Benutzer:Drstefanschneider/Selbstvertretung wohnungsloser Menschen
Die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen ist ein 2017 in Freistatt entstandenes Netzwerk der Selbstorganisation wohnungsloser Menschen.
Struktur und Arbeitsweise
BearbeitenDas Netzwerk besteht aus mehr als 70 wohnungslosen und ehemals wohnungslosen Menschen im deutschsprachigen Raum.
Dazu kommen Verbindungen zu Initiativen aus verschiedenen Regionen Europas und Kontakte zu Unterstützern aus Wohlfahrt, Wissenschaft, Politik, Kultur und Medien.
Die Selbstvertretung in jährlichen, einwöchigen Wohnunglosentreffen. Die fanden in den Jahren 2016 bis 2018 in Freistatt, Niedersachsen statt. 2019 findet das Wohnungslosentreffen in Herzogsägmühle, Bayern statt, für 2020 ist das Wohnungslosentreffen in Bielefeld-Eckardtsheim geplant, für 2020 an einem Standort in Brandenburg.[1]
Darüber hinaus finden jährlich im Frühjahr und im Herbst Koordinierungstreffen statt. Die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen wird organisiert durch eine Koordinierungsstelle, deren Sitz in Freistatt ist.
Leitbild
BearbeitenDie Selbstvertretung wohnungsloser Menschen versteht sich als „die Plattform (...) wohnungsloser und ehemals wohnungsloser Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben. Wir engagieren uns für eine bessere Welt, die Überwindung von Armut, Ausgrenzung, Missbrauch, Entrechtung und Wohnungslosigkeit sowie für die Verbesserung konkreter Lebenssituationen: Alles verändert sich, wenn wir es verändern! Wir sind unterschiedlich und vielfältig. Wir sind Gruppen, Vereine, Einzelpersonen, Projekte, Initiativen, Unterstützende und Gleichgesinnte. Wir vernetzen uns und arbeiten auf Basis selbstbestimmter Regeln zusammen.“ (Leitbild 2017)
Programm
BearbeitenDie Selbstvertretung fordert – auf Basis des auf dem Wohnungslosentreffen 2018 erarbeiteten 5 Punkte Programms -
- „das Recht auf Wohnung im Grundgesetz zu verankern und unabhängig davon sofortige Maßnahmen für einen sozialen Wohnungsbau unter Beteiligung wohnungsloser Menschen in Planung und Umsetzung auf allen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen) einzuleiten.
- die massive Verstärkung von Sofortmassnahmen für Menschen, die auf der Straße leben. Die Hilfen müssen unmittelbar zur Verfügung stehen: Dazu gehören eine medizinische Versorgung, Geld statt Almosen, menschenwürdige Unterkünfte und professionelle soziale Unterstützung, falls gewünscht, sowie die zeitnahe Versorgung mit bezahlbarem eigenen Wohnungen.
- eine nachhaltige Förderung der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen. Die Selbstvertretung ist ein soziales und politisches Netzwerk des Engagements von wohnungslosen und ehemals wohnungslosen Menschen. Wir engagieren uns füreinander und miteinander.“(Info-Flyer 2019).
Geschichte
BearbeitenDie Selbstvertretung ging hervor aus seinem Projekt ...... Das Projekt wurde entwickelt von Jürgen Schneider (langzeitwohnungsloser Aktivist: Berber-Info, Armutsnetzwerk e.V.), Dr. Stefan Schneider (Sozialwissenchaftler: mob – obdachlose machen mobil e.V./ strassenfeger), Dr. Peter Szynka (Fachreferent für Wohnunglosenhilfe im Diakonischen Werk Niedersachsen) und Frank Kruse (Leiter der Wohnungslosenhilfe der Stiftung Bethel in Freistatt). Das ergebnisoffene Projekt sah zwischen 2016 und 2018 drei aufeinanderfolgender einwöchige Wohnungslosentreffen vor, die von Aktion Mensch, der Stitung Bethel und dem Diakonisches Werk in Niedersachsen finanziert wurden. Kooperationspartner sind von Beginn an das Armutsnetzwerk e.V. sowie das europäische Netzwerk Homeless People in Europe (HOPE).
Ausblick
BearbeitenMit Stand 2019 sind weitere Wohnungslosentreffen 2019 in Bayern (Herzogsägmühle), 2020 in Nordrhein Westfalen (Eckardtsheim) sowie 2021 in Brandenburg geplant. Zeitgleich wird eine Koordinierungsstelle der Selbstvertretung aufgebaut mit der Zielstellung, die organisatorische und politische Arbeit voranzubringen, einen Kompetenztransfer zu organisieren, eine passende Rechtsform zu gründen sowie regionale Gruppen aufzubauen. Die Koordinierungsstelle ist bis 2022 ein dreijähriges Modellprojekt des niedersächsischen Sozialministeriums. Wirkungen. Gegenwärtig ist die Selbstvertretung ein offenes Netzwerk aus mehr als 70 wohnungslosen und ehemals wohnunglosen Menschen aus dem deutschsprachigen und europäischen Raum sowie zahlreichen Unterstützenden aus Wissenschaft, Wohlfahrt, Medien und gesellschaftlichen Akteuren. Respektvoller Umgang, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, verbindliche Verabredungen, die Wahrnehmung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, Vertrauen und gegenseitige Hilfe, Unterstützung sowie Solidarität sind zentrale Grundlagen des Netzwerks. Auf dieser Basis entstehen Selbstbewußtsein, Mut, Selbstvertrauen, Fähigkeiten und Kompetenzen, das Bedürfnis nach Mitwirkung und Beteiligung und die Bereitschaft zur Selbstermächtigung, zum gemeinsamen Kampf um Wohnraum, Würde und Menschen-rechte.
Literatur
Bearbeiten- Selbstvertretung wohnungsloser Menschen: Fünf Punkte Programm. Freistatt 2018 (http://www.wohnungslosentreffen.de/blog/132-2018-07-27-programm.html)
- Schneider, Stefan: Zwischen Platte und Plenum – auf dem Weg zu einer Selbstvertretung Vereinter Wohnungsloser. Freistatt/ Berlin 2017 (in: wohnungslos, 04/2017)
- Schneider, Stefan: Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser Menschen/ Wohnungslosentreffen - Zwischenbericht & Ausblick. In: Rolf Keicher, Stefan Gillich: Ohne Wohnung in Deutschland. Armut, Migration und Wohnungslosigkeit. Freiburg 2017, S. 137
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten[[:Kategorie::Interessenverband]] [[:Kategorie::Gegründet 2017]] [[:Kategorie::Armut in Deutschland]] [[:Kategorie::Obdachlosigkeit]]