Gisela Breitling (geb. am 27. Mai 1939 in Berlin) ist eine in Berlin lebende realistische Malerin, Zeichnerin und Autorin. Als Autorin spielte sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der deutschen Kunst- und Kunstgeschichtsschreibung von Frauen eine bedeutende Rolle. Rückblickend kann sie als Meisterin der Gegenwartskunst und als „Pionierin“ für die Rechte der Frauen in der Deutschen Frauenbewegung bezeichnet werden.[1]
Leben, beruflicher Werdegang
BearbeitenGisela Breitling wurde 1939 als zweitältestes Kind von 3 Brüdern und 1 jüngeren Schwester in Berlin geboren. Ab 1943 wuchs sie in Lindau am Bodensee auf. Dort absolvierte sie von 1958-1960 eine Lehre als Stoffmusterzeichnerin und beteiligte sich bereits ab dem Jahr 1958 regelmässig an Gruppenausstellungen in Lindau (u.a. nahm sie in den Jahresausstellungen des Lindauer Kreises teil [2]).
Von 1960-1962 studierte Breitling an der Textilingenieurschule in Krefeld bei Elisabeth Kadow die 1958 die Meisterklasse für Textilkunst von Georg Muche in der Nachfolge übernommen hatte [3][4].
Bereits im Jahr 1962 erhielt Gisela Breitling ein erstes Reisestipendium nach Rom und Florenz. Im selben Jahr wurde sie an der Hochschule für Bildende Künste Berlin zum Studium zugelassen. Hier begann sie ihre Ausbildung in der Klasse von Prof. Hans Jaenisch.
Ab 1963 wechselte sie in die Klasse von Prof. Friedrich Stabenau [5]. Von diesem wurde sie 1968 zur Meisterschülerin ernannt. Im selben Jahr erhielt sie ein Reisestipendium vom "Institut Français de Berlin" für Paris.
Von 1970 bis 1976 war sie Mitglied der Gruppe 70, ab 1976 Mitglied der Gruppe Akanthus, in deren Editionen sie ihre frühen Grafiken im Stil des Phantastischen Realismus publizierte.
Von 1977-1978 hielt sie sich als Gast in der Villa Massimo in Rom auf.
1985/87 hatte Gisela Breitling einen Lehrauftrag an der Hochschule der Künste Berlin und paralel dazu von 1986 bis 1987 eine Gastprofessur an der Gesamthochschule Kassel.
Seit dem Jahr 1980 hielt Breitling Gastvorträge und Vorlesungen zum Thema Frauen und Kunst an Kunsthochschulen, Universitäten und in Frauenprojekten, u. a. Goldsmith-Colleg, London, Cornell University N.Y., Clarc University, Worcestershire Mass., University Valencia sowie in vielen Städten in Deutschland und im Europäischen Ausland. In dieser Zeit erschienen von ihr auch viele Textveröffentlichungen in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien. Ihre Buchveröffentlichungen und Essays wurden übersetzt und erschienen in Italien, Frankreich, England, Spanien, Südamerika und den USA.[6]
Auf ihren Reisen recherchierte Breitling zielgerichtet in Europäischen Museen nach Bildern und Werken von Künstlerinnen. In der Regel fand sie diese nicht in den offiziellen Ausstellungsräumen präsentiert, sondern im Depot aufbewahrt. Diese "Suche nach den Frauen in der Kunstgeschichte" begann sie in ihren Reisenotizen - paralel zum Studium von Maltechnik und Bildaufbau historischer Bilder von Frauen - schriftlich zu dokumentieren.
In der Laudatio zum 75. Geburtstag von Gisela Breitling im Jahr 2014 fasste Christina Thürmer-Rohr dieses zielgerichtete Arbeiten wie folgt zusammen: "Zeit ihres Lebens erforsche Gisela Breitling Biografien und Werke erfolgreicher Künstlerinnen vergangener Epochen. Sie erschloss sich darüber nicht nur ihre eigenen weiblichen Vorbilder in der Kunst, sondern ihre Texte „waren gewichtige Beiträge zur Kunstgeschichte der Frauen unter den Bedingungen „männlicher Monokultur“ und damit auch allgemein zur feministischen Bewegung und Patriarchatskritik.“[7]
Werke (Auswahl)
Bearbeiten1980 erschien die Erstausgabe des Buches Die Spuren des Schiffs in den Wellen – eine autobiographische Suche nach den Frauen in der Kunstgeschichte (ISBN 3-87628-173-3) im Oberbaumverlag. 1986 folgte die zweite - stark überarbeitete - Ausgabe im Fischer Taschenbuch Verlag (ISBN 3596237807 / 3-596-23780-7).
Ausstellungen
Bearbeiten1965 stellte Gisela Breitling - gemeinsam mit Peter Collien - das erste Mal in der Berliner Galerie im Hansaviertel aus.
Zusammen mit der Künstlerin Evelyn Kuwertz und dem Projektträger Neue Gesellschaft für Bildende Kunst realisierte sie anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins die Ausstellung Das Verborgene Museum.
Auszeichnungen
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Internetseite Berlin-Women (Zugriff: 11. April 2016)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Berlin-Women: Gisela Breitling - Berlin WoMan. In: Berlin WoMan. 11. November 2014, abgerufen am 18. Juni 2016 (deutsch).
- ↑ Gisela Breitling, Kommunale Galerie Berlin Wilmersdorf, Kulturbilderbuch Nr. 2, März 1979, S. 136
- ↑ Elisabeth Kadow, abgerufen am 20. August 2016
- ↑ Georg Muche, abgerufen am 20. August 2016
- ↑ http://gesichter-des-dka.gnm.de/content/mdc_person7e54, abgerufen am 20. August 2016
- ↑ Gisela Breitling, Parkland Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-88059-280-2
- ↑ Thürmer-Rohr, Christina: Laudatio zum 75. Geburtstag von Gisela Breitling, gehalten am 15. November 2014 auf der Ausstellungseröffnung "Gisela Breitling. Bilder und Zeichnungen aus fünf Jahrzehnten", MANA Residenz Villa Wedell
- ↑ Artikel in der Berliner Zeitung vom 15. Januar 2001