Benutzer:ElliWolf02/Berthold von Burgeck

Berthold von Burgeck war ein Graf in Bayern (verstorben ca. 1107) und ein enger Verwandter Gräfin Hazigas (deren Abstammung nicht eindeutig geklärt ist), der Stammmutter der Wittelsbacher.

Auf der Burg Glaneck erbaute Berthold von Burgeck ein Kloster zu Ehren des hl. Petrus.

Korrektur der Herkunft Bertholds von Burgeck

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Lagebestimmung der Civitas Burgeck in unmittelbarer Nähe zu (Burg)-Eck, Ilm-Berg und Lampertshausen

Gräfin Haziga von Scheyern, die als Stammmutter der Wittelsbacher gilt, hatte 1103/04 eine umfangreiche Schenkung zusammen mit ihrem engen Verwandten, Berthold von Burgeck, getätigt. Unter den geschenkten Besitzungen fällt vor allem der Ort Perg bei Lampertshausen auf – nicht bei Lampertshofen, wie bis 2010 interpretiert worden war. Dieser Fehler verursachte eine Blockade der Ahnenreihe der Wittelsbacher, weil der dortige Ortsadel keinerlei verwandtschaftliche Verbindungen zu den Wittelsbachern zeigte und damit keine weiterführende Ahnenreihe erkennbar wurde.

Schenkungsgüter Berthold von Burgeck

Die von den Historikern Camillo Trotter („Graf Berthold von Burgeck“[1]) und Franz Tyroller („Die Grafen von Lechsgemünd und ihre Verwandten“[2]) beschriebene Herkunft Bertholds von Burgeck kann nicht geteilt werden, denn von seinen geschenkten Besitzungen fällt keiner in die Umgebung Lengenfelds, ebenso wenig wie in den Kelsgau.

Berthold überließ in der gemeinsamen Schenkung mit Gräfin Haziga von Scheyern „… alles was er in Bawaria  besaß…. Die nebenstehende Grafik zeigt seine Schenkungsgüter.

Anhand von drei Dokumenten

  • Traditionsurkunde des Klosters Scheyern Nr. 5d[3],
  • Urkunde König Heinrichs V. von 1107[4] und
  • die Aufzeichnungen des Mönches Conrad von Scheyern von etwa 1220[5],

beweist Elli Wolf (siehe Literatur[6][7][8]), dass Berthold von Burgeck (Burg Eck) seinen Wohnsitz nächst Berg (heute Ilmberg bei Lampertshausen) hatte [„… scilicet civitatem, que dicitur Purgeka,

Ausschnitt aus dem Werk "Chronicon Schirense" von Chonrad von Scheyern (1220)

et vicum quendam, qui dicitur Perga, iuxta eandem civitatem positum. (CA f. 18; SS 17, 619)“] und nicht neben dem Ort Berg im Gau bei Lampertshofen, wie bisher definiert. Die drei in den Urkunden genannten Orte Lampertshausen, Berg und Eck liegen alle im Abstand von jeweils rund 3 km beisammen und der Ort Scheyern (wo Gräfin Haziga lebte, die zusammen mit Berthold von Burgeck die oben genannte, gemeinsame Schenkung tätigte), liegt nur 5,5 km von (Ilm)-Berg entfernt, genau wie in den alten Dokumenten festgehalten. Weiter ist in Eck bei Lampertshausen noch 1220 ein Edelsitz urkundlich bezeugt.

Die neue Lagebestimmung der „Civitas Purgeka“ zu Eck bei Lampertshausen dürfte damit fundiert und schlüssig bewiesen sein und die Deutung „Wagesenberg“ nahe Pöttmes im Landkreis Aichach-Friedberg somit nicht länger gehalten werden können.

Die Herkunft Gräfin Hazigas von Scheyern, der Stammmutter der Wittelsbacher (siehe Literatur), kann nur durch ihren einzigen, urkundlich fassbaren Verwandten, nämlich Graf Berthold von Burgeck, erhellt werden. Wie oben erläutert, hat der bisher falsch zugeordnete Sitz Bertholds jedoch alle etwaigen Zusammenhänge um die Orte Scheyern, (Ilm)-Berg und Lampertshausen blockiert, was signifikante Auswirkungen auf die Untersuchungen zur Herkunft der Wittelsbacher hatte, weil durch diese irrtümliche Definition der gesamte Personenkreis im fraglichen Umfeld bisher nicht einbezogen worden war.

Unter Berücksichtigung, dass er (und Otto) die Schenkungsgüter von ihren Voreltern geerbt hatten, („… Otto videlicet et Perichtoldus, prefatum locum communem inter se a parentibus […] habuere.“ wird deutlich, dass sie weder aus dem Familienverband der Lechsgemünder noch aus dem Kelsgau stammten (wie in der bisherigen Literatur behauptet wurde). Sie waren Scheyerer.

Auffällig ist in der oben erwähnten umfangreichen Schenkung, dass Berthold zwei Güter von dieser Schenkung ausnahm, nämlich seinen Wohnsitz Burgeck und das Gehöft zu Perg. Die Kirche zu Perg schloss er dagegen in die Schenkung ein. Daraus kann entnommen werden, dass das Gehöft zu Perg einem Familienmitglied als Wohnsitz diente und die zeitgleich lebenden Personen mit dem Zunamen „de Perg“ zu Bertholds Familie gehörten.

Der Streit zwischen den Bischöfen von Freising und Augsburg

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Im Jahr 1209 wird die Kirche von Perg dem Kloster Scheyern und der Diözese Augsburg zugeordnet, wodurch es zum Streit mit dem Bischof von Freising kam, der die Kirche von Perg für seine Diözese reklamierte. Interessant ist hier aber, dass in der Schenkungsurkunde der Bezug zu Berthold von Burgeck hergestellt wird: „…quod, com ius patronatus eclesie in Pergen Augustensis diocesis iure antique donationis a comite Perichtoldo de Purgekke facte et imperatoris Heinrici IIII. Privilegio confirmatae ad Schyrense cenobium …“.

Literatur

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  1. Camillo Trotter: Graf Bertold "von Burgeck". In: Bll. des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde. 5. Jg. 1927.
  2. Franz Tyroller: Die Grafen von Lechsgemünd und ihre Verwandten. In: Neuburger Kollektaneenblatt. Band 107, 1953, S. 9–62.
  3. Die Traditionen des Benediktinerklosters Scheyern. In: Monumenta Boica. Band X, Nr. 5d, S. 389.
  4. Urkunde Heinrich V. In: BayHStA. Kaiserselekt, Nr. 436.
  5. Chronicon Schirense. In: Bay. Staatsbibliothek München (Hrsg.): Handschriften. Sig. Clm 1052.
  6. Elli Wolf: Neue Lagebestimmung der Civitas Burgeck. In: Oberbayerisches Archiv. Band 134. München 2010.
  7. Elli Wolf: Die Wurzeln der Wittelsbacher. Scheyern 2006.
  8. Elli Wolf: Die Urahnen der Wittelsbacher - Die verwandtschaftlichen Verbindungen zwischen den Huosi, den Luitpoldingern und den Grafen von Berg-Scheyern. Scheyern 2018.