Version vom 28. August 2012

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Dankbarkeit

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Dankbarkeit ist ein Gefühl oder eine Haltung in Anerkennung einer materiellen oder immateriellen Zuwendung, die man erhalten hat oder erhalten wird. Geschichtlich gesehen, stand und steht die Erfahrung der Dankbarkeit im Blickpunkt einiger Weltreligionen[1], und sie wurde intensiv diskutiert von Moralphilosophen wie etwa Adam Smith in seiner Theorie der ethischen Gefühle (1759). Das systematische Studium der Dankbarkeit begann innerhalb der Psychologie erst um das Jahr 2000, vielleicht weil sich die Psychologie traditionell eher mit dem Verständnis negativer als mit dem positiver Emotionen befasst. Aber seit der Entstehung der positiven Psychologie[2] befindet sich Dankbarkeit im Mainstream psychologischer Forschung.[3]

Vergleich mit "Schuldigsein"

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Dankbarkeit ist nicht dasselbe wie das Gefühl des "Schuldigseins". Beide Gefühle stellen sich zwar nach empfangener Hilfe ein, aber das Gefühl des Schuldigseins tritt auf, wenn die Person erkennt, dass sie verpflichtet ist, die Hilfe in irgendeiner Weise zu vergüten.[4] Die beiden Gefühle führen zu verschiedenen Resultaten: Schuldigsein kann dazu führen, dass der Empfänger der Hilfe den Helfer in Hinkunft meidet, während Dankbarkeit den Empfänger dazu motivieren kann, seinen Wohltäter aufzusuchen, wodurch sich die Beziehung zwischen den beiden verbessert.[5][6]

Dankbarkeit kann das Verhalten verändern

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Dankbarkeit kann auch dazu führen, dass sich positives soziales Verhalten im Wohltäter verstärkt. Beispielsweise fand man in einem Experiment, dass Kunden eines Juweliers, die nach einem Kauf angerufen und bedankt wurden, später um 70 % mehr gekauft haben. Zum Vergleich: Kunden, die bedankt und von einem Kauf informiert wurden, zeigten nur eine 30prozentige Erhöhung ihrer Käufe, und Kunden, die gar nicht angerufen wurden, zeigten gar keine Erhöhung.[7] In einer anderen Untersuchung gaben Stammgäste eines Restaurants mehr Trinkgeld, wenn die Kellner "Danke" auf die Rechnung schrieben. [8]

Die hauptsächlichen theoretischen Zugänge

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Das Studium des Zusammenhangs zwischen Spiritualität und Dankbarkeit ist in letzter Zeit üblich geworden. Wenn auch diese beiden Charakteristika sicher nicht voneinander abhängig sind, so haben doch Untersuchungen festgestellt, dass Spiritualität die Fähigkeit zur Dankbarkeit erhöhen kann; daher zeigen die Menschen, die regelmäßig Gottesdienste besuchen oder sich anderweitig religiös engagieren, wahrscheinlich in all ihren Lebenssituationen größere Dankbarkeit.[9][10] In christlichen, buddhistischen, moslemischen, jüdischen und hinduistischen Traditionen wird die Dankbarkeit als wertvolle menschliche Neigung gesehen. [11] Anbetung mit Dankbarkeit gegenüber Gott ist ein Thema, das all diesen Religionen gemeinsam ist; daher durchzieht der Begriff der Dankbarkeit religiöse Texte, Lehrinhalte und Traditionen. Daher ist Dankbarkeit eines der wesentlichsten Gefühle, das Religionen in ihren Anhängern erwecken und erhalten wollen; sie gilt daher als universelle religiöse Haltung.[12]

Jüdische Zugänge

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Im Judentum ist Dankbarkeit ein wesentlicher Teil des Gottesdienstes, und sie durchzieht jeden Lebensaspekt des Gläubigen. In der jüdischen Weltsicht kommt alles von Gott, und daher ist Dankbarkeit ein zentraler Aspekt. Die hebräische Bibel ist voll von solchen Stellen; hier sind zwei Beispiele aus den Psalmen: "Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit", und "Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen!" (Ps. 30.13 und Ps. 9.2). Dankbarkeit ist oft auch ein Teil jüdischer Gebete, so im Schma Jisrael, wo der Gläubige aus Dankbarkeit sagt "Darum sollst du den Ewigen, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft." (Deut. 6.4). Das Schlussgebet, das Alenu, spricht auch von Dankbarkeit, indem es Gott für das besondere Geschick des jüdischen Volkes dankt. Außerdem betet der fromme Gläubige während des Tagesablaufs über hundert Segensgebete namens Berachot.[11]. Im Judentum wird auch die Dankbarkeit für menschliche Freundlichkeit und Güte betont. Wenn man aufhört, egoistisch zu sein, wird man offen für andere, man lernt zu schätzen, was sie Gutes tun, und man kann daher dankbar sein.

Christliche Zugänge

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Es heißt, dass Dankbarkeit das gesamte Leben des Christen prägt. Martin Luther nannte Dankbarkeit "Die wesentliche christliche Haltung", und auch heute ist Dankbarkeit "Das Herz des Evangeliums".[12] Da jeder Christ glaubt, von einem personalen Gott geschaffen zu sein, werden Christen ermutigt, ihren Schöpfer zu loben und ihm dankbar zu sein. Christliche Dankbarkeit sieht Gott als den selbstlosen Geber alles Guten, und daraus folgt ein starkes Gefühl der Schuldigkeit, das alle Lebensbereiche des Gläubigen durchzieht. Dankbarkeit ist im Christentum die Anerkennung von Gottes Großmut, die den Christen dazu führt, seine eigenen Gedanken und Taten nach diesen Idealen auszurichten.[13] Nicht einfach ein sentimentales Gefühl, ist christliche Dankbarkeit vielmehr eine Tugend, die nicht nur Emotionen und Gedanken erzeugt, sondern auch zu Taten führt.[12] Nach Jonathan Edwards, in seinem "Treatise Concerning Religious Affections", gehören Liebe und Dankbarkeit gegenüber Gott zu den Anzeichen wahrer Religiosität. Auch moderne Meßgrößen religiöser Spiritualität enthalten Bewertungen von Dankbarkeit gegenüber Gott. Samuel und Lester (1985) fanden bei einer kleinen Versuchsgruppe katholischer Nonnen und Priester, dass - unter 50 möglichen Gefühlen - Liebe und Dankbarkeit die häufigsten Gefühle gegenüber Gott waren.[11]

Islamische Zugänge

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Der heilige Text des Islam, der Koran, ist von der Idee der Dankbarkeit erfüllt. Der Islam ermuntert die Gläubigen, dankbar zu sein und Gott in allen Lebenslagen Dank zu sagen. Im Koran heißt es auch in Sure 14, dass der Dankbare mehr von Gott erhält. Eine traditionelles islamisches Sprichwort sagt, dass "die ersten, die ins Paradies gerufen werden, die sind, die Gott in jeder Lebenslage gepriesen haben"[14] Der Prophet Mohammed sagte auch: "Dankbarkeit für die Fülle, die ihr erhalten habt ist die beste Garantie dafür, dass diese Fülle nicht aufhört." Viele Alltagstätigkeiten im islamischen Glauben fördern auch die Dankbarkeit. Die Säule des täglichen Gebets ermuntert die Gläubigen, fünfmal am Tag zu Gott zu beten, um ihm für seine Güte zu danken. Die Säule des Fastens während des Monats Ramadan dient dazu, den Gläubigen in den Zustand der Dankbarkeit zu versetzen.[11]

Messung individueller Unterschiede

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Neuere psychologische Forschung über Dankbarkeit zielt auf die Natur individueller Unterschiede in Dankbarkeit, und auf die Frage, wozu es führt, wenn man mehr oder weniger dankbar ist.[3] Drei verschiedene Messmethoden wurden entwickelt, um individuelle Unterschiede in Dankbarkeit zu messen; jede auf Grund einer etwas anderen Grundidee.[15] Die Methode GQ6[16] misst individuelle Unterschiede mit Hilfe der Frage, wie oft und wie intensiv Menschen Dankbarkeit empfinden. Die Einschätzungsskala[17] misst 8 verschiedene Aspekte der Dankbarkeit: Einschätzung von Personen, Besitz, des Augenblicks, Ritualen, Ehrfurchtsgefühlen, sozialen Unterschieden, existenziellen Ängsten, und von Verhalten, das Dankbarkeit ausdrückt. Die Methode GRAT[18] beurteilt Dankbarkeit gegenüber anderen Menschen, Dankbarkeit gegenüber der Welt im allgemeinen, und das Fehlen von Unzufriedenheit über das, was man nicht hat. Eine neue Studie hat gezeigt, dass alle diese Messmethoden eigentlich dieselbe Methode, sich dem Leben zu stellen, messen; das lässt vermuten, dass individuelle Unterschiede in Dankbarkeit alle diese Komponenten beinhalten.[15]

Empirische Ergebnisse
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  1. Emmons, R. A., & Crumpler, C. A. (2000). Gratitude as a human strength: Appraising the evidence. Journal of Social and Clinical Psychology, 19, 56-69
  2. Linley, P. A., Joseph, S., Harrington, S., & Wood, A. M. (2006). Positive psychology: Past, present, and (possible) future.The Journal of Positive Psychology, 1, 3-16.
  3. a b Wood, A. M., Joseph, S., & Linley, P. A. (2007). Gratitude: The parent of all virtues. The Psychologist, 20, 18-21
  4. Greenberg, M. S. (1980). A theory of indebtedness. In K. J. Gergen, M. S. Greenberg & R. H. Wills (Eds.), Social exchange: Advances in theory and research: New York: Plenum.
  5. Watkins, P. C., Scheer, J., Ovnicek, M., & Kolts, R. (2006). The debt of gratitude: Dissociating gratitude and indebtedness. Cognition and Emotion, 20, 217-241, doi:10.1080/02699930500172291.
  6. Tsang, J. A. (2006).
  7. Carey, J. R., Clicque, S. H., Leighton, B. A., & Milton, F. (1976). A test of positive reinforcement of customers. Journal of Marketing, 40, 98-100.
  8. Rind, B., & Bordia, P. (1995). Effect of server's "Thank you" and personalization on restaurant tipping. Journal of Applied Social Psychology, 25, 745-751.
  9. McCullough, M.E., Emmons, R.A., & Tsang, J. (2002). The grateful disposition: A conceptual and empirical topography. Journal of Personality and Social Psychology, 83, 112-127
  10. Emmons, Robert A., and Michael E. McCullough: Highlights from the Research Project of Gratitude and Thankfulness. Abgerufen am 27. August 2010.
  11. a b c d Emmons, Robert A., and Cheryl A. Crumpler. "Gratitude as a Human Strength: Appraising the Evidence." Journal of Social and Clinical Psychology 19.1 (2000): 56-69. Print.
  12. a b c Emmons, Robert A., and Teresa T. Kneezel. "Giving Gratitude: Spiritual and Religious Correlates of Gratitude." Journal of Psychology and Christianity 24.2 (2005): 140-48. Print.
  13. Emmons, Robert A., and Cheryl A. Crumpler. "Gratitude as a Human Strength: Appraising the Evidence." Journal of Social and Clinical Psychology 19.1 (2000): 56-69. Print.
  14. Wood, Alex, Stephen Joseph, and Alex Linley. "Gratitude--Parent of All Virtues." The Psychologist 20.1 (2007): 18-21. Print.
  15. a b Wood, A. M., Maltby, J., Stewart, N., & Joseph, S. (2008). Conceptualizing gratitude and appreciation as a unitary personality trait. Personality and Individual Differences, 44, 619-630.
  16. McCullough, M. E., Emmons, R. A., & Tsang, J. (2002). The grateful disposition: A conceptual and empirical topography. Journal of Personality and Social Psychology, 82, 112-127.
  17. Adler, M. G., & Fagley, N. S. (2005). Appreciation: Individual differences in finding value and meaning as a unique predictor of subjective well-being. Journal of Personality, 73, 79-114.
  18. Watkins, P. C., Woodward, K., Stone, T., & Kolts, R. L. (2003). Gratitude and happiness: Development of a measure of gratitude, and relationships with subjective well-being. Social Behavior and Personality', 31, 431-451.
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