Im folgenden untersuche ich mitels einer abgekürzten Seqenzanalyse die als Basiszitat gekennzeicheten Texte. Bitte den Text von oben nach unten lesen, ich interpretiere Stückweise und setze dann die Deutungen zusammen. Der letzte Abschnitt ist keine Sequenzanalyse, sondern er deutet die Diskursstrategien und ihre möglichen Folgen.

Sequenzanalyse 1 (Hubertl argumentiert gegen Freud)

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1.) Alle, die hier die Antisemitismuskarte ziehen, sind anderen Wikipedianern völlig fremd.

Angeschnittene Bedeutungshorizonte:
1a) Alle, die hier die Antisemitismuskarte ziehen Der Hinweis auf Antisemitismus ist in dem Fall, den Autor H anspricht, nicht gegeben, es handle sich nur(!) um eine Karte wie in einem Spiel.
1b) Diejenigen, die dieses Spiel betreiben, sind der Wir-Gruppe ("den anderen "Wikipedianern"") nicht nur "fremd", sondern sogar "völlig fremd". Es gibt also, entgegen der Philosophie von WP, die jedem, der gewillt ist, sich an die Regeln zu halten, zur Mitarbeit anregt, ein Gruppe ("Alle, die ..."), die den echten (dies muss man hier unterstellen!) Wikipedianern "völlig fremd" ist. Was begründet ihre Fremdheit? Das kann zunächst nicht dem Satz entnommen werden.
1c) Es gibt diese zwei scharf von einander getrennten Gruppen.
1d) Der Textautor (Hubertl) ist keiner von "Alle", er gehört zu den echten.

Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Fremdheit zu echten Wikipedianern und dem ungerechtfertigten Spiel mit der Antisemitismuskarte, das von einer unbestimmten Gruppe betrieben wird, zu der H nicht gehört. Man könnte den Satz als Feinderklärung auffassen.


2.) Das sind Adornix, Freud, Elektrofisch, Bennsenson, Fluss et al., aber immer dieselben.

Angeschnittene Bedeutungshorizonte:
2a) Das Alle aus dem ersten Satz wird konkret, es wird mit einer Liste von Benutzernamen gefüllt, die mit einem et al. eine irgendwie bestimmte, aber real unbestimmte Ergänzung erfahren kann.
2b) Wichtig ist die Geschlossenheit der Gruppe, es seien "immer die selben".
2c) eine über Satz 1 hinausgehender Zusammenhang der Gruppe wird nicht hergestellt.

Bis hierhin haben wir also in den Augen von Autor Hubertl eine feste Gruppe von Leuten, die echten Wikipedianern fremd sind und die Antisemitismusvorwürfe als reines Spiel, d.h. ohne deren Entsprechung in der Realität, betreiben. Warum hier Fremd steht, sollte im Weiteren klar werden, real handelt es sich bei den Fremden um normale Mitwikipedianer. Nun werden die Feinde aufgelistet.

Exkurs: dass in dieser Liste völlig heterogene Benutzer homogenisiert werden, ist bemerkenswert. Unter den genannten sind u.a. ein konservativer CSU-Fan und ein der Linken zuzurechnender Nutzer (die sich in anderen Zusammenhängen oft beharken). Spannend ist auch die Frage nach dem Zusammenhang der jüdischen Religion eines der genannten mit dem spätestens dann grenzverletzenden 'fremd'


3.) Es ist superleicht, hier im anonymen Getümmel wichtig zu machen, aber sich der direkten Auseinandersetzung zu stellen - und einmal bei einem Stammtisch vorbeizukommen - dann müsste man seine kruden Ideen ja vielleicht en face begründen.

3a) Es ist superleicht -> Wertung, die die Leistung von etwas an deren Schwierigkeitsgrad misst. Nur was schwer wäre, wäre etwas wert. (Als Argument kann das in die Hose gehen, da das Offensichtliche ebenfalls leicht zu erkennen ist und es gar keiner Schwere bedarf.)
3b) hier im anonymen Getümmel -> WP ist per Grundverständnis ein anonymer Schwarm. Was noch mal explizit durch ANON garantiert wird. Sinn macht der Verweis auf ein anonymes Getümmel nur, wenn man es kulturkritisch im Sinne von 'Masse statt Klasse' auflädt. Anonyme (auch im Sinne von feige, weibisch -> 'Männerphantasien'), gefährliche Massen sind ein Schreckgespenst im elitären Denken, das gebannt werden muss. Ein Getümmel ist gesichtslos, entindividualisiert.
3c) Aus 3a + 3b erwächst eine Abwertung der Position der Antisemitismuskritiker als zu einfach und wertlos, da anonym. Irgendein Theoretiker meinte dagegen: ein Argument sei wie eine Kugel: es sei nicht wichtig, wer sie abgeschossen hat, sondern ob sie trifft.
3d) aber sich der direkten Auseinandersetzung zu stellen -> weiter auf der Bedeutungsebene männlicher Standhaftigkeit vs. weibischer, feiger, unfassbarer Masse.
3e) und einmal bei einem Stammtisch vorbeizukommen -> der Stammtisch ist nicht nur eine formale Bezeichnung für ein Treffen von Wikipedianern, sondern traditionell ein Hort der Männlichkeit, wo
3f) dann müsste man seine kruden Ideen ja vielleicht en face begründen. mit offenem Visier gekämpft(!) wird. Die Kritik am Antisemitismus durch das "Alle" ist nur eine "krude Idee", die diese nicht in der Lage sind zu verteidigen.
3g) Es ist zu beachten, dass 'einmal' 'vorbeikommen' hier nicht als offene, freundliche Einladung, sondern eher als Forderung zum Duell gedacht ist.

Die von einer anonymen Gruppe vorgebachte Kritik: "Antisemitismus" ist feige, unmännlich und eine "krude Idee", die nicht haltbar, zu verteidigen ist. Der Kampfort wird diktiert. (Selbst bei Duellen fand hierüber eine Einigung mit Sekundanten statt). Und der Sieg gleich als sicher betrachtet.


4.) Ich stell mir das wirklich unterhaltsam vor, ob einer der Bürschchen hier auch im direkten Gespräch mit mir noch so wichtig tun könnte, wie sie es hier tun. Es wären nicht die ersten, die ganz, ganz klein werden.

Eine Detailanalyse bringt nicht viel neues, daher die Zusammenfassung direkt. (Anmerkung: Gespräch steht im Kontrast zu dem Kampf der offensicht gemeint ist.)

Eine Allmachtsphantasie mit Abwertung der imaginierten Feinde über deren Geschlecht, Körpergröße, eventuelle Behinderung, Hautfarbe, Lebenserfahrung, Bildung, Ausbildung und Lebensalter er nicht informiert ist als Bürschchen. Ein Bürschchen ist kein Vollmann, wie ihn ein Duell erfordert. Die Deutung von Hs Selbstsicht als (hyper-)viril und des(!) Gegner als Nichtkombattant bestätigt sich. Ein ganz, ganz klein werden bedeutet zumindest optisch ein Verschwinden.


5.) Es wären nicht die ersten, die ganz, ganz klein werden.

Im realen Leben hätten die unmännlichen Kritiker keine Chance gegen Autor Hubertl. Sie würden klein. (Ob nur der geschlechtliche Status der Gegner schrumpft ist unklar.) Hubertl. ist ein erfahrenen Hase bei solchen Duellen. Wie ein Boxer vor dem Kampf macht sich Hubertl Mut. Die Übersetzung in Checker-Deutsch wäre: Ich mach dich Krankenhaus.

Nun stünde der Kampf an, aber der Gegner entzieht sich feige und foult:


6.) Man erklärt Anderdenkende zu Antisemiten, der Stachel sitzt, die deutschen Schuldgefühle wirken, Selbsthass findet bei einigen statt, und schon scheinen sie die Oberhoheit zu haben.

6a.) Man erklärt wieder das Anonyme, Gesichtslose gegen was genau? Ross und Reiter werden nicht genannt, offensichtlich sind irgendwelche anonymen Mächte am Werk, wo vor kurzem noch Benutzernamen standen.
6b.) Anderdenkende zu Antisemiten, sprachlich ein Stabreim. Meist wähnt sich der, der darauf besteht ein Andersdenkender zu sein in der Minderheitenposition die er über z.B. das Recht auf Meinungsfreiheit zu legitimieren versucht. Er beschreibt sich als Rebellen gegen die Mehrheit, außerdem enthält dieses auch noch die Zuschreibung: (allein) denken zu können.
6c.)der Stachel sitzt eine plötzlich biologische Metapher, die zwanglos zur Frage führt, worin denn der Stachel sitzt, denn ein Stachel taucht nun erstmalig auf, bisher war es ein Duell mit einem feigen Gegner. Ein Stachel leitet Gift in einen fremden Körper(!). Hier verlässt Hubertl das Modell des Duells, der Kampf ist aber noch nicht zu Ende.
6d.) die deutschen Schuldgefühle wirken Ein neues Element: es gibt plötzlich was Nationales. In Kombination mit Gefühlen die dem übermächtig virilen Entgegenstehen. Nimmt man die Metaphorik ernst, wird das Gift "deutsche Schuldgefühle" durch den "Stachel", der die Außenhaut des virilen Kämpfers durchdringt, eingebracht.
6e.) Selbsthass findet bei einigen statt Hubertl gibt nur noch Stichworte, benennt die Giftwirkung.
6f.) und schon scheinen sie die Oberhoheit zu haben. Der Recke ist durch heimtückisches Gift bezwungen, das "sie" genutzt haben.

Statt einem fairen Kampf in dem der Sprecher unbezwungen geblieben wäre, hat der unfaire, anonyme, mit unehrenhaften Gift arbeitende Feind den Sieg errungen. Etwas spekulativ: es fand ein Dolchstoß statt, wenn man in der nationalistischen Metaphorik bleiben möchte. Der sich als unbesiegbar wähnende Hubertl liegt am Boden. Geschlagen was nicht hätte sein dürfen. Der Kampf war nicht ehrenhaft.

H sieht sich im Folgenden nach dem Feind um:

7.) Shalom, Freunde, wollt ihr euch nicht mal in Jerusalem umschauen, wo sich eine halbe Stadt nur dadurch für relevant hält, weil sie irgendwann einmal Opfer waren - nicht nur im Dritten Reich, schon vor mehr als 6000 Jahren, als Kain und Abel gemeinsam Kinder zeugten, um das Menschengeschlecht zu gründen?

7a) Shalom, Freunde, Es wäre eine sehr höfliche Anrede, Freunden Frieden zu wünschen. Nur ist das nach dem vorangegangen Sätzen eine nicht ernst gemeinte, ironische Wendung, die - anders als oben - das das 'weltmännische' Kompetenz beweisende "en face"(3) überleitet zum jüdischen Thema. (Aus dem Folgenden geht hervor, das hier kein Gruß in einer anderen Sprache stehen könnte, es findet (siehe unten - wäre das auch als heimischer Gruß vorstellbar? - ich denke nicht) eine geographische Verschiebung statt.)
7b) wollt ihr euch nicht mal in Jerusalem umschauen, Wie bei der 'freundlichen Einladung' zum Stammtisch, ist dieses kein freundliches Angebot sondern fast ein Angebot das man nicht ablehnen sollte. Logisch setzt es die schon mehrfach angedeutete Exklusion der als fremd, außerhalb der Gemeinschaft und in sie mit Gift eindringenden Kritiker fort. Interessanterweise wird nicht imaginär in die neuhebräische Wikipedia ausgebürgert, sondern in das ganz reale Jerusalem. Ein wie auch immer beschaffender Zusammenhang der Kritiker mit Juden wird hergestellt ohne dieses zu explizit zu machen.
7c) wo sich eine halbe Stadt nur dadurch für relevant hält, eine offensichtlich aus dem Bild fallende Passage, die durch den Mix aus realem und imaginärem Jerusalem entsteht und eine - wieso auch immer - Scheinrelevanz der "halben Stadt" andeutet. Eine Stadt mag im Sinne von WP relevant sein, für sich selbst ist eine Stadt eine Stadt. Mitschwingender Subtext: Juden sind eingebildet und von ihrer Relevanz überzeugt - diese besteht aber nicht (mehr).
7d) weil sie irgendwann einmal Opfer waren die beschreibt noch einmal den Feind genauer, wäre vorher noch eine verworrene Anspielung auf andere Bewohner Jerusalems möglich gewesen, engt sich die Bedeutung immer mehr auf Juden ein. Außerdem wird der Opferstatus von Juden auf die Vergangenheit beschränkt. Einen aktuellen Antisemitismus, der auch Todesopfer fordern, kann gibt es in diesem Sinne gar nicht.
7e) nicht nur im Dritten Reich, Weitere Bedeutungsverengung auf Juden.
7f) schon vor mehr als 6000 Jahren, Vielleicht eine Anspielung auf Ewiger Jude(?), Was aber nicht wirklich passt - dieser ist im Mittelalter erfundene Figur. Tatsächlich hier eher bezogen auf die Zeit seit der Erschaffung der Welt, was vermutlich nicht im Sinne einer tatsächlichen Zustimmung zur Schöpfungsgeschichte, sondern mythologisch gedacht ist. In dieser Zeit sind die Juden aber keine Opfer, schon gar nicht durchgängig, sie sind ein Volk, das den Bund mit Gott eingeht und dem es auch durch diesen Bund gelingt, ein geschichtliches Subjekt zu werden. Das ist etwa der Inhalt des AT, der als bekannt vorausgesetzt werden darf. Faktencheck: Léon Poliakov setzt in seiner umfangreichen Geschichte des Antisemitismus erste Formen etwa in die Zeit Alexander des Großen d.h. auf ca. 350 v.Z. also vor rund 2350 Jahren. Den historisch älteren mutmaßlich um 3300 vor heute liegenden Auszug aus Ägypten ordnet er noch nicht bei Antisemitismus ein und nennt die ältere ägyptische Überlieferung als belegfrei in Punkto Antisemitismus.
7g) als Kain und Abel gemeinsam Kinder zeugten, um das Menschengeschlecht zu gründen? Kain und Abel sind Brüder, sofern man nicht glaubt, das homosexuelle Paare Kinder zeugen können, macht der Satz keinen Sinn. Kain erschlug Abel, er zeugte keine Kinder mit ihm. Kain heirate eine fremde Frau und zeugte mit ihr Kinder. Einige Generationen später die Sintflut ... Eine Rolle von Juden als Opfer von Beginn an, d.h. nach der Erschaffung der Welt, genauer nach der Austreibung aus dem Paradies, wird sich kaum bei irgendeinem Historiker des Antisemitismus finden. Solche Vorstellungen finden sich aber sehr wohl bei antisemitischen Theoretikern, bei denen etwa Juden zur Gegenrasse werden, so etwa in der Theozoologie von Lanz von Liebenfels. Faktencheck: Léon Poliakov setzt in seiner Geschichte des Antisemitismus den Beginn auf etwa die Zeit Alexander des Großen d.h. auf ca. 350 v.Z. also vor rund 2350 Jahren.

Die Exklusion der anonymen, feigen und heimtückischen (Gift, Stachel) Antisemitismuskritiker wird ins Geographische gewendet und die Kritiker implizit zu Juden (auch ohne dieses über Abstammung zu begründen). Die Verfolgung der Juden wird für beendet erklärt, ihr Anfang aber knapp auf nach dem Schöpfungsakt, genauer nach Austreibung aus dem Paradies erweitert, was keiner - auch abseitigen - Geschichtsschreibung des Antisemitismus entspricht. Zu fragen wäre hier, inwieweit die Opferrolle hier an Eigenschaften des Opfers und nicht an seiner Verfolgung durch die Mehrheitsgesellschaft liegt.

Der alte Spruch „geht doch nach Drüben“ wird hier nur geographisch variiert, statt Moskau/Ostberlin soll es nun nach Jerusalem gehen.

Zusammenfassung

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Laut Hubertl treiben Kritiker des Antisemitismus ein falsches und feiges, aber erfolgreiches und schädliches Spiel, sie vergiften die Wir-Gruppe - die wohl die deutsche Mehrheitsbevölkerung, zumindest deren Repräsentanz in de.WP ist - und können so siegen, obwohl der Autor Hubertl als Sprecher und Repräsentant der Wir-Gruppe im offenen Kampf unbesiegbar wäre. Dies folgt dem Motiv der Dolchstoßlegende.

Die Kritiker werden exkludiert, und zwar entgegen den Grundprinzipien von Wikipedia, zu denen die anonyme Mitarbeit aller gehört, die dazu bereit sind. Die Kritiker werden implizit zu Juden gemacht, der Antisemitismus für beendet erklärt, aber historisch bis zur Vertreibung aus dem Paradies und damit auch räumlich (der geographische Ort des AT ist der nahe Osten) ausgedehnt und weggeschoben.

Männliche, virile Allmachtsphantasien sind ein Teil dieser Vorstellungen, der Gegner wird verkleinert und auf ein vorpubertäres Stadium ("Bürschchen") geschrumpft, gegen den ein ehrlicher Kampf nicht verloren werden kann.

Die dahinter stehende Logik ist in mehrerer Hinsicht mit antisemitischen Vorstellungen verbunden:

  1. Eine Feinderklärung gegen die schädlichen beinahe möchte ich zersetzenden Kritiker schreiben;
  2. Eine offensichtlich unaufhebbare Exklusion der Kritiker als Fremde;
  3. Eine feige, vergiftende, heimtückische Kampfweise der Kritiker, die die offene und ehrliche Kampfweise von Hubertl letztlich besiegt. Dies ist eine Analogie zur Heimtücke, mit der Bolschewiken und Juden in der antisemitischen Propaganda der 30er Jahre angeblich kämpften;
  4. Die Identifikation bzw. Verbindung der Kritiker mit Juden, angedeutet über "Jerusalem";
  5. Eine Pseudorelevanz und Pseudobedeutung von Juden (hier: der Hälfte der Bewohner von Jerusalem);
  6. Eine Leugnung gegenwärtigen Antisemitismus auch in Wikipedia;
  7. Eine historische Ausweitung der Opferrolle der Juden über jede historische Schranke hinaus, hierdurch eine Separierung der Juden von der restlichen Menschheit, wie sie - folgt man der Bibel - (oder auch der historischen Realität) d.h. der Entwicklung der Christen aus dem Judentum nicht entspricht.
  8. Die Lösung der Antisemitismusfrage besteht für Hubertl zumindest in der imaginären Ausbürgerung der Antisemitismuskritiker aus der Wikipedia nach Jerusalem.
  9. Der Holocaust wird von Hubertl nicht geleugnet, er wird allerdings auf seine Funktion für das Spiel mit der Karte Antisemitismus von den Kritikern, lies: den Juden begrenzt. Diese wiederum funktionalisieren ihn, um dieses als Gift zu nutzen.

Es sind nicht einzelne Wörter, die den Zitattext als antisemitisch ausweisen, sondern seine grundlegende Struktur: die zwischen Wir-Gruppe und den Kritikern (= Juden oder Judenfreunden) unterscheidet, den Unterschied für fundamental erklärt, die Kampfweise der Kritiker in einer bestimmten Weise ab- und bewertet und als einzig mögliche Lösung nur die Ausbürgerung, nicht von einzelnen Kritikern, die Regelverstöße begehen, sondern von allen Kritikern in den Judenstaat ansieht. Durch diese Kritiker wirken anonyme Mächte, die auf Zersetzung aus sind.

Der Text liest sich systematisch selbstzensiert. Stichwörter des Antisemitismus werden systematisch vermieden, doch in der Logik ist er genau das: ein durchgehendes antisemitisches Textfragment, das gerade da, wo es brüchig und falsch ist, etwa bei Kain und Abel, auf diese Tiefenstruktur verweist. Es ist zugleich eine Kampfansage und eine Erklärung der eigenen Niederlage, die in der feigen, heimtückischen, zersetzenden Kampfweise der als Juden oder Judenfreunde imaginierten Gegner ihre Erklärung findet.

Basiszitat 1 (Autor Hubertl)

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„Alle, die hier die Antisemitismuskarte ziehen, sind anderen Wikipedianern völlig fremd. Das sind Adornix, Freud, Elektrofisch, Bennsenson, Fluss et al., aber immer dieselben. Es ist superleicht, hier im anonymen Getümmel wichtig zu machen, aber sich der direkten Auseinandersetzung zu stellen - und einmal bei einem Stammtisch vorbeizukommen - dann müsste man seine kruden Ideen ja vielleicht en face begründen. Ich stell mir das wirklich unterhaltsam vor, ob einer der Bürschchen hier auch im direkten Gespräch mit mir noch so wichtig tun könnte, wie sie es hier tun. Es wären nicht die ersten, die ganz, ganz klein werden. Hier ist es einfach. Man erklärt Anderdenkende zu Antisemiten, der Stachel sitzt, die deutschen Schuldgefühle wirken, Selbsthass findet bei einigen statt, und schon scheinen sie die Oberhoheit zu haben. Shalom, Freunde, wollt ihr euch nicht mal in Jerusalem umschauen, wo sich eine halbe Stadt nur dadurch für relevant hält, weil sie irgendwann einmal Opfer waren - nicht nur im Dritten Reich, schon vor mehr als 6000 Jahren, als Kain und Abel gemeinsam Kinder zeugten, um das Menschengeschlecht zu gründen?“ (Autor Hubertl, Der Text wurde wegen seines beleidigenden Inhalt an der Originalquelle gelöscht.)

Sequenzanalyse 2

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Ich beachte stärker als oben das sequenzielle Vorgehen:

1a) Denn genau wie die vorhin Genannten bist auch du jemand. Das Gegenüber dient als Beispiel eines von einer Gruppe vertretene Position.

1b) dem ich jetzt einfach sagen muss, Der Textautor zwingt sich oder wird zu einer Entscheidung, dass etwas gesagt werden muss, gezwungen, dieses wird vermutlich nicht gut ankommen. Hubertl ist sich dem Verstoß gegen die Erwartungshaltung des "du" klar.

1c) dass Du in Wirklichkeit keine Ahnung von Antisemitismus hast. Hubertl kann offensichtlich beurteilen, wer Ahnung von Antisemitismus hat. Hubertl hat diese Ahnung. Das Gegenüber ist inkompetent, glaubt aber kompetent zu sein. Alternativmodelle wären, dass jenes "Du" sich geirrt hat oder eine andere kompetente aber nicht mit Hubertl übereinstimmende Position eingenommen hat.

Ganzer Satz: "Denn genau wie die vorhin Genannten bist auch du jemand, dem ich jetzt einfach sagen muss, dass Du in Wirklichkeit keine Ahnung von Antisemitismus hast."

Hubertl ist kompetent in Sachen Antisemitismus, die Gegenposition ist nicht fehlerhaft oder im Irrtum, sondern inkompetent. Pluralismus ist ausgeschlossen.


2a) Sonst würdet ihr Aus dem Du ist wieder ein "ihr" geworden, das Du war nur ein Beispiel.

2b) nicht so einen oberflächlichen Quatsch verbreiten. Noch mal eine Bewertung der Gegenposition, die diese im Grunde als indiskutabel darstellt. Kinder machen Quatsch oder treiben Unfug. Die Gegenposition von Hubertl ist weit außerhalb eines ernstzunehmenden Rahmens.

Ganzer Satz: Sonst würdet ihr nicht so einen oberflächlichen Quatsch verbreiten.

Das von "Du", bzw. "ihr" Vertretene ist Quatsch, es gibt keine Argumente, die für eine genauere Prüfung sprechen, es liegt weit außerhalb dessen, was diskutabel erscheint.

3a) Freud geht (Dass Sigmund Freud hier nicht gemeint ist, setze ich als Kontext.) Ansprache mit konkreten Nutzernamen, wobei in den Sätzen 1 und 2 noch Nutzernamen mittels Personalpronomen vermieden wurden. Freud ist was Besonderes. Die Nutzer vorher waren nicht persönlich angesprochen worden, Freud wird es auch nicht. Es wird über ihn gesprochen, statt mit ihm.

3b) sogar Autor Hubertl ist/tut erstaunt und kennzeichnet die Besonderheit der Position von Freud.

3c) noch einen Schritt weiter gemeint im Sinne von etwas auf der gedachten Linie (hier des Quatsches) fortsetzen.

3d) und bring[t] er trägt etwas bei, wir bleiben in der Bewegung des gehen, holen, bringen

3e) seine eigene jüdische Mutter Trägt Freud tatsächlich seine Mutter bei? Oder nur die Mutter als Argument?

3ea) Was soll die Dopplung von seine eigene? Eine andere Mutter als seine, hat kein Mensch. 'Seine' Mutter ist immer die eigene Mutter. seine eigene Mutter oder seine eigenen Kinder ist aber in manchen Kontexten üblich, etwa wenn jemand seine eigene Mutter oder Kindern getötet, missbraucht, betrügen, enterbt, ins Heim gesteckt etc. hat. Seine eigene überbetont damit den positiv als normativ richtig gesetzten genealogischen-familiären Bezug, um den Kontrast zum verwerflichen Handeln zu erhöhen.
3eb) Harte Beleidigung bilden sich gerne aus einer sexuellen Handlung + Mutter. "F*** deine Mutter", "ich hab deine Mutter gef****" oder "ich hab deine Mutter auf den Strich geschickt" gehört in diesem Zusammenhang.
3ec) Die zweite häufige Wendung von Mutter wäre so was wie „geh doch zu deiner Mama“, „der wohnt noch zuhause“. Dabei wäre aber ein seine eigene absolut unüblich. Wird angedeutet, dass Freud hinter seiner Mutter in Deckung geht? Sie vorschiebt, um sich hinter ihr zu verstecken?
3ed) 3ea + 3eb beschreiben verwerfliche Handlungen mit einer Mutter. Der Akteur ist Freud.
3ee) Die Mutter ist keine normale Mutter, sondern eine jüdische. Eine jüdische Mutter ist in einer Strömung des Judentum eine Voraussetzung, dass die Kinder als jüdisch gelten. Aber ist hier nur gemeint: Freud ist sicher ein Jude weil seine Mutter eine Jüdin war/ist? Ist etwa, das jüdisch sein von Freud hier etwas, das geprüft und bewertet werden müsse, weil es daran Zweifel gebe?

3g) (wie ich zwingend annehmen muss) Alternativen wären: wie sich zwanglos aus den Argumenten(?!) ergibt. Liegen denn Argumente von H und F vor? Oder wird nur was interpretiert? Das Zwingende kommt hier aus dem Textautoren H, der Herr der Argumentation ist.

3h) in die Diskussion ein, Rest des Satzfragmetes 3d: einbringen. Der Ort, wo die Mutter hingebracht wird, ist die "Diskussion".

3i) nur um damit zu unterstreichen, 'nur um' ist eine Beschränkung auf eine Funktion, vermutlich negativ konnotiert mit „aus einem nichtigen Zweck“. Der Zweck ist 'unterstreichen'. Also eine eigentlich nichtige (text)markierende Tätigkeit, die in krassem Gegensatz zum ausgesprochen negativen, gedoppelten Einbringen der Mutter in 3ea ff. steht.

3j) er wäre damit automatisch auch Fachmann für Antisemitismus. Es gibt Fachmänner(!) für Antisemitismus. Freud ist keiner. Es gibt keinen Automatismus, der ihn dazu macht und andere Kompetenzen in dem Punkt hat er nicht.

Ganzer Satz: Freud geht sogar noch einen Schritt weiter und bring seine eigene jüdische Mutter (wie ich zwingend annehmen muss) in die Diskussion ein, nur um damit zu unterstreichen, er wäre damit automatisch auch Fachmann für Antisemitismus.

Freud dessen jüdisch sein irgendwie zweifelhaft ist und der zum Beweis seine Mutter missbraucht, kann daraus nicht ableiten, ein Antisemitismusexperte zu sein. Die Logik dahinter: ein Jude ist nicht automatisch, qua Geburt (siehe Mutter!) ein Experte für Antisemitismus. Nun warum schreibt Autor Hubertl nicht deutlich: Kein Jude ist ein geborener Antisemitismusexperte! Antisemitismusexperte wird man durch XYZ. (das wäre nicht nur trivial, sondern unzweifelhaft auch wahr.) Hubertl will offensichtlich mehr transportieren und er tut es: Er will Freud als Kritiker des Antisemitismus auch in WP moralisch delegitimieren, in dem er ihm unmoralisches Handeln: berechnendes Einbringen der Mutter aus einem nichtigen Grund unterstellt und gleichzeitig sein jüdisch sein auf eine biologische Kategorie: „Geburt durch“ reduziert. Andere Erfahrungswelten, die Freud auch besitzen könnte (z.B. die aggressiven antisemitischen Äußerungen in WP), werden nicht in Betracht gezogen. Oder vielleicht doch?:

4a) Er hat vielleicht in gewissen Situationen Auch ohne das gewisse macht die Formulierung Sinn, Erfahrungen werden immer in konkreten Situationen gemacht. gewisse engt sie zusätzlich ein. Das Aufsuchen des gewissen Örtchens ist eine Situation, in der gewisse eine Peinlichkeit, ein „eigentlich nicht drüber sprechen wollen“ markiert. Auf jeden Fall verengt hier das Gewisse die Anzahl und Häufigkeit der Situationen.

4b) schiefe Blicke geerntet, eine Umschreibung von sowas macht man hier aber nicht, ein stiller Kommentar zu einem als unpassend empfundenen Verhalten. Fast die Untergrenze der Missbilligung von etwas. Vielleicht verbunden mit einem darüber weg sehen inklusive einem Nase rümpfen. Zwar wird eine (soziale) Distanz des Blickenden zum erblickten Missstand hergestellt, aber es ist jedenfalls keine starke Form von Unwillen.

4c) wenn er seine Kippa Trägt Freud eine Kippa? Manche männliche Juden tun dies immer, andere nur zu besonderen Anlässen und weitere gar nicht. Die Kippa wird hier als stereotypes Stigma genutzt. Ein optisch ähnlicher Pileolus hätte eine andere soziale Wirkung.

4d) im öffentlichen Raum nicht absetzt. Ist irgendwer gezwungen, eine Kopfbedeckung die meist zu einem religiösen Bekenntnis gehört, in der Öffentlichkeit abzusetzen, nur um nicht schief angesehen zu werden? Muss sich ein Jude seiner Stigmata entledigen, um in der Öffentlichkeit normal behandelt zu werden? Im Grunde wäre jeder Kontakt zwischen Nichtjuden und Juden (und sogar der von Juden untereinander) als öffentlich zu werten.

Ganzer Satz: Er hat vielleicht in gewissen Situationen schiefe Blicke geerntet, wenn er seine Kippa im öffentlichen Raum nicht absetzt.

Das in der Frage 4d formulierte Theorem der Unsichtbarkeit von Stigmata, um normal behandelt zu werden, zeigt in seiner Logik eigentlich das Gegenteil dessen, was der Autor sagen wollte: Hubertl unterstellte ein allenfalls geringes, auf gewisse Situationen begrenztes, allenfalls abwertendes Verhalten der Mehrheitsbevölkerung. Der Logik des Theorems folgend weitet sich dieses Verhalten der Nichtjuden aber auf die ganze Öffentlichkeit aus, solange der Jude sich nicht zum Verschwinden bringt.

Die Beschreibung von in Deutschland erlebbarem Antisemitismus ist deutlich verniedlichend, ein schiefer Blick mag zwar im Alltag erlebbar sein, aber sieht man beispielweise in eine Chronologie antisemitischer Vorfälle im Jahr 2002, die ich einem Link bei Hagalil entnommen habe, werden noch andere antisemitische Praktiken deutlich.

5) Aber sogar das bestreite ich. Im wörtlichen Sinne bestreitet Hubertl nur, dass Freud jemals, wenn er mit der Kippa in der Öffentlichkeit auftrat, schief angesehen wurde. Das sogar ist so zu deuten, dass er dieses tatsächlich für die stärkste, denkbare Form von Antisemitismus hält, die Freud je erfahren hat.

Freud hat, nach Ansicht von Hubertl, nie Antisemitismus erlebt.


6a) Aber Kommt jetzt wirklich eine Gegenthese zu der Nullhypothese?

6b) bewusst jüdisch sein Jude wird nun weg von Geburt (siehe 3) und Stigma durch religiöse Bekleidungsformen (siehe 4) als Kategorie der Identität ("sein") ausgeweitet und gleichzeitig durch das "bewusst" wiederum eingeengt und als aktiver Akt bestimmt.

6c) heißt auch jüdisch zu handeln, Das "sein" setzt sich in eine Form des Verhaltens um. Dieses Verhalten ist nicht allgemein menschlich, sondern spezifisch "jüdisch", wobei die Besonderheit des jüdischen Handelns gänzlich unbestimmt ist.

6d) das eine ist nicht vom anderen zu trennen, Folgen wir der Reihenfolge des Satzes, dann führt bewusst jüdisch sein, zu jüdischem Handeln, das untrennbar, vielleicht sogar identisch ist.

6e) sonst müsste man das rassisch begründen, Eine oder sogar die einzige Alternative wird vorgeschlagen und abgelehnt. (Rassisch, nicht rassistisch, ersteres beschreibt ein anthropologisches Faktum, letzteres wäre eine diskursive und nichtdiskursive Praxis).

6f) was ja bekanntermaßen Unfug ist. Der Grund für die Ablehnung ist die vorherrschende Meinung, dass dieses Unfug sei.

Ganzer Satz: Aber bewusst jüdisch sein heißt auch jüdisch zu handeln, das eine ist nicht vom anderen zu trennen, sonst müsste man das rassisch begründen, was ja bekanntermaßen Unfug ist.

Hubertl versucht seine(!) Definition von 'Jude sein', die er von einer 'rassischen' abgrenzt. Zentral ist hier die 'jüdische Handlung' - wobei nun gänzlich unklar bleibt, was das 'jüdische' an den Handlungen ist. Es entsteht als logische Konsequenz die Möglichkeit, dass es Juden gibt, die nicht jüdisch handeln und die allenfalls unter der als Idee verworfenen "rassischen" Klassifikation Juden wären. Hubertl macht die Gruppe der Juden kleiner, als dieses gemeinhin verstanden wird.

Zwischenstand:

Antisemitismus ist für Hubertl eine Reaktion auf erkennbare Juden. Juden, die nicht erkennbar sind, werden keine Opfer von Antisemitismus. Um Jude zu sein ist es zwingend nötig, 'jüdisch' zu handeln, alle anderen Definitionsmöglichkeiten bestehen nicht.

7a) Und damit Es folgt eine logische Schlussfolgerung

7b) wäre seit gestern Abend (Kontextinfo: = seit Beginn des Sabbat)

7c) jegliche Tätigkeit, die als Arbeit klassifiziert wird, tabu. Hs Interpretation dessen, was Juden am Sabbat erlaubt ist.

Hintergrundinfo: "Orthodoxe Juden verrichten am Sabbat keine Tätigkeiten, die gemäß der Halacha als Arbeit definiert sind. Konservative Juden befolgen einige halachische Sabbatvorschriften weniger streng, liberale und progressive Juden geben den ethischen Vorschriften Vorrang und überlassen die Befolgung ritueller Vorschriften der individuellen Verantwortung." Artikel Sabbat

Ganzer Satz: Und damit wäre seit gestern Abend jegliche Tätigkeit, die als Arbeit klassifiziert wird, tabu.

Ein echter Jude (was sich an den Handlungen zeigt) hätte nicht im Internet schreiben dürfen. Der Umkehrschluss gilt auch: wer am Sabbat im Internet schreibt, ist kein (echter) Jude. Mithin: Freud ist kein echter Jude.


8a) Freud kokettiert Der Artikel Koketterie deutet das Begriffsfeld so:

"Koketterie (frz.: coquetterie) bezeichnet ein eitles oder „gefallsüchtiges“ Verhalten oder Wesen. Der Ausdruck wurde vom Adjektiv kokett ‘gefallsüchtig’ abgeleitet, das jemanden „von eitel-selbstgefälligem Wesen“ beschreibt, der bestrebt ist „die Aufmerksamkeit anderer zu erregen und zu gefallen“. Im Französischen coquet bedeutet es wörtlich auch ‘hahnenhaft, eitel wie ein Hahn’. Das Verb kokettieren bezeichnet, so der Duden, ein Aufmerksamkeit erzeugendes Verhalten, „um bei jemanden erotisches Interesse zu erregen“, um „mit etwas nur [zu] spielen; sich nicht wirklich auf etwas ein[zu]lassen“ oder um „auf etwas im Zusammenhang mit der eigenen Person hin[zu]weisen, um sich damit interessant zu machen“." Artikeleinleitung Koketterie

8b) doch nur Es handelt sich um reine Koketterie, eventuelle Nebenaspekte gibt es nicht.

8c) mit diesem Jüdisch-Sein Es gibt einen Unterschied zwischen Jüdisch-Sein und 'jüdischem' Handeln, was nach Satz 7 (siehe Deutung) definiert, wer ein Jude ist. Ich hätte erwartet, dass dort stünde: mit seinem Jüdisch-Sein. Das Wort diesem erhöht den Abstand zwischen Freud und Jüdisch-Sein.

8d) weil es ihm nützt. Etwas zu tun weil es einem nützt, ist eine Grundeigenschaft menschlicher Handlungen. Auch Hubertl im Textfragment oder ich hier bringen Argumente, Sichtweisen, Fakten, Wertungen ... ein, weil wir dieses letztlich als für uns nützlich erachten, das ist eine Grundbedingung einer Diskussion. Das kann 'nützt' also nicht meinen, da dieses trivial wäre. Hubertl versucht durch dieses nützt Freuds Jüdisch-Sein als reine Diskursstrategie zu entlarven.

Ganzer Satz: Freud kokettiert doch nur mit diesem Jüdisch-Sein weil es ihm nützt.

Die Deutung, dass Hubertl Freud gar nicht für einen echten Juden hält, wird noch einmal wiederholt. Die Selbstbeschreibung Freuds als Jude (das muss zum Verständnis gesetzt werden) wird von Hubertl zu einer illegitimen, da rein funktionalen Diskursstrategie erklärt.

Zwischenüberlegung: Es könnte wichtig werden, die Zugehörigkeit von Freud und Hubertl näher zu bestimmen, um die Sichtweisen richtig zuordnen zu können. Kann ausgeschlossen werden, dass sowohl Hubertl als auch Freud Juden sind, die hier in einem innerjüdischen Disput Strategien jüdischen Handeln darüber klären, dass sie jeweils den Anderen als Nichtjuden definieren oder dessen Handlung als schädlich im Sinne einer gemeinsamen Sache behaupten? Dafür würden die detaillierten Vorstellungen Hs. sprechen, die dieser von Juden hat. Dagegen spricht aber a) die üble Verwendung von jüdischer Mutter, die in der traditionellen jüdischen Vorstellung das jüdisch-Sein garantiert, b) die Verengung von 'jüdisch-Sein' auf orthodoxes Judentum in Bezug auf Sabbat. Hubertl hätte danach selbst nicht in WP editieren dürfen.


9a) Von Judentum ist er für mich Freud ist für Hubertl ... Ganz erstaunlich. Hubertl tritt erstmalig ungezwungen als freiwillig wertendes Subjekt auf, das die Stellung Freuds subjektiv vornimmt.

9b) - und der Welt, die ich in einem jüdisch geprägtem Umfeld wahrnehme und die für mich zu einer gelebten Selbstverständlichkeit geworden ist -

9ba) Die subjektive Wertung in 9a wird intersubjektiv untermauert und gleich wieder an die subjektive Seite (eigene Wahrnehmung) angebunden
9bb) H. hebt seine Kompetenz hervor und beschreibt sein Verhältnis zu seinem jüdischen Umfeld als Selbstverständlichkeit - dieses wirkt auch im Gegensatz zum Text bis hierhin entspannt.
9bc) Das jüdische Umfeld ist allerdings nur geprägt. Wo kann es sowas denn geben, vor allem nach der Bedeutungsverengung von Juden auf orthodoxe Juden? Soll hier vielleicht der Unterschied zwischen H. der in einem jüdisch geprägten und Freud, bei dem es zweifelhaft ist, ob er in einem jüdisch geprägten Umfeld lebt, betont werden?
9bd) Hier ist es extrem wichtig, wie das Textfragment umgebrochen wird. Setzt man den Bruch so: Von Judentum ist er für mich - und der Welt, wird der Text apodiktisch, die folgende Passage wäre dann nicht mehr nur eine Beschreibung der Umwelt von H., sondern ein apodiktisches jüdisch geprägtes Urteil über das Judentum von Freud.

9c) so weit entfernt wie ich heute vom Schön-Singen. H. brächte heute nur Misstöne hervor. Der Vergleich soll lustig, freundlich, selbstironisch (H nimmt sich als schlechtes Beispiel), unernsthaft klingen: real ist die Aussage eine harte, fast brutale: Freud ist für H. kein Jude und dieses subjektiv als auch intersubjektiv.

Ganzer Satz: Von Judentum ist er für mich - und der Welt, die ich in einem jüdisch geprägtem Umfeld wahrnehme und die für mich zu einer gelebten Selbstverständlichkeit geworden ist - so weit entfernt wie ich heute vom Schön-Singen.

Keine erstmal wichtige Verschiebung der Deutung.


10a) Dieser Schluss, Welcher? Wo kommt der her? -> Suchen gehen.

10b) er wäre aufgrund seiner jüdischen Mutter Die jüdische Mutter wird hier nicht bezweifelt, gleichwohl sie oben erhebliche Emotionen auslöste. Mithin ist Freud als Jude anerkannt.

10c) automatisch auch Fachmann für Antisemitismusfragen,

10cb) Aspekt: automatisch. Automatisch beschreibt eine quasi mechanische, ohne weiter äußere Umstände geschehende, immer zutreffende Verbindung. (Kann es hierbei zu Unfällen kommen?)
10cb) Aspekt: Fachmann. Der Einleitung des Artikel Fachmann ist zu entnehmen, dass der Begriff "als solcher nicht geschützt [ist], so dass er in verschiedenen Zusammenhängen und insbesondere verschiedene Ausbildungsniveaus und -arten, aber auch zur Selbstbezeichnung verwendet wird." Mithin wäre jeder ein Fachmann, der sich mindestens als solcher bezeichnet. Wikipedia grenzt hiervon den Experten ab. Dieser ist besitzt als Minimalqualifikation "eine kompetente(!) Anwendung desselben [=theoretisches Wissen], also praktisches Handlungswissen." Kompetenz ist vielschichtig. Unzweifelhaft ist, dass Hs. Gegner besonders der zu ihnen zählende exponierte Freud so erfolgreich (im Sinne von kompetent) [ihre Kritik an einem angeblichen oder tatsächlichen Antisemitismus als Gegenargument einbringen], dass H. es stört.
H. argumentiert hier gegen die Begriffsbeschreibungen, die Wikipedia liefert.

10d) ist genauso falsch, ein zwingender logischer Schluss,

10e) als ob man davon ausgeht, ein unbestimmtes man. H ist als Akteur wieder weg.

10f) dass ein pädophiler Triebtäter Ein plötzlicher Themenwechsel. Ein gänzlich neues, überraschendes Element.

10fa) Dopplung: nicht nur Triebtäter, sondern auch noch pädophiler. Ein pädophiler Triebtäter ist ein in Boulevardmedien beliebtes Objekt der Feinderklärung, wo häufig Menschenrechtsverletzungen bei den Tätern als legitime Prävention gilt. Organisierte "Proteste" gegen sie gibt es z.B. von der NPD: [1] Lynchjustiz bei Tatverdächtigen kann drohen [2]
10fb) Konnotation Sexualität, Kriminalität, abweichendes(!) Verhalten. Überbordende Sexualität und Kriminalität sind Elemente des klassischen Antisemitismus.

10g) der einzig wahre Fachmann für Kindermissbrauch wäre. Herb, da bleibt die Spucke weg. wahre Fachmann ist ironisch bis höhnisch.

Folgen wir dem Satz in seiner Logik ohne die Konnotationen: wenn ein "pädophiler Triebtäter" ein Experte für "Kindermissbrauch wäre." Wäre ein *** ein Experte für Antisemitismus. Setzte bei *** Antisemit ein, denn ein Antisemit betreibt Antisemitismus wie ein "pädophiler Triebtäter" Kinder missbraucht, wäre der Satz logisch richtig. Das steht da aber nicht. H. verwechselt Jude mit Spezialist für die Kritik an Antisemitismus. Und genau diese Verwechslung unterstellt er Freud dann als Fehler. Der mit dem Jude-Sein auch noch kokettiere (8a)

Ganzer Satz: Dieser Schluss, er wäre aufgrund seiner jüdischen Mutter automatisch auch Fachmann für Antisemitismusfragen, ist genau so falsch, als ob man davon ausgeht, dass ein pädophiler Triebtäter der einzig wahre Fachmann für Kindermissbrauch wäre.

Der Satz soll eigentlich sagen: Nur weil F. ein Jude ist, ist er nicht automatisch ein Antisemitismusexperte. So ein Satz wäre richtig. Nun haben wir aber in den Artikeln zu „Fachmann“ - besser „Experte“ - den Hinweis auf Handlungskompetenz. Richtig wäre der Satz, wenn man unterstellen würde, dass Experten für den Gegenstand Antisemitismus, etwa einen bestimmten wissenschaftlichen oder theoretischen Zugang, besitzen müssen, also ausschließlich Methoden anwenden würden, die nicht durch eigene Erfahrung erworben werden können. Um hier auch einen Vergleich zu bringen: das wäre so, als ob nur Historiker über Geschichte reden dürften. Um Hier aus der Deutung zu springen: Folgt man dem Argument, untergräbt es a) Wikipediaprinzipien und wäre b) auch auf H. anzuwenden, dessen Qualifikation an der Kritik des Antisemitismus in genau was besteht?

Basiszitat 2 (Autor Hubertl)

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"Denn genau wie die vorhin Genannten bist auch du jemand, dem ich jetzt einfach sagen muss, dass Du in Wirklichkeit keine Ahnung von Antisemitismus hast. Sonst würdet ihr nicht so einen oberflächlichen Quatsch verbreiten. Freud geht sogar noch einen Schritt weiter und bring seine eigene jüdische Mutter (wie ich zwingend annehmen muss) in die Diskussion ein, nur um damit zu unterstreichen, er wäre damit automatisch auch Fachmann für Antisemitismus. Er hat vielleicht in gewissen Situationen schiefe Blicke geerntet, wenn er seine Kippa im öffentlichen Raum nicht absetzt. Aber sogar das bestreite ich. Aber bewusst jüdisch sein heißt auch jüdisch zu handeln, das eine ist nicht vom anderen zu trennen, sonst müsste man das rassisch begründen, was ja bekanntermaßen Unfug ist. Und damit wäre seit gestern Abend jegliche Tätigkeit, die als Arbeit klassifiziert wird, tabu. Freud kokettiert doch nur mit diesem Jüdisch-Sein weil es ihm nützt. Von Judentum ist er für mich - und der Welt, die ich in einem jüdisch geprägtem Umfeld wahrnehme und die für mich zu einer gelebten Selbstverständlichkeit geworden ist - so weit entfernt wie ich heute vom Schön-Singen.
Dieser Schluss, er wäre aufgrund seiner jüdischen Mutter automatisch auch Fachmann für Antisemitismusfragen, ist genau so falsch, als ob man davon ausgeht, dass ein pädophiler Triebtäter der einzig wahre Fachmann für Kindermissbrauch wäre."Difflink

Analyse 3 (Streicher-Vergleich Freud gegen Hubertl)

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1a) Ja, ich weiß. Das Textfragment ist dialogisch

1b) Ein Nutzer Exaktheit, genau einer! (Objekt einer geforderten Sanktion)

1c) verbreitet Gerüchte oder Pornographie (wo sogar der juristische Tatbestand das im Namen führt) werden verbreitet, was denn noch? Argumente werden dagegen getauscht, Informationen vermittelt, Fakten weitergereicht, Bücher verlegt oder geschrieben …

1d) mehrfach unbestimmt oft

1e) antisemitischen Dreck, antisemitischer Dreck Gibt es sauberen Antisemitismus? Gemeint ist wohl was in der Richtung „Schmutz und Schundliteratur“.

1f) und keinen stört’s. Beschwerde nicht darüber, dass antisemitischer Dreck verbreitet wird, sondern dass es keinen stört. Das nicht hochsprachliche stört's markiert Lockerheit, die mit dem Inhalt eher als ironische Form der Beschreibung dessen, dass alle (=keiner) es locker nehmen, spielt.

Beschwerde an ein (ungenanntes) Kollektiv {aus dem Kontext die VMs abarbeitenden Admins}, dass niemand die Verbreitung durch einen sanktionierbaren Nutzer stoppt. In der Tat ist die mögliche Aktion der Admins hier etwas, das aus dem Vorwurf erfolgen müsste, wenn dieser stimmt und die Regeln eingehalten werden. Spannender ist eigentlich, was aus der Verbreitung symbolisch folgt: Was ist der Schaden an der Verbreitung von Dreck? Es gibt sicher eine moralische beschreibbare Schadwirkung, aber selbst bei harter Pornographie ist die Nutzung derselben oder auch deren Verbreitung nicht schädlich im eigentlichen Sinne. Spannend ist auch, dass der Nutzer etwas Unbestimmtes verbreitet. Verbreitung im Sinne von Gerüchten könnte im Sinne von übler Nachrede eine Person betreffen. F. stellt aber keine Beziehung zwischen sich und dem Dreck her. Er wird nicht gegen ihn verbreitet. F. stört sich, ohne seine Person einzubringen, an der Verbreitung von Dreck.

1ga) Die Asche Ein Produkt eines Feuers, ein Rückstand.

1db) von Julius Streicher Asche wird im Sinne von Leichenbrand verwendet. Es geht um die konkrete Asche einer Person, genauer um die Überreste von Julius Streicher (siehe unten).

1dc) hüpft vor Freude. Asche und hüpfen? Hüpfen ist eine höchst lebendige Bewegungsform. Letztlich wird hier sprachmagisch ein Toter beschworen. Dessen nichtsprachliche Reaktion (im Gegensatz zum 'im Grabe umdrehen') soll wohl Freude ausdrücken. Folglich signalisiert die gedachte Bewegung der Asche (die sich real den Bach runter und feinverteilt Richtung Schwarzes Meer aufgemacht hat) Zustimmung zu der Handlung, die oben Kritik auslöste.

Streicher ist, vertreten durch seine Asche, offensichtlich untot.
Für Beifall von der falschen Seite, erst recht wenn dieser imaginiert ist, kann niemand etwas. F. ruft hier den bekannten Antisemiten Streicher als Kronzeugen dafür, dass „ein Nutzer“ (=H) ein Antisemit sei, auf. Nun ist zum einen Antisemitismus politisch breiter (und selbst explizite Antisemiten sind sich untereinander uneins) als die Variante, die Streicher vertrat. Zum andern können wir Steicher nicht mehr fragen, ob die Handlungen von Nutzer H seine Zustimmung gefunden hätten. Genauso gut könnte ich behaupten, Streicher würde H. für einen antisemitischen Amateur halten oder ihm den Status eines Antisemiten ganz absprechen, da dieser nicht mal den Schneid habe „Die Juden sind unser Unglück“ zu schreiben, sich einer biologischen Definition des Juden (siehe oben rassisch) verweigere und auch sonst keine (jedenfalls hab ich keine im Kopf, Freud brachte das Argument auch nicht) Sanktionen gegen Juden, weil sie Juden sind, verlange.
Der Sinn der Beschwörung der Asche Streichers und nicht etwa des textuellen Vergleiches des antisemitischen Drecks von H. mit Texten von Streicher ist zunächst der Vergleich von H. und Streicher - wobei unklar bleibt wie, deren Antisemitismus zueinander steht, und darauf aufbauend die Übertragung der gemeinhin akzeptierten Verurteilung Streichers auf H. Der Vergleich verweigert also im Grunde das, was er vorgibt zu leisten: Er setzt gleich, wo es auf den Vergleich, d.h. die Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, ankäme.

Exkurs Streicher

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Diesen Vergleich will ich hier anreißen.
„Streicher gehörte zu den 24 im Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg Angeklagten und wurde 1946 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tod durch den Strang verurteilt und hingerichtet.“
„Streicher propagierte einen eliminatorischen und ungewöhnlich vulgären Antisemitismus, der ihm Kritik selbst in seiner Partei einbrachte. Die wesentliche Plattform dafür war die von ihm gegründete, ihm gehörende und von ihm herausgegebene Hetzschrift Der Stürmer, die regelmäßig pornographische Gräuelpropaganda über angebliche sexuelle Übergriffe von Juden an nichtjüdischen Frauen und Mädchen kolportierte.[1] Das seit 1923 erscheinende Blatt erreichte 1938 mit einer halben Million Exemplaren seine höchste Auflage. Bekannt war Der Stürmer für seine antisemitischen Judenkarikaturen und seine Verquickung von Antisemitismus mit sexuellen Obsessionen, die ihn zu einem Medium politischer Pornografie machte. Im Vergleich mit anderen Führungsfunktionären des Nationalsozialismus charakterisierte Hannah Arendt Streicher vor diesem Hintergrund als einen „Sexualverbrecher“.[2] Seit 1927 zeigte Der Stürmer auf der Titelseite als Motto das aus dem Kontext gelöste Zitat „Die Juden sind unser Unglück“ des Historikers Heinrich von Treitschke.“ aus Wikipedia: Julius Streicher
  1. Angelika Heider: Stürmer, Der. In: In: Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Klett-Cotta, Stuttgart 1997, S. 754.
  2. Hannah Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Frankfurt (M.) 1962, zit. nach: Franz Pöggeler, Der Lehrer Julius Streicher. Zur Personalgeschichte des Nationalsozialismus, Frankfurt (M.) u. a. 1991, S. 107.

Nehmen wir diese Merkmale als Checkliste:

  1. eliminatorisch
  2. ungewöhnlich vulgär
  3. Herausgeber der Massenzeitung Der Stürmer
  4. pornographische Gräuelpropaganda über angebliche sexuelle Übergriffe von Juden an nichtjüdischen Frauen und Mädchen
  5. Verurteilter Menschheitsverbrecher

Und vergleichen:

  1. Es gibt keinen Beleg dafür, dass H Juden grundsätzlich auslöschen möchte.
  2. Was H schreibt ist, nicht ungewöhnlich vulgär.
  3. H betreibt nicht als Lebensinhalt die Herausgabe einer antisemitischen Massenzeitschrift. Selbst die nachweisbaren gelegentlichen antisemitischen Versatzstücke, die sich in Diskussionsbeiträgen im Metabereich von WP finden (siehe oben), sind meilenweit davon entfernt, Andeutungen Richtung 1 sind allenfalls dünn und bedürften Zusatzannahmen, die durch das Material nicht wirklich gestützt werden. (Man könnte etwa spekulieren ob der Jerusalemwunsch von H irgendwas wie ein Madagaskarplan ist, als dessen Ersatz aber das wäre zu dünn. - Zu historischen Vergleichen später mehr.)
  4. Außer dem indiskutablen Triebtätervergleich durch H zeigen die beiden Textfragmente keinen Zusammenhang von Jude und besonderer Sexualität, schon gar nicht zu Pornographie.
  5. Keine der (untersuchten und in diesem Fall von F genannten) diskursiven Handlungen Hs bewegen sich in einem strafrechtlichen Bereich oder sind auch nur entfernt als Unterstützung, Förderung oder das Herbeiwünschen eines Menschheitsverbrechens wie der Vernichtung der europäischen Juden zu werten. Selbst wenn H das wünschen würde: Die Wikipedia ist nicht der Stürmer. Und selbst wenn WP der neue Stürmer wäre und H ihr Herausgeber, eine Internetseite ist kein Ort, der dergleichen ohne faschistische Bewegung im RL zuwege bringen könnte. Die Zugehörigkeit Hs zu einer realen Organisation einer solchen Bewegung, die eine in kurzer Zeit absehbare Chance auf eine Machtergreifung hätte, wurde weder behauptet noch ist sie anzunehmen.

Die Gleichung Streicher zu Holocaust ist wie H zu Antisemitismus geht aus mehreren Gründen nicht auf. Der historisch abgeschlossene Holocaust entspricht nicht dem Antisemitismus, und H ist auch nicht einer der Täter aus der ersten Riege des derzeitigen Antisemitismus. Mithin ist der Vergleich in mehrfacher Richtung unangemessen.

Die Mechanik historischer und anderer Vergleiche

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Die ganze Debatte zieht ihre moralische und hypermoralische Energie aus einer historischen Folie. Die Positionswahl und Positionszuweisung ist dabei entscheidend für die Niederlage und den Sieg. Lässt man dieses zu, ist in der Tat jede Debatte entschieden: Denn die historische Vorlage kennt einen eindeutigen Ausgang: Der Nationalsozialismus wurde militärisch, moralisch, faktisch 1945 besiegt und damit auch der Holocaust beendet. Die Nutzung der Folie funktioniert über die Analogie und die Aktualisierung.

Die Zuweisung der Positionen auf der Folie bestimmt über die Gewinnchancen. Nun ist es legitim und höchst zweckmäßig in einer Diskussion sich durch die zu Grunde gelegte Folie oder die Auswahl der Position strategische Vorteile zu verschaffen. Das macht jeder.

Hubertls Beiträge weisen eine doppelte Strategie auf[Vergleich 1]: Sie versucht Freud die Position Jude, die ihn nahezu automatisch zum Sieger macht, abzuerkennen. Dazu dient sein untauglicher und schmuddliger Definitionsversuch, zugleich versucht er die Folie zu tauschen, indem vom Zeithoriziont 1933–45 in die heutige Wikipedia springt. An sich ist die Veränderung des Rahmen eine ideale Strategie, wenn da nicht die Fußangeln und die eigenen Füße wären. Hubertl stolpert hierbei über Mentalitätsreste:

  • der Ausschluss aus der Gemeinschaft über fremd,
  • eine Antisemitismustheorie, die diesen verewigt (statt dem historisch konkreten wird er konstant, so verschwindet der Bruch 1945 ebenso wie der Übergang christicher Antijudaismus zu modernem Antisemitismus)
  • das Wegdefinieren des Jude-Sein Freuds und dabei zusätzlich unausweichlich das Treffen von Fettnäpfchen,
  • Konotationen, etwa durch pädophiler Triebtäter, die sich auch im historischen Antisemitismus finden.
  • Eine Methaphorik der Kritik am Antisemitismusvorwurf, die nun ihrerseits Elemente rechtsextremer Kritik an der Umerziehung aufgreift (der Stachel sitzt, die deutschen Schuldgefühle wirken, Selbsthass), da fehlt eigentlich nur noch der Nasenring.[Vergleich 2]

Jeder einzele dieser Punkte, von Hubertl als Versuch des Verlassens der Folie gedacht, ist geeignet das Spiel in die historische Folie rückzuverweisen, mithin sich selbst der Siegeschancen zu berauben. Wenn es da überhaupt Gegner bedarf, die die Asche von Untoten beschwören, müssen diese im Grunde nur noch entweder durch neue Anspielungen oder durch Hinweise auf Äußerungen die solche Mentalitätsreste offenbaren in den Rahmen zurückschupsen. Einer der Pluspunkte dabei ist, dass antisemitsiche Stereotypen an nahezu jede Lebensäußerung gebunden wurden (und werden), gleichwohl sie nicht beliebig sind. Ein zweiter ist, dass solche Hinweise wie der Satz: "Drehen sie sich nicht um Frau Lot" funktionieren, sie fixieren eine fixe Idee.

Ein Weg raus wäre anzuerkennen, dass es gegenwärtig auch Antisemitismus gibt. Anzuerkennen, dass man selbst nicht vor Antisemitismus 100 % geschützt ist und ggf.: Entschuldigung, das war Mist schreiben. Ein Weg raus wäre auch die hypermoralische Luft raus zu lassen: Antisemitismus und Holocaust sind nicht das gleiche. Das was hier: Sekundärer Antisemitismus steht ist zu beachten.

Diskursstrategisch ist in WP der Weg raus immer: Die Sachfragen auf Grundlage reputabler Literatur zu lösen. Bezeichnend in diesem Zusammenhang ist, dass alle Textfragmente oben (und diese Auswahl ist durchaus repräsentativ) um Beispiele aus Metadebatten (BSV, VM) handelt. Antisemitische Artikelarbeit ist und war bisher nicht der Vorwurf an Hubertl.

Ein: "Ich bin kein Antisemit, aber der angebliche Jude und seine Freunde sollen verschwinden!" geht gar nicht.

Ganz zum Schluss. Worum geht es hier: wir schreiben 'auch' Artikel für eine Enzyklopädie. Es ist machbar aus diesen Antisemitismus qua Sachargumente herauszuhalten. Es ist nicht möglich aus WP Antisemiten fernzuhalten. Man kann aber verhindern, dass Artikel antisemitisch aufgeladen werden. Das würde ich als Kernaufgabe sehen.

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  1. Der Versuch, den Faschismus und Antisemitismus 1945 als verschwunden zu erklären, wäre eine weitere mögliche Strategie, ebenso könnte man über die Konstruktion lernen aus der Geschichte gehen und sich selber zu Sieger von 1945 erklären, da ja die Werte, die dort gewonnen haben, die eigenen seien. Das auszuführen würde zu weit führen.
  2. Bemerkenswert, dass kein konservativer Gegner Hubertls das moniert hat