Kaisertag ist ein 2002 erschienener, alternativhistorischer Kriminalroman von Oliver Henkel, in dem der Erste Weltkrieg nie stattfand, da in Sarajewo der Kronprinz und seine Gemahlin nicht getötet wurden, sondern das Attentat unverletzt überlebten. Der Roman spielt daher in einem Deutschen Kaiserreich des Jahres 1988. Die politischen Verhältnisse entsprechen daher nahezu denen von 1914. Der einzige Fortschritt in der Technik ist die Atombombe, Computer oder moderne Kommunikationssysteme oder Weltraumtechnik fehlen jedoch komplett.

Geschrieben ist das in Lübeck spielende Werk zum Großteil aus der Sicht des Protagonisten, an manchen Stellen wird jedoch auch die Sicht einer anderen Person kurz beschrieben. Im Roman werden auch kurz alternative Lebenswege bekannter Personen gezeigt: Helmut Schmidt ist so 1988 Senator in Hamburg, der unter dem Namen "Brösel" bekannte Zeichner Rötger Feldmann mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt geraten und Heinrich Himmlers Geflügelzucht inzwischen zu einer großem Unternehmen mit Brathähnchen geworden. Eine zentrale Rolle im Roman hat Willy Brandt, der hier unter seinem bürgerlichen Namen Herbert Frahm Senator von Lübeck ist.

Es ist Henkels zweiter Roman und wurde wie schon Die Zeitmaschine Karls des Großen 2003 mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet. Henkel konnte sich gegen Werke von Marcus Hammerschmitt, Michael Marrak, Birgit Rabisch und Andreas Eschbach durchsetzen, letzterer belegte mit nur den fünften und sechsten Platz.

Das Buch erschien jedoch nur als Book-on-Demand.

Handlung

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Der Hamburger Privatdetektiv Friedrich Prieß wird von Franziska Diebnitz, deren Mann, ein Offizier beim Reichsamt für Militärische Aufklärung, Selbstmord begannen hat, beauftragt, die wahre Todesursache herauszufinden, da sie nicht an einen Selbstmord ihres Mannes glaubt. Prieß reist dazu nach Lübeck, wo er seine ehemalige Freundin und damalige Verlobte Alexandra Dührung wiedertrifft, die - für eine Frau äußerst unüblich - inzwischen Polizeipräsidentin von Lübeck ist. Nach anfänglichen Schwierigkeiten arbeiten sie schließlich zusammen an der Sache.

Im Laufe der Handlung kommen sie schließlich einer Verschwörung auf die Spur, deren Mitglieder sich selbst Puppenspieler nennen. Die Gruppierung ist der Meinung, dass im Jahr 1914 die Welt einen perfekten Zustand der Vollendung hatte und so gelang es ihr durch die Bekleidung wichtiger Posten im Deutschen Reich und das heimliche Aufkaufen ausländischer Patente, die Entwicklung über Jahrzehnte stillstehen zu lassen, sodass sich die Welt des Jahres 1988 kaum von 1914 unterscheidet. Dass diese Gruppierung auch bereit ist über Leichen zu gehen, um diesen Zustand zu halten, erfährt Prieß am eigenen Leibe, als er bei einem Anschlag auf ihn, deren Verursacher sich als dänische Terroristen tarnten, beinahe ums Leben kommt. Den Puppenspielern gegenüber stehen die Schatten, die von dem greisen Erwin Rommel, Graf von Kai-Feng, angeführt werden. Prieß und Alexandra finden so heraus, dass Diebnitz Mitglied der Puppenspieler war, jedoch sich von deren Zielen abwandte, sodass man ihn beseitigen musste. Diebnitz entschied sich für den Freitod, da man drohte, seiner Frau könnte etwas angetan werden. Jedoch stellen sie fest, dass die Puppenspieler noch schlimmeres planen, nämlich einen globalen Krieg auszulösen um ihre Herrschaft zu festigen, da sie denken, dass das Reich den Krieg gewinnen würde und sie so nach dem Sieg die Welt weiterhin für alle Ewigkeit im Dornröschenschlaf lassen können. Bereits im Vorfeld ist es ihnen gelingen, in Europa geschickt den Hass zwischen den Völkern zu schüren, so stellt sich z. B. heraus, dass die sogenannte dänische Terrororganisation "Freunde Jütlands" nicht existiert, sondern alle Taten von den Puppenspielern begangen wurden. Auslöser für den Krieg soll ein Attentat auf Kaiser Wilhelm V. beim Lübecker Kaisertag sein, der nur durch das plötzlich Ableben seines Vorgängers Wilhelm IV. äußerst jung auf den Thron kam und so die Pläne der Puppenspieler durcheinander brachte. Die ebenfalls unter dem Tarnmantel der Freunde Jütlands geraubten Atombome Großer Kurfürst, die zum Test der Marine übergeben werden sollte, soll zudem abgeworfen werden und so die Stadt Lübeck vernichten. Der leitende Wissenschaftler am deutschen Atomprojekt hat die Puppenspieler davon überzeugt, verfolgte jedoch seine eigenen Ziele, da er der Meinung ist, dass Deutschland einen Krieg gegen die anderen Länder nicht gewinnen kann und nur durch eine große Niederlage das ganze marode System zusammenbrechen kann um einer neuen Ära Platz zu machen.

Es gelingt schließlich den Scharfschützen auszuschalten, der den Kaiser töten soll. Prieß kann auf das Zeppelin gelangen, von dem aus die Bombe abgeworfen werden soll. Durch Sabotage gelingt es ihm, die Flughöhe zu verringern und die gezündete Bombe abzuwerfen, die aufgrund der zu niedrigen Höhe nur in Lübeck aufprallt und so kaputtgeht, ohne dass Strahlung austritt. Er selbst rettet sich mit einem Fallschirm bevor die Luftwaffe den Zeppelin abschießt. Prieß sowie andere Mithelfer werden vom Kaiser persönlich mit dem Schwarzen Adlerorden ausgezeichnet, Alexandra nimmt Prieß' Heiratsantrag an. Der junge Kaiser lässt durchblicken, dass unter seiner Herrschaft sich einiges ändern wird, so meint er, dass Prieß sich die Parade zu seiner Ehre noch ansehen soll, da es so etwas in Zukunft nicht mehr geben wird.

Literatur

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[[Kategorie: Literarisches Werk]] [[Kategorie: Roman, Epik]] [[Kategorie: Literatur (Deutsch]] [[Kategorie: Literatur (21. Jahrhundert)]] [[Kategorie: SF-Literatur]] [[Kategorie:Kriminalliteratur]]