Schon seit Jahrhunderten wirbt die Stadt Warburg mit ihrem durch historische Bausubstanz geprägten Stadtbild und wurde u.a. 1581 als "elegans Westfaliae opp." von Georg Braun und Franz Hogenberg im dritten Band ihres Werkes "Civitates Orbis Terrarum" abgebildet und beschrieben.
Als die Stadt Ende der 1830er Jahre anfing war, die mittelalterlichen Stadttore und -türme abzubrechen, forderte der 1838 zum preußischen Oberlandesbaudirektor ernannte Karl Friedrich Schinkel die Stadt auf, die verbliebenen 6 Wehrtürme, 2 Stadttore und die erheblichen Reste der mittelalterlichen Stadtmauer als Baudenkmäler zu erhalten.[1].
1939 erschien das Provinzialverband der Provinz Westfalen herausgegebene Denkmälerinventar "Kreis Warburg" in der Reihe "Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen. 1975 beteiligte sich die von Kriegszerstörungen weitgehend verschonte Stadt an dem Europäischen Denkmalschutzjahr u.a. durch eine Ausstellung in Düsseldorf und wissenschaftlichen Vorträgen. Umrahmt wurde es durch Fest auf dem Altstadtmarkt, das seitdem als "Kälkenfest" immer noch jährlich dort stattfindet.
1994 stellte der Landeskonservator des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe die Denkmalwürdigkeit des Altbaus des Mitte der 20er Jahre erbeuten Altbaus des St.Petri-Hospitals fest und forderte in einem amtlichen Schreiben die Stadt dazu auf, trotz der erheblichen Beeinträchtigungen und Schäden, die der Altbau durch den Anbau eines 8-geschossigen Bettenhauses erlitten hatte, ihn in die von der Kommunen als Untere Denkmalschutzbehörde geführte Denkmalliste aufzunehmen. Der damalige Bürgermeister Paul Mohr kam jedoch dieser Aufforderung nicht nach.[2]. Als 2010 das Krankenhaus privatisiert und ein neuer Träger gesucht wurde, setzte sich die Stadtverwaltung für einen Abbruch des Altbaus ein[3]. Gegen den Abriss des Altgebäudes wandte sich der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen, vertreten durch den Landeskonservator Markus Harzenetter, der von den Abrissplänen durch einen Hinweis aus der Bürgerschaft erfahren hatte und forderte die Stadt erneut auf, den Altbau in die Denkmalliste einzutragen.[4] Unter Druck der Rhön-Klinikum-AG setzte der Bürgermeister Michael Stickeln durch, dass sich der Warburger Stadtrat am 18. Januar 2011 sich trotz fehlender Zuständigkeit einstimmig gegen eine Eintragung in die Denkmalliste und für einen Abbruch aussprach. Aufgrund dieser Differenzen zwischen Fachbehörde und Vollzugsbehörde wurde der damalige Bauminister Harry Voigtsberger als oberste Denkmalschutzbehörde zuständig. Er entschied gegen die Denkmalpflege.[5]
- ↑ Ludwig Schreiner: Westfalen, Bd. 13 der Reihe: Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk, Berlin 1969: Westfalen, bearb. von , Berlin 1969
- ↑ Sandra Wamers u. Dieter Scholz: Steine des Anstoßes. In: Neue Westfälische. 9. März 2011, abgerufen am 29. Mai 2014.
- ↑ Neue Westfälische (24. Dezember 2010): St. Petri reicht Bauantrag ein.
- ↑ Sandra Wiemers und Dieter Scholz: Altlast Altbau, Denkmalwürdigkeit des St. Petri steht weiter auf dem Prüfstand, Neue Westfälische Warburg, 20. Januar 2011, (online)
- ↑ Sandra Wamers u. Dieter Scholz: Steine des Anstoßes. In: Neue Westfälische. 9. März 2011, abgerufen am 29. Mai 2014.