Die Grenadierkaserne ist eine ehemalige Kaserne und heutiges Behördenzentrum des Landes Baden-Württemberg in der Karlsruher Nordstadt.
Der Begriff Grenadier stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert und bezeichnete Infanteristen, die ursprünglich mit dem Vorläufer der heutigen Handgranate bewaffnet und eine Elite der Infanterie waren.
Gelände, Lage und Form
BearbeitenDas Grundstück der Kaserne ist etwa fünf Hektar groß, und die Gebäude gruppieren sich um einen großen zentralen Exerzierplatz. Auf drei Seiten stehen sechs große Mannschaftsgebäude, die jeweils zwei Kompanien aufnehmen konnten. Zwischen den Mannschaftshäusern wurden drei kleinere Wirtschaftsgebäude mit Wasch- und Speisefunktion eingestellt.
Auf dem Gelände befanden sich mehrere Mannschaftsgebäude, in denen zunächst jeweils etwa 250 Soldaten beherbergt wurden. Im Jahre 1918 kamen pro Mannschaftsgebäude noch einmal sechs Schlafsäle mit jeweils 20 Mann hinzu, indem man das Treppenhäuser durch einen mächtigen Risalitbau ersetzte.
Wohnungen für ledige Offiziere und Unteroffiziere befanden sich in den vorspringenden Flügelbauten der Kompaniegebäude, wie auch Ärzte und die Revierkrankenstuben.
Verheiratete Unteroffiziere wohnten in den drei Familienhäusern der Kaserne, die auch von der Straße aus zugänglich waren und den Komfort von internen Latrinen und Wasseranschlüssen genossen.
Das Gelände ist als Kulturdenkmal geschützt.[1]
Geschichte
BearbeitenErbauung
BearbeitenDie Grenadierkaserne wurde in den Jahren 1893 bis 1897 nach Plänen des Garnisons-Baubeamten Jannasch und der Bauleitung der königlichen Regierungs-Baumeister Buschenhagen und Kaiser errichtet. Das Grundstück der Kaserne ist etwa fünf Hektar groß, und die Gebäude gruppieren sich um einen großen zentralen Exerzierplatz. Auf drei Seiten stehen sechs große Mannschaftsgebäude, die jeweils zwei Kompanien aufnehmen konnten. Zwischen den Mannschaftshäusern wurden drei kleinere Wirtschaftsgebäude mit Wasch- und Speisefunktion eingestellt.
Erster Weltkrieg und die Folgezeit
BearbeitenIm Ersten Weltkrieg war das Leibgrenadierregiment 1914 mit 3000 Soldaten nach Frankreich ausgezogen. Von den insgesamt 25.000 Männern der immer wieder verstärkten Truppe, die in den mörderischen Grabenkämpfen um Verdun kämpfte, kehrten 3 500 nicht mehr nach Hause zurück. Nach der Auflösung 1919 des Leibgrenadierregiments wurde das Kasernengelände zum Gewerbegebiet und beherbergte - wie auch heute wieder - zivile Behörden, unter anderen die Landespolizeischule. Das Leibgrenadierregiment hatte von 1803 bis 1919 bestanden,
Zweiter Weltkrieg und die Folgezeit
BearbeitenNach Besetzung der entmilitarisierten Zone durch die Reichswehr quartierte sich 1936 das Infanterieregiment 109 in der Kaserne ein, nun unter nationalsozialistischem Oberkommando. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Militärgebäude für einige Jahre zur provisorischen Unterkunft für Heimatvertriebene. Erst 1952, nach Aufhebung der starren Militärzonenaufteilung, bezog die französische Armee die Grenadierkaserne und nannte sie "Quartier General Pagezy". Die französischen Soldaten verließen die Kaserne 1991.
Zivile Nutzung nach 1991
Bearbeiten17. September 1951 In die ehemalige Grenadierkaserne zieht eine französische Flakabteilung ein. Von dort müssen 150 Flüchtlinge in die Daxlander Appenmühle umsiedeln.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Clemens Kieser: Datenbank der Kulturdenkmale. Ehem. Grenadierkaserne, heute Behördenzentrum des Landes Baden-Württemberg. Stadt Karlsruhe, abgerufen am 28. September 2015.
- ↑ Clemens Kieser: Die ehemalige Grenadierkaserne: Sitz der fachlichen Denkmalpflege in Nordbaden. Vom Kasernendrill zum Verwaltungszentrum. Stadt Karlsruhe, abgerufen am 28. September 2015.
- ↑ Stadtchronik Karlsruhe. Grenadierkaserne. Stadt Karlsruhe, abgerufen am 28. September 2015.
- ↑ Denkmalpflege in Baden-Württemberg - Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamtes. Die Grenadierkaserne in Karlsruhe: Neue Adresse der Denkmalpflege in Nordbaden. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, März 2003, abgerufen am 28. September 2015.
Weblinks
BearbeitenKoordinaten: 49° 0′ 57,4″ N, 8° 22′ 37″ O
Grenadierkaserne Kategorie:Erbaut in den 1890er Jahren Kategorie:Kulturdenkmal in Karlsruhe