Das "Zigeunerlager" (gelb hervorgehoben) im KZ Auschwitz-Birkenau, Gundlage: Luftbild der Royal Air Force von 1944

Das "Zigeunerlager Auschwitz" auch als "Zigeunerfamilienlager Auschwitz" bezeichnet von Februar 1943 bis August 1944 den Abschnitt B II e des KZ Auschwitz-Birkenau. In ihm wurden vom Reichssicherheitshauptamt als "Zigeuner" oder "Zigeunermischlinge" eingewiesene Familien, Männer, Frauen und Kinder in Baracken des Pferdestalltypes untergebracht. Der Großteil der Häftlinge stammte aus dem Altreich und der Ostmark. Aufgrund von Mangelernährung und Seuchen starben zahlreiche Häftlinge, weitere wurden nach Selektionen in den Gaskammern ermordet, als Strafmaßnahme erschossen oder bei Medizinverbrechen u.a. durch den KZ-Arzt Josef Mengele getötet.

Das Hauptbuch des "Zigeunerlager" verzeichnet 20.943 Personen, eine unbekannte Zahl Häftlinge, vermutlich wenige tausend sind in ihm nicht aufgeführt. Laut Hauptbuch wurden 1943: 18736 Häftlinge und 1944: 2207 Häftlinge eingewiesen, 11843 (=57%) Häftlinge starben oder wurden ermordet. Im Lager wurden 371 Kinder geboren, von denen keines überlebte.

Das "Zigeunerlager"

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Gründung und Nutzungsbeginn

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Auschwitz Birkenau Baracke, Typ Pferdestall, Außenansicht (Foto von 2008)
 
Auschwitz Birkenau Baracke, Typ Pferdestall, Innenansicht mit dreistöckigen Pritschen (Foto von 2008)

Im Heinrich Himmlers Auschwitz-Erlass vom 16.12.1942 wird nicht nur die Depotortation der im Reichsgebiet lebenden "Zigeuner", sondern auch die Anlage des "Zigeunerlager" in Auschwitz verfügt. [1] Der Anfang des Betriebs des "Zigeunerlager", der Abschnitt B IIe des KZ Auschwitz Birkenau lässt sich durch zwei Ereignisse bestimmen. Am 1. Februar 1943 wird der SS-Oberscharfüherer Bruno Pfütze Schutzhaftlagerführer des "Zigeunerlagers" ernannt.[2] Und am 26. Februar 1943 trifft der erste, am 29.1.1943 vom RSHA angeortnete Transport im "Zigeunerlager" ein, die Häftlinge werden in einem eigenen "Hauptbuch" verzeichnet und mit eigenen Nummern, an deren Anfang ein Z steht tätowiert.[3] Das Lager ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig [4] Schon vorher, am 29.9.1942 waren "Zigeuner" erstmalig nach Auschwitz deportiert worden, nicht aber in das noch nicht bestehende "Zigeunerlager".[5]

Der fertige Abschnitt ist ca. 80 m breit, ca. 1000 m lang und umfast 40 Pferdestallbaracken, wovon 32 als Wohnbaracken angelegt sind. Diese Baracken werden Block genannt. Die restlichen 8 Blöcke werden als Nahrungsmittellager und Bekleidungskammer, vier Baracken als Häftlingskrankenbau und zwei Baracken für Säuglinge und Kinder genutzt. Am Eingang, dem Nordende, steht ein eigenes Gebäude die "Blockführerstube" sowie je ein Küchengebäude für Männer und Frauen.[6] Der Abschnitt ist von Stacheldraht umzäunt, mit Wachtürmen versehen und grenzt an der Ostseite - getrennt durch einen Stacheldrahtzaun - an den gleich gestalteten Abschnitt B II d, das Männerlager des KZs, an der Westseite grenzt er an das Häftlingskrankenhaus B II f.[7] Vom Südende des Blockes sind es 200-300 m zu den Krematorien von Auschwitz, deren Geruch über dem Lager hing.

In den Wohnbaracken standen dreistöckige Pritschen, die von denen jede für eine Familie, unabhängig ihrer Größe bestimmt war. [8] Die Pritschen waren so überbelegt, dass sie immer wieder einbrachen.

Ankunft im Lager

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In der Schreibstube mußten die Neuankömmlinge ihre Papiere, das grüne "Zigeunerpapier", sowie ein weißes Halbblatt, das den Einweisungsbefehl der Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens sowie Personendaten enthielt vorweisen.[9]

Herkunft der Häftlinge

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Die meisten Häftlinge stammten aus Deutschland und Österreich (62,75% zuzüglich 4,46% Staatenlose die vermutlich mehrheitlich Deutsche waren), aus dem Protektorat Böhmen und Mähren kamen 22% und dem besetzten Polen 6% der Häftlinge.[10] Diese Herkunft ist nicht repräsentativ für die Opfer des Porajmos. Insbesonders Roma, die nicht in Deutschland und Österreich lebten, wurden nur in Ausnahmefällen nach Auschwitz deportiert, selbst unter den polnischen Roma, wurde trotz der Lage des KZs im besetzten Polen, nur eine Minderheit in das "Zigeunerlager" eingewiesen.

Guppenselektionen und Verbleib weiterer Häftlingsgruppen

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Aufgrund der Lebensbedingungen starben zahlreiche Häftlinge. Daneben wurden die Häftlingszahl durch größere Mordaktionen und Transporte in andere KZs verringert.

  • Am 23. März 1943 wurden etwa 1700 Männer, Frauen und Kinder aus den Baracken 20 und 22, die aus Bialystok eingeliefert waren und bei denen Verdacht auf Typhus bestand in den Gaskammern getötet. Diese Häftlinge sind nicht im Hauptbuch verzeichnet.[11]
  • Am 25.5.1943 wurden 507 Männer und 528 Frauen als typhuskrank oder typhusverdächtig in den Gaskammern ermordet, die Todesdaten werden im Hauptbuch verschleiert.[12]
  • Am 9.11.1943 wurden mehrere hundert arbeitsfähige Häftlinge werden ins KZ Natzweiler-Struthof verlegt.[13]
  • Am 27.11.1943 wurden 35 Häftlinge in die Strafkompanie überwiesen.[14]
  • Am 15.4.1944 wurden 884 Männer ins KZ Buchenwald und 473 Frauen ins KZ Ravensbrück überstellt.[15]

Mitte Mai 1944 beginnt die Auflösung des Lagers.

Das Ende des Lagers

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Am 16. Mai 1944 scheitert nach einer Lagersperre der erste Versuch das Lager zu räumen am Widerstand der Häftlinge.[16] Erst Tage später, am 23. Mai 1944 können etwa 1500 Häftlinge selektiert und nach KZ Auschwitz I verlegt werden um sie in andere KZs zu verschuben, 82 Männer werden ins KZ Flossenbürg, 144 Frauen ins KZ Ravensbrück überstellt.[17] Die entgültige „Liquidierung“ des „Zigeunerlagers“ erfolgt am 2. und 3. August 1944. 1408 Häftlinge werden mit dem Güterzug ins KZ Buchenwald verlegt, die verbliebenen 2897 Frauen, Männer und Kinder in den Gaskammern getötet.[18]

Die Schutzhaftlagerführer des "Zigeunerlagers"

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Die Schutzhaftlagerführer des "Zigeunerlagers" wechselten sehr häufig. In den 17 Monaten in denen das Lager betrieben wurde, waren 5 SS-Offiziere nacheinander mit der Leitung beauftragt. Sie waren dem Lagerkommandanten unterstellt, hatten in der Praxis jedoch weitreichende Befugnisse, ihnen oblag neben der Organisation auch die Überwachung und Einhaltung der Lagerordnung durch die Gefangenen.

Nachweise und Anmerkungen

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  1. Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau in Zusammenarbeit mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg: Gedenkbuch die Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau. München, London, New York, Paris 1993 (Dreisprachig: Polnisch, Englisch, Deutsch), S. 1554. Im Folgenden zitiert als Gedenkbuch.
  2. Gedenkbuch S. 1554, 1660
  3. Gedenkbuch S. 1554
  4. Bernhard Streck: Zigeuner in Auschwitz. Chronik des Lager B IIe. In: Mark Münzel, Bernhard Streck (Hg). Kompania und Kontrolle. Giessen, 1981 S.76. Im Folgenden zitiert als Chronik
  5. Buchenwaldtagebuch nach Chronik S. 76
  6. Gedenkbuch S.1576f.
  7. Gedenkbuch S.1561f.
  8. Gedenkbuch S.14
  9. Chronik S. 77
  10. Gedenkbuch S. 14
  11. Czech 1961 S. 85 nach Chronik S. 77 Gedenkbuch S. 1554
  12. Czech 1961, S. 101f. nach Chronik S.87, Gedenkbuch S. 1555
  13. Gedenkbuch S. 1556
  14. Gedenkbuch S. 1556
  15. Gedenkbuch S. 1556
  16. Gedenkbuch S. 1556
  17. Gedenkbuch S. 1556
  18. Till Bastian: Auschwitz und die "Auschwitz-Lüge": Massenmord und Geschichtsfälschung. S.47, Deutsches Historisches Museum: Das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, „Liquidierung“ des „Zigeunerlagers“ in Auschwitz August 1944 (Suchdienst Arolsen), Gedenkbuch S. 1556
  19. Gedenkbuch S. 1660
  20. Gedenkbuch S. 1554, 1657
  21. Gedenkbuch S. 1555, S. 1660
  22. Gedenkbuch S. 1656
  23. Gedenkbuch S. 1655

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxVorläufiges Artikelende

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Statistik

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Transporte in

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Lageralltag

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Augenzeugenberichte

Hygienische Zustände

Ernährung

Kleidung

Zwangsarbeit

Medizinverbrechen und Lagerärzte

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30.5.1943 Dienstantritt von Josef Mengele DBZ S. 1555

Mengele und Medizinverbrechen

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Im Juni 1943, der aus Frankreich deportierte rumänische Häftlingsarzt Iancu Vexler wird ins Zigeunerlager versetzt,(SM S.88) Mengele kündigte ihm an, das er die Augen einer "Zigeunerfamilie" nach deren Tot herauspräparieren und nach Berlin schicken solle, da diese eine genetische Abweichung aufweisen würden. Ein weiterer Häftlingsarzt, Mikós Nyiszli, sezierte 4 Zwillingspaare in Mengeles Auftrag. Auch hier wurden die Augen mit der gleichen genetischen Anomalie entnommen und nach Berlin geschickt. [1]


August 1943 Ludwig Plagge wird Stellvertretender Schutzhaftlagerführer des "Zigeunerlagers" DBZ S. 1556

Aufgaben und Rechte.


Bewachung etc.

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Karl Bainski 1943-1944 Blockkommandant

Datei:Perybroad.jpg
Perry Broad

Pery Broad (* 25. April 1921 in Rio de Janeiro; † 28. November 1993 in Düsseldorf) war ein SS-Unterscharführer und Mitglied der Wachmannschaft[2] Hermann Buch 30.12.1896 Leiter des Lager bis Ende April 1944 Friedrich Harder Chef des Lager Paul Götz (SS) 13.11.1903 Blockkommandant ab May 1943

Hermann Diamanski Funktionshäftling Artikel ist spannend

Ludwig Plagge (* 13. Januar 1910 in Landesbergen; † 24. Januar 1948 in Krakau) war deutscher SS-Oberscharführer im KZ Auschwitz.

Franz Lucas (* 15. September 1911 in Osnabrück; † 7. Dezember 1994 in Elmshorn) war ein deutscher KZ-Arzt.

Erwin von Helmersen (* 4. November 1914 in Bremen; † 12. April 1949 in Krakau) war SS-Hauptsturmführer (1944) und als Lagerarzt in dem Konzentrationslager KZ Auschwitz-Birkenau eingesetzt.

Fritz Klein (KZ-Arzt)(* 24. November 1888 in Codlea, Österreich-Ungarn, heute Rumänien; † 13. Dezember 1945 in Hameln) war ein rumäniendeutscher KZ-Arzt.


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8.10.1941 Baubeginn des KZ-Auschwitz als für 200.000 Kriegsgefangene konzipiertes Lager, Einebnung des gleichnamigen Dorfes. S.74

17.7.1942 zweiter Besuch Heinrich Himmlers, Ausbau soll beschleunigt werden. S.74

16.12.1942 Auschwitzbefehl


29.9.1942 erste 200 "Zigeuner" werden von Buchenwald nach Auschwitz eingeliefert. Buchenwaldtagebuch nach S. 76,

Der erste Transporte von Zigeunern ins KZ-Auschwitz wird am 29.1.1943 vom RSHA angeordnet und am 26.2.1943 durchgeführt, das "Zigeunerlager" ist noch unfertig. S. 76

26.2.1942 Erste Transporte DBZ S. 1554 Für das


31.3.1943? erster Schub burgenländischer "Zigeuner" S. 78 Anweisung der Kriminalpolizeileitstelle Wien an die Landräte zur Auswahl der »Zigeuner« für die Deportation in das KZ Auschwitz, 11. März 1943. http://de.doew.braintrust.at/dokumente/200605121540_r_14.pdf

25.4.1943 Meldung des Lagerwiderstands 12.000 Häftlinge im "Zigeunerlager". S.81 DBZ S. 1555


  • 17.1.1944 ein Transport mit 351 Roma aus Belgien, Deutschland Frankreich, Holland und Norwegen trifft ein DBZ S. 1556

Personal

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Karl Bara 15.5.1920-??? SS-Arzt im L Josef Mengele (* 16. März 1911 in Günzburg; † 7. Februar 1979 in Bertioga, Brasilien) war ein KZ-Arzt im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz


Zuweisen

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Benno Adolph 17.3.1912-20.12.1967

Orth Vorname unklar

Willi Rudolf Sawatzki

Heinz Thiho

Häftlinge

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Literatur

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http://www.its-arolsen.org/de/historische_forschung/bildung/verfolgung/jahrestage/index.html?expand=3011&cHash=ea3042a79c

Pervers, Rollenfantersiespiel: http://www.finstere-zeiten.de/runden/promos/Gypsies_Nacht99.pdf

Nachweise und Anmerkungen

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  1. Binuit Massin: Mengele, die Zwillingsforschung und die "Auschwitz-Dahlem-Connection" S. 201-254, hier S. 240f. In: Carola Sachse (Hrsg.): Die Verbindung nach Auschwitz: Biowissenschaften und Menschenversuche an Kaiser-Wilhelm-Instituten: Dokumentation eines Symposiums. ["Zigeuneraugen" und Mengele http://books.google.de/books?id=7W1DrAShehAC&pg=PA240&lpg=PA240&dq=%22Iancu+Vexler%22&source=bl&ots=3XiBZZmET9&sig=57GuKV9SCImS9f-vc3WhbkjBt2M&hl=de&ei=bGHETNmoMdavsgaeodyuAQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBkQ6AEwAA#v=onepage&q=%22Iancu%20Vexler%22&f=false]
  2. DB S.247, Lebensdaten aus Artikel