Erste Seite des Vertrags von Kanagawa
Perry (Mitte) und andere hochrangige US-Seeleute, Japanischer Farbholzschnitt

Am 31. März 1854 wurde der Vertrag von Kanagawa (jap. 神奈川条約 Kanagawa Jōyaku, oder 日米和親条約 Nichibei Washin Jōyaku) von Commodore Matthew Perry von der US Navy genutzt, um die Öffnung der japanischen Häfen Shimoda und Hakodate als Versorgungsstützpunkte für us-amerikanische Schiffe zu erzwingen. Damit endete Japans 220 Jahre währende Isolationspolitik (sakoku). Die Konvention garantierte auch die Sicherheit schiffbrüchiger amerikanischer Walfänger und etablierte einen ständigen US-Konsul in Japan.

Vorgeschichte

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Die Isolationspolitik hatte auch direkte Auswirkungen auf die Behandlung von Seeleuten, die in oder nahe japanischer Gewässer Schiffsbruch erlitten hatten. Handelte es sich dabei um Ausländer, mussten diese damit rechnen, dass sie von der Bevölkerung unfreundlich bis gewalttätig aufgenommen wurden, bevor sie von den Behörden inhaftiert wurden. Japanische Schiffsbrüchige, die von westlichen Schiffen aufgenommen wurden, wurden in einigen Fällen in die Verbannung getrieben.

Beim Versuch der USS Morrison 1837 japanische Schiffsbrüchige zurück an Land zu bringen, wurde dieser durch Kanonenfeuer aus dem Hafen Kagoshima vertrieben.

Bereits im Juli 1853 erreichte Perry die Bucht von Tokio unter dem Befehl einen Brief von US-Präsident Fillmore zu übergeben, in dem dieser die Isolationspolitik Japans bedauert, vor allem aber die Behandlung von Schiffbrüchigen durch die Bevölkerung und offizielle japanische Stellen bedauert.

Perry übergibt den Brief nach einen langen Patt aus Verzögerungstaktik der Japaner und Beharrlichkeit und Versuchen das Interesse zu wecken seinerseits einem hohen japanischen Beamten und kündigt seine Rückkehr in Erwartung einer positiven Antwort und mit einer noch beeindruckenderen Flotte für das kommende Jahr an.

Der Vertrag

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Der erste Artikel dient einer Präambel ähnlich der beschwörung von Friedenswille und Freundschaft zwischen den Vertragsparteien.

Artikel zwei beschließt die Öffnung der Häfen von Shimoda und Hakodade als Schutz- und Versorgungshäfen für us-amerikanische Schiffe und garantiert diesen das Recht dort Versorgungsgüter einzukaufen.

Die Artikel drei bis fünf behandeln den Umgang mit Schiffsbrüchigen. Diese sollen schnellstmöglich und unversehrt ihren Landleuten in Simoda oder Hakodade übergeben werden, ihre Besitztümer sollen unangetastet bleiben. An den Orten selbst wird ihnen Freizügigkeit innerhalb eines bestimmten Radius eingeräumt werden und sie sollen keinen Beschränkungen ähnlich jenen für Niederländer und Chinesen in Nagasaki unterliegen.

Letzteres soll auch für us-amerikanische Staatsbürger mit zeitweiligem Aufenthalt in Simoda oder Hakodade gelten.

Artikel sechs stellt Öffnungsklauseln dar, die nach beiderseitiger eingehender Prüfung auch den Austausch anderer Güter ermöglichen soll.

Die Artikel sieben und acht regeln die Bedingungen des Warenaustauschs und verbieten insbesondere jedwede Regelung, die die amerikanischen Schffe zum Verkauf ihre Güter zwänge.

Artikel neun legt fest, dass jede vertragliche Regelung zwischen Japan und Drittstaaten, die diese Drittstaaten besser stellt als die USA, auch auf die USA anwendung findet.

Artikel zehn, obwohl negativ formuliert, erlaubt us-amerikanischen Schiffen das Anlaufen weiterer japanischer Häfen, wenn besondere Wetter- oder Notlagen dies erzwingen.

Artikel elf ermöglicht die Einsetzung eines Vertreters der Regierung der USA in Shimoda.

Artikel zwölf regelt Ratifizierungsbedinungen und dient als Schlussformel.

Die Verhandlungen

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Obwohl er sich weigerte, mit japanischen Beamten zu verhandeln und forderte, mit dem japanischen Staatsoberhaupt zu sprechen, bemerkte Perry nicht, dass er nur mit dem Shōgun und nicht mit dem Kaiser verhandelte. Der Shogun war jedoch zu dieser Zeit ohnehin de facto der Herrscher Japans und für den Kaiser wäre ein Umgang mit Ausländern unvorstellbar gewesen.

Folgeverträge und Ablösung

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Nachdem der Vertrag von Kanagawa geschlossen war, wurden ähnliche Abkommen von Russland und Großbritannien ausgehandelt.

Dieser Vertrag wurde 1858 von dem „ungleichenAmerikanisch-Japanischen Freundschafts- und Handelsvertrag (Harris-Vertrag) abgelöst, der den USA in Japan einseitig Konzessionen einräumte, wie Exterritorialität seiner Staatsangehörigen in Japan und minimierte Importzölle für amerikanische Waren nach Japan.

Siehe auch

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Literatur

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  • Morinosuke Kajima: Geschichte der japanischen Aussenbeziehungen. Band 1: Von der Landesöffnung bis zur Meiji-Restauration. Steiner, Wiesbaden 1976, ISBN 3-515-02554-5.
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Commons: Vertrag von Kanagawa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Vertragstext der Konvention von Kanagawa – Quellen und Volltexte (japanisch)

Kanagawa Kategorie:Außenpolitik (Tokugawa-Shogunat) Kategorie:Geschichte der Vereinigten Staaten (1849–1865) Kategorie:1854 Kategorie:Yokohama Kategorie:Beziehungen zwischen Japan und den Vereinigten Staaten Kanagawa