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Die "Rote Grube" liegt mitten in Freiberg am Wernerplatz. Sie wurde 1441 erstmals urkundlich als „Rothgrubner Richtschacht“ oder auch „Rothgrübner Schacht“ erwähnt, im Volksmund nennt man sie heute aber "Rote Grube". Der Name geht wahrscheinlich auf den erhöhten Anteil von Hämatit im Gestein der Grube zurück. Das Bergwerk gehörte während seiner Betriebszeit mit zur Himmelfahrt Fundgrube in Freiberg und wurde 1913 stillgelegt.

Übertageanlagen

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Treibehaus

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1855 wurde auf der "Roten Grube" ein Treibehaus mit Mannschaftsstube in Fachwerkbauweise und Bruchsteinunterbau errichtet. Das Gebäude war umgerechnet 12 Meter lang, 10 Meter tief und 11,5 Meter hoch. Der Bau kostete 2.501 Thaler, 1 Neugroschen und 6 Pfennig. Da die Halde damals noch nicht mit Bäumen bewachsen war, stellte das Treibehaus einen markanten Punkt im Stadtbild von Freiberg dar. 1913 wurde der Bergbaubetrieb wegen zu geringer Silbernachfrage eingestellt, und dementsprechend wurde auch das Treibehaus nicht mehr benötigt. Bei einem angloamerikanischen Bombenangriff am 7. Oktober 1944 wurde Freiberg als Ausweichziel bombardiert; dabei wurden 150 Häuser zerstört, darunter auch das Treibehaus, weshalb es abgerissen werden musste. Während der Wiederinbetriebnahme der Himmelfahrt Fundgrube durch die DDR um 1950 entstand ein neues Schachthaus mit stählernem Fördergerüst, in das auch eine kleine Trommelfördermaschine eingebaut wurde. Allerdings spielte die Fundgrube in der kommenden Bergbauperiode nur eine untergeordnete Rolle als Wetterschacht und Fluchtweg.[1][2]

Das Schachthaus samt Fördergerüst wurde 2022 durch die Thyssen Schachtbaum Holding zum Warten des Rothschönberger Stollens wiederaufgebaut und wird bis heute für die Wartung des Rothschönberger Stollens verwendet.[3]

Erzwäsche

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Das der "Rothgrubner Richtschacht" neben dem Rotschönberger Stollen auch noch ein eigenes Grubenfeld zu betreuen hatte, wurde 1862 am Fuße der Halde die noch heute erhaltene Erzwäsche errichtet, um die Erze standortnah aufbereiten zu können. Sie ist 12 Meter lang und 10,5 Meter breit und verfügte über 20 Scheideorte (In einigen Quellen wir noch von einer "Gäugrolle gesprochen", sollte jemand wissen was das ist darf er es gerne ergänzen). Die Erzwäsche war durch eine 10 Meter lange Erzbahn mit den Treibehaus verbunden.Der Kostenaufwand für dieses Gebäude betrug 821 Thaler, 21 Neugroschen und 8 Pfennige.[1]

Untertageanlagen

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Kunstgezeug

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1851 begann man mit der Vorbereitung für den Einbau eines Kunstgezeugs. Dazu wurde der Richtschacht auf insgesamt Meter vertiefert. Auf diesem Niveau begann man eine Rösche zu graben, über die das Aufschlagwasser für die künftigen Wasserräder fließen sollte. Das Aufschlagwasser war bereits gebrauchtes Wasser das aus dem Brander Revier, das über den "Moritz Stollen" und dem "Alten Tiefen Fürsten Stollen" kam und, wegen der Höhendifferenz, erst wieder Übertage von der Halsbrückner Hütte genutzt werden konnte. 1852 wurde dann damit begonnen für das Kunstrad, das die Kunstwinkel antreiben sollte, und für das Kehrrad, das die Fördereinrichtungen antreiben sollte, eine Radstube neben dem "Rote Grube Richtschacht" zu graben.

Kunstrad und Kunstwinkel

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Das 10,1 Meter hohe Kunstrad trieb ein Gestänge aus gusseisernen Kunstwinkeln an, die 1861 eingebaut wurden. Grund für dieses Recht späte Einbauen der Kunstwinkel war eine Erweiterung derselbigen, so dass diese jetzt auch eine Fahrkunst betreiben konnten. Mittels dieser Kunstwinkel wurde die horizontale Bewegung in die Vertikale gebracht, sodass man gleichzeitig eine Kolbenpumpe, zum Abpumpen des Grundwassers das sich in den Stollen sammelt, und eine Fahrkunst betreiben konnte. Deswegen war es ab jetzt möglich den "Rothgrübner Richtschacht" mittels Fahrkunst zu befahren. Als Reserve standen in einem Trum des Richtschachts noch herkömmliche Holzleitern. Das Kunstgezeug wurde nochmals modernisiert, damit die Kolbenpumpe, das erhöhte Grundwasseraufkommen bewältigen konnte. Das Wasser könnt nun um 123 Meter gehoben werden, nämlich vom Niveau des "Rothschönberger Stollens", der auf einer Tiefe von 212 Metern liegt, auf das Niveau des Hauptstollnumbruch der auf 89 Metern Tiefe liegt.

Fördereinrichtung

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Durch die große Menge an Aufschlagwasser konnte 1856 ein Kehrrad für die Erzförderung betrieben werden. Dieses Kehrrad hatte einen Durchmesser von ca. 10 Metern und eine Breite von 2 Metern. Das Rad besaß eine Welle mit einem Gusseisernen Kern. Auf dieser Welle waren direkt zwei Seilkörbe befestigt. Die Seile für die Körbe waren in entgegengesetzter Richtung aufgewickelt, damit wenn sich der eine Korn herunter bewegte sich der andere hoch bewegte. Die Umlenkrollen für die Seile befinden sich noch immer im Treibehaus der Grube. Die Steuerung des Kehrrades erfolgte ebenfalls vom Treibehaus aus. Die Kosten dieses Bau vorhaben betrugen 11.732 Thaler, 26 Neugroschen und 3 Pfennige. Das Kehrrad war noch bis 1944, während der Nutzung als Luftschutzbunker, in Betrieb. Die Fördertonnen hatten jeweils einen Durchmesser von 3,30 Meter, ein Fassungsvermögen von 0,66 Kubikmetern und eine Nutzgewicht von 1 Tonne.

Nachnutzung

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Über eine Nachnutzung wurde schon zu Betriebszeiten nachgedacht. Damals plante man zusammen mit der "Reichen Zeche", der "Alten Elisabeth" und dem "Thurmhofschacht" ein großen Forschungs- Lehr- und Besucherbergwerk zu eröffnen. Darauf resultiert auch das heutige Forschungs- Lehr- und Besucherbergwerk "Reiche Zeche". Ein weiterer Plan kam während der DDR von Dr. Otfried Wagenbreth, einem ehemaligen Professor der Bergakademie Freiberg. Dieser wollte das Kehrrad mit den bis dato noch erhaltenen Seilzügen, der Wasseraufschlageinrichtung und der Bremsvorrichtung wieder herrichten und für Besucher öffnen. Hierfür wurden auch schon Pläne erarbeitet und Geldmittel aus der Volkswirtschaft zur Verfügung gestellt. 1986 wurde der Schacht auch schon von der Bergsicherung Schneeberg mit neuen Fahrten und Bühnen ausgestattet. Durch die gesellschaftlichen Umbrüche aber, wurden die Geldmittel gestrichen und der Plan von staatlicher Seite ad acta gelegt. Wie schon in einem der oberen Abschnitte erwähnt wird der Schacht jetzt als Wartungsschacht für den Rothschönberger Stollen benutzt. Weitere Pläne für die Grube existieren noch nicht.[4][5][1]

Einzelnachweise

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  1. a b c Baudenkmale und Radkammern der Roten Grube. Abgerufen am 30. September 2024.
  2. Förderverein Himmelfahrt Fundgrube Freiberg/Sachsen e.V.: Kleine Chronik der Himmelfahrt Fundgrube. In: Silberbergwerk Freiberg. Förderverein Himmelfahrt Fundgrube Freiberg/Sachsen e.V., abgerufen am 1. Oktober 2024.
  3. Neues Fördergerüst über den Dächern Freibergs. Abgerufen am 30. September 2024.
  4. Schacht Rote Grube in Freiberg. Abgerufen am 1. Oktober 2024.
  5. Landesamt für Denkmalpflege Sachsen: Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen Denkmaldokument Obj.-Dok.-Nr. 09200073. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen. Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Dresden 2018.