Albert Linz * 24.12.1919 in Derkum, Weilerswist-Euskirchen; ✝ 19. April 1997 in Lohmar-Dessem (NRW), war Bauingenieur, Statiker, Erfinder, ehrenamtlicher Richter und Ratsmitglied. Er hat 1951 die sogenannte „Doppelvibrationswalze“ erfunden.

Herkunft und Privates

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Albert Linz wurde 1919 in Derkum als Ältester von 2 Kindern geboren. Im Oktober 1948 heiratete er und gründete in Rösrath eine Familie mit 3 Kindern. Krankenhausaufenthalt von Januar 1952 bis April 1953.

Karriere

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Nach dem Besuch der kath. Volksschule „Gellertstraße“ in Köln von 1926 bis 1930 wechselte er zum Städtischen Realgymnasium Köln-Nippes, das er 1936 mit dem Abschluss „Obersekunda-Reife“ verließ. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung zum Maschinenschlosser bei der Maschinenfabrik Sürth, die er im April 1939 mit Auszeichnung abschloss. In den folgenden Monaten blieb er ebenda als Facharbeiter beschäftigt und bemühte sich erfolgreich um eine Zulassung zur Ausleseprüfung an der Staatlichen Ingenieurschule Köln.

Diese Bemühungen um ein Studium wurden jedoch im Oktober 1939 von seiner Einberufung zum Dienst an der Waffe unterbrochen. Zwar konnte er im Winter 1943/44 das erste Semester der Ingenieurschule Köln absolvieren, diente danach aber bis Juli 1945 weiterhin als Soldat.

Nach dem Krieg fand er von Oktober bis März 1946 übergangsweise eine Beschäftigung bei UK Wesseling im Elektromaschinenbau. Vor dem Hintergrund der Nachkriegsverhältnisse und dem Wiederaufbau wählte er eine Neuausrichtung des Studiums mit Abschluss „Tiefbau-Ingenieur“ und schloss dieses im März 1948 erfolgreich ab. Ab Mai bis April 1952 leitete er das Bauamt und die Wasserwerke der Gemeinde Rösrath.

Danach als freischaffender Statiker und Konstrukteur tätig.

1955-1957 Partner in einem Ing.-Büro für Baustatik und -dynamik.

Anschließend bis 1965 Tiefbau-Ingenieur bei der Gemeinde Rösrath. Wechsel zur Stadt Köln, dort im Bereich U-Bahn-Planung/-entwurf von1965-1968 angestellt und Personalratsmitglied.

Freischaffender Ingenieur für Bodenverdichtung 1973/74.

Erfindertätigkeit

In den nachfolgend genannten Patenschriften wird Albert Linz als Erfinder genannt:

10. 08.1951 (DP 926 308) „Walze zur Verdichtung von Bodenmassen, Schüttgütern od. dgl., insbesondere für den Straßenbau“

(als volkswirtschaftlich wertvoll in NRW anerkannt)

21. Februar 1953 (DP 950 937)  „Stufenloser elektromagnetischer Drehmomentwandler“

04. März 1970  (DP 20 10 029)  „Vorrichtung zum Verdichten des Baugrundes od. dgl.“ patentiert auch in USA, GB, F  

29. April 1970 (DP 20 20 944) „Vibrationsstampfgerät“ patentiert auch in CH, GB, USA, SE

24. Juni 1972  (DP 2 231 023) „ Vibrationsverdichter-Schwingungsisolierung“ patentiert auch in CAN, GB, F, USA CH, SA (Miterfinder)

Ehrenamtliches Engagement

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Seit 1971 bis zu seinem Tod Mitglied im Rat der Gemeinde Rösrath.

1993 Beendigung seiner Tätigkeit als ehrenamtlicher Richter nach drei vierjährigen Wahlperioden am Verwaltungsgericht Köln.

Ehrungen

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1985: Deutscher Erfinderverband e.V. Nürnberg:

„Verleihung des DEV-Ehrenzeichens an Herrn Baumeister Dipl.-Ing. Albert Linz, Rösrath für eine volkswirtschaftlich wertvolle Erfindung.“

1990: Diesel-Kuratorium im Deutschen Institut für Erfindungswesen, 8411 Falkenstein: Verleihung der Dieselmedaille in Silber.

In der Laudatio heißt es: „Der außerordentlich hohe wirtschaftliche Wert für den Straßenbau hat die bisher einmalige Nachverleihung ermöglicht.

Verschiedene Firmen erzielten mit dieser Maschine bis in jüngster Zeit bereits einen Umsatz von ca. 2,8 Milliarden DM.“

Einzelnachweise

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1. Linz, Albert: Ein neues System der Schwingungsverdichtung In: Strasse und Autobahn, Bielefeld Heft 4,  April 1956

2. 20000 in 12 Jahren - Ein eigener Bericht aus dem neuen BOMAG-Werk in Boppard  In: bpz baupraxiszeitung Stuttgart 28. November 1969 [1]

3. Neue Wege zu einer besseren Bodenverdichtung In: Allgemeine Bauzeitung, Hannover 11. Juli 1980 [2]

4. „Quo vadis“ der Bodenverdichtung In: Allgemeine Bauzeitung -Baumaschinen und –geräte, Hannover 10. Dezember 1982 [3]

5. Geist, Georg: Millionen flossen an ihm vorbei; Tragik eines Rösrather Erfinders: Albert Linz erhielt jetzt ein Ehrenzeichen – statt eines Honorars

In: Bergische Landeszeitung Bergisch Gladbach 26.November 1985 [4]

6. Wiebe, Frank: Der Ingenieur Albert Linz wurde mit der Dieselmedaille ausgezeichnet. Ihm blieb nur die Ehre. In: Kölner Stadtanzeiger 18. Dezember 1990 [5]

7. Küffner, Georg: Patent gelöst - Vibrierend den Boden nicht zur Ruhe kommen lassen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 23. Dezember 1991 [6]

8. Albert Linz wird als Erfinder geehrt In: Kölner Stadt-Anzeiger-Bergisches Land 14./15. März 1992 [7]

9. Geist, Georg: Dieselmedaille in Silber für Albert Linz – Bedeutende Erfindung für den Straßenbau

In: Bergische Landeszeitung Bergisch Gladbach 07.April 1992 [8]

10. Peine, Stefanie: Genialer Erfinder, aber kein steinreicher Mann. In: Kölner Stadtanzeiger 24. April 1992 [9]

11. [10]