Von der Schwierigkeit des Einnehmens eines neutralen Standpunktes oder:
Das Homininiproblem

Orang-Utan, aufrecht im Geäst stehend
Orang-Utan, aufrecht im Geäst stehend
... und aufrecht am Boden.
... und aufrecht am Boden.

Keine Sorge, es ist keine große Bildungslücke, wenn Ihnen das Homininiproblem bisher noch nicht in den Blick gekommen ist; das ändert sich ja grade. Man könnte es zudem auch als Hominina-, Homininae- oder Hominidenproblem bezeichnen. Nur: Man muss sich irgendwann für eine Bezeichnung entscheiden, andernfalls klebten vier Probleme am Bein, wo eines schon lästig genug ist. Und wer es bislang nicht bemerkt hat, dem sei zugeraunt: Das Hom- zu Beginn ist das gleiche Hom- wie in Hom-o, und das betrifft uns alle, denn Homo steht für uns alle, für Homo sapiens, die Menschen der Gegenwart.

Genau das aber ist der Kern des Problems: Wo beginnt die Gegenwart? Oder, wenn Ihnen das zu philosophisch gefragt ist: Wo endet die Vergangenheit?

Das Homininiproblem ist glücklicherweise ein naturwissenschaftliches und kein philosophisches Problem, es sollte also grundsätzlich lösbar sein. Konkret: Wann der Mensch zum Menschen wurde, mögen die Philosophen erörtern bis es auch ihnen lästig fällt; der Naturwissenschaftler definiert kurzerhand, wo in unserer Stammesgeschichte die tierische Vergangenheit endet. Sofern man ignoriert, dass dieser Zeitpunkt bislang ziemlich ungewiss ist, kann man eine klare Entscheidung fällen, jedenfalls dann, wenn man deren Ergebnis bloß zeichnet: eine lange Linie bergauf, von ihr auf halber Höhe abzweigend eine Linie schräg nach rechts oben – und schon markiert die Zweigstelle das Ende der Vergangenheit: nach oben geht's zum Homo sapiens, seitlich rechts zu den Schimpansen. Der Weg nach oben wird aber begleitet vom Homininiproblem.

Der stammesgeschichtliche Weg zu Homo sapiens führte nämlich nicht stracks in die Gegenwart, vielmehr lagern – auf dem Weg oberhalb der Abzweigung zu den Schimpansen – die Damen und Herren Australopithecus, die Damen und Herren Homo habilis, Homo rudolfensis, Homo erectus, Homo neanderthalensis und wie sie nicht alle heißen. Und für diese Vorfahrengruppe, für diese Vettern und Nebenlinien des Homo sapiens, möchte man als Naturwissenschaftler einen sie alle umschließenden Fachausdruck verfügbar haben, ein bestimmtes Wort. Nur welches?

In der (kaum noch vorhandenen) deutschsprachigen Fachliteratur und in einem großen Teil der englischsprachigen wird diese Gruppe als Hominini bezeichnet, ihre Knochen als hominine Fossilien. Einige englischsprachige Fachautoren beharren aber geradezu trotzig darauf, diese Fossilien als hominid zu bezeichnen – obwohl die Familie der Hominidae alle großen Menschenaffen umfasst, also neben dem Menschen auch Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und deren fossile Ahnen und Seitenzweige. Zur Verunklärung trägt ferner bei, dass gelegentlich die im deutschen Sprachraum völlig unübliche Bezeichnung Hominina vorgeschlagen wird und unter Hominini die Schimpansen- mit den Menschenahnen vereinigt werden.

Aus binnenwikipedianischer Sicht weitet sich mithin der Blick auf eine Landschaft, in der rechts die Pest, links die Cholera und in einer abgelegenen Ecke noch die Spanische Grippe wütet. Da es keinen neutralen Mittelweg gibt, muss man sich als Bearbeiter paläoanthropologischer Artikel zwischen zwei Alternativen entscheiden, da die dritte Variante allzu eigensinnig ist: Hominini oder Hominina.

Manchmal ist es eben unmöglich, einen wirklich neutralen Standpunkt einzunehmen, wenn man zum Entstehen einer Enzyklopädie beitragen möchte und auf eine klare Begrifflichkeit wert legt, gibt hiermit kund & zu wissen: Benutzer:Gerbil.

Erstbeschreibungen noch fehlender fossiler Arten

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  • Limnopithecus legetet : Arthur Tindell Hopwood: Miocene Primates from Kenya. In: Journal of the Linnean Society of London, Zoology. Band 38, Nr. 260, 1933, S. 437–464, doi:10.1111/j.1096-3642.1933.tb00992.x.
  • Victoriapithecus macinnesi : G.H.R. von Koenigswald: Miocene Cercopithecoidea and Oreopithecoidea from the Miocene of East Africa. In: Fossil Vertebrates of Africa. Band 1, 1969, S. 39–52.
  • Bodvapithecus altipalatus : Miklós Kretzoi: Towards Hominization. In: Antropológiai Közlemények. Band 18, 1974, S. 119–126.

Siehe auch

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Artenübergreifende Artikel

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Hominini

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Mögliche & wahrscheinliche Vormenschen (basale Australopithecinen)

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  • 0850 Sahelanthropus verfasst auf Basis der Erstbeschreibung, auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand
  • 0650 Orrorin tugenensis verfasst auf Basis von Fachaufsätzen, auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand
  • 0550 Ardipithecus Übersichtsartikel; verfasst auf Basis von Fachaufsätzen, auf einem guten wissenschaftlichen Stand
  • 01500 Ardipithecus kadabba verfasst auf Basis der Erstbeschreibung, auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand
  • 1200 Ardipithecus ramidus verfasst auf Basis von Fachaufsätzen, auf einem guten wissenschaftlichen Stand
  • 0650 Ardi verfasst auf Basis von Fachaufsätzen, auf einem guten wissenschaftlichen Stand

Vormenschen (archaische Hominini)

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Robuste (= megadonte) Australopithecinen

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Übergangsformen Australopithecus > Homo (primitive Homo)

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Frühmenschen (archaische Homo)

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Homo sapiens

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Sonstiges

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Grafikwerkstatt

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  • [9] falls talkorigin dauerhaft down ist

weitere bearbeitete Artikel

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Alle Artikel, die verweisen auf …

  • Australopithecus
  • Homo ergaster
  • Homo erectus
  • Homo antecessor
  • Homo cepranensis
  • Homo heidelbergensis
  • Homo steinheimensis
  • Homo rhodesiensis
  • Homo sapiens idaltu
  • Homo floresiensis
  • Homo sapiens (= BKL, alle umgelenkt)
  • Cro-Magnon-Mensch