Das Graukloster (eigentlich Kloster St. Paul bzw. Kloster St. Paulus) ist ein ehemaliges Franziskanerkloster in Schleswig. Nach der Aufhebung des Kloster 1528/29 wurde die Klausur in ein Armenstift umgewandelt, die Kirche ging in den Besitz der Stadt über, auf ihren Grundmauern wurde 1794/95 das heutige klassizistische Rathaus errichtet.
Geschichte
BearbeitenDas unter dem Patrozinuim des heiligen Paulus stehende Kloster wurde 1234 unter der Regentschaft von Herzog Abel, dem späteren König von Dänemark, gegründet. Abel überließ den Franziskanern das Gelände eines ehemaligen dänischen Königshofes, der durch den Bau der Jürgensburg auf der Möweninsel[1] überflüssig wurde, in der Nähe des Stadtzentrums mit dem St.-Petri-Dom. Zusammen mit den Köstern in Viborg und Ribe gehört es zu den ersten Franzsikanerklöstern im dänischen Hoheitsgebiet. Bis 1516 gehörte St. Paul zur Kustodie Ribe der Ordensprovinz Dacia (Dänemark), anschließend zur Kustodie Kiel der Ordensprovinz Saxonia (Sachsen).
Ende des 15. Jahrhunderts schlossen sich die Brüder (zwei Mönche und ein Konverse) von St. Paul auf Geheiß von Herzog Friedrich I. der Obervanzbewegung an.[2] Im Zuge der Reformation erfolgte 1528/29 – ebenfalls durch Friedrich I. – die Aufhebung des Klosters.
Die Kirche von St. Paul ging in den Besitz der Stadt über und wurde ab 1529 zum Rathaus umgebaut. 1793 wurde das Gebäude wegen Baufälligkeit abgerissen und 1794/95 das heutige klassizistische Rathaus auf seinen Grundmauer errichtet.
Die übrigen Gebäude und Ländereien gingen in ein Armenstift über, das bis in Jahr 1980 bis zu 22 verarmter Bürgern Unterschlupf bot. Heute befinden sich Teile der Stadtverwaltung in den Gebäuden.
Klosteranlage
BearbeitenKirche
BearbeitenKlausur
BearbeitenFußnoten
Bearbeiten- ↑ Burgen und Schlösser im Landkreis Schleswig-Flensburg
- ↑ Mehlhorn, S. 203
Literatur
Bearbeiten- Deert Lafrenz: Die Kunstdenkmäler der Stadt Schleswig., Kirchen, Klöster und Hospitäler . Deutscher Kunstverlag, München 1985, ISBN 3-422-00562-5,
- Dieter-Jürgen Mehlhorn: Klöster und Stifte in Schleswig-Holstein: 1200 Jahre Geschichte, Architektur und Kunst. Ludwig, Kiel 2007, ISBN 9783937719474, S. 202-207