Der GrimmSteig mit dem Wegezeichen „Porträt mit den Köpfen der Brüder Grimm in weiß auf einem grünfarbigen Hintergrund“ ist ein Rundwanderweg, im Osten des Landkreises Kassel und im Werra-Meißner-Kreis und führt durch die Waldgebiete der Söhre, des Meißners, des Kaufunger Walds und dem Stiftswald. Der zertifizierte Wanderweg verläuft von Söhrewald-Wellerode durch die Söhre und südlich von Hessisch Lichtenau nach Waldkappel-Hasselbach. Hier beginnt der lange Aufstieg auf den König der nordhessischen Berge dem Hohen Meißner. Von hier nach Hessisch-Lichtenau-Velmeden und über Helsa-Wickenrode durch den Kaufunger Wald zur Königs-Alm oberhalb von Nieste. Weiter durch Kaufungen, und den Stiftswald zum Startpunkt in Söhrewald-Wellerode. Benannt ist der in 2011 eröffnete Wanderweg nach den Brüdern Grimm, die vor rund 200 Jahren hier ihrer Leidenschaft - dem Wandern - oft nachgegangen sind. Der Hauptweg ist ca. 83 km lang. Daneben gibt es in den Gemeinden an dem Rundweg sogenannte „GrimmSteig Sondertouren“ (z. T. noch in Planung) und aus den anliegenden Ortschaften Zuwegungen (z. T. noch in Planung) mit weiteren Wanderwege Strecken.

Geschichte und Wissenswertes

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Im Jahre 2008 haben sich die Kommunen Helsa, Hessisch Lichtenau, Kaufungen, Nieste und Söhrewald zur touristischen Arbeitsgemeinschaft (TAG) „GrimmSteig-Erlebnisregion“ (ehemals „Märchenland der Brüder Grimm“) zusammengeschlossen. Ziel war es, die wunderbare, landschaftlich reizvolle Lage der Region zwischen dem Hohen Meißner und der Großstadt Kassel zu bewerben. So plante die Arbeitsgemeinschaft den GrimmSteig. Unterstützt wurde das Projekt durch das Land Hessen und dem Geo-Naturpark Frau-Holle- Land (ehemals Naturpark Meißner-Kaufunger Wald). Am 14. Mai 2011 war es geschafft: der GrimmSteig wurde um 16:00 Uhr in Kaufungen auf dem Festplatz feierlich eröffnet. Die TAG besteht heute aus den oben genannten fünf Gemeinden sowie den in den letzten Jahren beigetretenen Kommunen Fuldabrück, Lohfelden, Niestetal und Staufenberg sowie dem Landkreis Kassel.

Der komplette Rundwanderweg führt durch den Geo-Naturpark Frau-Holle-Land und hier insbesondere durch die Söhre über den Hohen Meißner, den Kaufunger Wald und den Stiftsforst Kaufungen. Im Wegeverlauf führt der Weg durch und an kleinen Fachwerkörtchen vorbei und verbindet die Gemeinden Söhrewald-Wellerode, Hessisch Lichtenau-Quentel und -Reichenbach, Waldkappel-Hasselbach, Hessisch-Lichtenau-Velmeden und -Friedrichsbrück sowie Helsa-Wickenrode, Nieste und Kaufungen. Immer wieder entlang oder über kleine Bäche, über Berge und durch Täler sowie durch Wald, Feld und Flur. Auch kulturhistorisch ist der GrimmSteig ein Erlebnis und streift auf seinem Weg viele Sehenswürdigkeiten in der GrimmSteig-Erlebnis-Region. Eine Vielzahl von Wegstellen ist mit dem Öffentlichen Personennahverkehr des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) gut erreichbar.

Immer wieder hat man auch tolle Rund- und Panoramablicke in die Berglandschaften des Kasseler Osten. Nach längeren Aufstiegen wird man oft mit faszinierenden Weitblicken belohnt, u. a. zum Habichtswald, Reinhardswald, Harz, Thüringer Wald, Knüll, Kellerwald und Waldecker Land. Unterwegs wird man durch eine Vielzahl von Wander- und Schautafeln über die Highlights in der Region informiert.

Wegezeichen mit Zusatzinformationen

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Das Wegzeichen des GrimmSteigs besteht aus einem Porträt mit den Köpfen der Brüder Grimm in weiß auf einem grünfarbigen Hintergrund. Bei den Zuwegungen ist das Porträt in gelb gehalten, i. d. R. mit dem gelben Zusatz „Zuwegung“. Bei den GrimmSteig Sondertouren in Anlehnung an den Hauptweg mit einem Zusatz, z. B. GST K = Sondertour Kaufungen.

Markierungszeichen = 3 x für Hauptweg, Zuwegungen und GrimmSteig Sondertouren

Länge = Hauptweg ca. 83 km

Zuwegungen = von Söhrewald, Hessisch Lichtenau, Helsa, und in Planung von Fuldabrück, Lohfelden, Niestetal

GrimmSteig Sondertouren = von Lohfelden, Rest in Planung

Lage = Landkreise Kassel und Werra-Meißner

Start-/Zielpunkt = ab/an Sportplatz Söhrewald-Wellerode, weitere Einstiegsmöglichkeiten sind aber auf dem kompletten Rundweg möglich

Höchster Punkt = Parkplatz/Sender Hoher Meißner, ca. 713 m

Niedrigster Punkt = Überquerung Leipziger Str. in Oberkaufungen, ca. 170 m

Schwierigkeitsgrad = mittel bis schwer

Jahreszeit = ganzjährig begehbar                                                                                                                                                  

Aussichtspunkte = Hoher Meißner, Burgruine Reichenbach, Hansenhütte

a) Hauptweg

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Etappe 1 (Söhrewald Sportplatz – südlich Hessisch Lichtenau, kurz vor B 487; 18,8 km):

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Der Hauptweg startet am Sportplatz in Söhrewald-Wellerode und führt von dort im stetigen bergauf und bergab mitten hinein in die Söhre. Am ehemaligen Feuerlöschteich (?) vorbei führt uns der Weg südlich vom Waldgebiet Hessenhagen in Richtung Trieschkopf (480 m). Weiter in Richtung L 3460 und östlich vom Brandt am Waldfriedhof die Landstraße überqueren. Durch das Waldgebiet Hirschhagen am Waldrand vorbei in Richtung Köhlerplatz und nach dem 4. Windrad nach Osten abbiegen und stetig abwärts bis zur Grundmühle mit dem in der Nähe liegenden Campingplatz. Danach nordöstlich weitergehen und steil bergauf bis zum Schwedenkreuz. Weiter geht es oberhalb von Hessisch Lichtenau-Quentel, die L 3228 und den Börnchenbach überquerend auf der Franzosenstraße weiter in Richtung Eichberg (459 m). Bei den Günsteröder Höhen die L 3147 überquerend geht es nördlich vom Himmelsberg (563 m) auf dem Sälzerweg bis zur Hansenhütte oberhalb von Hessisch Lichtenau. Von hier hat man tolle Blicke über Hessisch Lichtenau zum Hohen Meißner und den Kaufunger Wald. Von hier noch einen knappen Kilometer bis die 1. Etappe südlich von Hessisch Lichtenau endet.  

Auf der gut ausgeschilderten Zuwegung kann man einen lohnenswerten Abstecher in die Frau-Holle-Stadt Hessisch Lichtenau, gleichzeitig auch das Tor in das Frau-Holle-Land, machen. Lohnenswerte Ziele sind hier die sehenswerte Altstadt und das Frau Holle Museum „Holleum“.

Etappe 2 (südlich Hessisch Lichtenau, kurz vor B 487 – Hoher Meißner; 18,8 km):

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Leicht bergab gehend überqueren wir die B 487 und sind danach auf dem ehemaligen Zechengelände der Zeche Glimmerode unterwegs. Hier wurde bis 1968 Braunkohle gefördert. Heute ein Naturschutzgebiet bzw. FFH-Gebiet mit Lebensräumen von vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten. Nördlich am Hellkopfsee führt der weitere Weg z. T. schon etwas steiler ansteigend zur Burgruine Reichenbach. Der Hellkopfsee, entstanden durch den Tagebau der Zeche Glimmerode, ist in der Vergangenheit immer mal wieder als Badesee genutzt worden, auch wenn das streng verboten war und auch immer noch ist. Die Besteigung des Turms der Burgruine ist ein absolutes Muss! Von hier hat man einen tollen Rundumblick auf die umliegende Landschaft. Der weitere Weg geht leicht hüglig in Richtung Reichenbach. Kurz vor Reichenbach und nach Überquerung der L 3249 geht es steil bergauf zum Kindelberg (524 m). Man sollte sich aber zuvor die Zeit nehmen um die kleine Klosterkirche im Ort zu besuchen. Heute wird die Klosterkirche durch die Evangelische Kirchengemeinde Reichenbach für Gottesdienste, aber immer wieder auch für durchaus überregional bekannte Konzerte genutzt. Nach dem steilen Anstieg zum Kindelberg hat man sich eine kleine Pause verdient, verbunden mit faszinierenden Blicken über Reichenbach. Vom Kindelberg führt der weitere Weg zunächst steil und danach mäßig bergab, südlich vom Mittelberg, Sommerberg und Langer Berg, bis nach Waldkappel-Hasselbach. Vom alten Wasserbehälter hat man eine gute Sicht über Hasselbach und zum gegenüberliegenden Hohen Meißner. Der Weg führt mitten durch das kleine Fachwerkörtchen und nach Überquerung der Wehre, der B 7 und der A 44 steht der lange Anstieg auf den Hohen Meißner an. Ein landschaftlich reizvoller Weg führt mit mehr als 300 Höhenmeter zum höchsten Punkt des GrimmSteig und dem Ziel der 2. Etappe in der Nähe des Senders Hoher Meißner (713 m?).

Etappe 3 (Hoher Meißner – Helsa-Wickenrode; 18,2 km):

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Die nächste Etappe verläuft zunächst leicht abwärts in Richtung Naturfreunde        Meißnerhaus. Auf diesem Teilstück ist Blicke genießen angesagt. Faszinierende Fernblicke ins Lossetal in Richtung Kasseler Becken und auf die Berg- und Hügellandschaft, insbesondere im südlichen und westlichen Bereich des Meißners. Es geht z. T. auf dem Premiumweg 1 stark abwärts in den Hessisch Lichtenauer Ortsteil Hausen. Hausen ist in fast 600 m Höhe liegend der höchstgelegene Ort Kurhessens. Der weitere Weg führt zwischen Hausen und dem Pfefferberg zunächst leicht abwärts, kurz die L 3249 streifend und danach weiter bergauf in Richtung nach Hessisch Lichtenau-Velmeden. Kurz vor Velmeden geht es dann nochmals steil bergab, bevor man das malerische kleine Fachwerkörtchen erreicht. Sehenswert hier ist das Heimatmuseum mit einer außergewöhnlichen und umfangreichen geologischen-mineralogischen und heimatkundlichen Sammlung. Wir verlassen den Ort in westlicher und dann nördlicher Richtung unterhalb vom Gutsberg (517 m) gehend und erreichen nach wenigen Kilometern den Ortsrand von Großalmerode-Rommerode. Nach Überquerung der L 3299 geht es ein Stück auf dem Sälzerweg, südöstlich entlang vom Rösberg (528 m) und erreicht dann den zu Hessisch Lichtenau gehörenden kleinen Stadtteil Friedrichsbrück. In der Ortsmitte am kleinen malerischen Dorfanger vorbei am Ende des Ortes rechts abbiegen und nach Norden in Richtung des Naturschutzgebietes Hirschberg- und Tiefenbachwiesen. Sie bestehen aus extensiv genutzten Bergwiesen, Borstgrasrasen, Gebüschen und Waldbereichen. Von hier hat man Blicke auf den nördlich liegenden Hirschberg (643 m). Der weitere Weg führt unterhalb des Hirschberges entlang in Richtung Helsa-Wickenrode zum nächsten Etappenziel. Nach ca. zwei Kilometern nach Norden abbiegen und dann steil bergab nach Wickenrode mit z. T. schönen Aussichten auf den Kamm des nördlich liegenden Kaufunger Waldes.

Etappe 4 (Helsa-Wickenrode – Nieste Königs-Alm; 14,2 km):

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In Wickenrode geht es zunächst über den Wedemann sowie die B 451 und danach mehr als 200 Höhenmeter z. T. recht steil hinein in den Kaufunger Wald. Man könnte dieses Teilstück auch als die „Waldetappe“ bezeichnen, da sie bis zum Ziel, der Königs-Alm oberhalb von Nieste, ausschließlich durch den Kaufunger Wald führt. Auf einer Forststraße geht es bis auf über 500 m Höhe und nach Querung des Kasseler Wegs zunächst schmalpfadig abwärts in Richtung Jägerborn. Weiter führt der Weg zwischen Rotenberg und Schwarzenberg ins Gläsnertal und zur Großen Niesthütte. Ab jetzt verläuft der GrimmSteig, immer parallel zur Nieste, ein längeres Teilstück auf dem Eco Pfad Archäologie Gläsnertal. Unterwegs gibt es einige Schautafel zum Thema Glasbläserei. Im Mittelalter, bis weit ins 18./19. JH, hat sich hier eine Vielzahl von Glasbläsereien angesiedelt. Beim ehemaligen Forsthaus Bunter Bock führt der Weg über die Nieste und verläuft dann südlich am Bach entlang bis zum Ortseingang von Nieste. Anschließend führt der Steig leicht ansteigend am Waldrand entlang und danach auf einem schmalen Feldweg oberhalb von Nieste bis zur Königs-Alm. Das Ziel der 4. Etappe ist erreicht.

Etappe 5 (Nieste-Königs-Alm – Söhrewald Sportplatz; 13 km):

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Die letzte Etappe startet vom Parkplatz Königs-Alm leicht bergab ins Lossetal. Am Mitteltalhof vorbei führt der Weg nach Kaufungen-Oberkaufungen, einer mittelgroßen Ortschaft, die mit seiner kulturellen Vielfalt und einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten auch überregional bekannt ist. An den ersten Häusern vorbei führt der Weg nach wenigen Metern links über eine Treppe abwärts zum Rossgang. Hier dann das erste Highlight, der letzte erhaltene mittelalterliche Pferdegöpel Westeuropas. Der weitere Weg führt uns über die Schienen der Straßenbahn in Richtung Ortsmitte. Kurz vor den Schienen links kann man noch in der ehemaligen Ziegelei das Hessische Ziegeleimuseum und die SinnesGänge besuchen. Die Niester Str. weitergehend überquert man die Losse und die Hauptstr. (Leipziger Str.) und geht dann mitten hinein in das alte Oberkaufungen mit einer Vielzahl von Fachwerkhäuser. Den Hundeberg aufwärts und am Regionalmuseum vorbei führt uns der Weg direkt zur ca. 1000jährigen Stiftskirche. Danach leicht bergab über die Tränkegasse zum Dautenbach. Rechts abbiegend geht es südlich bergauf in Richtung B 7. In der Nähe des Naturfreundehauses eine Unterführung unter der B 7 und danach führt der weitere Weg mitten hinein in den Stiftswald. Vorbei am Ruheforst und der Eduard-Dilling-Hütte, geht es aufwärts in Richtung Großer Belgerkopf (497 m). Westlich des Belgerkopfs führt uns der Weg schmalpfadig im leichten auf und ab hinein in die Söhre. Hier verläuft der Weg ein kurzes Stück auf der Franzosenstraße und danach etwas nördlich vorbei an den Fahrenbachteichen zurück nach Söhrewald. Am Sportplatz endet die 5. und letzte Etappe eines landschaftlich reizvollen Rundwanderwegs.

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