Timaliidae

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Rothalssäbler
 
Korallenschnabelsäbler
 
Dünnschnabelsäbler
 
Rotkehl-Zaunkönigstimalie
 
West-Keilschnabeltimalie
 
Perlhals-Buschtimalie
 
Rotkappentimalie

Pellorneidae

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Leiothrichidae

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Gelbschnabeldrossling (Turdoides affinis)
 
Lätzchenhäherling (Garrulax monileger)
 
Weißhaubenhäherling (Garrulax leucolophus)
 
Spiegelhäherling (Garrulus mitratus)
 
Waldhäherling (Garrulax ocellatus)
 
Bändersiva (Minla strigula)
 
Sikkim-Karminflügelhäherling (Liocichla phoenicea)
 
Sonnenvogel (Leiothrix lutea)
 
Tickelltimalie (Heterophasia melanoleuca)

Sylviidae

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Feuerschwänzchen
 
Buschschwarzkäppchen
 
Mönchsgrasmücke
 
Dorngrasmücke
 
Provencegrasmücke
 
Meisengrasmücke
 
Weißbrauenalcippe
 
Chaparraltimalie
 
Braunkopf-Papageimeise

Die Grasmückenartigen (Sylviidae) sind eine Familie aus der Unterordnung der Singvögel, deren Zusammensetzung einer wechselvollen Geschichte unterworfen war und ist.

Nominotypisches Taxon ist die Gattung der Grasmücken (Sylvia). Neben diesen wurde zeitweise eine große Anzahl von anderen Singvogelgruppen – unter anderem Rohrsänger, Schwirle, Laubsänger, Goldhähnchen und Spötter – in dieses Familie gestellt und gemeinsam als „Zweigsänger“ bezeichnet. Ein von vielen Wissenschaftlern diskutiertes Problem war dabei, dass es keine diagnostischen Merkmale gab, die die „Zweigsänger“ von anderen Singvogelgruppen eindeutig unterschieden und dass scheinbar gemeinsame Merkmale – wie ein schmaler, spitzer Schnabel mit feinen Schnabelborsten an der Basis – auch Resultat einer konvergenten Entwicklung sein und sich in vielen Singvogelgruppen aufgrund einer ähnlichen Ernährungs- oder Lebensweise unabhängig voneinander entwickelt haben konnten.[1]

Genetische Untersuchungen ergaben dann tatsächlich, dass die Familie in der bisherigen Zusammenstellung sowohl paraphyletisch als auch polyphyletisch war.

Als Resultat wurde der größte Teil der zeitweise um die 60 Gattungen in andere Familien ausgegliedert. Es verblieben neben den Grasmücken (Sylvia) lediglich der Pekingsänger (Rhopophilus pekinensis) und die vier Arten umfassende Gattung Parisoma, die aber mittlerweile in die Gattung Sylvia aufgenommen wurde.

Zudem wurden einige Gattungen der Timalien (Timaliidae) – einer ebenfalls sehr uneinheitlich zusammengesetzten Vogelfamilie – sowie der größte Teil der Papageischnäbel (Paradoxornithidae) in die Familie aufgenommen.

Wenn auch die Verwandtschaftsverhältnisse mittlerweile recht gut untersucht sind, ist die aktuelle Zusammenstellung keinesfalls anerkannt und unumstritten. Mit weiteren Änderungen ist zu rechnen. Eine Beschreibung der gemeinsamen morphologischen Merkmale der Familie steht noch aus.


Vormalige Zusammensetzung

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Aufgrund der Para- und Polyphylie der sogenannten „Zweigsänger“ wurden ab der Jahrtausendwende zahlreiche der bis zu 60 Gattungen in neue oder bestehende Familien ausgegliedert, einige Gattungen aufgelöst oder geteilt. Zudem ist bei manchen Gattungen die Einordnung ungeklärt, wenn auch inzwischen feststeht, dass sie nicht zu den Grasmückenartigen gehören. Die folgende Tabelle zeigt einen Stand von 1995[2] und die danach erfolgte Zuordnung oder Umgruppierung. Die meisten Gattungen wurden in die neu errichteten Familien Acrocephalidae, Bernieridae, Cettiidae, Cisticolidae, Locustellidae, Macrosphenidae und Phylloscopidae ausgegliedert.[3]

Gattung Neue Zuordnung Anmerkung Vorkommen in Europa
Oligura Cettiidae nicht mehr existent, Arten eingegliedert in Tesia
Tesia Cettiidae
Urosphena Cettiidae
Cettia Cettiidae aufgespalten in Cettia und Horornis ×
Bradypterus Locustellidae
Bathmocerus Cisticolidae
Amphilais Locustellidae
Nesillas Acrocephalidae
Thamnornis Bernieridae
Melocichla Macrosphenidae
Achaetops Macrosphenidae
Sphenoeacus Macrosphenidae
Megalurus Locustellidae
Cincloramphus Locustellidae nicht mehr existent, Arten eingegliedert in Megalurus
Eremiornis Locustellidae nicht mehr existent, Arten eingegliedert in Megalurus
Megalurulus Locustellidae
Cichlornis Locustellidae nicht mehr existent, Arten eingegliedert in Megalurus
Ortygocichla Locustellidae nicht mehr existent, Arten eingegliedert in Megalurus
Chaetornis Locustellidae
Graminicola Pellorneidae
Schoenicola Locustellidae
Locustella Locustellidae
Acrocephalus Acrocephalidae ×
Bebrornis Acrocephalidae nicht mehr existent, Arten eingegliedert in Acrocephalus
Hippolais Acrocephalidae ×
Chloropeta Acrocephalidae nicht mehr existent, aufgespalten in Calamonastides und Iduna
Cisticola Cisticolidae ×
Scotocerca Scotocercidae in eigene, monotypische Familie gestellt (×) nur Nordafrika
Rhopophilus Sylviidae
Prinia Cisticolidae (×) nur Türkei und Naher Osten
Drymocichla Cisticolidae
Urolais Cisticolidae
Spiloptila Cisticolidae
Apalis Cisticolidae
Stenostira Stenostiridae in eigene, monotypische Familie gestellt
Phyllolais Cisticolidae
Camaroptera Cisticolidae
Calamonastes Cisticolidae
Euryptila Cisticolidae
Poliolais Cisticolidae
Graueria incertae sedis (Zuordnung bislang ungeklärt)
Eremomela Cisticolidae
Randia Bernieridae
Newtonia Vangidae
Sylvietta Macrosphenidae
Hemitesia Cettiidae nicht mehr existent, Arten eingegliedert in Urosphena
Macrosphenus Macrosphenidae
Amaurocichla incertae sedis (Zuordnung bislang ungeklärt)
Hypergerus Cisticolidae
Hyliota Hyliotidae in eigene, monotypische Familie gestellt
Hylia incertae sedis (Zuordnung bislang ungeklärt)
Phylloscopus Phylloscopidae ×
Seicercus Phylloscopidae
Tickellia Cettiidae
Abroscopus Cettiidae
Parisoma Sylviidae nicht mehr existent, Arten eingegliedert in Sylvia
Sylvia Sylviidae ×
Regulus Regulidae ×
Leptopoecile Aegithalidae

Literatur

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  • Franz Bairlein: Sylviidae (Old World Warblers) in Del Hoyo et al: Handbook of the Birds of the World, Bd. 11: Old World Flycatchers to Old World Warblers (2006, Revision Juni 2013), S. 492f
  • Silke Fregin, Martin Haase, Urban Olsson, Per Alström: New insights into family relationships within the avian superfamily Sylvioidea (Passeriformes) based on seven molecular markers, BMC Evolutionary Biology (12/157), 2012, (PDF).
  • Familie Sylviidae – Zweigsänger (Grasmücken und Verwandte) in Urs N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 12/I, Passeriformes (3. Teil): Sylviidae, AULA-Verlag, Wiesbaden 1993/2001 (Erstauflage 1991), ISBN 3-923527-00-4, S. 11f

Literatur

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  • Alice Cibois: Mitochondrial DNA Phylogeny of Babblers (Timalidae), The Auk 120 (1), 2003, S. 35–54
  • Magnus Gelang, Alice Cibois, Eric Pasquet, Urban Olsson, Per Alström, Per G. P. Ericson: Phylogeny of babblers (Aves, Passeriformes): major lineages, family limits and classification, Zoologica Scripta 38, 2009, S. 225–236, doi:10.1111/j.1463-6409.2008.00374.x.
  • John Penhallurick, Craig Robson: The generic taxonomy of parrotbills (Aves, Timaliidae), Forktail 25, 2009, S. 137–141, (PDF)

Einzelnachweise

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  1. Franz Bairlein: Sylviidae (Old World Warblers) in Del Hoyo et al: Handbook of the Birds of the World, Bd. 11: Old World Flycatchers to Old World Warblers (2006, Revision Juni 2013), S. 492f
  2. Christopher M. Perrins: Die große Enzyklopädie der Vögel, in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Rat für Vogelschutz (ICBP), Orbis Verlag für Publizistik GmbH, München 1995, ISBN 3-572-00702-X, S. 397f
  3. Frank Gill, David Donsker (Hrsg.): IOC World Bird List, Version 3.4 (2013), abgerufen am 27. August 2013
Brillenvögel
 

Graumantel-Brillenvogel (Zosterops lateralis)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Brillenvögel
Wissenschaftlicher Name
Zosteropidae
Bonaparte, 1853
 
Gelbnackenyuhina (Yuhina flavicollis)
 
Kehlstreifenyuhina (Yuhina gularis)
 
Diademyuhina (Yuhina diademata)
 
Meisenyuhina (Yuhina nigrimenta)
 
Goldbrillenvogel (Cleptornis marchei)
 
Japanbrillenvogel (Zosterops japonicus)
 
Schwarzstirn-Brillenvogel (Zosterops atricapilla)
 
Heuglinbrillenvogel (Zosterops poliogastrus)
 
Ceylonbrillenvogel (Zosterops ceylonensis)
 
Kapbrillenvogel (Zosterops pallidus)

Gattungen und Arten

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Literatur

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  • Bas van Balen, Arnau Bonan: Zosteropidae (White-eyes) in Del Hoyo et al.: Handbook of the Birds of the World, Bd. 13: Penduline-tits to Shrikes (2008, Revision Juni 2013), S. 402f
Laubsänger
 

Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Laubsänger
Wissenschaftlicher Name
Phylloscopidae
Alström, Ericson, Olsson & Sundberg, 2006
 
Wanderlaubsänger (Phylloscopus borealis)
 
Fitislaubsänger (Phylloscopus trochilus)

Die Laubsänger (Pylloscopidae) sind eine Familie der Singvögel (Passeri), die in der Paläarktis, der Orientalis und der Afrotropis verbreitet ist. Ihre Vertreter wurden bislang zu den Grasmückenartigen (Sylviidae) gestellt. Nach genetischen Befunden von 2006 und 2008 stellen sie jedoch eine der Hauptkladen der Überfamilie Sylvioidea innerhalb der Singvögel dar und verdienen daher den Status einer eigenen Familie.[1][2] Gegenwärtig enthält die Familie etwa um die 80 Arten in zwei Gattungen.[3]

Beschreibung

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Laubsänger sind sehr kleine Singvögel mit kurzem, feinem Schnabel. Sie sind meist grünlich, bisweilen eher bräunlich oder gelblich und überwiegend unauffällig gefärbt. Die Unterscheidungsmerkmale zwischen den Arten sind oft sehr gering, so dass Gesang und Rufe oft die beste Bestimmungsmöglichkeit bieten. Die Geschlechter unterscheiden sich lediglich in den Abmessungen. So kann das Männchen beispielsweise längere Flügel haben. Der Schwanz ist schmal, kurz und gerade.

Laubsänger ernähren sich von Insekten, die mit lebhaften und rastlosen Bewegungen im Kronenbereich oder im äußeren Blattwerk aufgelesen werden. Das kugelförmige Nest steht jedoch meist in Bodennähe.

Gattungen und Arten

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Literatur

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  • Per Alström, Per G.P. Ericson, Urban Olsson, Per Sundberg: Phylogeny and Classification of the avian superfamily Sylvioidea, Molecular Phylogenetics and Evolution 38, 2006, S. 381–397, doi:10.1016/j.ympev.2005.05.015
  • Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel, Wolfgang Fiedler (Hrsg.): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Aula-Verlag, Wiebelsheim 2012, ISBN 978-3-89104-758-3, S.173 f
  • Familie Sylviidae – Zweigsänger (Grasmücken und Verwandte) in Urs N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 12/I, Passeriformes (3. Teil): Sylviidae, AULA-Verlag, Wiesbaden 1993/2001 (Erstauflage 1991), ISBN 3-923527-00-4, S. 11f
  • Ulf S. Johansson, Jon Fjeldså, Rauri C.K. Bowie: Phylogenetic relationships within Passerida (Aves: Passeriformes): A review and a new molecular phylogeny based on three nuclear intron markers, Molecular Phylogenetics and Evolution 48, 2008, S. 858–876, doi:10.1016/j.ympev.2008.05.029
  • Silke Fregin, Martin Haase, Urban Olsson, Per Alström: New insights into family relationships within the avian superfamily Sylvioidea (Passeriformes) based on seven molecular markers, BMC Evolutionary Biology (12/157), 2012, (PDF).
Rohrsängerartige
 

Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Rohrsängerartige
Wissenschaftlicher Name
Acrocephalidae
Salvin, 1882
 
Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus)
 
Australrohrsänger (Acrocephalus australis)
 
Seychellenrohrsänger (Acrocephalus sechellensis)
 
Stentorrorhrsänger
 
Buschspötter (Iduna caligata)
 
Orpheusspötter

Die Rohrsängerartigen (Acrocephalidae) sind eine Familie der Singvögel (Passeri), deren Verbreitung über die Alte Welt bis nach Australien und Polynesien reicht. Ihre Vertreter wurden bislang zu den Grasmückenartigen (Sylviidae) gestellt. Nach genetischen Befunden von 2006 und 2008 stellen sie jedoch eine der Hauptkladen der Überfamilie Sylvioidea innerhalb der Singvögel dar und verdienen daher den Status einer eigenen Familie.[1][4] Gegenwärtig enthält die Familie 55 Arten in fünf Gattungen.

Beschreibung

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Die Rohrsängerartigen sind in Färbung und Gestalt recht einförmig, variieren aber deutlich in der Größe. Die kleinsten Arten, Brauenrohrsänger, Busch- und Steppenspötter, sind mit 11,5 bis 13 cm nur etwa laubsängergroß. Die größte und schwerste Art ist mit etwa 18 cm Körperlänge und durchschnittlich 35,5 g Gewicht der etwa starengroße Sprosserrohrsänger.[5] Fast alle Arten sind relativ einförmig gefärbt mir bräunlicher bis grauer Oberseite in unterschiedlichen Tönen sowie einer weißlichen, meist bräunlich oder beige getönten Unterseite. Wenige Arten der Gattung Acrocephalus, zwei Hippolais-und einige Iduna-Arten sind oberseits grünlich gefärbt mit blass- bis lebhaft gelber Unterseite. Vier Acrocephalus-Arten zeigen eine dunkle Strichelung auf der Oberseite. Die Gesänge sind oft sehr komplex und variabel und enthalten bei einigen Arten einen großen Anteil an Imitationen anderer Arten. Viele nahverwandte Arten lassen sich besser aufgrund der Gesänge, als aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes unterscheiden[6]

Lebensweise

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Die meisten Rohrsängerartigen besiedeln Feuchtgebiete oder Habitate in Gewässernähe, wo sie in Röhrichten oder Sumpfvegetation vorkommen. Einige Arten – wie die Spötter und Buschsänger – sind allerdings eher in trockeneren Habitaten zu finden. Alle eurasischen Arten sind Zugvögel oder Teilzieher, wobei die Populationen der westlichen Paläarktis meist in Afrika, die östlicheren in Südasien überwintern. Die übrigen Arten sind Standvögel.[6]

Systematik

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Externe Systematik

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Die taxonomische Geschichte der Rohrsängerartigen ist eng mit der der Grasmücken (Sylviidae) verknüpft, zu denen sie lange gestellt wurden. In dieser Gruppierung – teilweise auch als „Zweigsänger“ bezeichnet – wurden zeitweise etwa 400 Arten in etwa 70 Gattungen vereinigt, die sich oberflächlich ähnelten, insgesamt aber kaum besonders differenzierte Merkmale aufwiesen, um die Familie von anderen abzugrenzen.[7]

Der „Zweigsänger“-Typ (engl. warbler type) ist vor allem durch einen fein zugespitzten Schnabel mit einigen Borsten an der Basis und eine einfache Kiefermuskulatur charakterisiert.[1] Die meisten Arten sind unauffällig bis eintönig gefärbt und relativ schlank gebaut, ernähren sich überwiegend insektivor und bewegen sich geschickt durch die Vegetation. Von Drosseln oder Schnäppern unterscheiden sie sich durch ein ungeflecktes, relativ schlichtes Jugendkleid.[8] Dieser Typ ist jedoch so unspezifisch, dass er nicht unbedingt auf eine gemeinsame Abstammung hindeuten muss, sondern innerhalb der Singvögel mehrfach durch eine konvergente Entwicklung aufgrund ähnlicher ökologischer Präferenzen entstanden sein kann.[9] Diese Annahme stellte sich in den letzten Jahrzehnten durch genetische Untersuchungen zunehmend als richtig heraus, was letztlich in einer nahezu vollkommenen Umgruppierung der „Grasmückenartigen“ oder „Zweigsänger“ resultierte.

Einen Grundstein für diese Forschungen legte die Sibley-Ahlquist-Taxonomie, die innerhalb der Unterordnung Passerida der Singvögel (Passeri), drei Hauptkladen identifizierte: die Muscicapoidea, die Sylvioidea und die Passeroidea, die sich aufgrund weiterer Untersuchungen auch mit geringfügigen Änderungen als monophyletisch herausstellten. Innerhalb der Sylvioidea gab es wiederum drei Haupkladen, von denen die eine aus den bisherigen Grasmückenartigen, den Bülbüls und Timalien sowie den Schwalben (und nach weiteren Untersuchungen auch den Lerchen) bestand. [9]

2005 waren die Zusammensetzung und die Verwandschaftsbeziehungen innerhalb der Sylvioidea Gegenstand einer recht umfassenden, genetischen Untersuchung (Alström et al., 2006). Dabei wurden mitochondriale und aus Zellkernen gewonnene DNA-Sequenzen von über 80 Taxa untersucht und innerhalb der Sylvioidea elf Hauptkladen identifiziert. Eine davon bestand aus Vertretern der Gattungen Acrocephalus (Rohrsänger), Hippolais (Spötter) und Chloropeta (drei afrikanische Rohrsänger). Die Schwesterklade setzte sich u. a. aus den Gattungen Locustella (Schwirle), Bradypterus (Buschsänger) und Megalurus (Grassänger) zusammen. Für diese beiden Kladen wurde jeweils Familienstatus und dazu die Namen Acrocephalidae und Megaluridae vorgeschlagen.[10] Die Grasmücken (Sylvia) waren hingegen Bestandteil einer Klade, die sich aus zahlreichen Vertretern der Timaliidae zusammensetzte und die Laubsänger (Phylloscopus) – zuvor ebenfalls zu den „Grasmückenartigen“ gestellt – bildeten ebenfalls eine eigene Gruppe. Auch Cistensänger und Seidensänger fanden sich in jeweils anderen Gruppe, sind also nicht nahe mit den Rohrsängern verwandt.[10]

Eine weitere, ebenfalls recht viele Taxa umfassende Untersuchung (Johansson et al., 2008) bestätigte die Ergebnisse im Großen und Ganzen, brachte aber zudem weitere Erkenntnisse. Demnach ist die madagssische Gattung Nesillas, vertreten durch den Tsikiritybuschsänger (N. typica), eng mit Acrocephalus und Hippolais verwandt – also vermutlich ebenfalls Bestandteil der Acrocephalidae. Außerdem bilden die ebenfalls auf Madgaskar beheimateten Bernieridae mit den Acrocephalidea und den Megaluridae (später umbenannt in Locustellidae) eine gemeinsame Klade.[11]

Interne Systematik

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Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gruppe der Rohrsängerartigen wurde insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kontrovers diskutiert. Dabei gab es zahlreiche verschiedene Versuche, die Gruppe auf Gattungs- oder Untergattungsebene zu gliedern. So wurde beispielsweise der Dickschnabel-Rohrsänger in eine eigene Gattung namens Phragamaticola gestellt, für den Mariskenrohrsänger die Gattung Lusciniola vorgeschagen. Andere Konzepte sahen eine Untergattung Calamodus für die gestreiften Rohrsänger, Notiocichla für die kleineren, ungestreiften Arten, Acrocephalus im engeren Sinne für die arundinaceus/stentoreus-Gruppe und Calamocichla für die afrikanisch-madagassischen Arten vor. Eine Aufteilung der Spötter in größere und kleinere Arten, die entsprechend in den Gattungen Hippolais oder Iduna stehen sollten, wurde diskutiert und die Einordnung der drei afrikanischen Chloropeta-Arten war ebenfalls Gegenstand verschiedener Überlegungen. Einig war man sich insofern, als weder die Gattungen Acrocephalus noch Hippolais in der aktuellen Zusammenstellung monophyletisch waren.[12]

Nachdem Alström (2005) und Johansson (2008) die Familie Acrocephalidae definiert hatten, bestand sie zunächst aus vier Gattungen:[13]

  • Acrocephalus mit 37 Arten, verbreitet in der Alten Welt und Australasien
  • Hippolais mit acht Arten, in der Verbreitung auf die Paläarktis beschränkt
  • Chloropeta mit drei Arten – beheimatet in Subsahara-Afrika
  • Nesillas mit fünf Arten – endemisch auf Madagaskar

Eine Untersuchung mitochondrialer und nukleärer DNA von 2009 (Fregin et al.) ergab, dass keines der bislang vorgeschlagenen Konzepte die phylogenetischen Verhältnisse innerhalb der Gruppe korrekt wiedergibt. In die Studie waren auch bisher unberücksichtigte Taxa einbezogen worden. Es fanden sich (neben einem Abzweig von Nesillas) zwei größere Kladen, von denen die eine aus dem größten Teil der Acrocephalus-Arten sowie den größeren Spötter-Arten (H. icterina, polyglotta, languida, olivetorum) bestand. Die andere enthielt die kleineren Spötterarten (H. pallida, opaca, caligata, rama) und die beiden Chloropeta-Arten Schnäpperrohrsänger (C. natalensis) und Bambusrohrsänger (C. similis). Außerdem fand sich hier als nah verwandt der Dickschnabel-Rohrsänger (Acrocephalus aedon).[14]

Die verwandtschaftlichen Verhältnisse zeigt vereinfacht das Kladogramm (Graue Schrift: vorgeschlagene Gattungsbezeichnungen):




 Calamonastides 

Chloropeta gracilirostris


 Iduna 

Acrocephalus aedon


   

Chloropeta natalensis
Chloropeta similis


   

Hippolais pallida
Hippolais opaca
Hippolais caligata
Hippolais rama





   
 Hippolais 

Hippolais icterina
Hippolais polyglotta
Hippolais languida
Hippolais olivetorum


 Acrocephalus 

Acrocephalus (31 Arten)




   

Nesillas



Vorlage:Klade/Wartung/Style

Keine der erstgenannten drei Gattungen ist also monophyletisch. Resultierend schlugen die Autoren vor, entweder Hippolais und Chloropeta in Acrocephalus einzugliedern oder aber Hippolais aufzuteilen und einen Teil der Arten mit zwei der Chloropeta-Arten und Acrocephalus aedon in die Gattung Iduna zu stellen – Iduna hätte dann Priorität über Chloropeta. Chloropeta gracilirostris wäre am besten aufgrund der bislang ungeklärten Einordnung in die monotypische Gattung Calamonastides zu stellen[15]

Gattungen und Arten

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Literatur

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  • Silke Fregin, Martin Haase, Urban Olsson, Per Alström: Multi-locus phylogeny of the family Acrocephalidae (Aves: Passeriformes) – The traditional taxonomy overthrown, Molecular Phylogenetics and Evolution 52, 2009, S. 866–878, doi:10.1016/j.ympev.2009.04.006
  • Franz Bairlein: Sylviidae (Old World Warblers) in Del Hoyo et al: Handbook of the Birds of the World, Bd. 11: Old World Flycatchers to Old World Warblers (2006, Revision Juni 2013), S. 492f
  • Familie Sylviidae – Zweigsänger (Grasmücken und Verwandte) in Urs N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 12/I, Passeriformes (3. Teil): Sylviidae, AULA-Verlag, Wiesbaden 1993/2001 (Erstauflage 1991), ISBN 3-923527-00-4, S. 11f
  • Per Alström, Per G.P. Ericson, Urban Olsson, Per Sundberg: Phylogeny and Classification of the avian superfamily Sylvioidea, Molecular Phylogenetics and Evolution 38, 2006, S. 381–397, doi:10.1016/j.ympev.2005.05.015
  • Ulf S. Johansson, Jon Fjeldså, Rauri C.K. Bowie: Phylogenetic relationships within Passerida (Aves: Passeriformes): A review and a new molecular phylogeny based on three nuclear intron markers, Molecular Phylogenetics and Evolution 48, 2008, S. 858–876, doi:10.1016/j.ympev.2008.05.029
  • Silke Fregin, Martin Haase, Urban Olsson, Per Alström: New insights into family relationships within the avian superfamily Sylvioidea (Passeriformes) based on seven molecular markers, BMC Evolutionary Biology (12/157), 2012, (PDF).

Weiterführend

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  • Bernd Leisler, Karl Schulze-Hagen: The Reed Warblers - Behavioural Ecology - Ornithology, KNNV Publishing 2011, ISBN 9789050113915

Einzelnachweise

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  1. a b c Alström et al. (2006), S. 391, siehe Literatur
  2. Johnsson et al. (2008), siehe Literatur
  3. Frank Gill, David Donsker (Hrsg.): IOC World Bird List, Version 3.5 (2013), abgerufen am 28. Dezember 2013
  4. Johnsson et al. (2008), siehe Literatur
  5. Del Hoyo et al. (2006), siehe Literatur
  6. a b Fregin et al. (2009), S. 866, siehe Literatur
  7. Bairlein (2006), Abschnitt „Systematics“, siehe Literatur
  8. Bairlein (2006), Abschnitt „Morphological Aspects“, siehe Literatur
  9. a b Alström et al. (2006), S. 382, siehe Literatur
  10. a b Alström et al (2006), siehe Literatur
  11. Johansson et al. (2008), siehe Literatur
  12. Fregin et al. (2009), S. 867f, siehe Literatur
  13. Fregin et al. (2009), S. 866, siehe Literatur
  14. Fregin et al. (2009, siehe Literatur
  15. Fregin et al. (2009), S. 874f, siehe Literatur