Nachfolgende Tabelle soll einen Vergleich der Beobachtungsmerkmale des Fragebogens mit aktuellen entwicklungsdiagnostischen Erkenntnissen ermöglichen. Bezüglich der Lebensform "Bewegung" fällt dieser schwer, da entsprechende Aussagen in der Entwicklungsdiagnostik auf funktionale Fähigkeiten der Mobilität abzielen (wie z.B. ab wann ein Mensch seinen Kopf heben kann)[1], was bei Haisch unter die Lebensform "Mobiltität" fällt (als Untergruppe des Bereiches "Pflege/Selbstpflege"), aber nachvollziehbarer Weise nicht zur zweckfreien Selbstbewegung zählt.
Die Empfehlungen, die der Leistungskatalog des Verfahrens - die Matrix des individuellen Betreuungsbedarfs - für jedes Beobachtungsmerkmal, abgeleitet aus dem Modell der Lebensformen gibt, sind in der Tabelle nicht wiedergegeben obgleich sie die eigentliche Qualität des Verfahrens, den pädagogisch, inhaltlichen Kern der Qualitätssicherung darstellen.
Mitteilung
FIL: „zeigt kein Merkmal …“ |
„äußert eigene Stimmungen, Wünsche und Absichten.“ |
„stellt von sich aus Ereignisse und Sachverhalte aus seiner/ihrer Erfahrung dar bzw. gibt auf Befragung Auskunft über seine/ihre Erlebnisse.“ |
„folgt dem Thema eines Gesprächs und liefert dem Thema entsprechende, sachgemäße Beiträge.“ |
„zeigt durch Nachfragen und Diskussion sein Interesse daran, zu begreifen, was andere äußern und vertritt und begründet sachbezogen einen persönlichen Standpunkt.“ | ||||||
Gestaltung FIL: „zeigt kein Merkmal …“ |
„experimentiert mit Gegenständen (untersucht, zerlegt sie).“ |
„bewegt oder formt oder kombiniert Materialien, um Gegenstände bzw. Situationen darzustellen.“
|
„gestaltet nach Modellen oder Vorlagen (Szenen, Zeichnungen, Gegenstände).“ |
„gestaltet Form und Farbe seiner/ihrer Kleidung oder Aussehen seines/ihres persönlichen Lebensraumes.“ | ||||||
Gewohnheit FIL: „zeigt kein Merkmal …“ |
„wählt unterschiedlich unter mehreren Vorlieben eine Beschäftigung aus, d.h. wechselt Vorlieben.“ |
„bevorzugt bestimmte/n Unterstützer/in und orientiert sich an ihm/ihr (lässt sich helfen, korrigieren, anleiten).“ |
„lässt sich auf ein kooperatives Spiel ein und orientiert sich an den Regeln des Spieles.“ |
„macht von sich aus und regelmäßig bei Arbeitstätigkeiten / Haushaltstätigkeiten mit.“ | ||||||
Betätigung FIL: „zeigt kein Merkmal …“ |
„reagiert auf angenehme Effekte (Reize) erfreut (fasziniert) und auf unangenehme ablehnend.“ |
„reagiert auf angenehme sinnliche Effekte mit dem Versuch, diese zu reproduzieren.“ |
„reagiert auf vertraute Situationen, Gegenstände, Personen, indem er/sie diese aufsucht, auf unvertraute, indem er/sie sie meidet.“ |
„hat eine Situation in seiner/ihrer (Wohn-/Arbeits-) Umgebung, die er/sie immer wieder spontan und gezielt aufsucht und in der er/sie sich entspannen kann (einen vertrauten Raum, einen vertrauten Umgang mit Personen).“ | ||||||
Bewegung FIL: „zeigt kein Merkmal …“ |
„lässt sich zu spontaner Bewegung anregen und beruhigen, wenn er/sie erregt ist (schreit, ‚zappelt‘ usw.).“ |
„lässt sich zu rhythmischer Bewegung anregen durch fremde Bewegung, rhythmische Begleitung, Musik.“ |
„lässt sich zur Entfaltung seiner/ihrer Leistungsmöglichkeiten in der Bewegung anregen durch Aufforderung, Vorbild oder Wettkampf.“ |
„sucht von sich aus regelmäßig Gelegenheit zu rhythmischer oder auf die Entfaltung seiner Leistungsfähigkeit gerichteter Bewegung.“ | ||||||
Pflege/Selbstpflege: Reflexbewegungen, Atmung, Stoffwechsel, … solange ein Mensch lebt, müssen hier Merkmale zu verzeichnen sein! |
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sieht darin hauptsächlich ein Verfahren zur Personalbemessung,[10] während Einrichtungen und Dienste, die damit arbeiten, die Fachlichkeit und die Betreuungsqualität, die das Verfahren möglich macht, in den Vordergrund stellen.[11]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Download von AOK Homepage, Büker, C., Meintrup, V.: „Literaturanalyse zur altersgemäßen kindlichen Entwicklung“ in: „Entwicklung eines neuen Begutachtungsinstruments“, S. E6 (Stand: 2. August 2014).
- ↑ Haisch, Werner: „FLB&A Wohnen“, Version 4.0, © 2004 [entspricht FIL des GBM]
- ↑ GKV-Spitzenverband (Hrsg.): „Das neue Begutachtungsinstrument zur Feststellung von Pflegebedürftigkeit“ Schriftenreihe Modellprogramm zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung (Broschüre), Band 2., Berlin 2011, S. 286–336
- ↑ a b c d Download von AOK Homepage, Büker, C., Meintrup, V.: „Literaturanalyse zur altersgemäßen kindlichen Entwicklung“ in: „Entwicklung eines neuen Begutachtungsinstruments“, S. E19 (Stand: 6. Juli 2014).
- ↑ a b c Download von AOK Homepage, Büker, C., Meintrup, V.: „Literaturanalyse zur altersgemäßen kindlichen Entwicklung“ in: „Entwicklung eines neuen Begutachtungsinstruments“, S. E12 (Stand: 6. Juli 2014).
- ↑ Download von AOK Homepage, Büker, C., Meintrup, V.: „Literaturanalyse zur altersgemäßen kindlichen Entwicklung“ in: „Entwicklung eines neuen Begutachtungsinstruments“, S. E33 (Stand: 6. Juli 2014).
- ↑ Download von AOK Homepage, Büker, C., Meintrup, V.: „Literaturanalyse zur altersgemäßen kindlichen Entwicklung“ in: „Entwicklung eines neuen Begutachtungsinstruments“, S. E32 (Stand: 6. Juli 2014).
- ↑ Michaelis, R./Niemann G.W.: „Entwicklungsneurologie und Neuropädiatrie“, Stuttgart 2004 (Georg Thieme)
- ↑ Spitz, René A.: „Die Entstehung der ersten Objektbeziehungen.“ Stuttgart, 1992, 5. Auflage, S. 53
- ↑ Homepage Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. (Stand: 4. Juni 2014): Erster Bericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über die Situation der Heime und die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner, Kap. 7.7 (Stand [des Berichtes]: 15. August 2006)
- ↑ Als Beispiele:
- Homepage Samariteranstalten Fürstenwalde (Stand: 20. August 2014)
- (Download) Rummelsberger Dienste für Menschen mit Behinderung (Hrsg.), "Unser fachliches Konzept", Schwarzenbruck, S. 10 (Stand: 23. Januar 2018)
- Homepage St. Josefs-Stift Würzburg. (Stand: 3. Juni 2014)
- Homepage Diakonie Kork. (Stand: 3. Juni 2014)