weitläufigen Feldern umgeben waren. Historisch gehörte Stolzenberg zur Gemeinde Bedburdyck, die im Zuge der Gebietsreformen 1975 in die neu gebildete Stadt Jüchen eingegliedert wurde.

Die Siedlung lag im Zentrum des Rheinischen Braunkohlereviers, welches seit dem 19. Jahrhundert durch den Abbau von Braunkohle geprägt ist. Mit der Erschließung des Tagebaus Garzweiler II in den 1980er und 1990er Jahren rückte der Ort in den Fokus der Umsiedlungsmaßnahmen. Die Entscheidung zur Umsiedlung wurde in den 1990er Jahren getroffen, als klar wurde, dass Stolzenberg innerhalb des Abbaugebiets lag.

Umsiedlung und Abbaggerung

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Die Umsiedlung der Bewohner von Stolzenberg erfolgte in den frühen 2000er Jahren. Die meisten Einwohner zogen in benachbarte Städte und Dörfer, wobei einige in eigens errichtete Neubaugebiete im Raum Jüchen umsiedelten. Der Abbruch der Gebäude und die anschließende Renaturierung des Geländes schritten in den folgenden Jahren voran, und der Ort verschwand vollständig von der Landkarte.

Der Tagebau Garzweiler II, der sich über eine Fläche von etwa 48 Quadratkilometern erstreckt, begann seine Arbeit im Gebiet von Stolzenberg im Jahr 2006. Bis 2008 waren alle oberirdischen Strukturen des Ortes abgetragen, und die Landschaft wurde nach und nach in das großflächige Abbaugebiet integriert.

Heutige Situation und Erinnerungskultur

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Heute existiert Stolzenberg nicht mehr; das Gebiet ist vollständig in den Tagebau Garzweiler integriert. Die Erinnerung an den Ort wird durch ehemalige Bewohner und regionale Heimatvereine aufrechterhalten. Diese Organisationen bemühen sich, die Geschichte des Ortes und die damit verbundenen Erinnerungen für zukünftige Generationen zu bewahren. In einigen Fällen wurden Denkmäler und Gedenksteine errichtet, um an die verlorenen Orte wie Stolzenberg zu erinnern.

Die Umsiedlung und der Verlust von Stolzenberg stehen beispielhaft für die sozialen und kulturellen Auswirkungen des Braunkohletagebaus im Rheinland, der in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Dörfer und Siedlungen in der Region verschwinden ließ.

Einzelnachweise

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  • Kreisarchiv Rhein-Kreis Neuss: Dokumentation zur Umsiedlung von Stolzenberg.
  • Stadtarchiv Jüchen: Chronik der Gemeinde Bedburdyck und ihrer eingemeindeten Dörfer.
  • RWE Power AG: Informationen zum Tagebau Garzweiler II und den Umsiedlungsmaßnahmen.