Benutzer:Falaxi/Die Cistophoren in der römischen Kaiserzeit

Die Cistophoren (latein) (griechisch Kistophoren) in der römischen Kaiserzeit sind die Fortsetzung des kleinasiatischen hellenistischen Nominal des zweiten Jahrhunderts v.Chr., aus Feinsilber, welches ab 27 v. Chr. unter römischen Kaisern in Kleinasien bis in das zweite Jahrhundert n. Chr. geprägt wurde.

Die kaiserzeitlichen Cistophoren unterschieden sich stark in typologischen und stilistischen Merkmalen zu der hellenistischen bzw. spät republikanischen Cistophorenprägung. Verringerungen des anfänglichen Gewichts von ca. 12g sind im Verlauf des ersten und zweiten Jahrhunderts n.Chr. nachzuvollziehen.

Die auf dem Avers typisierende Cista mystica, gerahmt durch den Efeukranz, mit halb geöffnetem Deckel, aus der sich eine Schlange herauswindet, ist vollkommen aus dem Bildprogramm verschwunden. Ebenso die Darstellung des Köchers auf dem Revers, welcher durch zwei aufsteigende Schlangen gerahmt ist. Des Weitern weisen die Münzen, die bis dahin verwendeten Beizeichen und Monogramme der Prägestätten, ausprägenden Statthalter, Prokonsule, Konsule, Beamte und Magistrate der späten republikanischen Zeit nicht mehr auf.

Das Münzbild und der Münzcharakter ist mit dem politischen Bruch durch Kaiser Augustus vollkommen verändert. Der bis dahin wiedererkennbare Cistophorentyp weicht dem Bildnis des Machthabers und bleibt bis zum Ende der Cistophorenprägung ähnlich. Das einzig definierende Merkmal des Nominals, nach der programmatischen Änderung durch Kaiser Augustus, bleibt das Gewicht der Münze von ca. 12 Gramm.

Somit entspricht und verkündet der Cistophor nach 27 v.Chr. die neuformierte Gesellschaftsform, einer Monarchie in Form des Prinzipats mit dem Kaiser als Alleinherrscher, welcher dem kleinasiatischen Reich auf dem Avers präsentiert wird. Auf dem Revers finden Augustus und die darauffolgenden Kaiser durch unterschiedliche Bildprogramme ihren Ausdruck in Belangen der Reichsrepräsentation oder der Provinzialpolitik.

Trotz der starken Veränderungen im Erscheinungsbild, repräsentiert das Nominal eine stabile Währung der kleinasiatischen Provinz, welche den Wechsel vom hellenistischen zum Römischen Reich überlebt und in über 20 Münzstätten hergestellt wurde.[1]

Nutzung von Cistophoren durch das Römische Reich

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Die Nutzung des hellenistschen Nominals durch die Römer und die Intention dahinter, findet sich zunächst in der spät republikanischen Zeit. Die Vererbung des Pergamenischen Reichs durch Attalos III an die Römer, hinterließ eine große geopolitische Herausforderung. Die Übernahme der bestehenden Währung vereinfachte diese Herausforderung. So konnte sich die Bevölkerung Kleinasiens durch kontinuierliche Veränderungsprozesse im Bildprogramm der Währung weiterhin mit dieser identifizieren.[2] Dies ist auch an den Legenden der Cistophoren zu erkennen, welche sich sukzessiv der römischen Kultur und Sprache angleichen. Zur Begründungszeit der Provinz Asia werden die griechischen Legenden der Münzen weiterhin beibehalten. Mit zeitlichem voranschreiten, werden griechische Legenden neben lateinischen Legenden durch die ausprägenden Statthalter auf den Cistophoren abgebildet. Erst mit dem Ende der späten Republik und der Gründung des Prinzipats durch Augustus, werden die Legenden der Cistophoren ausschließlich in Latein gehalten.[2] Das Medium Münze, verbreitete die politischen Programme, Propaganda und Bekanntheit der römischen Kaiser in der wirtschaftlich wichtigen Provinz. Die Übernahme der Währung suggeriert eine gewisse Anerkennung der bestehenden Kultur. Die Darstellung der Lokalmythologie war auch in der Kaiserzeit fester Bestandteil städtischer Kultprogramme und sicherte durch Kenntnis mythischer Gestalten und deren Bedeutung für den Statusanspruch und Identität der jeweiligen Städte.[3]

Dementsprechend erfuhr die Währung unter den verschiedenen Kaisern, je nach politischem Programm und Schwerpunkt der Propaganda, typologische und stilistische Kontinuitäten oder Neuerungen.

Ab Beginn der Kaiserzeit wird der Cistophor, bei einem Silbergehalt von ca. 90,25 Prozent, vom attischen Standard auf ein Gewicht von 12,7-12,4 Gramm reduziert. Somit entsprach ein Cistophor drei Denaren oder drei attischen Dramen. In seinem Verbreitungsgebiet entsprach der Cistophor weiterhin einer Tetradrachme. Zusätzlich zeigt die Lokalisation der Hortfunde von Cistophoren, dass diese nur auf dem kleinasiatischen Gebiet verbreitet waren. Dies könnte darauf hindeuten, dass ein finanzieller Gewinn und Wirtschaftsvorteil durch die Abschwächung der Währung der kleinasiatischen Provinz für das römische Reich erzielt wurde.

Augustus

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Kistophore des Augustus, 28 v. Chr., Prägeort Ephesus

Mit der Gründung des Prinzipats nahm der erste Kaiser des Römischen Reiches eine neue ästhetische Form der Selbstinszenierung auf. Diese neue Form brachte einen Typus und Kult der Kaiserverehrung auf den Weg, welche noch lange nach der Iulisch-Caudischen Dynastie fortbestand. Während im Römischen Reich eine omnipräsente Darstellung des Kaisers als Friedensbringer, siegreicher Feldherr oder als frommer Bürger im öffentlichen Raum zu finden war, wurde der Kaiser nun auch auf dem Avers der Provinzialwährung mit der Legende IMP CAESAR und dem Revers mit AVGVSTVS der Bevölkerung Kleinasiens vorgestellt. Die Legenden wurden fortan auf Latein veröffentlicht und galten der Vorstellung des Kaisers. Dies entsprach einer großen Neuerung, da die Cistophoren auf dem Avers bis dahin keine Herrscherportraits kannten. Ebenso neu war die Verwendung des Perlen- und Lorbeerkranzes anstelle des Efeus, sowie die Nutzung verschiedener Bildmotive, welche die Cista mystica, Schlangen und Köcher ablösten. Während der Avers in der Regel einheitlich gehalten wurde, konnte das Motiv auf dem Revers divergieren. Das einzige kontinuierliche Merkmal der Cistophoren ist das Gewicht von ca. 12g, als definierender Charakter des Nominal. Die intensivste Cistophorenprägung fand unter Augustus statt. Die Phase der stärksten Ausstoßmenge von Cistophoren unter Augustus, begann 27 v.Chr. und endete circa 19 v.Chr.[4] Prägnante Beispiele des Bildprogramms unter Augustus sind die Motive des Capricornus, des Altars der Artemis, der Kornähren und der Sphinx.

Capricornus

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Diese Münze wird auf die Jahre 27-26 v.Chr. datiert. Der Avers mit der Legende IMP CAESAR zeigt den Kopf des Augustus nach Links mit einem Lituus davor, der Insignie der Etrusker und des frühen Roms für kultische und politische Amtsträger, ein Symbol für seine göttliche Führung und Bestimmung.[5] Auf dem Revers befindet sich die Legende AVGVSTVS und die Abbildung eines Capricorn mit rückwärtsgewandtem Kopf. Der Vorderteil des Capricorn ist dabei als Ziege und das Rückenteil fischförmig abgebildet. Ein Füllhorn trennt beide Körperteile voneinander. Das gesamte Motiv ist von einem Lorbeerkranz umrandet. Diese Gestaltung zeigt die Unterschiedlichkeit in der Akzentuierung der Propaganda des Kaisers. Während in Rom das Geburtsrecht den Kaiser vorherrschend legitimierte, wählte der Augustus für die kleinasiatische Provinz, astrologische Propaganda zur Etablierung seines Herrscherkults. Als Mischwesen suggerierte das Capricornus Motiv das Beherrschen und Bezähmen von Land und Wasser. Das Füllhorn versprach als Attribut des Wohlstandes die Prosperität der neuen Weltordnung. So ist der Capricornus als glücksbringendes Sternzeichen des Augustus die propagandistische Verbreitung der Vorhersehung der Sterne und deren Erfüllung der augusteischen Zeit, in welcher der lebende Herrscher zum Gott wird.[6]

Kornähren

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Die Kornähren im Ährenbündel sind ein weiteres Motiv, dass auf den Cistophoren des Augustus wiedergegeben wurde. Auf dem Avers ist die Legende IMP CEASAR und der Kopf des Augustus nach rechts abgebildet. Der Revers zeigt ein Bund aus sechs Kornähren mit der Legende AVGV-STVS. Das Ährenbündel ist ein Motiv, mit welchem die Vorstellung des Segens verbunden wurde. Im Tatenbericht, in welchem Augustus seine Spenden an das römische Volk aufzählt, lassen sich Hinweise auf seine Getreidespenden in den Jahren 23 v.Chr. und 18 v.Chr. entnehmen, welche an mehr als einhunderttausend Menschen verteilt wurden. Somit ist das Kornährenbündel die motivische Verbildlichung, der Kaiserlichen Getreidespende.[7] Dieses Motiv bettet sich im Bildprogramm der Reichsprägung ein, obwohl die Kornähre an sich durch die Göttin Demeter bereits ein bekanntes Motiv ist.

Altar der Artemis

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Das Motiv des Artemis Altars auf den Cistophoren des Augustus ist auf 25-20 v. Chr datiert. Der Avers mit der Aufschrift IMP CAESAR zeigt das Portrait des Kaisers nach rechts, der Revers trägt die mit Blumengirlanden geschmückte Darstellung eines Altars mit zwei einander gegenüberstehenden Hirschkühen. Das Motiv kann als konkreter Verweis auf die Hauptstadt der Provinz Ephesos gewertet werden. Es zeigt die Pietas des Herrschers gegenüber einheimischen Gottheiten und verweist auf den Tempel des Augustus im Artemision von Ephesus. Die Provinz Asia gestattete Augustus in ihrer Hauptstadt Ephesus zu Ehren der Roma und dem Divus Julius einen Tempel zu erbauen, in Pergamon einen Tempel der Roma und einen Tempel für sich selbst. Ein Altar, vermutlich ebenfalls in Ephesus, wurde ihm zu Ehren errichtet. Es wird vermutet, dass dies der Altar ist, welcher auf den Cistophoren mit Hirschkühen und Blumengirlanden dargestellt wird.[8]



[1] M. Pinder: Über die Cistophoren und über die Kaiserlichen Silbermedaions der Römischen Provinz Asia, Berlin, Boston, De Gruyter, 1856, S. 609.

Iulisch-Claudische Dynastie

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Die Ausprägung von Cistophoren wird, nach einer längeren Prägeunterbrechung, von Claudius wieder aufgenommen.

Unter Claudius lassen sich zwei verschiedene Gruppen von Münzen identifizieren. Eine Gruppe kann auf 50 bis 51 n.Chr. datiert werden. Die zweite Gruppe kann nicht mit Sicherheit datiert werden und wird zeitlich früher eingeordnet. Sutherland schlägt eine Datierung von 41- 42 n.Chr. vor.[9]Beide Gruppen waren viele Jahre in Umlauf und wurden unter Vespasian gegengestempelt und gelegentlich unter Hadrian überprägt, jedoch nicht im gleichen Ausmaß wie die Cistophoren von Augustus oder Markus Antonius. Mit großer Wahrscheinlichkeit zirkulierten die Cistophoren von Claudius bis in die Antoninische und Severische Zeit.[10]Die Reverstypen der früheren Ausgabe zeigen den Tempel Roma und Augustus, ein distinktiv pergamenisches Motiv und Diana von Ephesus, welche eindeutig Ephesus repräsentiert. Diese zwei Typen können als Würdigung der wichtigsten Städte der kleinasiatischen Provinz gewertet werden.[11]

Die Reverstypen der späteren Ausgabe zeigen Portraits von Agrippa und Nero. Unter Claudius erscheinen das erste Mal Cistophoren mit dem Portrait des Kaisers auf dem Avers und dem Bildnis der Kaiserin Agrippina mit der Umschrift Agrippina Augusta Caesaris Augusti auf dem Revers. Eine Variante trägt Titel, die Claudius in den Jahren 50-51 trug, ein weitere zeigt Nero als consul designatus und princeps iuventutis, ein Titel, der ihm nach 51 verliehen wurde.[12] Der Reverstyp der Gruppe der Diana von Ephesus ist nicht mehr der ephesische Alta des Augustus. Claudius führt das altertümliche Bildnis der ephesischen Diana ein, welches auch unter Hadrian geprägt wurde.[13]


[4] M. Pinder: Über die Cistophoren und über die Kaiserlichen Silbermedaions der Römischen Provinz Asia, Berlin, Boston, De Gruyter, 1856, S. 622.

[5] M. Pinder: Über die Cistophoren und über die Kaiserlichen Silbermedaions der Römischen Provinz Asia, Berlin, Boston, De Gruyter, 1856, S. 618.

Titus und Domitian

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Ab Claudius besteht eine Prägeunterbrechung bis zur Zeit Vespasians, der jedoch nur eine sehr geringe Menge an Cistophoren prägen ließ. Erst unter Titus und Domitian kann die nächste größere Prägung ausgemacht werden.[14] Ein häufiges Motiv, welches unter Titus eingeführt und von Domitian, Nerva, Trajan und Hadrian weitergeführt wird, ist das Motiv der drei Feldzeichen. Die Ausprägung der drei Feldzeichen, welche Trajan vornimmt, bleibt bis zur Zeit Caracallas erhalten. Motive wie Standarte und Legionsadler tauchen regelmäßig bei Ausbrüchen von Kriegen auf.[15]

Domitian unternimmt Prägungen in zwei verschiedenen Episoden. Die erste Episode in den Jahren 81-82 n.Chr., zu Beginn seiner Regierungszeit. Die zweite Episode erfolgt gegen Ende seiner Regierungszeit, im Jahr 95 n.Chr. Des Weiteren ist im Vergleich zu Claudius, eine Gewichtsreduktion zu verzeichnen.[16] Die Prägungen von Titus sowie von Domitians sind stilistisch eindeutig römisch und orientieren sich an augusteische Cistophoren. Wie auch die römischen Münzen weisen diese Cistophoren eine Sechs-Uhr Stempelstellung auf. Besonders unter Domitians Cistophoren ist die Revers Darstellung des Altars für seinen vergötterten Vater mit der Inschrift Divio Vespasiano und wurden gleich bei Regierungsantritt 81 n. Chr. geprägt. Eine weitere bedeutende Cistophorenprägung Domitians ist der durch Domitian wiederhergestellte Tempel des capitolinischen Juppiter, datiert auf das Jahr 82 n.Chr.[17]


[1] William E. Metcalf: The Severan Cistophori (Rivista Italiana di Numismatica e Sienze Affini. Band. 90),1988, S.155.

[2] William E. Metcalf: The Severan Cistophori (Rivista Italiana di Numismatica e Sienze Affini. Band. 90),1988.

[3] Kevin Butcher, Mathew Ponting, Jane Evans, Vanessa Pashley, Christopher Somerfield: Cistophori of Asia, (In: The Metallurgy of Roman silver Coinage: From the Reform of Nero. To the Reform of Trajan), Cambridge, Cambridge University Press, 2015, S. 465-489.

[4] M. Pinder: Über die Cistophoren und über die Kaiserlichen Silbermedaions der Römischen Provinz Asia, Berlin, Boston, De Gruyter, 1856, S. 625.

Nicht lange nach der Domitianischen Ausgabe wurden Cistophoren für Nerva geprägt. Auch Nervas Cistophoren entsprechen stilistisch der Reichsprägung. Bei Nerva sowie bei Domitian, Trajan und später Hadrian wiederholt sich das Motiv der sechs Kornähren im Bund oder auch der Legionsadler zwischen zwei Feldzeichen.[18] Nerva gab durch seine kurze Regierungszeit eine geringere Menge in Auftrag.[19]

Unter Trajan kann nur eine kleine Ausgabe verzeichnet werden. Diese reichte bis 102 n.Chr. Stilistisch sind es vollkommen römische Typen. Sie orientieren sich, wie auch bei seinen Vorgängern, in stilistischen Merkmalen, sowie in den Motiven an den augusteischen Münzen. Trajan wiederholt die gleichen Motive wie Nerva. Die Gewichtsreduktion ist eine Auffällige Neuerung, da diese nun bei 10,15 g liegt.[20]

Die hadrianisiche Cistophorenprägung ist umfangreicher als die bisherigen Ausstoßmengen und kommt nah an das Prägevolumen von Augustus heran. Jedoch ist im Unterschied zu Augustus, die hadrianische Prägung nicht aus Neusilber geprägt. Dementsprechend muss das Aufkommen der im Umlauf befindlichen Stückelung zurückgegangen sein.[21] Zudem lassen sich Spuren, beispielsweise des Augustuskopf, in einigen Münzen erkennen, wodurch sich zeigt, dass unter Hadrian in einem in einem gewissen Ausmaß überprägt wurde.[22] Die erste Ausgabe Hadrians in Antizipation des Kaiserbesuchs in der Provinz, thematisiert Glück und Wohlstand. Die Zweite betont lokale Gottheiten, die Wohltätigkeit des Kaisers und das Glück der Stadt. Auf diese Gruppe folgt eine weitere, die Gottheiten anderer Städte vorstellt. Daraufhin entsteht das Prägen, in einer großen Anzahl von Münzstätten, bei welcher jede Münzstätte ihre eigenen Gottheiten hervorhebt. Eine zentrale Kontrolle regelte Inhalte und Legendenteilung. Zunächst werden kleinasiatische Götter und religiöse Denkmäler geprägt. Später kommen rein römische Typen hinzu, wie der Legionsadler, das Kornährenbündel und Standarten. Schließlich weichen die Typen von traditionellen lokalen Darstellungen ab, wie die Darstellung des Asklepios oder der Artemis Ephesia. Das Erscheinen indigener Gottheiten wie Artemis Ephesia und Zeus Osogoa zeigt den politischen Willen die Kulte der Provinz anzuerkennen. Daneben erscheinen hellenistische Gottheiten im klassischen Sinne wie Tyche, Herakles, Athene und Apollo. Zuletzt kommen eindeutig römische Typen hinzu wie Pax, Salus und Roma und solche die von früheren Cistophorentypen abgeleitetet wurden wie Legionsadler, Standarten und Kornähren.[23]Die Vielfalt der Cistophoren unter Hadrian, welche sich auf die provinzspezifische Themen konzentriert und gleichzeitig römische Motive implementiert, weist auf sein Bestreben der Reichskonsolidierung.


[24] Kevin Butcher, Mathew Ponting, Jane Evans, Vanessa Pashley, Christopher Somerfield: Cistophori of Asia, (In: The Metallurgy of Roman silver Coinage: From the Reform of Nero. To the Reform of Trajan), Cambridge, Cambridge University Press, 2015, S.  465-489.

[25] M. Pinder: Über die Cistophoren und über die Kaiserlichen Silbermedaions der Römischen Provinz Asia, Berlin, Boston, De Gruyter, 1856, S. 594.

[26] Dr. Michel Amandry: Renewing Coinage by Means of Overstriking: The Case of Hadrian’s Cistophori. (Vortrag in: numismatics.org.), 2019, https://numismatics.org/pocketchange/dr-michel-amandry-renewing-coinage-by-means-of-overstriking-the-case-of-hadrians-cistophori/ (zuletzt aufgerufen am 23.04.2024).

Die Vergewaltigung der Persephone

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Das Motiv der Vergewaltigung der Persephone ist stilistisch und typologisch ein sehr einzigartiger Fall. Das panhellenische Motiv, auf dem Revers abgebildet, zeigt Hades mit Persephone in einer Quadriga nach rechts bewegend und darunter ein umgestürzter Blumenkorb. Der Avers zeigt das Kaiser Portrait nach rechts. In dieser Form wird es erstmals im 2.Jhd. n.Chr. abgebildet. [27]

Antoninische Dynastie

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Unter Antoninus Pius, sowie Marc Aurel und Lucius Verus, erfuhr das Römische Reich und die kleinasiatische Provinz eine Weiterführung der von Hadrian eingeleiteten Reichskonsolidierung. Kein Kaiser der antoninischen Dynastie bereiste die kleinasiatische Provinz. Die Kommunikation erfolgt per Brief oder Statthalter nach Ephesus. Die Cistophoren sind allgemein römisch. Der Ausstoß von Cistophoren der drei Kaiser war im Vergleich zu Hadrian sehr gering. Mit Commodus folgte die letzte Prägeunterbrechung. Auf einem Cistophor des Antoninus Pius zeigt der Avers das Kaiser Portrait im Lorbeerkranz nach rechts. Der Revers zeigt das bekannte Motiv einer nach links stehenden Tyche mit Turmkrone, in der rechten Hand ein Steuerruder, in der linken ein Füllhorn und alles von einem Perlenkreis umrandet.[28]

Severische Dynastie

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Die severischen Cistophoren entsprechen nur noch einem Gewicht von circa 8,99g. Sie sind vergleichbar mit den severischen Drachmen und Tridrachmen von Caesare in Cappadocien.[4]

Septimus Severus

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Die Averse unter Septimus Severus zeigen das Kaiser Portrait nach rechts, im Lorbeerkranz. Der Revers trägt die Legende COS II und zeigt verschiedene Motive. Zwischen zwei Standarten ist ein Legionsadler auf einem Standart mit Lorbeerkranz im Schnabel auf einem Revers abgebildet. Auch das Kornährenbündel ist zu sehen, seit Hadrian jedoch mit fünf statt der sechs Ähren von Augustus. Außerdem lässt Septimus Severus eine Victoria mit Lorbeerkranz und Schild, bekannt von Aurei und Denarii prägen. Auf diesen Cistophen ist das klassische Bildprogramm des Römischen Reichs zu finden, welches durch Septimus Militärische Laufbahn geprägt ist.[4]

Caracalla

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Die Cistophoren des Kaisers Caracalla zeigen Beispielweise den Kornährenbund mit fünf Ähren auf dem Revers und einen Legionsadler mit Lorbeerkranz im Schnabel auf einer Standarte mit Vexillum. Jedoch ist die Victoria Abbildung von Caracalla fliegend mit Lorbeerkranz dargestellt. Als Neuerungen, kann auf einem Revers die Darstellung eines entzündeten Altars und auf einem anderen Revers die Roma mit Helm, sitzend beim Opfer, Speer haltend über einem Altar, gesehen werden. Die Averse bleiben stilistisch wie auch bei seinem Vorgänger gleich. Es ist immer das Kaiser Portrait im Lorbeerkranz zu sehen. Auch in diesen Fällen sind durchwegs Bildprogramme des Römischen Reichs zu sehen. Die Motive spiegeln Pietas, Congiarium, Virtus und andere römische Tugenden weder. Da er zu seiner Regierungszeit allen freien Einwohnern des Imperiums römisches Bürgerrecht verlieh,sprachen nun die klassischen römischen Motive alle Bürger gleich an.[4]

Literatur

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  • Amandry, Michel: Renewing Coinage by Means of Overstriking: The Case of Hadrian’s Cistophori. (Vortrag in: numismatics.org.), 2019, https://numismatics.org/pocketchange/dr-michel-amandry-renewing-coinage-by-means-of-overstriking-the-case-of-hadrians-cistophori/ (zuletzt aufgerufen am 23.04.2024)
  • Lindner, Ruth: Mythos und Identität. Studien zur Selbstdarstellung kleinasiatischer Städte. Franz Steiner Verlag, ISBN-10 ‏ : ‎ 3515065296, 1994
  • Butcher, Kevin, Mathew Ponting, Jane Evans, Vanessa Pashley, Christopher Somerfield: Cistophori of Asia, (In: The Metallurgy of Roman silver Coinage: From the Reform of Nero. To the Reform of Trajan), Cambridge, Cambridge University Press, 2015, S.  465-489
  • Metcalf, William E.: The Cistophori of Hadrian (Numismatic Studies. Band 15). The American Numismatic Society, New York 1980, ISBN 0-89722-181-8 (zugleich Dissertation, University of Michigan, Ann Arbor 1973)
  • Metcalf, William E.: The Severan Cistophori (Rivista Italiana di Numismatica e Sienze Affini. Band. 90),1988
  • Pinder, M. : Über die Cistophoren und über die Kaiserlichen Silbermedaions der Römischen Provinz Asia, Berlin, Boston, De Gruyter, 1856
  • Stumpf, G.R. : Nummismatische Studien zur Chronologie der römischen Staathalter in Kleinasien(122 v.Chr-163n.Chr). (Saarbrücker Studien zur Archäologie der alten Geschichte.) 1991
  • Sutherland, C. H. V. : The Cistophori of Augustus (= Royal Numismatic Society. Special publication 5, ISSN 0080-4487). Royal Numismatic Society, London, 1970
  • Weisser, Bernhard: Der Capricornus des Augustus in Pergamon. (XIII Congreso Internacional de Numismática.),Madrid, 2003
  1. https://numismatics.org/pocketchange/dr-michel-amandry-renewing-coinage-by-means-of-overstriking-the-case-of-hadrians-cistophori/ Dr. Michel Amandry, Renewing Coinage by Means of Overstriking: The Case of Hadrian’s Cistophori, 2019 in: numismatics.org, (zuletzt aufgerufen am 23.04.2024).
  2. a b M. Pinder: Über die Cistophoren und über die Kaiserlichen Silbermedaions der Römischen Provinz Asia, Berlin, Boston, De Gruyter, 1856.
  3. Ruth Lindner: Mythos und Identität. Studien zur Selbstdarstellung kleinasiatischer Städte. Franz Steiner Verlag, ISBN-10 ‏ : ‎ 3515065296, 1994
  4. a b c d William E. Metcalf: The Severan Cistophori (Rivista Italiana di Numismatica e Sienze Affini. Band. 90),1988, S.155-166.
  5. C. H. V. Sutherland: The Cistophori of Augustus (= Royal Numismatic Society. Special publication 5, ISSN 0080-4487). Royal Numismatic Society, London, 1970, S.97.
  6. Bernhard Weisser: Der Capricornus des Augustus in Pergamon. (XIII Congreso Internacional de Numismática.),Madrid, 2003.
  7. C. H. V. Sutherland: The Cistophori of Augustus (Royal Numismatic Society. Special publication 5, ISSN 0080-4487). Royal Numismatic Society, London, 1970, S.97.
  8. [1]
  9. RIC I: 130.
  10. Kevin Butcher, Mathew Ponting, Jane Evans, Vanessa Pashley, Christopher Somerfield: Cistophori of Asia, (In: The Metallurgy of Roman silver Coinage: From the Reform of Nero. To the Reform of Trajan), Cambridge, Cambridge University Press, 2015, S.  465-489.
  11. M. Pinder: Über die Cistophoren und über die Kaiserlichen Silbermedaions der Römischen Provinz Asia, Berlin, Boston, De Gruyter, 1856, S. 618.
  12. [4]
  13. [5]
  14. [1]
  15. [2]
  16. [3]
  17. [4]
  18. C. H. V. Sutherland: The Cistophori of Augustus (= Royal Numismatic Society. Special publication 5, ISSN 0080-4487). Royal Numismatic Society, London, 1970, S. 97.
  19. William E. Metcalf: The Severan Cistophori (Rivista Italiana di Numismatica e Sienze Affini. Band. 90),1988, S.155.
  20. Kevin Butcher, Mathew Ponting, Jane Evans, Vanessa Pashley, Christopher Somerfield: Cistophori of Asia, (In: The Metallurgy of Roman silver Coinage: From the Reform of Nero. To the Reform of Trajan), Cambridge, Cambridge University Press, 2015, S. 465-489.
  21. [1]
  22. [2]
  23. [3]
  24. [1]
  25. [2]
  26. [3]
  27. M. Pinder: Über die Cistophoren und über die Kaiserlichen Silbermedaions der Römischen Provinz Asia, Berlin, Boston, De Gruyter, 1856, S. 597.
  28. G.R. Stumpf: Nummismatische Studien zur Chronologie der römischen Staathalter in Kleinasien(122 v.Chr-163n.Chr). (Saarbrücker Studien zur Archäologie der alten Geschichte.) 1991, S. 292.