Die National Union of Women’s Suffrage Societies (NUWSS; Nationale Union der Frauenwahlrechtsgesellschaften) war eine wichtige Organisation von britischen Frauenwahlrechtsgesellschaften, die von 1897 bis 1919 bestand. Ihre Mitglieder nannten sich Suffragisten, was nicht mit Suffragetten verwechselt werden darf. Viele kleinere Gesellschaften und Gruppen, die sich für das Frauenwahlrecht eingesetzt haben, schlossen sich der NUWSS an. Die demokratische Organisation unter der Leitung von Millicent Fawcett ging zur Erreichung ihrer Ziele stets friedlich vor, während im Gegensatz die Women’s Social and Political Union (WSPU), die Suffragetten, angeführt von Emmeline Pankhurst und ihrer Tochter Christabel, eher eine militante Organisation war.
Geschichte
BearbeitenVorgeschichte
BearbeitenMitte des 19. Jahrhunderts begann allmählich die Frauenwahlrechtsbewegung. Im Jahre 1847 erschien das erste bekannte Flugblatt, das die moderne Frauenwahlrechtsbewegung in England präsentierte. Eine Gruppe von Chartistinnen aus Sheffield gründete bereits im Februar 1851 die Sheffield Female Political Association, die erste Frauenwahlrechtsgesellschaft, unter der Führung von Anne Kent und Anne Knight. Schon im Juli veröffentlichte Harriet Taylor Mill den ersten Artikel über Frauenwahlrechte unter dem Titel Enfranchisement of Women im Westminster and Foreign Quaterly Review heraus.
Weitere prominente Frauenwahlrechtlerinnen der frühen Bewegung waren:
- Lydia Ernestine Becker aus Manchester, erste Frau in England, die 1868 eine öffentliche Rede zu diesem Thema gehalten hat und seit Februar 1867 die Manchester Society for Women’s Suffrage leitete,
- Barbara Leigh Smith Bodichon, Gründerin der ersten feministischen Zeitschrift im Vereinigten Königreich 1858, des monatlich erscheinenden English Woman’s Journal, und
- Bessie Rayner Parkes Belloc, Chefredakteurin des English Woman’s Journal.
Mit den Mitgliedern Barbara Bodichon, Sarah Emily Davies, Frances Mary Buss, Dorothea Beale, Helen Taylor, Elizabeth Clarke Wolstenholme Elmy und Elizabeth Garrett Anderson konnte die 1865 gegründete Londoner Kensington Society großen Einfluss gewinnen. Sie organisierten den ersten Aufruf um das Frauenwahlrecht, den die Parlamentarier John Stuart Mill und Henry Fawcett dem Parlament des Vereinigten Königreichs vorlegten. Als das Parlament dagegen stimmte, reorganisierte sich die Kensington Society 1867 zur London Society for Women’s Suffrage. Nach inoffiziellen Verbündungen mit weiteren Frauenwahlrechtsgesellschaften aus Manchester, Edinburgh und anderen Städten wurde sie erneut reorganisiert und stand als National Society for Women’s Suffrage unter der Leitung von Lydia Becker. Dieses Bündnis ist der späteren offiziellen National Union of Women’s Suffrage Societies vorausgegangen.
Organisationsgeschichte
BearbeitenDie National Union of Women’s Suffrage Societies basierte auf viele kleinere Frauenwahlrechtsgesellschaften. Ihre Gründung wurde im Oktober 1896 auf einer Konferenz von etwa 20 dieser Gesellschaften erörtert. In der Literatur wird das Gründungsdatum häufig mit 1897 angegeben, es gibt aber auch abweichende Daten.
Laut Encyclopædia Britannica (1911) schlossen sich seit 1867 immer mehr einzelne lokale Gesellschaften zusammen. Nach diversen Reorganisationen bildete sich eine Vereinigung aller Frauenwahlrechtsgesellschaften, die sich seit 1896 National Union of Women’s Suffrage Societies nannte. Anlässlich der britischen Wahlen gab es zeitweise bereits im Jahre 1895 einen größeren Zusammenschluss mehrerer dieser Gesellschaften. Später im Jahre 1896 wurde ein politisches Komitee, der Kombinierte Unterausschuss, gebildet, um Druck auf wichtige Mitglieder des Parlaments auszuüben. Im Oktober 1897 wurde nach 12 Monaten auf einem Kongress in Brighton die Organisation der NUWSS in Verbünde vorgenommen. Der Kombinierte Unterausschuss wurde im Jahre 1898 zum Ausschuss der NUWSS reformiert.
Im Jahre 1910 zählte die NUWSS 200 Frauenwahlrechtsgesellschaften. Bis 1913 konnte sie sich bis um mehr als das Doppelte, 449 Gesellschaften, vergrößern. Diese waren stets dezentral und unabhängig in sechzehn Verbünde, der London Society und sechs Universitätsfrauengesellschaften organisiert.[1] Die Satzung der NUWSS untersagte ihren Mitgliedsgesellschaften jedoch eigene politische Aktivitäten und Allianzen.
Seit der Gründung der National Union of Women’s Suffrage Societies 1897 stand ihr bis 1919 Millicent Fawcett als Präsidentin vor. Die Organisation agierte unter ihrer Leitung ausschließlich friedlich und folgte einer konstitutionellen Politik: es wurde lediglich versucht, die Abgeordneten vom Frauenwahlrecht zu überzeugen. Aufgrund dieser eher langsamen Methode spalteten sich im Jahre 1903 mehrere Mitgliedsgesellschaften ab und gründeten die aktivistische und militante Women’s Social and Political Union (WSPU), zu deren Leitung Emmeline Pankhurst und ihre Tochter Christabel gehörten.
Seit dem Jahre 1908 wurde das Organ der NUWSS, The Common Cause, herausgegeben.
Vom Vereinigten Königreich wurde 1918 den Frauen das Frauenwahlrecht gewährt, wenngleich auch nicht in derselben Weise, wie Männern damals das Wahlrecht zustand. Im folgenden Jahr nannte sich die Organisation in National Union of Societies for Equal Citizenship um und setzte sich unter der Leitung von Eleanor Rathbone für die Rechte benachteiligter Frauen und geschlechtsneutrale Wahlen ein.
Politik und Frauenwahlrecht
BearbeitenBeziehungen zwischen NUWSS und WSPU
BearbeitenWirken während des Ersten Weltkriegs
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ National Union of Women’s Suffrage Societies: Pamphlets and Leaflets. British Library, abgerufen am 1. Oktober 2018.