Benutzer:FerdinandSteinert/Steinert (Unternehmen)
Steinert GmbH
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1889 |
Sitz | Köln, Deutschland |
Leitung | Peter Funke (Geschäftsführer) Marc Pfannhauser (Finanzvorstand) |
Mitarbeiterzahl | 343[1] |
Umsatz | 105,8 Mio. EUR[1] |
Branche | Maschinenbau |
Website | www.steinert.de |
Stand: 2021 |
Die Unternehmensgruppe Steinert ist ein 1889 gegründetes Unternehmen mit Hauptsitz in Köln, das sich auf die Herstellung von Magnet- und Sensorsortierlösungen spezialisiert hat. Das Unternehmen entwickelte grundlegende Technologien, die heute im Recyclingprozess weit verbreitet sind, darunter der Überbandmagnet und der Wirbelstromscheider mit exzentrischer Poltrommel.
Geschichte
Bearbeiten1889 gründete Ferdinand Steinert in Köln die Firma „Ferdinand Steinert Elektromagnetische Aufbereitungsanlagen“ um Eisen aus Gießerei- und Hüttenabfällen zurückzugewinnen. 1931 übernahm Julius Christian Buchholz die Firma, die bis heute in Familienbesitz ist, und gliederte sie in die Holding Metalloxyd GmbH ein.
1966 entwickelte Steinert den ersten Überbandmagnetscheider[2], der in Recyclingprozessen zur Rückgewinnung von eisenhaltigen Metallen eingesetzt wird. Zur Rückgewinnung von nicht-ferromagnetischen Metallen folgte 1987 der exzentrische Wirbelstromscheider[3].
2003 wurde Steinert US Ltd. in St. Petersburg, Florida, gegründet, gefolgt von der Übernahme der australischen Firma Sturton-Gill im Jahr 2004, die als Steinert Australia Pty. Ltd. in die Unternehmensgruppe integriert wurde.
Mit der Mehrheitsübernahme der RTT Systemtechnik GmbH im Jahr 2009 wurde das Produktportfolio um Nahinfrarot-Sortiersysteme erweitert. Seit 2019 firmiert das Tochterunternehmen als Steinert UniSort GmbH.[4]
2024 erweiterte Steinert sein Produktportfolio durch den Kauf der Produktfamilie MSort. Mit dieser Übernahme sicherte sich das Unternehmen Know-how in der Glassortierung und der Sortierung von feinen Materialien.
Konzernstruktur
BearbeitenSteinert unterhält Standorte in Deutschland (Köln, Zittau und Wedel), den USA (Cincinnati), Australien (Melbourne) und Brasilien (Belo Horizonte).[5] Die Tochterunternehmen sind auf die Entwicklung spezifischer Produktfamilien sowie die Anpassung der Sortiertechnologien an regionale Erfordernisse fokussiert.
Produkte
BearbeitenDas Unternehmen bietet verschiedene Magnet- und Sensorsortierlösungen an, die in der Abfall- und Metallaufbereitung verwendet werden. Zu den Produkten gehören:
- Magnetseparationsmaschinen
- Magnetbandrollen
- Hochgradientmagnetscheider
- Magnettrommeln
- Überbandmagnete
- Aushebemagnete
- Wirbelstromscheider
- Nassmagnetscheider
- Sensorsortiersysteme
- Röntgensortiersysteme
- LIBS-Sortiersysteme
- Induktionssortiersysteme
- Farbsortiersysteme
- Nahinfrarotsortiersysteme
Bedeutung und Beitrag zu Kreislaufwirtschaft
BearbeitenSortiermaschinenhersteller nehmen eine zentrale Rolle in der Recyclingbranche ein und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Kreislaufwirtschaft.[6] Mit ihren Magnet- und Sensorsortiersystemen ermöglicht Steinert die effiziente Rückgewinnung von Wertstoffen aus komplexen Abfallströmen und Schrotten, um sie in den Produktionskreislauf zurückzuführen.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung neuer Standards und Technologien, welche die Recyclingfähigkeit von Materialien verbessern sollen. In Kooperation mit Cirplus hat Steinert die Standards DIN SPEC 91446 und DIN SPEC 91481 mitentwickelt[7]. Diese legen Anforderungen für die digitale Dokumentation von Kunststoffabfällen sowie für ihre Rückverfolgbarkeit fest, wodurch eine präzisere Sortierung und Wiederverwertung ermöglicht wird. Des Weiteren kooperiert das Unternehmen mit Firmen wie GS1 im Rahmen der Initiative R-Cycle, um Markertechnologien zu entwickeln, die eine optimierte Identifikation und Sortierung von Kunststoffen und Textilien ermöglichen.[8]
Steinert ist zudem in Branchenverbänden aktiv, darunter das Institute of Scrap Recycling Industries (ISRI), der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) und das Bureau of International Recycling (BIR). Durch diese Mitgliedschaften trägt Steinert zur Weiterentwicklung von Recyclingstandards bei und bringt technologische Innovationen in die globale Recyclingwirtschaft ein.
Technologische Innovationen und Forschung
BearbeitenIn Kooperation mit Instituten und Hochschulen wie der RWTH Aachen[9], der TU Bergakademie Freiberg[10], der FH Münster[11] dem Fraunhofer-Institut[12] werden Lösungen entwickelt, um die Sortiertechnologien an die komplexen Anforderungen moderner Recyclingprozesse anzupassen, mit dem Ziel einer Steigerung sowohl der Effizienz als auch der Präzision der Sortierung.
Exzentrisches Magnetpolsystem für Wirbelstromscheider
BearbeitenZu den Innovationen von Steinert zählt das exzentrische Magnetpolsystem für Wirbelstromscheider. Die Funktionsweise basiert auf der Erzeugung eines variablen Magnetfeldes, welches stromleitende Partikel magnetisiert und durch gegenseitige Abstoßung separiert. Die exzentrische Anordnung des Magnetpolsystems bedingt eine Maximierung der Krafteinwirkung auf das Material, wodurch eine präzisere Trennung ermöglicht wird. Die Verstellbarkeit des Polsystems erlaubt eine Beeinflussung der Abwurfparabel, sodass eine Optimierung der Trennleistung erzielt werden kann. Diese Technologie hat sich mittlerweile als Standard in der Recyclingindustrie etabliert und wird in der Metallrückgewinnung sowie im Abfallmanagement weltweit eingesetzt.
Hyperspektraltechnologie zur Erkennung schwarzer Kunststoffe
BearbeitenEin weiteres Forschungsfeld umfasst die optische Sortierung mittels Hyper-Spectral-Imaging-(HSI-)Technologie. Bei der Erkennung von schwarzen Kunststoffen mittels traditioneller Nahinfrarotsortiersysteme (NIR) treten Schwierigkeiten auf, da der häufig verwendete Industrieruß die Lichtreflexion minimiert. Die von Steinert entwickelten Hyperspektralssensoren überwinden diese Einschränkungen, indem sie spezifische Materialsignaturen erkennen, die unabhängig von der Färbung sind. Dadurch können schwarze Kunststoffe effizient identifiziert und sortenrein getrennt werden.[13]
Test- und Entwicklungszentrum
BearbeitenDas Test & Development Center in Köln bietet den Partnern die Möglichkeit, spezifische Recyclinganforderungen zu simulieren und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Es dient dazu, theoretische Konzepte in realitätsnahen Versuchen zu erproben und ermöglicht so die schnelle Umsetzung von akademischem Wissen in die Praxis.
Zukunftsfelder der Forschung
BearbeitenAktuelle Projekte umfassen die Entwicklung von KI-gestützten Sortieralgorithmen und die Sortierung von Aluminiumlegierungen nach Güteklassen. Diese Innovationen tragen dazu bei, die Recyclingquote zu erhöhen und die Abhängigkeit von Primärrohstoffen zu reduzieren.
Bildergalerie
Bearbeiten-
UniSort BlackEye Sortiersystem für die Sortierung schwarzer Kunststoffe nach Typ
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Blick in die Sortieranlage für Leichtverpackungen der Firma Hündgen Entsorgung
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STEINERT XSS T Röntgensortiersystem die dichtebasierte Sortierung von Metallen
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STEINERT UME Überbandmagnetscheider für die Separation von eisenhaltigen Metallen von Kunststoffen
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STEINERT EddyC Wirbelstromscheider bei der Separation von Nichteisenmetallen von Kunststoffen
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Angaben im Konzernabschluss Metalloxyd GmbH 2021 im elektronischen Bundesanzeiger
- ↑ DPMAregister | Patente - Registerauskunft. Abgerufen am 12. November 2019.
- ↑ DPMAregister | Patente - Registerauskunft. Abgerufen am 12. November 2019.
- ↑ Angaben im Jahresabschluss STEINERT UniSort GmbH 2019 im elektronischen Bundesanzeiger
- ↑ STEINERT GmbH: Unsere Standorte. Abgerufen am 20. November 2024.
- ↑ Christian Neubauer, Barbara Stoifl, Maria Tesar, Peter Thaler: SORTIERUNG UND RECYCLING VON KUNSTSTOFFABFÄLLEN IN ÖSTERREICH: STATUS 2019. In: umweltbundesamt.at. Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, 2021, abgerufen am 20. November 2024.
- ↑ DIN SPEC 91446 & 91481 von Cirplus. Abgerufen am 20. November 2024.
- ↑ R-Cycle: Der Digitale Produktpass. Abgerufen am 20. November 2024.
- ↑ Technische Ausstattung. Abgerufen am 20. November 2024.
- ↑ Forschungsprojekt entwickelt Technologien für optimiertes Recycling von Altfahrzeugen. 20. April 2023, abgerufen am 20. November 2024.
- ↑ Max Kölking, Sabine Flamme, Sigrid Hams: Characterization of Metal Scrap by Multisensor Systems. 2020, abgerufen am 20. November 2024 (englisch).
- ↑ Altholz-Recycling. Abgerufen am 20. November 2024.
- ↑ Bei Graf werden schwarze Kunststoffe sortenrein sortiert. In: K-Zeitung. 3. Februar 2023, abgerufen am 20. November 2024.
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