Als „Jauchzen“ (engl. long call oder trumpeter call) bezeichnet man eine sehr typische, lautstarke Rufreihe der Möwen, die oft mit einer Folge von Bewegungen und vorangehenden Lautäußerungen verbunden ist.
Das „Jauchzen“ lässt sich bei der Silbermöwe (Hörbeispiel) etwa mit aau aau au kjiiiau kjau kjau … beschreiben. Bei der Amerikanischen Silbermöwe (Hörbeispiel) ist sie im Mittelteil von besonders hohen, gellenden Lauten charakterisiert, was aber auch bei europäischen Silbermöwen der Fall sein kann. Bei der Mantelmöwe (Hörbeispiel) klingt sie sehr viel tiefer. Bei anderen Großmöwen der Gattung Larus, aber auch bei anderen Gattungen, klingt sie jeweils ähnlich.
Das „Jauchzen“ wird vor allem im Sommerhalbjahr und innerhalb eines Sozialverbands geäußert und drückt Dominanz aus. Es wird sowohl aus dem Flug heraus, als auch von sitzenden Vögeln vorgebracht. In letzterem Fall wird es nicht selten von 1–3 bellenden Lauten (aau aau au …) eingeleitet, die Abflugintention ausdrücken. Dazu wird der Kopf leicht gesenkt. Dann wird der Kopf stärker herabgesenkt und das einleitende kijj … geäußert. Darauf wird in einem fließenden Übergang der Kopf erhoben und es folgt mit weit geöffnetem Schnabel der zweite Teil der mehrsilbigen Rufreihe …au kjau kjau kjau …. Der sitzende Vogel nimmt dabei häufig eine leichte Schrägstellung ein.
Literatur
Bearbeiten- Niko Tinbergen: The Herring Gull’s World – The Study of the Social Behaviour of Birds, Collins, London 1953 (5. Auflage von 1976), ISBN 0 00 219444 9, S. 32f
- Urs N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 8/I, Charadriiformes (3. Teil), Schnepfen-, Möwen- und Alkenvögel, AULA-Verlag, ISBN 3-923527-00-4
- Friedrich Goethe: Die Rufe der Eismöwe und der Silbermöwe, ein Vergleich. Erweiterte deutsche Fassung eines Vortrages vom Juli 1972 vor der Brit. Orn. Union in Reykjavik. Vogelwarte 31, 1982
- Friedrich Goethe: Die Silbermöwe, Neue Brehm Bücherei, Heft 182, A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt 1956, ohne ISBN
Als „Trampeln“ (engl. paddling oder foot-paddling) bezeichnet man ein Verhalten von Möwen, bei dem der Vogel (oder mehrere) stehend mit den Füßen relativ schnelle, trampelnde Bewegungen ausführt. Dabei wird der Kopf beobachtend hin und her bewegt. Dieses Verhalten tritt im Zusammenhang mit der Nahrungssuche in zwei Fällen auf: Zum einen wird damit im flachen Wasser, auf Schlickflächen oder in kleinen Gezeitentümpeln der Grund aufgewirbelt und Lebewesen wie Würmer, Krebstiere oder Muscheln zu Tage gebracht – entweder weil sie mit aufgewirbelt werden, oder weil sie versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Zum anderen kommt das Verhalten auf Wiesen oder Rasenflächen vor, wo es bewirkt, dass bestimmte Regenwurmarten sich in einer angeborenen Reaktion an die Erdoberfläche zu retten versuchen.
Ähnliche Verhaltensweisen sind auch bei anderen Vögeln, beispielsweise bei Wassertretern, Regenpfeifern oder Entenvögeln zu beobachten.
Literatur
Bearbeiten- Niko Tinbergen: A Herring Gull’s World – The Study of the Social Behaviour of Birds, Collins, London 1953 (5. Auflage von 1976), ISBN 0 00 219444 9, S. 32f
- Ryan P. O’Donell: Terrestrial Foot-Paddling by a Glaucous-winged Gull, Western Birds 39 / 1 (2008), S. 33-35. (PDF)
- P. A. Buckley: Foot-paddling in Four American Gulls, with Comments on its Possible Function and Stimulation, Ethology – International Journal of Behavioural Biology 23 / 4, Blackwell Verlag GmbH, 1966, S 395–402. doi:10.1111/j.1439-0310.1966.tb01603.x
- Urs N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 8/I, Charadriiformes (3. Teil), Schnepfen-, Möwen- und Alkenvögel, AULA-Verlag, ISBN 3-923527-00-4
Weblinks
Bearbeiten- Video einer Ringschnabelmöwe beim „Trampeln“, abgerufen am 22. Februar 2012
Art | Bestand min. | Bestand max. | IUCN | Verbreitung | km² | L (min) | L (max) | L (Ø) |
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Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) | 4.800.000 | 8.900.000 | LC | Paläarktis | 45.000.000 | 37 | 43 | 40 |
Graukopfmöwe (Chroicocephalus cirrocephalus) | 130.000 | 1.000.000 | LC | Afrika, Südamerika | 6.410.000 | 38 | 43 | 40,5 |
Bonapartemöwe (Chroicocephalus philadelphia) | 260.000 | 530.000 | LC | Nearktis | 4.420.000 | 28 | 30 | 29 |
Patagonienmöwe (Chroicocephalus maculipennis) | 100.000 | 1.000.000 | LC | Südliches Südamerika | 2.060.000 | 35 | 37 | 36 |
Braunkopfmöwe (Chroicocephalus brunnicephalus) | 100.000 | 200.000 | LC | Mittelasien | 1.100.000 | 41 | 45 | 43 |
Andenmöwe (Chroicocephalus serranus) | 150.000 | 150.000 | LC | Mittleres Südamerika | 984.000 | 44 | 48 | 46 |
Maorimöwe (Chroicocephalus bulleri) | 96.000 | 96.000 | EN | Neuseeland | 8.700 | 35 | 38 | 36,5 |
Hartlaubmöwe (Chroicocephalus hartlaubii) | 30.000 | 30.000 | LC | Südwestliches Afrika | 70.000 | 37 | 39 | 38 |
Rotschnabelmöwe (Chroicocephalus scopulinus) | 100.000 | 1.000.000 | LC | Neuseeland | 268.680 | 37 | 37 | 37 |
Silberkopfmöwe (Chroicocephalus novaehollandiae) | 100.000 | 1.000.000 | LC | Australien | 2.500.000 | 38 | 43 | 40,5 |
Dünnschnabelmöwe (Chroicocephalus genei) | 310.000 | 380.000 | LC | Südeuropa, Nordafrika, Westasien | 3.120.000 | 42 | 44 | 43 |
Kappenmöwe (Chroicocephalus saundersi) | 7.100 | 9.600 | VU | Östliches China | 357.000 | 29 | 32 | 30,5 |
Erläuterungen:
- Bestandsangaben nach BirdLife International, Zahlen in grau zeigen das Fehlen einer Spanne an, der Minimalwert und der Maximalwert wurden hier zweck Sortierbarkeit in beide Spalten übernommen.
- IUCN (Gefährdungskategorien): LC = least concern (ungefährdet), VU = vulnerable (gefährdet), EN = endangered (stark gefährdet)
- km² (Größe des Verbreitungsgebiets): nach BirdLife International, Zahlen in grau fehlten bei BirdLife, hier wurde zwecks Sortierbarkeit ein grober Wert anhand der Verbreitungsangaben errechnet.
- L = Körperlänge, Quelle: HBW